Thordsen,
Kap, s. Eisfjord und die Karte der Nordpolarländer, [* 2] beim Artikel Nordpolarländer.
Kap, s. Eisfjord und die Karte der Nordpolarländer, [* 2] beim Artikel Nordpolarländer.
(spr. -roh), Henry, amerik. Schriftsteller, geb. zu Concord (Massachusetts), besuchte das Harvard College, worauf er sich, um die einfachste Lebensweise durchzuführen, als Schulmeister, Landesvermesser, Ingenieur, Tischler und Tagelöhner ernährte. 1845 ging er in die Waldeinsamkeit und baute sich eine Hütte in der Nähe vom Walden Pond, wo er dritthalb Jahre zubrachte, arbeitend, schriftstellernd und die Natur belauschend. Später lebte er in Emersons Nähe. Er starb in seinem Geburtsort Von seinen Werken erschien zu seinen Lebzeiten außer Beiträgen zum «Dial» und andern Journalen nur «A week on the Concord and Merrimack Rivers» (1849),
und das Buch, auf dem seine Berühmtheit beruht: «Walden, or the life in the woods» (1854; deutsch von E. Emmerich, [* 3] Münch. 1897). Nach seinem Tode erschienen: «Excursions in fields and forest» (1863 von Emerson herausgegeben),
«The Maine Woods» (1864),
«Letters to various persons» (1865),
«A Yankee in Canada» (1866). Die beste Ausgabe seiner Werke ist die «Riverside edition» (10 Bde., Bost. 1893). -
Vgl. Emersons Nachruf und Lowells Essay über Thoreau; W. E. Channing, Thoreau, the poet naturalist (Bost. 1873);
F. B. Sanborn, Biography of (in den «American Men of Letters», Series 1882);
Familiar letters (hg. von Sanborn, 1894).
ungar. Torda, Stadt mit geordnetem Magistrat und Hauptstadt des Komitats Torda-Aranyos in Siebenbürgen, am Aranyos und der Linie Aranyos-Gyeres-Thorenburg (9 km) der Ungar. Staatsbahnen, [* 4] Sitz der Komitatsbehörden und eines Salzamtes, hat (1890) 11 079 meist evang. magyar. E. (2297 Rumänen), darunter 1752 Griechisch-, 1667 Römisch-Katholische und 203 Israeliten, 11 Kirchen; Cellulosefabrik, Ziegelei und Brauerei, in der Nähe ein staatliches Sägewerk, Holzmagazin und Salzbergwerk, dessen Salzlager schon den Römern bekannt war. Hier war die röm. Kolonie Salinae oder nach neuern Forschungen Potaissa oder Dierna. In der Nähe sind Salzgruben und die Thorenburger Kluft oder Tordaer Felsenspalte (Tordai hasadék), die viele Höhlen enthält. Sie ist 8-20 m breit, 20 Minuten lang und wird vom Peterder Bach durchströmt.
ältere Bezeichnung für Thoriumoxyd, s. Thorium. ^[= (chem. Zeichen Th; Atomgewicht 232), ein metallisches chem. Element, das 1828 von Berzelius ...]
Bei von Tripolis, s. Dragut. ^[= oder Bei von Tripolis und bekannter Seeräuber, geboren in einem kleinasiat. Dorfe, ...]
westgot.
König (451-453), s. Theodorich ^[= # oder Theoderich der Große (got. Thiudareiks, d. i. Volksfürst, in neuhochdeutscher Form Dietrich ...] I.
und Orangit, zwei Mineralien, [* 5] die äußerst seltene, mit dem Zirkon [* 6] isomorphe tetragonale Krystalle, gewöhnlich derbe und eingesprengte Partien bilden und aus Thoroxyd und Kieselsäure mit einem Wassergehalt bestehen; der Thorit ist schwarz und wasserreicher (10 Proz. Wasser), der Orangit pomeranzengelb und gelbrot, fettglänzend und wasserärmer (7,7 Proz. Wasser); es ist wahrscheinlich, daß der erstere durch Wasseraufnahme aus dem letztern hervorgegangen, daß aber auch schon der Orangit das Umwandlungsprodukt einer ursprünglich wasserfreien Substanz ist, nämlich der mit Zirkon analog konstituierten Verbindung ThO2 + SiO2. Der Thorit findet sich auf der Insel Löwöe, bei Brevik in Norwegen [* 7] auf Pegmatitgängen und zu Champlain im Staate Neuyork, [* 8] der Orangit als große Seltenheit am Langesundfjord, bei Brevik im Feldspat.
