Schranken ziehen zu können, wie dies die
Katastrophen von 1876, 1879 und insbesondere die Zerstörung
Szegedins (März 1879),
wo 2000
Menschen umkamen, beweisen. Der Fischreichtum der Theiß ist sehr bedeutend, besonders an Hausen, Tiken oder Tichen
und Karpfen. Auch birgt der
Fluß und seine sumpfigen Ufergegenden zahlloses Wassergeflügel; in den Morästen
fängt man Schildkröten.
[* 2] Eine Eigentümlichkeit ist auch die
Theißblüte (s. d.), ein
Insekt, welches im
Sommer oft in großer
Menge den
Fluß bedeckt.
Die Theiß sammelt alle
Gewässer, die von den gesamten Nordost- und Ostkarpaten ostwärts einer von der Donaupforte bei
Waizen
nach der
Tatra gezogenen Linie herabfließen. So umfaßt ihr Gebiet die Osthälfte
Ungarns und, mit Ausnahme
des südöstlichsten
Abschnitts, ganz Siebenbürgen, im ganzen etwa 152 950 qkm. Die Theiß nimmt
an Zuflüssen auf, rechts: in der
Marmaros den Taraczko, Talabor, bei
Huszt den Nagyag, bei
Mezö-Vári die Borsava, bei
Tokaj
den
Bodrog, mit dem sie den Sumpf Hoszu-rét oder die Bodroginsel einschließt, oberhalb Polgar den
Sajó
mit dem Hernad, ferner die
Erlau oder
Eger
[* 3] und bei Szolnot die
Zagyva mit der
Torna; links: in
Marmaros die Visso, bei
Tarpa den
Tur, bei Námény die
Szamos, bei
Csongrad die
Körös, bei
Szegedin
[* 4] die
Maros, diese drei aus Siebenbürgen, endlich
bei
Titel die
Bega.
(PalingenialongicandaOl.), Art der Eintagsfliegen (s. d.),
klaftert 22-25
mm, ist von ockergelber Körperfarbe, auf der Oberseite des Hinterleibes dunkelbraun, Flügel trübrauchgrau;
hat lange Schwanzfäden.
Die Theißblüte findet sich im südl. Europa,
[* 5] besonders häufig in der Theißniederung.
ehemalige, 1880 verstaatlichte ungar. Privatbahn vonCzegled über
Szolnok, Szajol
(Flügelbahn nach
Arad und Zweigbahn von
Mezö-Tur nach
Szarvas), Püspök-Ladány (Flügelbahn nach Groß-Wardein), Debreczin,
[* 6] Nyiregyháza,
Tokaj, Szerencs und Miskolcz
[* 7] nach Kaschau (606 km, 1857-80 eröffnet).
die
Heilige, die Heldin eines unter dem
Namen«Akten des
Paulus und der Thekla» verbreiteten,
zu Ende des 2. Jahrh. gedichteten christl.
Romans. Aus
Iconium gebürtig, wurde sie angeblich vom
ApostelPaulus zum
Christentum
bekehrt, folgte demselben und wurde, weil sie sich dem ehelosen Leben widmete, von seiten ihrer Familie und ihres Bräutigams
heftig verfolgt. Von letzterm als Christin denunziert, wurde sie im
Cirkus
[* 8] den wilden
Tieren vorgeworfen,
von denselben aber sowie von den Flammen, denen man sie ein anderes
Mal preisgab, verschont. Nach dem
Tode des
Paulus lebte
sie in einer Berghöhle bei
Seleucia. Ihr Gedächtnistag ist der 23. Sept. Die
«Akten des
Paulus und der Thekla» sind, wenn auch nicht
ganz vollständig, erhalten und von
Tischendorf
(«Acta apostolorum apocrypha», Lpz. 1851; neue Ausg. von
Lipsius und
Bonnet, ebd. 1891) herausgegeben. Eine poet. Nachbildung der Legende von der heiligen Thekla lieferte
Paul Heyse (Stuttg.
1858; 2. Aufl. 1863). -
Vgl. Schlau, Die
Akten des
Paulus und der Thekla (Lpz. 1877);
Lipsius, Die apokryphenApostelgeschichten,
Bd. 2,1. Hälfte (Braunschw.
1886).
(grch., MehrzahlThemata, s. d.), ein aufgestellter
Satz, der Hauptgedanke, der in einer Rede oder
Abhandlung ausgeführt
werden soll. In der
Musik heißt Thema eine
Tonreihe, die durch häufige Wiederholung und Verarbeitung im
Satze die
Stelle des
Hauptgedankens einnimmt. Wie die Fuge sich noch heute in der Regel auf
Grund eines einzigen Thema aufbaut
(Ausnahmen sind Doppelfuge und Tripelfuge), so
war in der ältern
Instrumentalmusik die
Anlage aller geschlossenen
Sätze auf
ein einziges Thema gegründet. Erst im 18. Jahrh. entwickelte sich für
Sinfonie,
Sonate und verwandte Formen der
Brauch, dem ersten oder Hauptthema ein zweites oder Nebenthema entgegenzustellen.
