auch dem
Auslande als einen der ersten Sittenmaler unserer Zeit bekannt machte. Als realistisch herbe
Schilderung engl.
Sitten
und Eigentümlichkeiten, als vernichtende Satire gegen das selbstsüchtige
Treiben der modernen Gesellschaft, als psychol.
und stilistische Meisterbildung gehört das Werk zu den bedeutendsten Erzeugnissen der engl.
Romanlitteratur. Ihm folgte 1850
«Arthur Pendennis», eine geniale Behandlung desselben
Themas, in die viele
Thatsachen aus T.s eigener Lebensgeschichte verwoben sind. Eine neue
Richtung schlug er in dem histor.
Roman «Henry Esmond»
(1852) ein, der mit Scottscher Kunst die Epoche der Königin
Anna darstellte. Im Herbst 1852 folgte er einer Einladung nach
den
Vereinigten Staaten,
[* 2] um dort seine in England berühmt gewordenen Vorträge über die engl.
Humoristen des 18. Jahrh. zu halten, die als «Lectures
on the English humorists of the eighteenth century» (Lond. 1853) gesammelt erschienen.
Bald nach seiner Rückkehr erschien der
Roman «The Newcomes» und 1858-59 «The
Virginians», ein Gegenstück zu «Esmond». Bei einer
zweiten
Reise nach
Amerika
[* 3] (1855) hielt Thackeray die meisterhaften, ebenfalls später veröffentlichten Vorträge «The
four
Georges». 1859 begründete er die Monatsschrift «Cornhill
Magazine», in der er den
Roman «History of Philip», die Novelle
«Lovel the widower» und die «Roundabout
papers» veröffentlichte. Sein letzter
Roman,
«DenisDuval», blieb unvollendet. Form und
Inhalt seiner Werke
sichern Thackeray eine hohe, wenn nicht die höchste
Stellung unter den engl.
Humoristen. Unter den zahlreichen
Ausgaben seiner Werke
ist vor allem die seit 1880 erschienene «Edition de luxe» (24 Bde.)
zu erwähnen. -
Vgl. Hannay, Memoir of Thackeray (Edinb. 1864);
Taylor, Thackeray the humorist and the
man of letters:
the story of his life (Lond. 1864; 2. Aufl. 1868);
Thackerayana.Notes and anecdotes (ebd. 1874 u. ö.);
A.
Trollope, Thackeray
(ebd. 1879; deutsch von
Katscher, Lpz. 1880);
Conrad, Thackeray, ein Pessimist als Dichter (Berl. 1887).
die Mitglieder einer durch ganz
Vorderindien verbreiteten Genossenschaft, die ihr
Gewerbe, den heimlichen
Raubmord, systematisch ausgebildet und von einer Generation auf die andere fortgeerbt hatte. Die ersten
Spuren der Thags zeigen sich zu Dehli schon im 12. Jahrh. Die
Thags morden ihre Opfer nur durch
Erdrosselung.
Ihre große Umsicht und Klugheit verhinderte lange Zeit ihre Entdeckung, zumal
sie nie einen Europäer ermordeten. 1831 ergriff der engl.
Generalgouverneur von
Indien, Lord Will.
Bentinck, ernste Maßregeln gegen die Thags, und bereits im Okt. 1835 waren durch die besondere
Thätigkeit und Klugheit des mit der Ausführung beauftragten engl.
Kapitäns Sleeman 1562
Personen als Thags verurteilt. Zu den
Thags gehörten
Hindus aller Kasten, hauptsächlich Verehrer des
Çiva und von dessen Frau Bhavānī oder Durgā. Sie nahmen aber
auch Mohammedaner in ihre Verbrüderung auf. Jetzt sind die Thags fast ganz ausgerottet. Bekannt
wurden sie in Europa
[* 4] namentlich durch den
Roman von Meadows
Taylor,
«Confessions of a Thug» (3 Bde., Lond.
1839; neue Aufl. 1858).
Kollektivname für eine Anzahl von Völkerschaften im noroöstl.
Birma, in ganz Siam
und in der chines.
Provinz
Jün-nan. Nach ihrer sprachlichen Verwandtschaft teilt sie J. N. Cushing (in der Einleitung zu seinem
Schan-engl. Wörterbuch, Rangun
[* 5] 1881) in eine nördl. Gruppe, die Khamti (s. d.),
die chines. und die birman.
Schan (s. Schanstaaten) umfassend, und in eine südl. Gruppe, die
die Lao (s. d.) und die Siamesen (Thai im engern
Sinn, s. SiamesischeSprache)
[* 6] umfaßt. Zu den Thai-Sprachen
ist auch das ausgestorbene
Ahom (s. Khamti) zu
rechnen. -
Vgl. R. N. Cust, A sketch of the modern languages of the East Indies
(Lond. 1878);
Colquhoun, Amongst the Shans (ebd. 1885),
Kap. 12.
(früher Tai-wan-fu, oder
Thai-wan-fu), Stadt imSüden der Westküste von Formosa, Hauptstadt
des japan.
