trichterförmigen Erdfällen bildete, welche sich nach und nach zu einer Thalrinne verbanden. Die Längsthäler sind meist
tektonische Thal.
[* 2] Nach ihrer
Lage zu den vorhandenen Schichtenstörungen spricht man von
Sohlen- oder
Muldenthälern (synklinalen
Thal, auch
Senkungsthäler), wenn die Schichten der beiden
Thalgehänge gegeneinander einfallen
(a in umstehender Abbildung),
Sattelthälern (antiklinalen Thal), wenn die
Thalgehänge von Schichtköpfen gebildet sind (b);
Einbruchsthäler
(Bruchthäler) wurden durch einfache Verwerfung (c), Grabenthäler (die Rheinebene zwischen Basel
[* 3] und Mainz)
[* 4] durch
Absinken eines
Stückes der
Erdrinde zwischen zwei parallelen
Spalten gebildet (e).
Einbruchsthäler und
Erosionsthäler (d) in geneigten Schichten nennt man auch isokline oder Scheidethäler. Zu welchen von
diesen
Arten ein Thal gehört, kann nur durch Feststellung des Fallens der Schichten an den beiden Thalseiten erkannt
werden.
Alle Thal, bei denen ein Zusammenhang mit geolog. Verhältnissen sich nicht nachweisen läßt, die einfach der
Hauptabdachung eines
Gebirges oder einer beliebigen seiner schiefen Ebenen folgen, faßt man bisweilen unter dem
NamenAbdachungs- oder orographische Thal zusammen. Um die Klassifikation der Thal nach ihrer Entstehung haben
sich besonders verdient gemacht:
Sueß, Löwl, F. von Richthofen.
Vgl. L. Rütimeyer, über Thal- und Seebildung (2. Aufl.,
Bas. 1874);
Sigismund,Pianist, geb. zu Genf
[* 12] als natürlicher Sohn des Fürsten
FranzJoseph von
Dietrichstein, erhielt in
Wien den ersten Klavierunterricht und erregte bereits als
Knabe Aufsehen durch sein
Klavierspiel.
Musiktheoretische
Studien machte er bei
SimonSechter. Seine erste Kunstreise in
Deutschland
[* 13] unternahm er 1830 und ging Ende 1835 nach
Paris,
[* 14] wo er neben
Liszt seinen Ruf begründete, kehrte 1837 nach
Wien zurück, begab sich auf
Reisen in
Deutschland, England, den
Niederlanden,
Rußland und
Italien,
[* 15] allenthalben mit großem Erfolge in
Konzerten auftretend. Er war
1855-56 in
Brasilien,
[* 16] 1856-58 in den
Vereinigten Staaten
[* 17] von
Amerika
[* 18] und lebte sodann zurückgezogen auf einer in der Nähe
Neapels erworbenen Besitzung, bis er 1862 in
Paris und
London
[* 19] wieder mit Erfolg in die Öffentlichkeit trat und 1863 zum zweitenmal
nach
Brasilien ging. Seit seiner Rückkehr lebte er wieder auf seiner Besitzung, wo er starb. Als Virtuos zeichnete
sich aus durch die größte technische Vollendung, durch einen schönen, immer edeln
Ton und geschmackvollen,
feinen Vortrag. Unter seinen
Kompositionen, die die
Technik des
Klavierspiels namentlich nach Seite der Klangfülle und Vollstimmigkeit
gefördert haben, waren die
Phantasien über Opernmotive früher sehr beliebt.
Viadukt, eine
Brücke,
[* 20] welche den Zweck hat, eineStraße (Chaussee, Eisenbahn u. s. w.)
in längerer Erstreckung über ein
Thal hinwegzuführen und hierdurch gegenüber der
Anlage eines massiven
Dammes an Kosten
zu sparen. Thalbrücke werden in Holz,
[* 21]
Stein oder
Eisen
[* 22] ausgeführt. In der neuern Zeit haben die Eisenbahnen zahllose Thalbrücke geschaffen,
die bisweilen mehrere
Bogenstellungen übereinander aufweisen (ein- und mehrstöckige Thalbrücke). Nach ihrem
Zweck teilt man sie in Weg- oder Eisenbahnüberführungen
(Viadukte im engern
Sinn) oder Wasserleitungen (s.
