Tholey,
preuß. Flecken, s. Bd. 17.
preuß. Flecken, s. Bd. 17.
Bezeichnung für die aus vorhellenischer Zeit stammenden Kuppelgräber, von denen die besterhaltenen in Mykenä [* 2] (s. d.), andere am Heraion bei Argos und in Orchomenos gefunden sind. Man nannte sie früher fälschlich Schatzhäuser. Der Bau besteht aus einem langen Zugang, einem großen runden Gewölberaum und einer kleinen viereckigen Kammer daneben, welche das eigentliche Grab enthielt. Der Name bezeichnet übrigens den Kuppelbau überhaupt. Ein solcher war die berühmte, von Polyklet gebaute in Epidaurus, die im Innern mit Gemälden von Pausias geschmückt war.
August, prot. Theolog, geb. zu Breslau, [* 3] studierte daselbst und in Berlin, [* 4] zuerst vorwiegend orient. Sprachen, dann ausschließlich Theologie, habilitierte sich 1821 in Berlin, wurde daselbst 1823 außerord., 1826 ord. Professor in Halle, [* 5] wo er, seit 1833 auch Universitätsprediger, seit 1842 Mitglied des Magdeburger Konsistoriums, seit 1868 Oberkonsistorialrat, bis an seinen erfolgten Tod gewirkt hat; vorübergehend war Tholuck 1828-29 während eines Erholungsurlaubs preuß. Gesandtschaftsprediger in Rom. [* 6] Tholuck hat als akademischer Lehrer, als Prediger und Schriftsteller, namentlich aber auch durch seinen lebhaften Privatverkehr mit den Studierenden einen bedeutenden Einfluß, besonders auf die theol.
Jugend, ausgeübt. Die pietistische Richtung, in die er durch die damaligen frommen Kreise [* 7] Berlins, besonders den Baron von Kottwitz, sowie durch Neanders Einwirkung hineingezogen wurde, und von der bereits sein Erstlingswerk: «Wahre Weihe des Zweiflers» (Gegenstück zu De Weites «Theodor», Hamb. 1823; 9. Aufl. als «Lehre [* 8] von der Sünde und vom Versöhner», Gotha [* 9] 1870), Zeugnis ablegt, blieb der Grundzug seines Wesens. Nach Halle zur Vertretung der sog. gläubigen Richtung gegenüber dem Nationalismus geschickt, von der starren Orthodoxie aber stets abgestoßen, muß Tholuck als Anhänger der sog. Vermittelungstheologie gelten; später gehörte er zu den entschiedensten Vorkämpfern der sog. positiven Union.
Von seinen wissenschaftlichen Leistungen sind seine exegetischen Arbeiten am bedeutendsten; dahin gehören die Kommentare zum Römerbrief (Berl. 1824; 5. Aufl., Halle 1856), zum Johannesevangelium (Hamb. 1827; 7. Aufl., Gotha 1857), zur Bergpredigt (Hamb. 1833; 5. Aufl., Gotha 1872), zum Hebräerbrief (Hamb. 1836; 3. Aufl. 1850), sowie «Das Alte Testament im Neuen Testament» (5. Aufl., Gotha 1861). Seine dogmatischen Ansichten legte er am klarsten dar in seinem «Litterar. Anzeiger für christl. Theologie und Wissenschaften überhaupt» (Halle 1831-49) und in der gegen D. Fr. Strauß [* 10] gerichteten «Glaubwürdigkeit der evang. Geschichte» (Hamb. 1837; 2. Aufl. 1838). Unter seinen histor. Arbeiten sind zu nennen die «Vorgeschichte des Rationalismus» (Abteil. 1: «Das akademische Leben des 17. Jahrh.», 2 Bde., Halle 1853-54; Abteil. 2: «Das kirchliche Leben des 17. Jahrh.», 2 Bde., Berl. 1861-62),
«Der Geist der luth. Theologen Wittenbergs im 17. Jahrh.» (Gotha 1852),
die «Lebenszeugen der luth. Kirche während des Dreißigjährigen Krieges» (Berl. 1859) und die «Geschichte des Rationalismus» (Abteil. 1, ebd. 1865). Von seinen praktisch-erbaulichen Schriften sind hervorzuheben die «Predigten über die Hauptstücke des christl. Glaubens und Lebens» (1834 fg.; 6. Aufl., 2 Bde., Gotha 1876) und die «Stunden christl. Andacht» (1839; 8. Aufl., ebd. 1879). Die Gesamtausgabe seiner Werke umfaßt 11 Bände (Gotha 1863-73). «Ausgewählte Predigten» erschienen in der «Bibliothek theol. Klassiker», Bd. 3 (Gotha 1888). -
Vgl. Kaehler, August Tholuck. Ein Lebensabriß (Halle 1877);
Witte, Das Leben T.s (2 Bde., Bielef. 1884-86).
