Thomps.,
nach den lat. Namen von Tieren Abkürzung für William Thompson (spr. tomms'n), einen engl. Naturforscher und Militärarzt.
nach den lat. Namen von Tieren Abkürzung für William Thompson (spr. tomms'n), einen engl. Naturforscher und Militärarzt.
(spr. tomms'n), Benjamin, s. Rumford, Graf von.
(spr. tomms'n), Sir Henry, engl. Chirurg, geb. zu Framlingham in Suffolk, studierte in London und wurde 1866 Professor der Chirurgie in London. Er gilt als eine der ersten Autoritäten auf dem Gebiete der Blasenkrankheiten und hat sich besonders um die Vervollkommnung der Lithotripsie und Lithotomie große Verdienste erworben; in weitern Kreisen wurde er durch die an Kaiser Napoleon III. ausgeführte Steinoperation bekannt. Er schrieb: «The diseases of the prostate» (6. Aufl., Lond. 1886),
«Practical lithotomy and lithotrity» (ebd. 1863; deutsch von Goldschmidt, Cass. 1882),
«Clinical lectures on diseases of the urinary organs» (Lond. 1868; 5. Aufl. 1879),
«Lectures on some important points connected with the surgery of the urinary organs» (ebd. 1884; deutsch von Dupuis, Wiesb. 1885),
«On tumours of the bladder» (Lond. 1885; deutsch von Wittelshöfer, Wien 1885),
«On the suprapubic operation for opening the bladder for stones or tumours» (Lond. 1886),
«Modern cremation» (ebd. 1889; deutsch Berl. 1889),
«Food and feeding» (7. Aufl. 1891) u. a. Unter dem Pseudonym Pen Oliver veröffentlichte er die Romane «Charley Kingston's aunt» (1885) und «All But» (1886).
(spr. tomms'n), Silvanus Phillips, engl. Physiker, geb. zu York in England, studierte in Flounders' Institute bei Pontefract, um an der University of London 1869 den Grad eines Bachelor of Arts zu gewinnen. Seine Stellung als Science Master, die er in der von ihm früher besuchten Bootham School von 1873 bis 1874 bekleidete, gab er auf, um sich weitern chem. und physik. Studien an der Royal School of Mines in London zu widmen. 1876-78 wirkte Thompson als Lecturer, seit 1878 als Professor für Experimentalphysik am University College zu Bristol, wo er das physikalische Laboratorium einrichtete.
Seit 1885 ist er Direktor (Principal) des City and Guilds Technical College zu Finsbury in London und daselbst Professor der Physik. Thompson war Mitglied der Royal Society of London, der Royal Astronomical Society und Vicepräsident der Physical Society of London. Außer einer großen Anzahl von Aufsätzen aus dem Gebiete der Experimentalphysik, im speciellen der Elektricität und Optik schrieb Thompson «Elementary lessons in electricity and magnetism» (Lond. 1881; 53. Aufl. 1891; übersetzt in das Deutsche, Französische, Italienische, Polnische),
«Dynamo-electric machinery» (ebd. 1884; 5. Aufl. 1895; übersetzt in das Deutsche [5. Aufl., Halle 1896-97] und Französische),
«The Electromagnet» (Lond. 1891; deutsch Halle 1894),
«Polyphase electric currents and alternate current motors» (1895;deutsch ebd. 1896),
«Latest dynamo electric machinery» (1897).
(spr. tomms'n bött-), Lady Elizabeth Southerden, engl. Malerin, geb. 1844 zu Lausanne, war eine geborene Thompson und heiratete 1877 den General Sir W. F. Butler, der sich besonders im Sudan ausgezeichnet hat. Sie kam jung mit ihren Eltern nach Italien, wo sie in Florenz Studien in der Malerei machte; 1870 nach England zurückgekehrt, errang sie einen ersten Erfolg mit dem Bilde: Truppenmusterung, das die Königin Victoria erwarb. Ferner malte sie: Das 28. Regiment bei Quatrebras (1875), Balaklawa, Inkjerman, Rekrutierung in Irland (1879), Angriff der schott. Dragoner (Scots Greys) bei Waterloo (1882), Ausgestoßen (1890);
diese Kriegsbilder, durch den Stich vervielfältigt, gehören in England zu den beliebtesten Werken dieser Art.
Rettungsboje, s. Rettungsboote und Tafel: Rettungswesen zur See, [* ] Fig. 3.
