15220 deutsche und poln. E., darunter 3376
Evangelische und 1316 Israeliten, in Garnison je ein
Bataillon des 54. Infanterieregiments
«Ernst
Rüdiger,
Graf von
Starhemberg» und des 100. Infanterieregiments «Edler von Krieghammer»,
sechs
Kirchen, darunter die ehemalige Dominikanerklosterkirche, die
Kirche der
Barmherzigen und die evang. Gnadenkirche (s.
Gnadenkirchen), ein Rathaus, Landhaus, in dem der Teschener Friede geschlossen wurde, einen alten Piastenturm
(12. Jahrh.), Reste des alten Schlosses, neues Schloß des Erzherzogs
Friedrich, ein Gymnasium mit einem histor. und einem
naturhistor.
Museum, Staats-Realschule, Lehrerbildungsanstalt,
Bürgerschulen, Lehrerinnenbildungsanstalt der Vorromäerinnen; eine Flachsbereitungsanstalt
und
Spinnerei, Fabrikation von Gewehren, gebogenen Möbeln, Wagen, Leder und
Tuch, Hofbuchdruckerei mit
lithogr. Anstalt und
Buchbinderei, Sägewerk,
Handel mit
Spiritus,
[* 2] Schmalz, Eisenwaren, Möbeln,
Käse,
Bier, Rosoglio und
Garn,
bedeutende Holzflößerei aus den
Beskiden. Am wurde hier zwischen Maria
Theresia und
Friedrich II. der Frieden abgeschlossen,
der den
Bayrischen Erbfolgekrieg (s. d.) beendigte.
Das ehemalige Herzogtum Teschen bildete bis 1849 den Hauptbestandteil des Kreises Teschen, der
die jetzigen Bezirkshauptmannschaften Teschen,
Bielitz und Freistadt umfaßte. Die Landbevölkerung spricht polnisch und czechisch;
deutsch wird in den
Städten sowie in einer Sprachinsel um
Bielitz gesprochen. Teschen gehörte ursprünglich den
Herzögen von Oberschlesien,
die sich dem König von
Böhmen
[* 3] unterwarfen. Als 1625 der Mannsstamm der
Herzöge von Teschen ausstarb, blieb
das Fürstentum unmittelbar bei der
KroneBöhmen, bis
KaiserKarl VI. dasselbe 1722 dem
Herzog von Lothringen,
LeopoldJosephKarl,
übergab, dem sein Sohn
FranzStephan, nachmaliger röm.
Kaiser, 1729 darin folgte.
Nach ihm besaß dasselbe seit 1766 unter dem
Titel eines
Herzogs von
Sachsen-Teschen der mit der Tochter
des
KaisersFranz I. vermählte sächs. Prinz
Albrecht (s. d.), der 1822 dieses Fürstentum an den Erzherzog
Karl vererbte; von
ihm ging es 1847 an seinen ältesten Sohn
Albrecht, von diesem (1895) an dessen Neffen Erzherzog
Friedrich über.-
Vgl.
Biermann,
Geschichte des Herzogtums Teschen (2. Aufl., Teschen 1894);
(frz. Teschin [spr. -schäng]; auch Teschine, Teschinke,
Disching, nach der durch Gewehrfabrikation bekannten Stadt
Teschen in
Österreichisch-Schlesien benannt), eine
Handfeuerwaffe
[* 6] sehr kleinen
Kalibers, die eine
Kugel oder ein
Schrot mit Hilfe der verstärkten Füllung eines Zündhütchens
auf kurze Entfernungen treibt und dabei nur geringen
Rauch und
Knall erzeugt.
Man bedient sich der Tesching als Zimmerpistolen und
Salonflinten, zur Jagd auf kleine
Vögel,
[* 7] zum Scheibenschießen auf Volksfesten u. s. w.
[* 1]Versuche, die eigentümlichen von Tesla (geb. 1856 zu Smiljan in Kroatien)
zuerst ausgeführten Versuche mit
Wechselströmen von hoher
Spannung (bis 200000
Volt) und hoher Wechselzahl (bis 50000 Wechsel
pro Sekunde). Die hohe
Spannung wird durch
Transformatoren (s. d.) erreicht. Durch eine der
Spulen des Transformators fließt
der induzierende
Strom, durch die andere der induzierte, dessen
Spannung durch
Vermehrung der Windungszahl der letztern gesteigert
wird.
Man kann in dieser
WeiseStröme von 100
VoltSpannung durch denTransformator in solche von 12000
VoltSpannung,
und diese, etwa durch einen zweiten
Transformator, in
Ströme von 100000 bis 200000
VoltSpannung verwandeln. Die hohe Wechselzahl
hat Tesla durch eigens konstruierte Wechselstrommaschinen erreicht. Lord
Kelvin hat jedoch durch Verwendung der oscillatorischen
Flaschenentladung die Wechselzahl (Frequenz) auf einige Hunderttausend pro Sekunde gesteigert.
Der Schließungsbogen der Flasche
[* 9] erzeugt nämlich ein magnetisches Feld. Die Verstärkung
[* 10] des magnetischen Feldes wirkt
aber dem erzeugenden
Strom entgegen, die Schwächung desselben verstärkt hingegen den
Strom. Ist die ganze Ladung übergeflossen,
so bewirkt das verschwindende magnetische Feld ein weiteres Überfließen, wodurch aufs neue eine entgegengesetzte Gleichgewichtsstörung
erzeugt wird. So wird durch die Selbstinduktion die oscillatorische Entladung erhalten, bis die
Widerstände
(die Dämpfung) dieselbe unterdrücken.
Derartige
Ströme zeigen nun höchst merkwürdige Eigenschaften. Ein bei
mn (s. Fig. 1) in einem Drahtbügel madcn von geringem
Widerstand eingeschalteter
Gleichstrom würde eine bei ac als
Brücke
[* 11] eingeschaltete
Glühlampe G nicht zum
Glühen bringen,
wohl aber glüht die Lampe
[* 12] unter diesen Umständen bei hochgespannten
Wechselströmen von hoher Frequenz vermöge der Selbstinduktion.
Fließt durch eine
Spule J
[* 1]
(Fig. 2) ein solcher
Strom, so genügt das Darüberführen einer einzigen Drahtwindung W mit einer
eingeschalteten
GlühlampeG, um letztere ins
Glühen zu bringen.
Auch
Glühlampen mit nur einem
Pol leuchten durch solche
Wechselströme bei
Annäherung an den durchströmten
Leiter. Lange evakuierte
Glasröhren (ohne
Elektroden) leuchten, wenn man das eine Ende derselben anfaßt und das andere einem
Stromleiter annähert. Tesla sieht in diesem
Verfahren den
Keim des Beleuchtungswesens der Zukunft und hofft auf diesem Wege
ein elektrisches Licht
[* 13] von weit größerm Nutzeffekt zu erhalten, als dies nach andern
Systemen möglich
ist. Sehr merkwürdig ist es, daß in
Ströme von sehr hoher Wechselzahl der menschliche Körper ohne Schaden, ja ohne sie
zu empfinden, eingeschaltet werden kann. -
Vgl. Fodor, Versuche mit
Strömen hoher Wechselzahl
(Wien 1894);
TeslasUntersuchungen, deutsch von
Maser
(Halle
[* 14] 1895).