war, und einer geborenen Gräfin von
Stade.
[* 2] Thietmar erhielt eine sorgfältige Erziehung in der
Klosterschule zu
Quedlinburg,
[* 3] dann
im Johanniskloster zu
Magdeburg,
[* 4] kam 991 in das Domkapitel zu
Magdeburg und wurde 1002 Propst des von seinem Großvater gestifteten
Klosters Walbeck an der Aller. 1009 wurde er zum
Bischof von Merseburg
[* 5] geweiht. Er starb Thietmar hat
sich große Verdienste um das
Bistum Merseburg erworben; wertvoll ist sein
«Chronicon» (am besten hg. von Fr. Kurze in den
«Scriptores rerum Germanicarum», Hannov. 1889;
deutsch von Laurent; 2. Aufl. von Strebitzki, Lpz. 1892), das, ausgehend
von einer
Beschreibung der Geschicke Merseburgs, in acht
Büchern die Geschichte von den
ZeitenHeinrichs
I. bis zu Ende Aug. 1018, zuletzt fast in Art eines
Tagebuchs erzählt und in T.s eigenem
Entwürfe erhalten ist. Das Werk
ist die Hauptquelle für die Geschichte der slaw. Gegenden jenseit der
Elbe. -
Ludwig Gustav von, preuß.
General und Staatsmann, geb. zu
Dresden,
[* 7] trat 1795 in den preuß. Militärdienst,
wurde 1804
Adjoint im Generalstabe, 1811
Chef des Generalstabes beim Kommando in
Pommern,
[* 8] 1812 Major und
Direktor der 1. Division im
Allgemeinen Kriegsdepartement (des spätern Militarkabinetts), machte in der Umgebung des Königs
die Feldzüge mit und wurde 1815 Oberst; besondere Verdienste erwarb er sich dann um die Friedensorganisation der Landwehr
als
Inspecteur der Landwehr im Reg.-Bez.
Potsdam.
[* 9] 1818 wurde Thile Generalmajor, 1829
Generaladjutant, 1830 Commandeur
der 6. Division, dann interimsweise Kommandant von
Erfurt
[* 10] und
Torgau,
[* 11] 1832 Generallieutenant, 1838 Mitglied des
Staatsrats und
Präses der Generalordenskommission. 1841 ernannte ihn
Friedrich Wilhelm IV. zum
Geh. Staatsminister und übertrug ihm die
Verwaltung des
Staatsschatzes und der Münzen.
[* 12] Einflußreich wurde Thile vor allem durch den ihm übertragenen
Immediatvortrag in allgemeinen Landesangelegenheiten. Namentlich in kirchlichen Fragen, in denen Thile auf orthodox-pietistischem
Boden stand, folgte der König seinem
Rate. 1844 wurde Thile
General der Infanterie, 1848 trat er zurück und starb in
Frankfurt
[* 13]
a. O.
s. Arsenpantasulfid ^[richtig:
Arsenpentasulfid]. ^[= As2S5, entsteht als gelbe glasige Masse bei Zusammenschmelzen von Arsentrisulsid mit Schwefel ...]
eine durch Einführung von Schwefel in die
Kohlenwasserstoffe der Mineralöle dargestellte
Substanz, die in ihren pharmaceutischen Eigenschaften und Wirkungen vollständig dem
Ichthyol (s. d.) entspricht und gleich
diesem äußerlich bei
Hautkrankheiten
[* 14] Verwendung findet.
Vor dem
Ichthyol besitzt es den großen Vorzug, daß es vollständig
geruchlos ist.
(spr. tĭongwil), franz.Name von Diddenhofen (s. d.). ^[= Der Name ist griech. Ursprungs; die einheimische Benennung war Kemet (kopt., Keme in oberägypt., ...]
die zweiwertig wirkende Gruppe SO als Radikal des Thionylchlorides, SOCl2, und der sog.
Sulfinverbindungen der organischen
Chemie, z. B. des Diäthylsulfins, (C2H5)2SO, der Äthylsulfinsäure, C2H5.SO.OH,
u. a. m.
eine chem.
Verbindung von der Zusammensetzung C4H4S und der Konstitutionsformel
^[img]
Es findet sich im
Steinkohlenteer und kann auch durch
Synthese dargestellt werden. Die vier Wasserstoffatome
des Thiophen können durch andere
Atome oder Atomgruppen ersetzt werden, wodurch eine sehr große Zahl von Thiophenderivate entsteht.
Je nachdem die
Substitution des
Wasserstoffs an den mit α oder β bezeichneten, durch ihre
Stellung zum Schwefelatom unterschiedenen
Kohlenstoffatomen erfolgt, bilden sich verschiedene isomere α- oder β-Thiophenderivate.
Die merkwürdigste Eigenschaft des von V.
Meyer 1883 entdeckten Thiophen ist seine große
Ähnlichkeit
[* 15] mit dem
Benzol. Es ist eine
farblose, benzolähnlich riechende Flüssigkeit, die fast den gleichen Siedepunkt (84°) besitzt wie
Benzol (80,4°). Auch
in seinem chem. Verhalten ist es dem
Benzol so ähnlich, daß es zu den aromatischen
Verbindungen gezählt
werden muß. Es unterscheidet sich vom
Benzol durch die sog. Indopheninreaktion, indem es (und seine
Derivate) beim Mengen
mit
Isatin und konzentrierter Schwefelsäure
[* 16] eine intensiv dunkelblaue Färbung giebt.
Diese Reaktion fehlt dem ganz reinen
Benzol; man hielt sie früher für eine charakteristische Eigentümlichkeit des Steinkohlenteerbenzols,
bis man erkannte, daß das letztere immer einige Prozente Thiophen enthält. Das Thiophen wird
von verschiedenen Reagentien leichter angegriffen als das
Benzol. So kann man es dem Steinkohlenteerbenzol entziehen, wenn
man dieses mit konzentrierter Schwefelsäure schüttelt, wobei zuerst das in
Sulfosäure übergeführt wird, die von dem unveränderten
Benzol durch Wasser getrennt werden kann.
Die Thiophensulfosäure läßt sich durch Destillieren mit Wasserdämpfen wieder in freies Thiophen und Schwefelsäure
zerlegen. Die sonderbare
Beziehung des Thiophen zum
Benzol zeigt sich auch bei den
Derivaten, die man zum
Teil auch genau so wie die
Benzolderivate darstellen kann. So findet sich im
Toluol ausSteinkohlenteerThiotolen oder Methylthiophen,
C4H3S.CH3, mit fast dem gleichen Siedepunkt wie
Toluol, im
Xylol ist Thioren (Dimethylthiophen), C4H2S(CH3)2,
enthalten. Auch die α-Thiophencarbonsäure, C4H3S.COOH, ist der
Benzoesäure in Aussehen,
Geruch und Schmelzpunkt höchst
ähnlich. Außerdem zeigt das Thiophen mancherlei
Beziehungen zu den ähnlich konstituierten
VerbindungenFurfuran und
Pyrrol. Eine
praktische Bedeutung besitzen die Thiophenderivate bisher noch nicht.
Schwefelsubstitutionsprodukt des Resorcins, wird durch Einführung von Schwefel in eine kochendheiße
Lösung von Resorcin in Natronlauge gewonnen. Es stellt ein schwach gelbliches oder gelblichgraues geruchloses, in Wasser
unlösliches Pulver dar, welches als antiseptisches Wundheilmittel an
Stelle des
Jodoforms sowie gegen chronische
Hautkrankheiten
benutzt wird.
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