Terrainzeichnung.
Terrainzeichnung,
die Darstellung des Terrains (s. d.) auf Landkarten (s. d.). In jeder Zeichnung eines Teils der Erdoberfläche unterscheidet man die Grundrißzeichnung und die Bergzeichnung. Jene, die stets zuerst ausgeführt wird, stellt die besonders durch ihre horizontale Ausdehnung, Lage und Gestalt in Betracht kommenden Teile dar, die hydrographischen (stehende und fließende Gewässer aller Art), topographischen (Wohnplätze, Wege, Eisenbahnen nebst Zubehör) und chorographischen (Acker, Wald, Wiese, Heide, Sumpf). Diesen ganzen Teil einer Zeichnung faßt man meist zusammen mit dem Namen Situation. Die Bergzeichnung andererseits bringt alle Bodenunebenheiten, d. h. die verschiedenen Bodenformen mit allen Neigungs- und Höhenverhältnissen, zum Ausdruck. Diesen Teil einer Zeichnung nennt man meist das Terrain im engern Sinne. Für die Situationszeichnung gilt als oberstes Gesetz, daß sie geometrisch richtig ausgeführt wird, doch nötigt der für die Zeichnung gewählte Verjüngungsmaßstab häufig, von diesem Grundsatze abzugehen, um alle Gegenstände der ihnen zukommenden Wichtigkeit (die je nach dem Zweck der Zeichnung eine verschiedene ist) entsprechend deutlich zur Darstellung zu bringen. In dieser Beziehung sind in allen Staaten und in den verschiedenen Ressorts der Verwaltung besondere Vorschriften und sog. Signaturen festgesetzt, nach denen topogr. Aufnahmen, Kataster, Forst- und andere Vermessungen in der Zeichnung ausgeführt werden müssen, z. B. Musterblätter für die topogr. Arbeiten der königlich preuß. Landesaufnahme; Zeichenschlüssel und Vorschrift über die Anwendung der Signaturen in den österr. Aufnahmssektionen u. a. Umstehende Fig. 1 zeigt die wichtigsten der neuerdings in den meisten Karten mittlern Maßstabs angewandten Signaturen.
Die Grundlage für die Bergzeichnung oder Terrainzeichnung im engern Sinne sind die Geripplinien (s. d.), deren Verlauf sorgfältig bestimmt werden muß. Daran schließen sich zahlreiche Höhenmessungen (s. d.), deren Resultate in die Karte eingezeichnet und bei geeigneter Auswahl zur Konstruktion der Linien gleicher Höhe, Isohypsen oder Schichtlinien (s. d.), verwendet werden, deren Ebenen eine Erhebung in gleich dicke Zonen, Höhenschichten, teilen. Die so gebildete Isohypsenkarte zeigt in übersichtlicher Weise alle geometr. Verhältnisse des betreffenden Berges. Sie giebt die Höhe jedes Punktes unmittelbar an; aber auch die Neigung jeder Stelle des Bergabhanges kann man aus ihr entnehmen und zwar auf folgende Weise. In Fig. 2 seien A und B zwei Punkte des Abhangs, die in der Richtung des stärksten Falles übereinander liegen und außerdem von zwei benachbarten Isohypsen getroffen werden. Legt man durch B eine Vertikale BC und durch A eine dieselbe schneidende Horizontale AC, so wird in dem entstandenen Profildreieck ABC durch AC der horizontale aus der Isohypsenkarte direkt zu entnehmende Abstand der beiden benachbarten Isohypsen und durch BC deren vertikaler Abstand oder die Schichthöhe dargestellt. AB und AC bilden den gesuchten Neigungs- oder Böschungswinkel α. Zur raschen Erkenntnis der Böschungen dient der sog. Böschungsmaßstab, der auf Grund der Fig. 3 konstruiert wird. Man zieht im Abstande der Schichthöhe zwei Parallelen AM und ON; dann legt man durch A verschiedene Neigungen gegen AM, etwa von 5 zu 5 Grad, und markiert deren Schnittpunkte mit ON. Um nun die Böschung für irgend eine Stelle des Bergabhangs zu messen, nimmt man aus der Karte den Abstand der benachbarten Isohypsen (also AC in Fig. 2) in den Zirkel und trägt ihn von O aus auf ON nach rechts ab. Die Lage des Endpunktes O auf ON läßt dann den gesuchten Böschungswinkel erkennen (hier zwischen 30 und 35°). Ein gewisses plastisches Gepräge bekommen die Bergzeichnungen durch Einzeichnung der sog. Bergstriche oder Schraffen, die durch