(chem. Zeichen Th; Atomgewicht 232), ein metallisches chem. Element, das 1828 von Berzelius in der Thorerde, dem Thoriumoxyd, ThO2 (aus dem Thorit und Orangit), und später von Wöhler in den Mineralien Pyrochlor, Euxenit und Monazit neben Cer, Lanthan und Didym aufgefunden worden ist. Es erscheint als ein schweres, krystallinisches, silberglänzendes Pulver vom spec. Gewicht 11,1. Wenn an der Luft gelinde erhitzt wird, so bildet sich unter lebhafter Feuererscheinung die Thorerde. Die Verbindungen des Thorium sind denen des Zirkons analog.
Eine große Bedeutung hat die Thorerde neuerdings für die Technik des Gasglühlichts (s. d.) gewonnen. Von allen seltenen Erden, die zur Herstellung der Strümpfe des Auerschen Brenners verwendet werden, erzeugt die Thorerde das hellste Licht [* 9] von bläulichweißer Farbe. Das ausschließliche Rohmaterial für die technische Herstellung der Thorerde ist der Monazit, ein außer an andern Fundorten namentlich in Brasilien [* 10] und in McDowell-County in Nordcarolina in großen Lagern vorkommendes Mineral. Der Monazit krystallisiert monoklin; seine chem. Zusammensetzung ist im wesentlichen die eines Phosphats seltener Erden (Cererde, Didymerde, Lanthanerde, Thorerde). Die Trennung der einzelnen Oxyde, die zur Herstellung der Strümpfe für das Auersche Licht dienen, ist ziemlich umständlich.
[* 11]
1) Kreis [* 12] im preuß. Reg.-Bez. Marienwerder, [* 13] hat 911,36 km und (1895) 92 912 (48 518 männl., 44 394 weibl.) E., 2 Städte, 67 Landgemeinden und 82 Gutsbezirke. - 2) Thorn, poln. Torun, Kreisstadt im Kreis Thorn und Festung, [* 14] rechts an der hier 750 m breiten, in zwei Arme geteilten Weichsel, über die eine 1000 m lange eiserne Eisenbahnbrücke führt, an den Linien Schneidemühl-Thorn-Insterburg (438 km), Posen-Thorn (141 km), Thorn-Alexandrowo (17,2 km) und der Nebenlinie Thorn-Marienburg (137,2 km) der Preuß.