Ken Tai-tschiu, Sitz eines engl.
Konsulats sowie evang. und kath. Missionen.
Vor der Stadt liegen
Watten und auf einem
Eilande das ehemalige holländ.
Fort Zeelandia.
Als Hafenplätze dienen
Ta-kao (s. d.) und Ngan-ping, wo sich auch die Zollämter
befinden.
Die
Reede von Thai-nan wird durch eine Küstenbatterie geschützt;
Kriegslager, als
Alexander d. Gr.
Persepolis im Juni 330
v. Chr.
eroberte, und soll den König und seine Genossen im Rausche veranlaßt haben, die alte Königsburg der
Perser zur
Rache für das 480 durch
Xerxes zerstörte
Athen in
Brand zu stecken.
Nach
AlexandersTode gewann sie die Gunst des ägypt.
Königs
Ptolemäus Lagi und gebar diesem zwei
Söhne und eine Tochter.
[* 10] langer und verhältnismäßig schmaler Einschnitt der Erdoberfläche mit gleichsinnigem
Gefälle, im Gegensatz zu den kürzern und verhältnismäßig breiten Thalungen und den wannenartigen Vertiefungen in einer
Fläche, den Landsenken. Verallgemeinert und uneigentlich wird der
Begriff Thal auch für die ganze Gebirgssysteme voneinander
trennenden Niederungen gebraucht, die aber richtiger als
Ausläufer benachbarter Ebenen aufzufassen sind. Man unterscheidet
bei dem Thal die Thalsohle oder den Thalboden (Thalgrund),
d.
i. den niedrigsten, gewöhnlich flachen
Teil; die mit den Kämmen
der einfassenden Gebirgszüge zusammenfallenden Thalränder oder die oberste Grenze am Beginn der Eintiefung; die
Thalgehänge,
Thallehnen oder Thalwände,
d. i. die Verbindungsflächen von
Sohle und Rand. Die Eintiefung derSohle,
wo das fließende Wasser sich sammelt, heißt
Thalbett, und die in diesem vorhandene tiefste Rinne
Thalweg. Mit der
Richtung
des Wasserlaufs unterscheidet man rechte und linke
Thalgehänge.
Der Anfang des Thal (Thalschluß) liegt an dem Punkte, wo Hinter- und Seitengehänge sich schneiden, das Ende
(Thalausgang,
Thalmündung) an der tiefstenStelle der ganzen
Sohle; der Höhenunterschied beider Punkte drückt den Fall,
das Gefälle des aus. Nur selten sinkt ein Thal unter das Meeresniveau (submarine Thal).
Dicht zusammentretende, steile Thalwände
bilden
Thalengen und Thaldurchbrüche, Schluchten,
Gründe,
Klammen,
Klausen,
Cañons u. s. w., weiter voneinander abstehende
dagegen
Thalweitungen. Erweitert sich das Thal allmählich zur Ebene, so greift diese mit einer
Thalbucht
ein. Ziehen sich die
Wände zwischen
¶
mehr
zwei Engen zu mehr oder weniger kreisförmiger Weitung zurück, so begrenzen sie einen Thalkessel (Bassin, Becken, Cirkus).
[* 12] Oft besteht ein Thal ganz aus solchen seebeckenartig erweiterten Stellen, welche durch Engen oder Schluchten (Thalschlünde,
wenn sie lang, Thalkehlen, wenn sie kurz sind) miteinander in Verbindung stehen. Thalweitungen umschließen häufig einen oder
mehrere Seen oder tragen deutliche Spuren, daß sie einst Seebecken gewesen. Die Thalgehänge verlaufen selten einfach und
ungegliedert.
Sie bieten in der Regel einen Wechsel von aus- und einspringenden Winkeln, die miteinander «korrespondieren»,
so daß dem Thalvorsprung der einen Thalseite ein Thalwinkel der andern gegenüber liegt. Weit vorspringende Felskanten heißen
Thalsporen. Sowohl die Hänge als auch die Sohle eines Thal können Abstufungen zeigen. Die der Gehänge, Thalleisten oder, wenn
sehr breit, Terrassen genannt, haben als Ursache die verschiedene Wassermenge des das Thal durchziehenden Wasserlaufs, ihr Vorhandensein
weist darauf hin, daß in der Entstehungsgeschichte des Thal länger dauernde Perioden der Ablagerung und
der Erosion
[* 13] miteinander abgewechselt haben.
Abstufungen der Thalsohle nennt man Thalstufen oder Thalabstürze, gewöhnlich durch einen Wasserfall bezeichnet, solche Thal selbst
Stufenthäler. Wo Thalweitungen und Thalengen wechseln, da findet sich häufig ein solches etagenmäßiges Übereinanderliegen
der erstern, so daß das Wasser in den Engen eine Stufe herabfallen muß, wie z. B. im T. von Gastein.