(Mehrzahl von
Thema, s. d.), die durchgängig militärisch organisierten Verwaltungsbezirke
des
ByzantinischenReichs, gelegentlich auch die in den
Bezirken siebenden Besatzungstruppen. Die Themata traten
seit dem 7. Jahrh. n. Chr. an die
Stelle der von Diocletian und
Konstantin eingerichteten Diöcesen und
Provinzen; im 10. Jahrh.
war die Neuordnung durchgeführt, es gab 17 für den
Orient, 12 für den Occident des
Reichs. Jedes
Thema zerfiel in turmae,
bandi, clisurae und wurde von einem dem
Kaiser direkt unterstellten
«Strategen» mit einem zahlreichen
Stabe von Offizieren und
Militärbeamten verwaltet. Der
KaiserKonstantin VII. Porphyrogennetos schrieb ein erhaltenes
Buch über die Themata.
die Tochter des
Uranos und der Gaia, Gemahlin des Zeus,
[* 16] dem sie die Horen
[* 17] und die Moiren,
die Eunomia, Dike
(Astraia) und Eirene gebar, ist die Göttin der gesetzlichen Ordnung, Schützerin des bestehenden
Rechts
und die personifizierte Gerechtigkeit. Sie wohnt mit auf dem Olymp und beruft hier auf
Befehl von Zeus die
Götter zur Versammlung,
empfängt sie bei dem Göttermahle und hält auf Ordnung und
Sitte, endlich ordnet sie die
Volksversammlungen
und löst sie auf. Als Walterin über die göttlichen und natürlichen Ordnungen kennt sie aber auch die Zukunft und verkündet
sie den
Menschen. Sie soll deshalb einst Inhaberin des delphischen Orakels gewesen sein. Als Gerechtigkeitsgöttin wird sie
von Neuern mit verbundenen
Augen sowie mit Schwert und Wage
[* 18] in den
Händen dargestellt. -
athen. Feldherr und Staatsmann, stammte aus dem altadligen Geschlecht der
Lykomiden und wurde um 525
v. Chr. geboren. Sein
Vater hieß Neokles, seine
Mutter war eine Fremde, wahrscheinlich eine Akarnanierin.
Glänzend begabt, von weitem
Blick und weiten Zielen, voll scharfen Verstandes und glühenden Ehrgeizes, überwand er rasch
den Makel seiner
Geburt und griff entscheidend in das öffentliche Leben ein. Als erster
Archon (493-492) begann er mit der
Verwirklichung seines Progamms ^[richtig: Programms],
Athen
[* 19] zur Seevormacht
Griechenlands zu erheben; anStelle
der alten
Reede von
Phaleron wurde der Peiraieus als
Hafen durch
¶
mehr
ihn entdeckt und mit der Befestigung begonnen. Die auswärtigen Verhältnisse, die Kämpfe erst mit Persien,
[* 21] dann mit Ägina,
die Streitigkeiten mit seinen polit. Gegnern Megakles, Xanthippus, Aristides traten der Vollendung seiner Pläne entgegen.
Als aber 483 der letzte Gegner Aristides durch Ostracismus beseitigt worden war, beherrschte Themistokles wieder die Lage
allein und brachte ein Gesetz durch, daß in den folgenden Jahren aus dem Überschuß der Einkünfte aus den Bergwerken von
Laurion 100 neue Kriegsschiffe gebaut werden sollten.
Beim Heranrücken des Heers von Xerxes bewog er nach der Schlacht bei Thermopylä (480 v. Chr.) die Athener, ihre Stadt, die gegen
die Übermacht der Perser nicht zu halten gewesen wäre, preiszugeben und sich, nachdem sie Weiber, Kinder
und Greise auf der InselSalamis und in Trözen in Sicherheit gebracht, auf die Flotte zurückzuziehen. Er war es auch, der mit
der gewaltigsten Anstrengung und in fortwährendem Widerstreite gegen die engherzigen Gedanken der Peloponnesier die
griech. Flotte in der Meerenge von Salamis zusammenhielt und sie nötigte, den Kampf mit der persischen hier aufzunehmen (im
Sept. 480 v. Chr.). So ward er der Retter Griechenlands.
Das zerstörte Athen wurde dann auf Themistokles' Rat in weiterm Umfange aufgebaut und stark befestigt. Die Versuche Spartas, die Vollendung
des Mauerbaues zu hindern, wußte er mit großem diplomat. Geschick zu vereiteln. Auch die Peiraieusbefestigung
konnte er jetzt vollenden und bei der Aufrichtung des Attischen Seebundes mitwirken. Themistokles stand auf dem Gipfel seines Ruhms;
aber sein stolzes Selbstbewußtsein und sein rücksichtsloses Auftreten arbeitete seinen polit. Gegnern, die von Sparta unterstützt
wurden, in die Hände, und es gelang diesen 470 v. Chr., durch einen Ostracismus seine Entfernung aus Athen
durchzusetzen. Er wählte Argos als Aufenthalt und betrieb von hier aus eine energische Agitation gegen Sparta.
Dabei trat er in Verbindung mit dem gleichfalls gegen die lakedämonische Regierung erbitterten Pausanias (s. d.).
Dessen Verurteilung wegen pers. Umtriebe zog Themistokles' Fall nach sich. Auf Drängen der Spartaner in Athen wegen
Hochverrats angeklagt, floh er (467) zunächst nach Korkyra, von hier zum Molosserkönig Admetos nach Epirus, endlich zum Perserkönig
(465). Artaxerxes I., der glaubte in ihm ein geeignetes Werkzeug zur Rache an den Hellenen zu finden, nahm ihn
freundlich auf und verlieh ihm die Stadt Magnesia am Mäander
[* 22] als fürstl. Sitz mit den Einkünften verschiedener anderer kleinasiat.
Städte. Hier lebte Themistokles, bis ihn 459 ein schneller, angeblich nicht natürlicher Todvor der traurigen Notwendigkeit rettete,
zusammen mit dem Nationalfeinde seine eigenen Mitbürger zu bekämpfen. Aus dem Altertum ist eine ausführliche
Lebensbeschreibung des Themistokles, von Plutarch, eine kürzere von Cornelius Nepos vorhanden. Die unter Themistokles' Namen auf uns gekommenen 21 griech.
Briefe sind unecht. -