316 wurde Theben durch
Kassander in dem frühern
Umfange wiederhergestellt, gelangte aber nie wieder zur alten
Blüte.
[* 2]
Sulla nahm
der Stadt 86
v. Chr. die Hälfte ihres Gebietes, und um den Beginn unserer Zeitrechnung erschien Theben als ein bloßes Dorf;
im 2. Jahrh. n. Chr. war sie vorwiegend auf den Raum
der alten Kadmeia beschränkt. Im Mittelalter hob sich Theben wieder und blühte durch seine Seidenweberei
und Purpurfärberei. Unter den
Türken sank es wieder zu einem Dorf (neugrch.
Thivä oder Thiva, Phiva) herab, das sich erst
neuerdings zu heben beginnt, obwohl es oft durch
Erdbeben
[* 3] heimgesucht wurde. Es nimmt den Raum der alten
Kadmeia ein, ist Hauptort der gleichnamigen Eparchie (29 730 E.) des Nomos
Attika-Böotien, Sitz eines
Bischofs, zählt (1896) 3469 E.
und ist durch Fahrstraße mit
Athen
[* 4] und Livadia verbunden. Auf dem Raum des alten Theben befinden sich noch zwei Dörfer, Theodori
und Pyrgi. -
Dalles oder Dalles City, Hauptort des County Wasco im nordamerik.
Staate Oregon, auf dem linken
Ufer des Columbia,
[* 10] 64 km oberhalb der Kaskaden desselben, wo sich der
Strom zu den The Dalles genannten
Stromschnellen verengt,
an der
Union-Pacific-Bahn.
Der Ort hat beträchtlichen Lokalhandel, 5
Kirchen, 3
Banken, 4
Theater,
[* 11] 3
Zeitungen, eine Anzahl Mühlen,
[* 12]Wasserwerke, Fischfang und Lachsverpackung u. s. w., zählte 1880: 2232 und 1895 etwa 4000 E.
Flecken im Herzogtum und
Kreis
[* 13]
Braunschweig,
[* 14] an der Eyter, welche 3 km unterhalb links zur
Weser geht, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht
Braunschweig), besteht aus den Dörfern Bürgerei (510 E.),
Hagen
[* 15] (759) und
Westerwisch (372), die mit noch elf Ortschaften eine von der
Provinz Hannover
[* 16] begrenzte
Exklave des Herzogtums bilden, und
hat (1895) 1651 evang. E., Post,
Telegraph;
[* 17]
(TheaL.), Pflanzengattung aus der Familie der
Ternströmiaceen (s. d.). Es giebt zwar verschiedene Theearten,
doch ist es ziemlich sicher, daß alle in den
Handel kommenden Theesorten nur von einer Art abstammen, die allerdings überaus
variiert, und von der im Laufe einer mehr als tausendjährigen Kultur eine Menge Kulturvarietäten (z. B.
Thea viridisL., Thea bohea L, Thea stricta Hayne) entstanden sind, die sich durch verschiedene Blattformen,
Krümmung der
Äste und
Blattstiele u. s. w.
unterscheiden.
Diese einzige
Art istThea chinensisL.
(CamelliaTheaLk., s.
Textfigur 1 beim
ArtikelCistifloren),
[* 18] ein schöner immergrünerStrauch mit abwechselnden, lanzettförmigen, länglichen oder verkehrt-eiförmigen, grob gesägten,
beiderseits kahlen, nur in der
Jugend von einem seidigen Flaum bedeckten
Blättern; die
Blüten stehen einzeln oder zu zwei
bis vier in den Blattachseln; sie haben ziemlich große wohlriechende weiße, meist rosa angehauchte Blumenblätter.
Die Theepflanze ist im wilden Zustande ein 8-15 m hoher
Baum, als Kulturstrauch wird er infolge des
Beschneidens
höchstens 3 m hoch. Wild findet sich der in den ndrdl.