Staatsbahnen (Hauptbahnhof, linkes Ufer, und Stadtbahnhof, rechtes Ufer der Weichsel), ist Sitz des Landratsamtes, eines Landgerichts (Oberlandesgericht Marienwerder) mit neun Amtsgerichten (Briesen, Culm, [* 15] Culmsee, Gollub, Lautenburg, Löbau, [* 16] Neumark, Strasburg, Thorn), eines Amtsgerichts, Hauptzollamtes, einer Handelskammer, Reichsbankstelle sowie der Kommandos der 70. und 87. Infanterie-, 2. Fußartilleriebrigade, 4. Festungsinspektion, eines Gouvernements, einer Kommandantur, Fortifikation, eines Artilleriedepots und Bezirkskommandos und hat (1895) 30 314 (17 955 männl., 12 359 weibl.) E., darunter 11 422 Katholiken und 1194 Israeliten, in Garnison die Infanterieregimenter von Borcke (4. pommersches) Nr. 21 und von der Marwitz (8. pommersches) Nr. 61, Stab, [* 17] 2. und 3. Bataillon des Infanterieregiments Nr. 176, das Ulanenregiment von Schmidt (1. pommersches) Nr. 4, Fußartillerieregiment Nr. 11, Stab und 1. Bataillon des Fußartillerieregiments Nr. 15 und das pommersche Pionierbataillon Nr. 2, je 1 Post- und Telegraphenamt erster Klasse, drei Stadtpostanstalten mit Telegraph, [* 18] Fernsprecheinrichtung, Pferdebahn zwischen Stadtbahnhof und Bromberger Vorstadt. Thorn besteht aus der Altstadt
[* 1] ^[Abb.] ¶
[* 19] ^[Abb. 1. 3. Morgen und Nacht (Reliefs). 2. Himmlische Weisheit (Marmorfigur vom Grabmal Pius' VII. in der Peterskirche zu Rom). [* 20] 4. Mittelgruppe aus dem Alexanderzug (Marmorfries).] ¶
(gegründet 1231) und der Neustadt [* 22] (1264), welche 1454 vereinigt wurden. Hierzu ist durch Verlegung der Festungsumwallung im O. die zum Teil noch unbebaute Wilhelmstadt gekommen. Die den südwestl. Teil der Altstadt abschließende Mauer nebst Graben ist 1887/88 eingeebnet. Nach dem Weichselufer zu wird die Stadt von einer krenelierten Mauer mit Thor- und Flankentürmen, im übrigen von Festungswerken und Forts (s. unten) umgeben. Außerhalb der Festungswerke liegen im N. die Culmer, im O. die Jakobs- und im W. die Bromberger und Fischervorstadt.
Die Stadt hat je 3 evang. und kath. Kirchen, darunter die kath. Johanniskirche mit dem ältesten Bild des Kopernikus, eine Synagoge, ein Bronzestandbild (1853) des Kopernikus von Tieck, Kriegerdenkmal (1880) mit Mosaikbildern, Bayerndenkmal, 1888 vom Königreich Bayern [* 23] zu Ehren der 1813 bei der Verteidigung von Thorn gefallenen Bayern errichtet, mehrere durch schöne Giebel beachtenswerte Privathäuser im althanseatischen Stil, ein Rathaus mit Turm [* 24] (40 m), kunstvollen Thüren und wichtigem Archiv, Reste des 1454 zerstörten Ordensschlosses (ein Turm, der sog. Dansker, mit schönem Schwibbogen), einen schiefen Turm (15 m hoch, mit Abweichung von 1,5 m) der alten Festungsmauer, Artushof, 1889-91 neu erbaut (Gesellschaftshaus mit Konzertsaal), ferner ein königl. Gymnasium, 1568 errichtet, seit 1855 mit Realgymnasium verbunden, städtische und private höhere Mädchenschule, erstere mit Lehrerinnenseminar, Mittelschulen, Museum, Krankenhaus, [* 25] Siechenhaus, Wilhelm-Augusta-Stift, Waisenhaus, Hospitäler, Wasserwerk, Kanalisation, Gasanstalt, Schlachthaus, Vorschußverein, Polnischer Darlehnsverein, Kreditgesellschaft, städtische und Kreissparkasse.
Die Industrie liefert Maschinen, Seife, Schnupftabak, Mineralwasser, Schokolade, Sprit, Essig und berühmten Pfefferkuchen; ferner bestehen 2 Dampfmühlen, 6 Dampfsägewerke, 5 Brauereien, Bautischlerei und Bauschlosserei, Ziegelei, lebhafter Handel mit Getreide, [* 26] Holz, [* 27] Wein, Steinkohlen, Kolonial- und Eisenwaren, Wollmarkt, Jahr-, Schweine-, Pferde- und Viehmärkte. Bei Thorn ein Schießplatz für die Fußartillerie. Thorn steht mit Polen, Danzig, [* 28] Stettin [* 29] und Berlin [* 30] durch Schiffahrt in Verbindung. Frachtdampfer befahren die Weichsel von Warschau [* 31] ab bis Danzig, Personendampfer von Warschau bis Thorn 1895 fuhren zu Berg 410 beladene und 26 unbeladene Frachtschiffe mit 59000 t Tragfähigkeit und 33000 t Gütern, zu Thal [* 32] 465 und 11 Schiffe [* 33] mit 57000 und 39000 thorn.
