gegenüber. Sein Hauptverdienst liegt auf dem Gebiet der Naturkunde, besonders der
Botanik, in seinen sehr bedeutenden Beiträgen
zu einer kritischen Geschichte der ältern Physik, die für das
Altertum maßgebend blieben, und in seiner geistreichen Zeichnung
«ethischer Charaktere». Die Hauptausgabe seiner Werke (ohne die «Charaktere»)
ist die von Wimmer
(Tl. 1, Bresl. 1842; 3
Tle., Lpz. 1854 - 62; Par. 1866); von neuern
Ausgaben der «Charaktere»
sind zu nennen die von Foß (Lpz. 1858) und
Petersen (ebd. 1859).
(Theophýlaktos), byzant. Schrifterklärer, wahrscheinlich aus Euböa gebürtig, war Prinzenerzieher in
Konstantinopel,
[* 2] um 1078 Erzbischof von Achrida imBulgarischenReich und starb nach 1107. Seine katenenartigen
Schrifterklärungen, namentlich der
Schriften des
NeuenTestaments, gehören zum besten, was das Mittelalter auf diesem Gebiet
leistete.
In dem Streite zwischen der morgenländ. und abendländ.
Kirche nahm er eine vermittelnde
Stellung ein. Eine Gesamtausgabe
der Werke mit einer Einleitung über T.s Leben,Schriften und
Lehre
[* 3] lieferten Maria de Rubeis und Bonif.
Finetti (4 Bde., Vened. 1754 - 1763).
(grch.), göttliche Eingebung,
Inspiration. ^[= # (lat.), die Einatmung, im Gegensatz zur Exspiration, Ausatmung. (S. Atmung.) - In der theologischen ...]
griech. Geschichtschreiber, geb. um 380
v. Chr. auf der
Insel Chios, hörte in
Athen
[* 4] den Isokrates, trat
auch zunächst in verschiedenen
TeilenGriechenlands und
Kleinasiens als Kunstredner auf, widmete sich aber
später auf
Rat des Isokrates ganz der Geschichtschreibung. 334
v. Chr. kehrte er in seine
Heimat zurück; bald nach
AlexandersTode von dort vertrieben, ging er nach
Ägypten,
[* 5] wo er sein Leben beschlossen zu haben scheint. Seine Hauptwerke waren die
«Hellenica» in 12
Büchern, eine Fortsetzung des Geschichtswerkes desThucydides, welche die J. 411 - 394
v. Chr.
umfaßte, und die «Philippica» in 58
Büchern, welche die Geschichte aller griech.
Staaten während der Regierung König Philipps
II. von Macedonien (360 - 336
v. Chr.) darstellten. Die Fragmente dieser Werke finden sich bei C.
Müller («Fragmenta historicorum
graecorum», Bd. 1, Par. 1841).
Von den «Philippica» verfaßte Pompejus
Trogus (s. d.) eine lat. Bearbeitung. -
(grch.), das Sichtbarwerden, Erscheinen (eines
Gottes). ^[= Gottheit. Im Wesen des Menschen liegt das Bedürfnis begründet, bei Lebensereignissen, die ...]
(ital.
Tiorba), ein jetzt außer Gebrauch gekommenes
Saiteninstrument von 14 bis 16
Saiten, im 17. und 18. Jahrh.
vielfach zur
Begleitung des
Gesangs gebraucht und als Soloinstrument bei den Hofdamen
Ludwigs XIV. sehr
beliebt. Die Theorbe ist eine Gattung der
Laute, aus dieser entstanden durch Hinzufügung mehrerer (bis acht) Baßsaiten, die wegen
ihrer Länge und
Spannung eines besondern an den
Hals oben seitlich angesetzten zweiten Kragens bedurften (s.Tafel:
Musikinstrumente II,
[* 1]
Fig. 2, Bd. 17).
Nach Arteaga soll ein
Italiener Bardella gegen Ende des 16. Jahrh. die Theorbe erfunden haben.