hinter lat. Pflanzennamen Abkürzung für Thomas Thomson (spr. tomms'n), geb. zu Glasgow, [* 11] gest. zu London, [* 12] schrieb über die ind. Flora.
Hans, Maler, geb. zu Bernau im Schwarzwald, wendete sich seit 1859 in Karlsruhe [* 13] unter Schirmer der Kunst zu, ging nach des Meisters Tod 1867-68 nach Düsseldorf [* 14] und dann nach Paris, [* 15] wo ihn Courbet beeinflußte, und 1870 nach München, [* 16] wo er sich an Victor Müller anschloß. Seit 1874 besuchte er verschiedenemal Italien [* 17] und ließ sich 1877 dauernd in Frankfurt [* 18] a. M. nieder. 1890 wurde er Ehrenmitglied der Akademie in München. T.s Kunst umfaßt alle Gebiete der Malerei. Seine zahlreichen Bilder befinden sich in den gewähltern Privatsammlungen zu München, Dresden, [* 19] Berlin und Frankfurt a. M. Die Dresdener Galerie besitzt den Hüter des Thales und das meisterhafte Selbstbildnis, das Leipziger Museum eine Mainlandschaft. Besonders populär ist Thoma neuerdings durch eine große Reihe von Lithographien geworden, die er zum Teil selbst koloriert hat. -
Vgl. H. Thode, Hans Thoma (Wien [* 20] 1891);
18 Photogravüren nach den Originalen des Meisters, mit erläuterndem Text (Münch. 1892).
Schwarzkunstblätter von Thoma (10 Lithographien mit Text) und Kostümentwürfe zu Wagners «Ring der Nibelungen» (mit Text von Thode) erschienen zu Leipzig [* 21] 1897.
Therese, Sängerin, s. Vogl, Heinrich. ^[= # König von Frankreich (1589‒1610), dritter Sohn Antons von Bourbon und der Johanna d’Albret, ...]
Münze, s. Tomân. ^[= (Thomân, Tuman), in Persien geprägte goldene Handelsmünze, gesetzlich 2,875 g schwer und ...]
Stadt im portug. Distrikt Santarem in Estremadura, rechts an einem Zufluß des Zezere, Station der Eisenbahn Lissabon-Oporto, hat (1890) 6575 E., ein Schloß, ein sehr großes Christuskloster, andere sehenswerte kirchliche Bauwerke;
Baumwollspinnerei, Seidenweberei, Seifensiederei, Olivenbau und etwas Bergbau [* 22] auf Edelmetalle.
