wieder den Winkel
[* 2] ab und hat in der Differenz beider Ablesungen den gesuchten Winkel. Zur
Erhöhung der Genauigkeit wird das
Verfahren beliebig oft wiederholt. Bei einem Repetitionstheodoliten verfährt man in folgender Art: Man stellt den Horizontalkreis
fest und richtet das
Fernrohr
[* 3] auf das eine der beiden Objekte (z. B. das links gelegene)
und liest den Winkel ab.
Ohne den Horizontalkreis zu verschieben, führt man nun das
Fernrohr auf das zweite (rechtsliegende)
Objekt und hat dadurch den zu messenden Winkel eingestellt.
Man führt nun, nachdem der Alhidadenkreis fest an den Horizontalkreis geklemmt, die Klemmung des letztern aber gelöst ist,
das
Fernrohr nach dem ersten Objekt zurück und stellt es scharf ein; nun stellt man den Horizontalkreis
wieder fest und führt das
Fernrohr mit dem gelösten Alhidadenkreis von neuem auf das zweite (rechtsgelegene) Objekt und
stellt dies wiederum genau ein. Dieses
Verfahren läßt sich beliebig oft wiederholen; am
Schlusse liest man
den zuletzt erhaltenen Winkel ab und dividiert nun den ganzen von der
Alhidade auf dem Limbus durchlaufenen
Bogen
[* 4] durch die
Anzahl der
Einstellungen.
Dieses
Verfahren, welches den Einfluß der Beobachtungsfehler auf den gemessenen Winkel wesentlich vermindert, wurde zuerst 1752 von
Tobias Mayer angegeben und durch
Borda in die astron. Praxis eingeführt. Bei der preuß. Landestriangulation
wird dasselbe nicht mehr angewendet, vielmehr findet die wiederholte Winkelmessung bei jedesmal beliebig verschobenem Horizontalkreis
statt. Bei dem in vorstehender
[* 1]
Figur dargestellten, vonL. Tesdorpf in
Stuttgart
[* 5] gefertigten Repetitionstheodoliten ist H
der Horizontalkreis, V der Vertikalkreis, F
Fernrohr, L Libelle, B eine Orientierungsbussole mit mikroskopischer
Ablesung. (S. auch Grubentheodolit.) –
Über den
Phototheodolit s.
Photographie (photogr.
Apparate) und
Photogrammetrie.
[* 6] –
Vgl. von
Bauernfeind, Elemente der Vermessungskunde (7. Aufl., Stuttg.
1890);
Fuhrmann, Die Theodolit, ihre Einrichtung, Anwendung, Prüfung und Berichtigung (Lpz.
1896).
Name von zwei Päpsten: Theodor I. (642–649), Sohn eines
Bischofs, aus
Jerusalem
[* 7] gebürtig,
war ein eifriger Gegner der Monotheleten. Den
PatriarchenPyrrhus von
Konstantinopel,
[* 8] der sich erst zur abendländ.
Lehre
[* 9] von
den zwei Willen in Christo bekannt hatte, dann aber wieder abtrünnig geworden war, verfluchte er auf einer
Synode zu
Rom.
[* 10]
Theodor II. war nur 20
Tage lang (Nov. und Dez. 897) Papst. Er brachte das Andenken des Papstes
Formosus (s. d.) wieder zu Ehren, indem er den
Leichnam
desselben feierlich bestattete und die von ihm vollzogenen
Weihen anerkannte.
II.,Kaiser von
Abessinien, 1818 in Scherbié, der Hauptstadt von Quârâ an der Westgrenze des christl.
Abessiniens, geboren, hieß eigentlich Kâsa. Sein
Vater Hailu war einst
Statthalter von Ouârâ gewesen;
seine
Mutter war von geringer Herkunft.
In demKloster Tschankar bei
Gondar sollte er zum Geistlichen erzogen werden. Bei der
Zerstörung desselben entkam er durch Flucht, lebte eine Zeit lang in der Familie seines hochgestellten Oheims Kenfû, nahm
an den innern blutigen
Fehden derselben teil, floh in das entlegene Bergland von Saharo und wurde Anführer
einer Räuberbande.
Als solcher machte er sich gefürchtet und wurde von Menen, der
Mutter des Ras
Ali, mit der Statthalterschaft von Quârâ betraut.
Im Herbst 1848 trat er als Rebell
auf und erhielt siegreich von Ras
Ali die Landschaften der Menen um
Gondar
herum und den
Titel Dedschazmatsch
(Herzog). Weiter besiegte er in rascher Folge im Nov. 1852 Goschu, den Fürsten von
Godscham,
im Jan. und Juni 1853 den Ras
Ali selbst, im Mai 1851
Berû, den Sohn Goschus, und zuletzt im Febr. 1855 den
Ubie, Deschatsch
vonTigre, in der
Schlacht bei Deraskié, und ließ sich zwei
Tage darauf durch
Abuna Salâmâ als Theodor II II.
zum
Kaiser (Negus) von
Abessinien krönen.