Teilen Hinterindiens, z. B. in Manipur, doch spricht manches dafür,
daß er auch in den Gebirgsgegenden des südwestl.
Chinas noch wild vorkommt. Ebenso ist in
Ober-Assam eine kaum als besondere
Art zu bezeichnende Theesorte (Thea assamica
Mast.) wild aufgefunden worden die heute noch dort kultiviert
wird.
Kultur und Erntebereitung. Die Theepflanze wächst und gedeiht in freier Luft zwischen dem
Äquator und dem 45.° nördl.
Br., am besten in den kühlern Gegenden der
Tropen. Doch bedarf sie zu ihrer gesunden
Entwicklung eines mindestens mäßig warmen,
von starken Temperaturschwankungen und größern Dürreperioden freien und feuchten
Klimas. Deshalb findet
sich die Theekultur in
Japan
[* 19] zwischen 30 und 40° nördl.
Br., auf
Ceylon
[* 20] und Java zwar näher am
Äquator, aber in Höhe von 1000 bis 2000
m,
in
China und
Assam, also auf dem Festlande, liegen sie zwischen 24 und 36° und 26 und 32° nördl.
Br. Am verbreitetsten ist der kleinblätterige sog. chinesische Thee, der großblätterige
und reichere Erträge gebende sog. Assamthee wird nur in
Indien,
Ceylon und Java kultiviert, und auch hier zusammen mit dem
chinesischen, häufig auch Kreuzungen beider.
Die
Vermehrung geschieht am besten durchAussaat in etwas beschatteten und feucht gehaltenen Saatbeeten,
wobei ältere Samen
[* 21] vorher in lauwarmem Wasser zum
Keimen gebracht werden. Die nach 6-8 Wochen zu
Tage tretenden
Keimlinge müssen
vor
Sonne
[* 22] und Frost geschützt werden. Wenn sie ungefähr 0,5 m hoch sind, werden sie mit dem Erdballen in Zwischenräumen
von 1 bis 2 m auf die nach Art von Blumengärten tief und fein gelockerten Felder gepflanzt und bei trockner
Witterung sofort begossen. An Schädlingen sind zu erwähnen
Maulwurfsgrillen, Heuschrecken,
[* 23] verschiedene
Blatt- und Schildläuse,
eine fast mikroskopische rote Milbe (Teranychus bioculatus), sowie verschiedene Raupen, Engerlinge und Bohrkäferlarven,
vor allem aber schadet die Hemiptere Helopeltis theivora (H. Antonii), die nebst den ungeflügelten Larven
die jungen
Blätter anbohrt, und fortwährend abgesammelt werden muß. Im übrigen beschränken sich die
Arbeiten bis zur ersten
Ernte
[* 24] auf Lockern des
Bodens, gründliches Jäten und Einspitzen der
Triebe, alles öfter wiederholt. Das Einspitzen richtet
sich nach der gewünschten Höhe des
Strauches. Niedriger Wuchs liefert frühere Ernten und zartere, aber
weniger
Blätter, schützt auch mehr vor den Wirkungen der
Stürme. Nach der zweiten Ernte werden die alten holzigen
Triebe
regelmäßig ausgeschnitten; wenn aber (im 8. bis 10. Jahre) die ganze
Krone so holzig und knollig ist, daß sie keine jungen
Triebe mehr ausstoßen kann, wird sie bis zum
Ansatz abgeschnitten, worauf dann
¶
mehr
ein neuer Auswuchs an ihre Stelle tritt, den man in gleicher Weise behandelt wie die ersteKrone. Wenn auch diese zweite Krone
versagt (15. bis 20. Jahr), wird derStrauch ausgeschieden.