Geschichte. Thorn wurde 1231 vom Deutschen Orden [* 34] gegründet und durch deutsche Einwanderer bevölkert; die Ansiedler erhielten das unter dem Namen Culmer Handveste bekannte Privilegium. Auf der «Bazarkämpe» wurde 1411 zwischen dem Deutschen Orden und den Polen der erste Thorner Friede geschlossen, in dem Samogitien an Polen abgetreten wurde. Nachdem sich die Stadt 1454 vom Deutschen Orden losgesagt und dem Schutz des Königs von Polen übergeben hatte, eroberten und zerstörten die Bürger (6. Febr.) das Ordensschloß; den darüber ausgebrochenen Krieg beendete 1466 der zweite Thorner Friede. (S. Deutsche Ritter.) [* 35] Der Rat und die Bürgerschaft von Thorn bekannten sich 1557 zur luth.
Lehre. [* 36] Vom 28. Aug. bis fand auf Veranlassung des poln. Königs Wladislaw IV. zu Thorn das sog. Colloquium charitativum zur Versöhnung der Katholiken, Lutheraner und Reformierten statt, das aber nur Erbitterung der Gemüter zur Folge hatte. Streitigkeiten der Jesuitenschüler mit Schülern des prot. Gymnasiums bei einer Prozession am Skapulierfest, verursachten Unruhen, wobei das Jesuitenkolleg vom Volke erstürmt wurde. Dieser Vorfall wurde von der poln. Regierung mit unerhörter Grausamkeit durch das sog. Thorner Blutbad bestraft, indem der Bürgermeister der Stadt, Joh. Gottfr. Rösner, nebst neun Bürgern enthauptet und ihre Güter eingezogen wurden.
Vergebens verwendeten sich die Bürgen des Friedens von Oliva, besonders der König von Preußen, [* 37] für die recht- und schutzlosen Evangelischen. Nach der zweiten Teilung Polens (1793) huldigte Thorn dem König von Preußen, im Tilsiter Frieden (1807) kam es an das Großherzogtum Warschau, durch den Wiener Kongreß (1815) wieder an Preußen. Thorn war Mitglied der Hansa und im 14. und 15. Jahrh. die erste Stadt Preußens, [* 38] «die Königin der Weichsel». Als Festung erhielt es erst im 17. Jahrh. Wichtigkeit.
Erst nach dem Tilsiter Frieden wurde Thorn von den Franzosen mit Wällen umgeben und nach der zweiten preuß. Besitznahme 1818-24 als Grenzfestung ausgebaut. Infolge der Wichtigkeit seiner Lage wurde Thorn neuerdings zu einem Waffenplatz ersten Ranges erhoben; in Entfernung von etwa 8 km liegen auf dem rechten Weichselufer Feste König Wilhelm, Forts Bülow, Yorck, Scharnhorst, Graf Dohna, Friedrich d. Gr., Heinrich von Plauen, [* 39] Herzog Albrecht, auf dem linken Ufer Großer Kurfürst, Ulrich von Jungingen, Winrich von Kniprode, Hermann Balk und Hermann von Salza. Belagert wurde Thorn 1629, 1655, 1658, 1703 und 1813. -
Vgl. Zernecke, Thornische Chronika (Thorn 1711 u. 1727);
Wernicke, Geschichte T.s (2 Bde., ebd. 1842);
Hoburg, Die Belagerungen der Stadt und Festung Thorn (ebd. 1850);
Kestner, Beiträge zur Geschichte der Stadt Thorn (ebd. 1883).