Aquädukt).
Eiserne Brücken,
die den Zweck einer Thalbrücke erfüllen, werden oft als
Gerüstbrücke (s. d.) ausgeführt. Die höchsten steinernen Thalbrücke
Deutschlands
[* 23] sind die Göltzschthalbrücke (s.
Tafel:
Steinbrücken I,
[* 1]
Fig. 3) der Linie
Leipzig-Hof der Sächs. Staatsbahn
(1845-51 erbaut; 570 m lang; größte Höhe 80 m; Kosten 6,6 Mill. M.), die Elsterthalbrücke derselben Linie (1845-51 erbaut; 279 m
lang; 70 m hoch), die
Muldenbrücke der Linie
Chemnitz-Leipzig der Sächs. Staatsbahn (1869-71 erbaut; 412 m lang; 68 m hoch).
Dorf im
Kreis
[* 24]
Aschersleben
[* 25] des preuß. Reg.-Bez.
Magdeburg,
[* 26] in 193 m Höhe, am Fuß des Harzes
und an der
Bode, in waldreicher Gebirgsgegend, an der Linie
Magdeburg-Halberstadt-Thale (86,7 km) der
Preuß. Staatsbahnen,
[* 27] hat
(1895) 7390 E., darunter etwa 250 Katholiken, Postamt zweiter
Klasse,
Telegraph, Postagentur, Fernsprechverbindung, eine Knabenerziehungsanstalt,
höhere Mädchenschule,Idiotenanstalt,
Gasanstalt, Wasserleitung,
[* 28] Badeanstalt
[* 29] Hubertusbad mit
Solquelle,
Kaltwasserheilanstalt und zahlreiche Villen und Gasthäuser für Kurgäste (1897: 727); ein Eisenhüttenwerk (2000
Arbeiter
und 60
Beamte) mit Emaillier- und
Walzwerk,
[* 30] Gießerei,
[* 31] Klempnerei und Herstellung von Aluminiumwaren,
Spinnereien, Fabriken
für emailliertes Geschirr und
Cement,
Brauerei, Dampfsägewerke, Mühlen
[* 32] und Ziegelei.
Über Thale die Roßtrappe (s. d.)
und der
Hexentanzplatz, 12 km westlich im
BodethalTreseburg (s. d.).
in der Münzkunde jede größere Silbermünze von mehr als einem Lot
Schwere; speciell
¶
mehr
eine Münze, die dem Werte eines alten deutschen Goldgulden in Silber entsprechen sollte und daher ursprünglich Guldengroschen
(s. d.) hieß, zuerst 1484 in Hall
[* 34] in Tirol
[* 35] geprägt. Der Name Thaler wird von dem böhm. Ort Joachimsthal abgeleitet, wo die Herren
von Schlick zu Anfang des 16. Jahrh. diese Münze als Joachimsthaler Guldengroschen
schlagen ließen. In der Folge wurde sie abgekürzt Joachimsthaler, Thaler genannt, welcher Name sich dann unter verschiedenen
Umformungen als Daler, Daalder, Tallers, Dollar u. s. w. weit verbreitet hat.
Nach Wert, Gepräge und Gegend erhielten die Thaler die mannigfachsten Namen, so Albertus-, Kronen-, Marien-, Speciesthaler u. s. w.
Bis zur Einführung der Markwährung bildete der Thaler die Geldeinheit in fast ganz Norddeutschland
und wurde auch in den süddeutschen Staaten (hier meist Reichsthaler genannt) geprägt. Hier galt er 1¾ Fl. süddeutsche Währung,
in Österreich
[* 36] 1½ Fl. österr. Währung. Er enthielt nach dem Münzgesetz von 1857: 16 ⅔ g fein Silber, wurde in 30 Silber-
oder Neugroschen zu 12 oder 10 Pfennigen geteilt und gilt jetzt noch im DeutschenReiche als gesetzliches
Zahlungsmittel für 3 M. Gold,
[* 37] obgleich sein wirklicher Wert nach dem Silberpreise von 90 M. für 1 kg (1895) nur 1,50 M.
ist. - Über die dän. und schwed. Reichsthaler s.
Rigsdaler und Riksdaler; über den niederländischen s. Dealder; über den Brabanter s. Kronenthaler.