Julius, dän. Chemiker, geb. in Kopenhagen, wurde, nachdem er als Docent der Chemie an der polytechnischen Lehranstalt und Docent der Physik an der militär. Hochschule seiner Heimatstadt gewirkt hatte, dort 1866 Professor der Chemie an der Universität und 1883 Direktor der Technischen Lehranstalt. Er hat zuerst (1853) die Lehren der mechan. Wärmetheorie auf thermochem. Vorgänge angewendet und zu diesem Zweck unter Verbesserung der Methoden zahlreiche Bestimmungen der Wärmetönungen ausgeführt. 1853 gründete er die Kryolithindustrie und ist seit 1865 Direktor der Kryolithminen und -Handelsgesellschaft in Kopenhagen. Sein Hauptwerk sind die «Thermochem. Untersuchungen» (4 Bde., Lpz. 1882-86).
Wilh. Ludwig Peter, dän. Sprachforscher, geb. in Kopenhagen, habilitierte sich 1869 an der Universität daselbst und wurde 1871 außerord., 1887 ord. Professor der vergleichenden Sprachwissenschaft. 1876-92 war er Hauptredacteur der «Nordist Tidskrift for Filologi». Er schrieb namentlich: «Det magyariske Sprog og dets Stammeslœgtskab» (in der «Tidskrift for Filologi og Pœdagogik», 1876),
«Den gotiske Sprogklasses Indflydelse paa den finske» (Kopenh. 1869; deutsch von E. Sievers, Halle 1870),
«The relations between ancient Russia and Scandinavia, and the origin of the Russian state» (Oxf. und Lond. 1877; deutsch von Bornemann, Gotha 1879); «Beröringer mellem de finske og de baltiske (litauisk-lettiske) Sprog» (Kopenh. 1890). 1893 gelang es ihm, das rätselhafte runenartige Alphabet der, wie er bewies, alttürk. Inschriften aus Sibirien und der Mongolei zu entziffern (vgl. T.s Werk «Inskriptions de l'Orkhon», auch in den «Memoires de la Société finno-ougrienne», V., Helsingf. 1894-95).
Krankheit (Myotonia congenita), eine eigentümliche angeborene Anomalie des Muskelapparats, die sich dadurch zu erkennen giebt, daß bei beabsichtigten Bewegungen tonische Krampfzustände in den Muskeln eintreten, welche die Ausführung der gewollten Bewegung verzögern oder zeitweise vollkommen unmöglich machen. Die Spannung, Steifigkeit und krampfartige Starre der Muskeln ist nach längerer Ruhe am ausgesprochensten, während sie bei weiterer Fortsetzung der Bewegungen einer freiern, ja völlig unbehinderten Beweglichkeit Platz macht. Das Verhalten der Muskeln auf elektrische und mechanische Reizung ist dabei oft in eigentümlicher Weise verändert (sog. myotonische Reaktion); die mikroskopische Untersuchung er giebt öfters Hypertrophien und feinere Strukturveränderungen der Muskelfasern. Ausgangspunkt und Ursache der bis jetzt unheilbaren Krankheit, die oft erblich ist, sind noch ganz unbekannt.
César, Violinist, s. Bd. 17.
(spr. tomms'n), Sir Charles Wyville, Begründer der Tiefseeforschung, geb. zu Bonsyde, dem Stammgut seiner Familie in
Schottland, studierte in Edinburgh Naturwissenschaften, wirkte 1850-53 als Docent der Botanik an dem King's College in Aberdeen, 1853-54 als Professor der Naturgeschichte an dem Queen's College in Cork, dann als Professor der Mineralogie und der Geologie an dem Queen's College in Belfast. Später widmete er sich vorzugsweise biologischen Untersuchungen über die niedrigsten Tier- und Pflanzenformen. Mit Carpenter machte Thomson auf dem Kanonenboot Lightning 1868 und auf dem Wachtschiff Porcupine 1869 die ersten Seefahrten zur Erforschung der Tiefseefauna in der Nordsee und dem Mittelländischen Meer. 1872 wurde er Professor der Naturgeschichte an der Universität Edinburgh. 1872-76 leitete er die Challenger-Expedition (s. d.). Dafür erhielt Thomson die Ritterwürde und die große goldene Medaille der Königlichen Gesellschaft. Er starb in Edinburgh. Thomson schrieb: «Depths of the sea» (Lond. 1872) und «The voyage of the Challenger. The Atlantic» (2 Bde., ebd. 1877).