Die erste Ernte erfolgt gewöhnlich erst nach dem 3. Jahre, bei niederer Züchtung sowie beim Assamthee schon nach 1½
- 2½ Jahren. Wie auf den Anbau, so wird auch auf die nur bei trockner Witterung zu bewirkende Ernte der Blätter die höchste
Sorgfalt verwendet. Die Blattaugen sowie mindestens der vierte Teil der Blätter sind zu schonen. Die Arbeiter sollen reinlich
gehalten, am besten mit Handschuhen versehen sein. Ein flinker Pflücker erntet im Tag bis zu 25 kg Blätter.
Das Einsammeln erfolgt in China drei- bis viermal im Jahre; Ende April, Mitte Juni, August und Oktober. Hierbei bringt die erste
Ernte immer die besten, die letzte die schlechtesten Blätter. EinStrauch liefert jährlich etwa 1 kg Blätter.
Die Zurichtung des Thee für den Handel geschieht auf zahlreiche verschiedene Arten. Das umständliche Verfahren
der Chinesen und Japanesen ist von den ind. und javan. Züchtern bereits stark vereinfacht worden
und kann es noch mehr werden. Man unterscheidet schwarzen und grünen Thee. Für Bereitung des schwarzen Thee ist
die primitive, in China noch fast durchweg gebräuchliche Methode dem Wesen nach folgende: Die frisch
gepflückten Blätter werden, um sie hinreichend weich zu machen, auf großen Bambusmatten oder Gestellen 12-24 Stunden ausgebreitet,
dann längere Zeit in der Luft geworfen und geschüttelt und sodann in einzelne Haufen aufgestapelt und mehrere Stunden liegen
gelassen.
Durch diese sog. Fermentierung bekommen sie leichte Flecken oder erhalten
eine rötliche Färbung und verbreiten einen aromatischen Duft. Hierauf nehmen die Arbeiter mit beiden Händen so viel Blätter,
als sie erfassen können, und rollen sie auf einem mit Rohrgeflecht bedeckten Tisch in Kugelform zusammen. Dadurch wird ein
Teil des Saftes entfernt und gleichzeitig die notwendige Drehung derBlätter erzielt. In flachen eisernen,
durch ein lebhaftes Holzfeuer stark erhitzten Pfannen läßt man sie hierauf fünf Minuten unter fortwährendem Umrühren,
damit sie nicht anbrennen oder einen rauchigen Geschmack annehmen, dörren, nimmt sie heraus, rollt sie von neuem und trocknet
sie, auf Gestellen ausgebreitet, an der Luft.
Der Prozeß des Röstens und Rollens wird ein- bis zweimal wiederholt. Bei denChinesen folgt dann noch ein Poeg genannter
Trockenprozeß: In röhrenförmigen Körben aus Bambus, an beiden Seiten offen und ähnlich einem Korsett in der Mitte enger,
werden die Siebe mit dem Thee auf dem im Mittelteil des Korbes befestigten Bambusgestell über die Feuerherde
gestellt und mit Unterbrechungen einem zweimaligen Trockenprozeß unterworfen. Sind die Blätter genügend trocken, so werden
sie vom Feuer abgehoben und auf einem großen runden Bambusgestell durch Siebe von verschiedener Maschenweite durchgesiebt;
dadurch werden sie in verschiedene Qualitäten gesondert.
Die Bereitung des grünen Thee unterscheidet sich in der Hauptsache nur dadurch, daß man die
Blätter nach dem Einbringen nicht trocknet, sondern unmittelbar dämpft, um die Farbe zu fixieren, und auch beim Rösten größere
Hitze anwendet. Wichtig ist, daß die Blätter möglichst wenig der Luft ausgesetzt sind. Nicht selten giebt man dem grünen
Thee durch künstliches Färben eine schöne hellere grüne Farbe oder aromatisiert die geringen schwarzen
Theesorten mit den Blüten der Olea fragrans Thunbg., der Orange, des Jasmins, der Gardenie u. a. In den Verschiffungshäfen
wird der in den Godowns der Exporteure nochmals sortiert und stark geröstet.
