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Lichteindrücke am Stroboskop [* 2] (s. d.) verwertet. Wenn die beiden Seiten eines Thaumatrop verschiedene Farben haben, so sieht man bei der Drehung die Mischfarbe (thaumatropische Mischfarbe).
Lichteindrücke am Stroboskop [* 2] (s. d.) verwertet. Wenn die beiden Seiten eines Thaumatrop verschiedene Farben haben, so sieht man bei der Drehung die Mischfarbe (thaumatropische Mischfarbe).
eine optische Täuschung, welche durch das Thaumatrop (s. d.) hervorgerufen wird und welche auch das alte Dädaleum (s. d.) zeigte.
(grch., d. h. Wunderthäter), Beiname mehrerer Heiligen. ^[= s. Heilig.]
Gregorios, griech. Kirchenlehrer, s. Gregorios Thaumaturgos.
neu aufgefundene Gattung der Flohkrebse (s. d.). ^[= (lat. doctores ecclesiae), nach kath. Sprachgebrauch zu unterscheiden von den Kirchenvätern ...]
Moritz, Kunstschriftsteller, geb. auf Schloß Tschischkowitz bei Leitmeritz in Böhmen, [* 3] studierte in Prag, [* 4] München [* 5] und Wien, [* 6] anfangs in der Absicht, sich der Germanistik zu widmen. Er veröffentlichte auch in Pfeiffers «Germania» [* 7] und in der «Österr. Wochenschrift» 1861 und 1864 unter anderm Nibelungenstudien, wendete sich dann aber dem Studium der Kunstgeschichte zu. Er wurde 1864 Bibliothekar, 1868 Direktor des Handzeichnungen- und Kupferstichkabinetts des Erzherzogs Albrecht (Albertina) in Wien, 1873 Professor der Kunstgeschichte an der Universität, verfiel aber in Geistesstörung und starb durch einen Sturz in die Elbe in Aussig. Thausing entfaltete eine fruchtbare litterar. Thätigkeit teils streng wissenschaftlicher, teils scharf polemischer Natur. Sein bedeutendstes Werk ist «Dürer, Geschichte seines Lebens und seiner Kunst» (2. Aufl., 2 Bde., Lpz. 1884).
der größte Nebenfluß der March, entsteht aus zwei Quellbächen, der mährischen und deutschen Thaya, von denen der erste im nordwestl. Teil von Niederösterreich, der andere im südwestl. Teil von Mähren entspringt, und die sich bei dem Schlosse Raabs in Niederösterreich vereinigen. Von dort an verfolgt der Fluß in geschlängeltem Laufe eine östl. Richtung, bis zu seinem Einfluß in die March größtenteils an der Grenze zwischen Niederösterreich und Mähren. Ihre Zuflüsse empfängt die A. meist von rechts. Die Länge von der Vereinigung der Quellbäche an beträgt 282 km.
Thaingen oder Thäyngen, Marktflecken und Hauptort des Bezirks Reyath im schweiz. Kanton Schaffhausen, [* 8] 2 km nordöstlich von Schaffhausen, [* 9] zu beiden Seiten der Biber in 452 m Höhe, an der Linie Konstanz-Singen-Schaffhausen der Bad. [* 10]
Staatsbahnen, [* 11] hat (1888) 1181 E., darunter 57 Katholiken, Post, Telegraph; [* 12]
Getreide-, Hanf-, Gemüse- und Weinbau. 1874 wurden in der nahen Felshöhle des Keßlerlochs prähistor.
Artefakte, namentlich mit Renntierfiguren gravierte Knochen [* 13] gefunden.
hinter lat. Pflanzennamen Abkürzung für Karl Peter Thunberg (s. d.).