(grch.), wörtlich Betrachtung, hat in der Wissenschaft den bestimmten
Sinn der Betrachtung des Einzelnen
unter dem
Allgemeinen, der
Thatsache unter
dem Gesetz. Man unterscheidet daher Theorie von bloßer
Beobachtung
und
Beschreibung, daher theoretische (erklärende) von bloß deskriptiver (beschreibender) Wissenschaft. Eine versuchte,
aber noch nicht ausreichend durch die
Thatsache bestätigte Theorie heißt Hypothese (s. d.). In weiterm
Sinne bedeutet Theorie im Unterschied von Praxis (theoretisch - praktisch) das bloß erkennende
(betrachtende) Verhalten zu den Dingen, ohne
Absicht auf ihre Verwendung zu sonstigen Zwecken.
(grch.), der Wortbedeutung nach soviel als Erkenntnis
Gottes und göttlicher Dinge, wird gewöhnlich im
Sinne eines auf unmittelbarer innerer
Anschauung beruhenden Spekulierens über die übersinnliche Welt gebraucht. Die Theosophen
unterscheiden sich daher von den
Philosophen weniger durch den Gegenstand ihres Nachdenkens, als vielmehr
durch die Methode. Die
Heimat theosophischer
Spekulationen war im
Altertum der
Orient. In der großen geistigen Gärung der ersten
Jahrhunderte n. Chr. teilte sich der phantastisch-theosophische Zug
nicht nur christl.
Denkern, sondern auch griech.
Philosophen mit.
Daher ist nicht nur der christl. Gnosticismus, sondern auch der Neuplatonismus
durchaus theosophisch. In neuerer Zeit wurden nach verwandten Erscheinungen im Mittelalter, besonders infolge der in der
Reformationszeit angebrochenen geistigen
Bewegung, theosophische Ideen in reicher Fülle erzeugt, schon unter den
«Täufern»
des 16. Jahrh. und bei Kaspar Schwenkfeld, später beiVal.
Weigel,
JakobBöhme,
Swedenborg,
Oetinger,
Franz vonBaader u. a. Von der
Mystik (s. d.) unterscheidet sich die Theosophie dadurch, daß sie
immer in der Form eines
Systems oder einer zusammenhängenden Weltanschauung auftritt. Neuere theosophische Bestrebungen sind
der
Verbreitung buddhist. Ideen gewidmet, namentlich in Nordamerika
[* 8] und England. In
Deutschland
[* 9] besteht eine Theosophische
Gesellschaft unter der Leitung Hübbe-Schleidens (s. d.).
Ihr Organ sind die «Theosophischen
Schriften»
(Braunschweig,
[* 10] seit 1895). -
(grch.), Götterbewirtung, ein hauptsächlich Apollinisches Fest, zu dem
aber auch die übrigen
Götter gleichsam als Gäste geladen wurden. Es fiel in denMonatTheoxenios (wohl
August).
athen. Feldherr und Staatsmann, zugleich nicht unbedeutend als Redner und
Publizist, ein
Schüler des Prodikus, gehört zu den problematischen Charakteren, die im letzten
Abschnitt des
PeloponnesischenKrieges, 413 - 404
v. Chr., hervortraten. Zuerst erscheint er als Teilnehmer an der oligarchischen Revolution des
J. 411 und der Einsetzung des
Rates der Vierhundert. Als dann aber das
Heer bei
Samos sich für Beibehaltung der
Demokratie erklärte
und
Alcibiades zurückrief, half Theramenes (im Juni 411) mit zum
Sturz der
Oligarchie. Ein ähnliches
Schwanken zeigt auch seine weitere
Politik, sie verschaffte ihm den
Spitznamen «derKothurn», weil dieser für beide Füße paßt.
In dem Prozeß
gegen die Feldherren, die die
Schlacht bei den
Arginusen (406
v. Chr.) gewonnen, aber nicht vermocht hatten, die Schiffbrüchigen
zu retten, trat er als Ankläger auf, obwohl gerade er mit einem andern
Kapitän den
Auftrag, die Rettung zu
¶
mehr
bewirken, gehabt und dessen Aussührung sich als unmöglich erwiesen hatte. Auch bei dem Abschluß des Friedens (404) wurde
seine Mitwirkung Athen verhängnisvoll. Schließlich trat Theramenes als Führer der Gemäßigten in die Verfassungskommission
der später sog. Dreißig Tyrannen ein, drang aber mit seinen Ansichten nicht durch und wurde durch Kritias gestürzt.
Ende 404 mußte er den Giftbecher leeren. Ein sehr günstiges Urteil über ihn spricht Aristoteles in seiner neuerdings aufgefundenen
«Athenischen Verfassung» aus. -