Dies Verfahren verteuert und verschlechtert zwar die Ware, gilt aber für unerläßlich, um den letzten
Rest der Feuchtigkeit auszutreiben. Daraus und weil die Seeluft jedem Aroma schädlich ist, erklärt sich der Umstand, daß
ein Thee von so feinem Aroma, wie er in den Produktionsgebieten getrunken wird, in den überseeischen Konsumtionsländern nicht
zu erhalten ist. In Kisten, die inwendig mit Bleifolie ausgeschlagen sind und ungefähr 40-50 kg fassen,
gelangt der Thee schließlich zum Versand. Das alles gilt eigentlich nur fürChina, event. auch für Japan; in Indien, Ceylon und
Java verwendet man allgemein Rollmaschinen, Sortiermaschinen, Trockenöfen, Fermentierkästen u. s. w.; auch wird der Thee daselbst
an Ort und Stelle vollständig zum Versand hergerichtet und verpackt.
Sorten. Im europ. Handel scheidet man den Thee nach den Erzeugungsländern. China produziert schwarzen und grünen Thee, Ceylon
und Java fast nur schwarzen, Indien meist schwarzen, grünen nur für den centralasiat. Markt. Vom grünen chinesischen Thee unterscheidet
man fünf Hauptsorten: Moyune, Tienke, Faitschou (Fychow), Taiping und Pingsuey. Von ersterer, der besten
Theesorte, die niemals gefärbt wird, ist Nanking-Moyune wertvoller als Packeong-Moyune. Pingsueythee, der wahrscheinlich
gar nicht vom Theestrauch stammt und meist verfälscht ist, ist die schlechteste Sorte, ausgenommen noch den Kanton,
[* 26] der
aber sicher nichts mit der Gattung Thea zu thun hat.
Von jeder dieser Hauptsorten giebt es wieder mehrere Qualitäten. Am bekanntesten sind: Gunpowder («Schießpulver»,
[* 27] chines. Tschu-tscha, d. i. Perlthee), der kleinen runden festgerollten Form wegen so genannt, die jungen oft noch
in der Knospe eingeschlossenen Blättchen erster Ernte;
Imperial, die gleichzeitig mit den vorigen geernteten größern und
gröbern Blätter;
Young Haysan und Haysan (Hyson), nicht gerollte, sondern gekräuselte kleine, schmale,
zarte Blätter oder nur lose gerollte größere;
endlich Singlo- oder Twankaythee, der grüne Ausschußthee.
Der Imperial oder
Kaiserthee wird vom kaiserl. Hofhalt, von den Mandarinen und reichen Chinesen konsumiert, nicht vom Kaiser selbst, der den niemals
zur Ausfuhr gelangenden Blütenthee trinkt, so genannt, weil er der vollkommenste Thee ist, nicht etwa als
ob er aus den Blüten bereitet wäre. Den chines. schwarzen Thee teilt man gleichfalls gewöhnlich
in fünf Hauptsorten: Kapernthee, von den Chinesen«Schwarzer Perlthee» genannt, dem grünen Gunpowder entsprechend;
Pekoethee
(verstümmelt aus dem chines. Pak-ho, d. i. weißer Flaum, wegen der weißlichen Flaumhärchen an den
Peccoblüten genannten Blattspitzen), häufig parfümiert, z. B. der Orange-Pekoe;
Souchong (Sutschong), die kleinen Blätter
zweiter Ernte (die aromareiche Untersorte Padre Souchong ist als Karawanenthee bekannt und beliebt);
Pouchong (Putschong),
eine schlechtere, stets parfümierte Sorte;
Congou oder Congo (chines. Kung-fu, d.i. Arbeit oder Fleiß), von kräftigem Geschmack
und aromatischem Geruch, der Menge nach am meisten produziert, kommt als Blackleaf (Schwarzblatt) und
Redleaf (Rotblatt) in den Handel;
von ersterm ist der hauptsächlich nach Rußland ausgeführte Ningtschou (Ningchou)-, von
letzterm der
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