Noch im
Sommer 1855 erlag auch das
ReichSchoa seinen siegreichen Waffen.
[* 11] Mit großer
Energie begann er die Regeneration des
Landes, rottete das Räuberwesen aus und stellte die Sicherheit der
Straßen her. Die Rechtspflege verbesserte
er, indem er selbst das
Amt des
Richters übernahm. Durch die Konfiskation des Grundbesitzes der Geistlichkeit, die zwei Drittel
des
Landes in
Händen hatte, brach er auch das Übergewicht dieser mächtigen Körperschaft, machte sich aber durch despotische
Grausamkeit bald verhaßt.
Über seine Kämpfe mit den Engländern s.
Abessinien (Geschichte). Bei der
Erstürmung von
Magdala durch die Engländer gab er sich den
Tod.
byzant. Kaiserin, Gemahlin
Justinianus' I., geb. auf Cypern
[* 13] als Tochter eines Bärenwärters im
Cirkus,
[* 14] galt
als eine Zierde des
Theaters und wurde um 521 die Gemahlin des
PatriciersJustinianus, der 527 seinem Oheim
Justinus I. auf dem
Throne folgte. Scharfer Verstand, große persönliche Entschlossenheit und
Talent für polit.
Intriguen
machten sie zu einer wertvollen Gehilfin für
Justinianus, dagegen waren ihre Herrschsucht und ihre grausame Rachsucht allgemein
gefürchtet.
¶
byzant. Kaiserin, Gemahlin des Theophilos, aus Elissa in Paphlagonien gebürtig, war
die Tochter des Turmarchen Marinus, stellte, als sie nach dem Tode ihres Gemahls (842) als Vormünderin ihres vierjährigen
SohnesMichael III. die Regierung übernahm, sofort den Bilderdienst wieder her, indem sie den PatriarchenJohannes VII. absetzte,
an dessen StelleMethodius ernannte und eine Lokalsynode nach Konstantinopel berief, die von einem aus ihrem
Bruder Bardas, ihrem Oheim Manuel und dem Patricius Theoctistos bestehenden Rate unterstützt wurde.
Sie regierte klug und verständig, war zwar in ihren Kriegen nicht immer glücklich, da eine von Theoctistos 843 nach Kreta
geführte Expedition mißglückte und der Krieg gegen die Paulicianer (s. d.) in Kleinasien und gegen die
sie unterstützenden Sarazenen fruchtlos blieb, andererseits gelang es aber dem Theoctistos Briennios, die SlawenGriechenlands,
speciell des Peloponnes, um 849 zu besiegen. Von dem ehrgeizigen Bardas angetrieben, bemächtigte sich Michael III. 12. März 856 des
Thrones und setzte seine Mutter ab. Sie wurde aller Würden beraubt und starb 867. Ihr Andenken wird von
der griech. Kirche 11./23. Febr. verehrt.
byzant. Kaiserin, Tochter des KaisersKonstantin VIII., jüngere Schwester der Zoë (s. d.), wurde von dieser 1032 genötigt,
sich in ein Kloster zurückzuziehen, aber 1042 durch eine Volksbewegung zur Mitkaiserin erhoben. Ihre Herrschaft dauerte aber
nur vom 21. April bis zum 11. Juni, da Zoë sich zum drittenmal mit Konstantin IX. vermählte. Nach dem Tode desselben
kam Theodora schließlich mehr als siebzigjährig definitiv auf den Thron,
[* 16] den sie bis zu ihrem Aug. 1056 erfolgten Tode
innehatte. Ihr folgte Michael VI. (s. d.).
vornehme Römerin des 10. Jahrh., Gemahlin des «Konsuls
und Senators der Römer»,
[* 17] Theophylakt, beherrschte Rom und das Papsttum, das sie mit ihren Kreaturen besetzte, in seiner verrufensten
Zeit (s. Sergius III., Johann X., XI., XII. [Päpste]) und that sich ebenso wie ihre Töchter Marozia (s. d.) und Theodora die Jüngere
durch ihren sittenlosen Lebenswandel und ihre Gewissenlosigkeit hervor, so daß man die Zeit ihrer Herrschaft
als die Epoche der Pornokratie bezeichnet. (S. Papst.) Mit der Absetzung Johanns XII. (963) erreichte die Herrschaft dieser
Familie in Rom vorläufig ihr Ende; sie lebte noch einmal wieder auf mit Crescentius (s. d.),
dem Sohn T.s der Jüngern.