(spr. tomms'n), James, engl. Dichter, geb. zu Ednam (Grafschaft Norburgh, Schottland), Sohn eines presbyterianischen Predigers, zeigte schon früh große Neigung zur Dichtkunst und bildete sein Talent namentlich auf der Universität Edinburgh aus. Nach seines Vaters Tode ging er nach London, wo er eine Hofmeisterstelle erhielt und 1726 ein beschreibendes Gedicht «The Winter» herausgab, das sofort mehrere Auflagen erlebte und den Dichter bewog, 1727 «The Summer», 1728 «The Spring» und 1730 die erste vollständige Ausgabe von «The Seasons» («Die Jahreszeiten») folgen zu lassen. 1731 begleitete Thomson den ältesten Sohn des nachmaligen Lordkanzlers Sir Charles Talbot auf einer Reise durch Frankreich, die Schweiz und Italien, gab nach seiner Rückkehr das Gedicht «Liberty» heraus und erhielt durch Talbots Verwendung eine einträgliche Sinekure, die er jedoch nach dessen Tode verlor. Indessen verlieh ihm der Prinz von Wales ein Jahrgehalt von 100 Pfd. St., und später erhielt er auch als Oberaufseher über die Kleinen Antillen eine andere Sinekure. Er starb Von seinen fünf Trauerspielen sind «Sophonisba» und «Tacred and Sigismonda» die besten; aus allen leuchtet jedoch der Lehrdichter hervor. Das Stück «Alfred», das er gemeinschaftlich mit seinem Jugendfreunde David Mallet (gest. 1765) schrieb (1740),
enthielt zuerst das berühmte engl. Volkslied «Rule Britannia»; ob Thomson oder Mallet der Verfasser desselben war, ist unentschieden. Außerdem schrieb er «The castle of indolence», ein allegorisches, aber sehr unbedeutendes Gedicht in Spensers Weise. Gesamtausgaben seiner Werke erschienen zu Edinburgh 1768 (4 Bde.),
1788 (3 Bde.),
1833 (4 Bde.),
1870 (2 Bde.). Sein Leben von Patrick Murdoch (Lond. 1803) ist vielen Ausgaben vorgedruckt. Die «Seasons» wurden oft ins Deutsche übersetzt (von Tobler, Zür. 1766-69; neue Aufl. 1781; L. Schubart, Berl. 1789; Soltau, Braunschw. 1823; Bruckbräu, Münch. 1828 u. a.), die Trauerspiele von J. H. Schlegel in reimlosen Iamben.
(spr. tomms'n), Joseph, engl. Afrikareisender, geb. ging 1878 mit der von Keith Johnston geführten Expedition als Geolog nach Ostafrika, übernahm als Johnston einem Fieberanfall erlegen war, die Führung, erreichte durch Uhehe das Nordende des Njassasees und von hier den Tanganika bei Pambete, erforschte das Westufer bis zur Insel Kasenge und verfolgte den Lauf des Lukuga weiter als Stanley und Cameron bis zu 29° 27' östl. L. von Greenwich und 5° 41' südl. Br. Den Rückweg schlug er von Pambete in nördl. und nordöstl.
Richtung durch Fipa und Ukonongo nach Unjamwesi ein. Am traf er wieder an der Küste ein. Im Auftrag des Sultans machte er 1882 einen vergeblichen Versuch, Kohlenlager am Rovuma aufzufinden. Ausgerüstet von der Geographischen Gesellschaft in London, ging er von Mombas aus über Taveta, am Ost- und Nordrand des Kilima-Ndscharo vorbei, auf das Plateauland von Kapoteï, zum Naiwaschasee und über.eine 4300 m hohe Gebirgskette, welche von ihm den Namen Aberdare Ranges erhielt, an den Fuß (1740 m ü. d. M.) des Kenia.
Von hier wandte er sich nach Nordwesten zum Baringosee und über den Elgejo-Gebirgskamm, den Nsoia entlang nach Kavirondo, wo er in Masala den Victoria-Njansa erblickte. Nach einem Abstecher zum 4270 m hohen Elgon ging er über den Baringo und Naiwaschasee und südlich davon über die Uluberge und durch die Landschaft Kikumbuliu nach Teita und Mombas zurück; hier traf er ein. Die National African Company entsandte Thomson 1885 nach dem Haussastaat Sokoto in Westafrika, um den dortigen Machthaber zu bestimmen, Uferstrecken am Niger und Binue an die Gesellschaft abzutreten und das Handelsmonopol ihr zu bewilligen, was ihm auch gelang. 1888 entsandte ihn die Geographische Gesellschaft in London in den südl. Teil Marokkos. Thomson kam bis zum Wad Sus, mußte sich aber dann zur Umkehr entschließen. Im Auftrag der Englisch-Südafrikanischen Gesellschaft unternahm er 1890 eine neue Expedition nach Englisch-Centralafrika; er ging 23. Aug. vom Westufer des Njassasees den Loangwafluß hinab nach dem Bangweolosee, welchen er wie den Tschambesi genauer erforschte, und kehrte über die Victoriafälle des Sambesi nach der Küste zurück. Thomson starb in London. Er schrieb: «Expedition nach den Seen» (deutsch, Jena 1882) und «Durch Massailand» (deutsch, Lpz. 1885). -
Vgl. J. B. Thomson, Joseph Thomson African explorer (Lond. 1896).