[* 14] (grch. théatron, von théaomai, ich schaue), im klassischen Altertum das Schauspielhaus, insbesondere der Platz, wo die Zuschauer saßen, nicht aber die Schaubühne selbst. Im neuern Sprachgebrauch versteht man unter Theater das Gebäude (Schauspielhaus, Opernhaus), sodann den innern Raum des Gebäudes, in dem die Zuschauer auf die verschiedenen Plätze (Parkett, Loge u. s. w.) verteilt sitzen und die Vorstellungen abgehalten werden (Bühne), endlich (in Zusammensetzungen) alles mit der Schaubühne und den Vorführungen auf ihr im Zusammenhang Stehende (Theaterbillets, Theatergarderobe, Theatervorhang, Theaterzettel u. s. w.). (Hierzu die Tafeln: Theater I und II.) Die Geschichte des Theaterwesens beginnt mit der höhern Ausbildung der dramat. Darstellungen im alten Griechenland, [* 15] die ihren Ursprung von den Festen zu Ehren des Dionysos [* 16] nahmen.
Die Tragödien gingen aus den Dithyramben hervor, Chorgesängen, die anfangs von Dionysos' Leiden, [* 17] Kämpfen und Siegen [* 18] zu handeln pflegten und auf einem Platze (Orchestra) vorgetragen wurden, in dessen Mitte sich ein Altar [* 19] (die Thymele) befand, um den herum der Chor sich im Tanzschritt bewegte. Mit der Zeit trat zu den Gesängen des Chors der Einzelvortrag hinzu, der Vortragende trat, wie der Redner in der Volksversammlung, auf einen erhöhten Platz; als solcher diente ein niedriger Untersatz, etwa ein hölzerner Tritt oder Tisch, in der Regel wohl die Stufe des Altars. In Thespis sah die antike Überlieferung den Vater des Schauspiels, weil er entweder selbst auftrat oder eine andere Person, die die Pausen zwischen den verschiedenen Chorgesängen durch darauf bezügliche Reden ausfüllte, dem Chor gegenüber stellte.
Aus dieser ersten einfachen Gestaltung des Theater erwuchs im 5. Jahrh. v. Chr. die Form, die für alle Folgezeit die Grundlage blieb. Äschylos führte die Errichtung eines Spielzeltes (skēnḕ, Scene) ein, das den auf- und abtretenden Schauspielern diente und dessen dekorierte Vorderwand (Proskenion) (Äschylos wurde durch den Maler Agatharchos, den Erfinder der Bühnenmalerei unterstützt) für das Spiel der Schauspieler und des Chors in der Orchestra den Hintergrund bildete.
Durch die Dekoration des Proskenions wurde der Ort der Handlung des aufgeführten Stücks charakterisiert. Zu den Seiten des Proskenions schlössen sich Flügelbauten, Paraskenien, an, durch die das Spielhaus (bei verhältnismäßig geringer Tiefe) eine große Ausdehnung [* 20] in der Breite [* 21] erhielt. Auch in der Höhe wurde es allmählich durch Aufsetzen eines oder auch zweier Stockwerke, die sich hinter dem Proskenion erhoben, erweitert. Die Scenenwand nach der Orchestra hin enthielt drei Thüren, deren mittlere und größere die königliche hieß; die beiden andern wurden (nach Vitruv) Gastthüren genannt.
Sollten Vorgänge im Innern des Palastes oder Tempels, dem gewöhnlichen Schauplatz in der Tragödie, oder des Bürgerhauses in der Komödie gezeigt werden, so wurde in älterer Zeit, was von solchen im Innern geschehenen Vorgängen sichtbar sein sollte, auf einem Gerüst auf die Bühne herausgeschoben. Später wurde die Scenenwand auseinander geschoben und so das Innere eines Gebäudes zur Schau gestellt. Außer den Zugängen im Hintergrunde führten zwischen den Paraskenien und den um das Rund der Orchestra ansteigenden Sitzstufen des Zuschauerraums seitliche Eingänge (Parodoi) in die Orchestra.