Wo ein flacher oder auch ein hoher, mächtiger Felsenwall von einer Thalwand zur andern hinübersetzt, da liegt gewöhnlich
die Thalsohle nach oben hin niedriger als nach dem Thalende hin.
Solche Thalriegel oder Thaldämme veranlassen daher oberhalb die Entstehung eines Sees, indem sie das Wasser aufstauen.
Derartige Thalseen bleiben erhalten, bis der abdämmende Thalriegel von dem ablaufenden Wasser so weit durchnagt ist, daß
das Gefälle desselben ein normales geworden ist. Eine solche Durchbruchsstelle eines Thal findet sich z. B.
bei den «Ösen» der Salzach oberhalb Golling. Von dem Thal unterscheidet sich die Schlucht oder Thalschlucht eigentlich nur
graduell, durch besonders schmale Sohle, steile Böschung der Wände und gewöhnlich durch geringere Länge, durch unwegsamen
wilden Charakter. Entspringt ein Thal oder eine Schlucht aus einem steilwandigen Felskessel oder Felstrichter, so
hat man es hier mit Karbildungen (s. Kare) oder Kesselthälern (s.d.) zu thun. Thal besonderer Art sind Caldera, Barranco,
Maare (s. d.).
[* 10]
^[Abb. Thalquerprofile bei gestörter Schichtenfolge des Gebirges (Längsthäler).
a Mulden- oder Synklinalthal, bSattel- oder Antiklinalthal, c Scheide- oder Einbruchsisoklinalthal, d Scheide- oder Erosionsisoklinalthal,
e Grabenthal.]
Nach der mittlern Richtung der Thal unterscheidet man Längsthäler (Longitudinalthäler), die in der Richtung des Gebirges oder
einzelner seiner
Ketten verlaufen, Querthäler (Transversalthäler), die mehr oder weniger senkrecht dazuliegen,
und Diagonalthäler, deren allgemeine Erstreckung eine zwischen jenen beiden vermittelnde Richtung einhält. Erstere zeichnen
sich gewöhnlich durch einen geradlinigen Verlauf aus, sind in der Regel länger, geräumiger, von mildern Formen begrenzt
und erlauben weite Blicke.
Die Querthäler sind kürzer und ihre Thalsohle steigt weit rascher auf. Bezeichnend ist für sie die
Abwechselung von Thalengen mit weiten Becken und die Abstufung der Sohle. Selbst an ihrem obersten Ende zeigen sich oft Mulden,
welche z. B. in den Alpen
[* 14] mit den die Gletscher speisenden Firnmassen angefüllt sind. Solche Thal machen gewöhnlich einen ernsten,
großartigen, ja schauerlichen Eindruck. Die wichtigste Art der Querthäler sind die Durchbruchthäler,
die eine oder mehrere Gebirgsketten durchschneiden und vorzugsweise die Verkehrsstraßen zwischen den beiden Seiten des Gebirgswalles
bilden.
Oft ist die obere Strecke eines Thal ein Längenthal, bis dasselbe umbiegt und als Querthal sich fortsetzt, ja dieser Wechsel
kann sich, wie z. B. im Schweizer Jura und in den Alleghanies, mehrfach wiederholen. Zur bessern Übersicht
unterscheidet man von den Hauptthälern, welche sich vom Rücken des Gebirges bis zum Fuße desselben erstrecken, alle übrigen
als Nebenthäler verschiedener Ordnung. Thal unterster Ordnung sind die im wesentlichen nur als kurze und steile Rinnen
in den Gehängen erscheinenden Runsen, Tobel, Klingen u. a.
In der Frage der Entstehungsweise der Thal ist wohl zu beachten, daß die Erosion dabei überall thätig war oder
noch ist. Doch trennt man von den Erosions- oder Skulpturthälern, die nur durch Erosion entstanden, ohne daß die Richtung
des Thallaufes schon vorher durch natürliche Senkungen vorgezeichnet war, die tektonischen Thal, die durch
Faltung, Spaltung oder Verwerfung der Erdkruste vorgebildet und dann erst durch Erosion weiter ausmodelliert wurden. Ob die
Erosion durch das Wasser oder das Eis
[* 15] erfolgt ist, das ist in den einzelnen Fällen verschieden und überhaupt sind die Ansichten
hierüber noch nicht ganz geklärt. (S. Erosion.) Thal, deren Wasserlauf infolge von Einsinken
in den Boden oder durch Klimawechsel verschwunden ist, heißen Trockenthäler; solche sind in Karstlandschaften und Wüsten
häufig. Die Auswaschung durch das Wasser kann auch unterirdisch erfolgt sein. So giebt es namentlich in Kalkgebirgen, z. B.
im Karst bei Triest
[* 16] (s. Dolmen) und in Griechenland
[* 17] Thal, die dadurch entstanden, daß unterirdische, in Spalten
und Höhlen ablaufende Gewässer diese nach und nach so weit ausgewaschen haben, bis die Decke
[* 18] einstürzte und sich dadurch
eine Reihe von
¶