Thomas, Botaniker, s. Thom.
(spr. tomms'n),
Thomas, schott. Chemiker, geb. zu Crieff in Schottland, studierte in Glasgow und in Edinburgh unter Black und war seit 1796 bei der Herausgabe des Supplements zur «Encyclopædia Britannica» thätig. 1813 zog Thomson nach London, wo er die «Annals of Philosophy» herausgab, die mit dem «Philosophical Magazine» vereinigt wurden; 1817 ging er als Professor der Chemie nach Glasgow und gründete hier das erste chem. Unterrichtslaboratorium in Großbritannien. Er starb zu Kilmun in Argyll. Thomson hatte hervorragenden Anteil an der Befestigung der Daltonschen Atomtheorie, trug zur Verbesserung des Lötrohrs bei und entdeckte mehrere Mineralien u. s. w. Seine Hauptwerke sind: «System of chemistry» (4 Bde., Edinb. 1802; 7. Aufl., 2 Bde., 1831),
«Outline of the sciences of heat and electricity» (neue Aufl. 1840; deutsch von Wolff, 5 Bde., Berl. 1805-11),
«Elements of chemistry» (Edinb. 1810),
«Attempt to establish the first principles of chemistry by experiment» (2 Bde., Lond. 1825),
«Chemistry of organic bodies» (2 Bde., ebd. 1838),
«History of the Royal Society» (ebd. 1812),
«History of chemistry» (2 Bde., ebd. 1830-31),
«Outlines of mineralogy and geology» (2 Bde., Edinb.
1836). Sein Sohn veröffentlichte T.s Reise im westl. Himalaja und Tibet (Lond. 1852).
(spr. tomms'n), William, Lord Kelvin, engl. Physiker, geb. im Juni 1824 zu Belfast, studierte zu Glasgow, Cambridge und Paris und wurde schon 1846 zum Professor der Physik an der Universität Glasgow ernannt. In demselben Jahre übernahm er die Redaktion des «Cambridge and Dublin Mathematical Journal», worin er unter anderm seine berühmte Abhandlung «On the distribution of electrticity on spherical conductors» (1848) veröffentlichte. Elektricität und Wärme bildeten seitdem die Hauptgegenstände seiner Untersuchungen.
Die Resultate derselben veröffentlichte er besonders in dem «Philosophical Magazine» und in den Schriften der königl. Gesellschaften von London und Edinburgh. Auf dem Gebiet der Elektricität verdienen Erwähnung T.s Vorlesung «On the electrodynamic properties of metals» (1856), ferner die Erfindung seiner Elektrometer, die mit der größten Genauigkeit den elektrischen Zustand der Atmosphäre anzeigen, und seines Spiegelgalvanometers, der in der Geschichte der unterseeischen Telegraphie Epoche machte. Thomson erwarb sich hervorragende Verdienste um die erfolgreiche Legung und Benutzung des ersten atlantischen Kabels (1866). Eine von ihm konstruierte Form des Schiffskompasses mit geringer Deviation hat große Verbreitung gefunden. Er erfand auch eine Tiefseesonde und beschäftigte sich in neuester Zeit mit der Durchbildung elektrotechnischer Meßinstrumente. 1890 wurde er Präsident der Königlichen Gesellschaft, 1892 zum Lord Kelvin ernannt.
Außer den erwähnten Schriften erschien von ihm: «Mathematical theory of elesticity» (1878),
«Rigidity of the earth», «Reprints of papers on electrostatics and magnetism» (1862; 2. Aufl. 1884; deutsch von Levy und Weinstein, Berl. 1890),
«Navigation; a lecture» (1875),
das gemeinschaftlich mit P. G. Tait herausgegebene größere Werk «Treatise on natural philosophy» (Bd. 1, Teil 1 u. 2, 1887 u. 1883; Bd. 1, deutsch von Helmholtz und Wertheim, Braunschw. 1871-74),
und eine Sammlung seiner verstreuten «Mathematical and physical papers» (Cambr. 1882, 1884 u. 1890).
In deutscher Übersetzung erschienen noch seine «Populären Vorträge und Reden», Bd. 1 (Berl. 1891). - James Thomson, ein älterer Bruder Sir William T.s und Professor der Ingenieurwissenschaften in Glasgow, hat sich besonders durch die Entdeckung, daß der Gefrierpunkt des Wassers durch Druck sinkt, und durch seine hierauf gegründete Gletschertheorie einen Namen gemacht.