Durch sie betraten die Zuschauer das Theater, sie dienten aber auch dem Chor und den Schauspielern zum Auftreten. Es bildete sich die künstlerische Übereinkunft aus, daß, wer von den Schauspielern, vom Zuschauer aus gesehen, von rechts her auftrat, aus der Stadt und dem Hafen, also der Heimat, wer von links her, aus der Fremde komme, während in der Mitte des Proskenions gewöhnlich der Haupteingang des Palastes oder Hauses oder bei Scenen im Freien wohl der Standort der Hauptperson des Dramas war. Der Altar in der Orchestra blieb bestehen. Der Spielplatz der Schauspieler war vornehmlich die von den Zuschauern aus gerechnet ¶
hintere, unmittelbar vor der Scene liegende Hälfte der kreisrunden Orchestra; hier spielten die Schauspieler in derselben Ebene wie der Chor, ihr Spielplatz war nicht, wie man früher annahm, auf einer erhöhten Bühne, die durch das Proskenion gebildet wäre, sondern vor dem Proskenion in der Orchestra. Nur in besondern, durch die Handlung gegebenen Fällen, z. B. bei Göttererscheinungen, wurde das Dach [* 23] des Proskenions oder der Scene oder das zweite Stockwerk (s. Taf. I, [* 22] Fig. 1) benutzt.
Diese konventionelle Einrichtung der griech. Bühne erhielt sich Jahrhunderte hindurch. Die alte Bühne hat sich der körperlichen und gemalten Dekorationen nicht in dem Sinne realistischer Täuschung bedient, sondern in der scenischen Darstellung manches nur symbolisch angedeutet und der Phantasie der Zuschauer viel zu ergänzen übrig gelassen. Vor allem blieben der antiken Bühne die modernen Lichteffekte versagt, da die Vorstellungen stets bei Tage stattfanden; doch besaß sie viele ähnliche Einrichtungen wie die moderne.
Auch war in einigen antiken Stücken, wie in den «Eumeniden» des Äschylos und dem «Aias» des Sophokles, ein Scenenwechsel erforderlich. Gewiß wurde die Scene regelmäßig durch verschieb- und wegnehmbares Getäfel oder Tapeten gebildet. Eine weitere Dekorationsvorrichtung, ähnlich unsern Coulissen, hatten die Griechen in den Periakten, dreiseitigen breiten Pfeilern, deren Wände verschiedene Dekorationsansichten darboten und die, an den Seiten der Bühne nahe den Paraskenien auf Zapfen [* 24] stehend, umgedreht wurden, wodurch ein sichtbarer Scenenwechsel ausgeführt werden konnte. Daß die antike Bühne eine Ober- und Untermaschinerie besaß, ist wahrscheinlich, denn es wird ein Hebewerk erwähnt, vermittelst dessen die Entführung eines Leichnams und Luftfahrten der Götter und Heroen über die Bühne bewirkt wurden.
Noch zur Zeit der Blüte [* 25] der dramat. Poesie im 5. Jahrh. v. Chr. bestand in Griechenland kein festes Theater; die Sitze sowohl wie das Spielhaus, die Scene, waren von Holz. [* 26] Erst im 4. Jahrh. v. Chr. trat an die Stelle des Holzbaues ein Steinbau, aber die Art des Spielens und die Einrichtung der Scene blieb zunächst dieselbe. Das älteste erhaltene steinerne Theater ist das Dionysostheater in Athen [* 27] am Fuße der Akropolis; [* 28] es bot die Aussicht auf das Meer und benutzte einen Teil des Felsens als Hinterwand und Unterbau zum Schauplatz. Es enthielt Raum für etwa 15000 Personen und wurde auch zu Volksversammlungen u. s. w. benutzt.
Man baute auch sonst in Griechenland die Theater womöglich an dem Abhang eines Hügels oder Felsens, um hier die Sitze der Zuschauer stufenweise übereinander anlegen zu können. Zwischen den in erweitertem Halbkreis angebrachten Sitzreihen liefen ein oder mehrere breite Gänge umher; Treppen [* 29] führten zwischen den Sitzräumen strahlenförmig von unten nach oben und zerlegten den ganzen Zuschauerraum in große Keile. Die untersten Reihen hinter der Orchestra galten für die vornehmsten Plätze, wo die Priester und Behörden sowie andere fremde und einheimische Personen, welchen dieses Ehrenrecht verliehen war, saßen.
Bei den Griechen fanden ebenso wie bei den Römern die theatralischen Vorstellungen nur bei religiösen Festen statt. Sie gingen vom Staate aus und standen unter Aufsicht von Staatsbeamten. In Athen stand an der Spitze ein Archon, der die geschäftliche Oberleitung hatte. Der Staat sorgte für die Schauspieler. Von ihm wurden die Protagonisten (erste Schauspieler) ausgewählt und durch das Los den einzelnen Dichtern zugeteilt. Diese hatten dann für die andern Schauspieler zu sorgen.