Graf von, s. Costa ^[= # Isaac da, niederländ. Dichter, geb. 14. Jan. 1798 in Amsterdam, stammte aus einer angesehenen ...] Cabral.
närrischer (Cuculus Merlini d'Orb.), Regenvogel, Arriera, ein auf den westind. Inseln sehr bekannter Kuckuck von der Größe einer Birkhenne, 17 cm entfallen auf den Schwanz. Der Rücken ist bräunlichgrau, Nacken und Kopf sind dunkel-, Brust und Bauch [* 23] zimmetbraun, die Kehle ist grau, die Schwingen und Schwanz sind kastanienbraun, letzterer mit metallischem Glänze und breiter, weißer Endbinde. Der Vogel lebt viel auf dem Boden und nährt sich von Mäusen, Eidechsen, [* 24] Fröschen und andern kleinen Wirbeltieren. Die Bewohner Westindiens sagen, sein Geschrei bedeutet Regen.
Saint, canad.
Stadt, s. Saint ^[= (frz. [spr. ßäng] und engl. [spr. ßent]), heilig. Zusammensetzungen mit S., die man hier ...] Thomas.
Sankt, s. Madras. ^[= 1) Präsidentschaft des Indobritischen Reichs (amtlich: the Presidency of Fort Saint George ...] [* 27]
(aramäisch, «Zwilling»; grch. Didymos), einer der zwölf Jünger Jesu. Nach Joh. 20,24. fg. war er bei der ersten Erscheinung des Auferstandenen unter den Jüngern nicht zugegen und schenkte den Erzählungen der andern nicht eher Glauben, als bis Jesus auch ihm selbst erschien und ihn aufforderte, die Hände in seine Wundmale zu legen. Daher gilt er in der kirchlichen Überlieferung ¶
als Typus der Schwergläubigkeit und der Zweifelsucht. Nach den apokryphen «Akten des Thomas» führte er den Namen Judas Thomas, wurde von Christus als Sklave nach Indien verkauft, wo er dem König Gundaforus einen Palast erbauen sollte, aber die ihm dafür übergebenen Schätze verwendete, um den Armen Gutes zu thun. Als der König dies erfuhr, wollte er ihn hinrichten lassen, bis er hörte, daß Thomas ihm von jenen Schätzen einen Palast im Himmel [* 29] erbaut habe. Nach derselben Legende wurde Thomas, nachdem er viele Wunder gethan und eine große Menge zum christl. Glauben bekehrt hatte, auf Befehl eines Königs Mesdeus durch die Lanzen von vier Soldaten durchbohrt. Die Nachrichten der Kirchenväter sind von dieser Legende abhängig. Die «Acta Thomae» sind von Thilo (Lpz. 1823),
Tischendorf («Acta Apostolorum apocrypha», ebd. 1851),
im syr. Text mit engl. Übersetzung von Wright («Apocryphal acts of the Apostles», 2 Bde., Lond. 1871),
zuletzt in vollständigem griech. Texte von Bonnet («Supplementum codicis apokryphi», Lpz. 1883) herausgegeben. Die ind. Christen, die mit der syr. Kirche in Verbindung standen und seit dem 5. Jahrh. von der Reichskirche als Nestorianer (s. d.) getrennt wurden, betrachteten den Thomas als Stifter ihrer Kirche und nannten sich nach ihm Thomaschristen. Auch die pers. Nestorianer erklärten sich für Schüler des Apostels Thomas. Dem Apostel Thomas wird auch ein «Evangelium infantiae Christi» (daher auch «Evangelium secundum Thomam» genannt) zugeschrieben, das die Lücken der evang. Geschichte für die Zeit von der Kindheit bis zum Auftreten Jesu auszufüllen sucht, doch stets als apokryph galt (abgedruckt in Tischendorfs «Evangelia apocrypha», 2. Ausg., Lpz. 1876). Dem Thomas ist in der röm. Kirche der 21. Dez., in der griech. Kirche der 6. Okt., daneben auch der erste Festtag des mit Ostern beginnenden Kirchenjahres (Thomassonntag) geweiht. In Abbildungen sieht man Thomas mit einem Winkelmaße, Lanze, Stab [* 30] oder auch mit einer Meßschnur. Er ist der Patron der Architekten und Zimmerleute. -
Vgl. Lipsius, Die apokryphen Apostelgeschichten, Bd. 1 (Braunschw. 1882).