Der Chor (s. d.) wurde von einem reichen Bürger gestellt, ausgerüstet, mit Kostümen versehen und während der Einübung unterhalten; diese vom Staat auferlegte Leistung hieß «Liturgie». Bei jedem Feste wurden mehrere Dramen gegeben, so daß deren Aufführung mehr als einen Tag in Anspruch nahm. Die Dramen (Komödie wie Tragödie) wurden von fünf Kunstrichtern beurteilt. Nach ihrem Ausspruch erteilte man die Preise, die in einem Epheukranze und namhaften Geldsummen bestanden. Der Staat baute die Theater. Das Gebäude mit Zubehör, also auch den Dekorationen, hatte der Theaterpächter zu erhalten, der seine Auslagen durch das Theorikon (Eintrittsgeld) deckte. Dieses betrug zwei Obolen (25 Pf.) und ward seit Perikles' Zeit den weniger bemittelten Bürgern vom Staate gezahlt.
Das römische Theater zeigt bei im ganzen ähnlicher Anlage im einzelnen wesentliche Verschiedenheiten, die sich zum Teil aus den durch den Wegfall des Chors veränderten Bedingungen des Spieles erklären. Das Hauptsächliche ist die Teilung der Orchestra in eine vordere tiefere Hälfte und einen hintern erhöhten Raum, welcher nun als abgegrenzte feste Bühne vor dem Proskenion sich darstellt. Die vordere Hälfte wurde jetzt zu dem Zuschauerraum mit einbezogen, dieser pflegt im Grundriß die Gestalt eines Halbkreises zu haben.
Der Theaterbau [* 30] in Rom [* 31] beginnt mit dem 2. Jahrh. v. Chr. Die Gebäude waren aus Holz und wurden nach den Spielen jedesmal wieder abgebrochen. Erst im J. 55 v. Chr. erhielt Rom das erste steinerne Theater durch Pompejus. Ein zweites erbaute Cornelius Balbus 13 v. Chr., und in demselben Jahre wurde das dritte, das des Marcellus, eingeweiht, von dem noch bedeutende Reste erhalten sind. Neben diesen drei steinernen Theater sind aber immer von neuem in der röm. Kaiserzeit auch Theater für zeitweiligen Gebrauch aufgeschlagen und oft mit größter Pracht ausgestattet worden. Seit 133 v. Chr. war im römischen Theater der Vorhang (Hulaeum) eingeführt, der während des Spiels in einer Vertiefung vor der Bühne ruhte und am Schluß aufgezogen wurde.
Bei den Römern wurden für die scenischen wie für die Circensischen Spiele (s. d.) von Staats wegen Summen bewilligt, aber da die Veranstaltung solcher Spiele ein Weg war, sich die Gunst des Volks zu erwerben, wurden von den mit der Leitung beauftragten Magistraten aus eigenen Mitteln große Summen noch dazu gegeben. Privatpersonen und vollends die Kaiser veranstalteten die von ihnen gegebenen Spiele ganz aus ihren Mitteln.
Reste von altklassischen Theateranlagen sind zahlreich. Das Dionysostheater zu Athen läßt in seinen verschiedenen Umbauten die einzelnen Perioden der Entwicklungsgeschichte des Theater erkennen. Das gut erhaltene Theater von Epidauros (s. d.), im Altertum berühmt wegen seiner Schönheit, ist besonders wichtig, weil es die ursprüngliche griech. Anlage der Hauptteile unverändert durch spätere Umbauten zeigt. Andere Theater sind erhalten in Peiraieus, in Oropus, Eretria, Sikyon, Megalopolis, Sparta, Messene, auf Delos, in Kleinasien in Assus, Pergamon, [* 32] Priene, Magnesia, Ephesos, [* 33] Milet. Das Theater zu Aspendos in Kleinasien ist durch die noch vorhandenen Reste des Scenengebäudes merkwürdig, von dem bei den ¶