«Enoch Arden» (186L; deutsch von Waldmüller, 39. Aufl.
1896; vonWeber, Lpz. 1869; von Mendheim, ebd. 1893; von
Kessel in Reclams
«Universalbibliothek»). Zugleich erschien «Aylmer's
field» (deutsch von Feldmann, Hamb. 1870). Dann wendete Tennyson sich dem
Drama zu. Es erschienen die
Tragödien«Queen Mary» (1875),
«Harold» (1877; deutsch von Wickenburg, Hamb. 1880) und
«Becket» (1881) und die Schauspiele «The
cup» (aufgeführt 1881, gedruckt 1881),
«The falcon» (aufgeführt 1879, gedruckt 1884),
«The promise of May» (aufgeführt
1882, gedruckt 1886) u. a. In
«Tiresias and other poems» (1885) kehrte Tennyson noch einmal zu der betrachtenden
poet. Erzählung zurück, 1886 erschien «Locksley
Hall,
[* 2] sixty years after» und 1890 die gleichfalls lyrische
Sammlung «Demeter
[* 3] and other poems». Zu seinen letzten Gedichten gehören
«The death of Oenone» und
«"Akbar's dream". Zur
Anerkennung seiner Verdienste hatten Oxford
[* 4] und
Cambridge ihm schon während
der sechziger Jahre Ehrengrade verliehen. 1884 wurde er als
Baron Tennyson von Aldworth und Farringford zum
Peer erhoben. Er starb in Aldworth und wurde in der Westminsterabtei beigesetzt. Seine einzelnen wie seine
gesammelten Werke sind in zahlreichen, zum
Teil von Doré und andern illustrierten
Ausgaben und
Auflagen erschienen und in die
meisten europ.
Sprachen übersetzt. -
Kapsel, die kapselartig verdickte vorderste Schicht des hinter dem
Augapfel liegenden Zellgewebes, die den
Bulbus wie die Pfanne eines Kugelgelenks an seinem hintern
Umfange umfaßt, benannt nach dem franz.
Chirurgen und Augenarzt
Jacques René Tenon (spr. nóng, geb. gest. zu
Paris).
[* 6]
(ital. tenore, ursprünglich soviel wie
Inhalt,
Text, dann Melodie, Hauptmelodie), eine der vier Hauptgattungen
der menschlichen
Stimme (s. d.). Es ist die höhere unter den beiden
Stimmen, die dem reifen männlichen
Alter zukommen, und
hat gewöhnlich den
Umfang vom d bis zum /g. Zum Solotenor ist eine größere
Tiefe und Höhe erforderlich,
nämlich vom c bis zum //c. Man unterscheidet nach dem
Klang der
Stimme den lyrischen Tenor von weichem Klanggepräge und etwas
höherer Tonlage und den Heldentenor von kräftigem
Klang und etwas tieferer, dem
Bariton (s. d.) sich nähernder Tonlage.
Im gemischten
Chor bildet der Tenor die zweite Mittelstimme, indem er tiefer liegt als der
Alt; im Männerchor
führt er als erste
Stimme die Hauptmelodie und als zweiter Tenor die höhere Mittelstimme.
Der
Notenschlüssel dieser
Stimme war früher der
C-Schlüssel
(Tenorschlüssel) auf der vierten Linie; jetzt wird der Tenor im
Violinschlüssel notiert und eine Oktave tiefer gesungen. Die
Franzosen nennen ihn taille und haben
bis in
die neuere Zeit, gleich den Engländern, den hohen Tenor mit
Kopfstimme oder den Männeralt häufig ausgebildet. Noch im 18. Jahrh.,
wie früher allgemein, sang der in der
Kirchen- und Oratorienmusik die
Altstimmen, wie denn auch
Alt wörtlich
«hoch» bedeutet, d. h. hoher Tenor.
neugrch.
Tinos, eine der
Cykladen (s. d.) im
Griechischen Archipel (s. Karte:Griechenland),
[* 8] der östl.
Reihe derselben angehörig, zunächst südöstlich von der
InselAndros, nur durch einen ganz schmalen
Sund von ihr getrennt,
zählt auf 201 qkm (1896) 12 300 (etwa ein Drittel röm.-kath.) E. und bildet eine eigene Eparchie
des Nomos
Cykladen. Von einer gegen Nordwesten gestreckten, teils aus Granit, teils aus
Glimmerschiefer, Serpentin
und Marmor bestehenden Bergkette gebildet, die nur an der Südost- und Ostseite Raum für einige Thalebenen läßt, ist sie
nicht sehr fruchtbar, aber quellenreich und besser und höher hinauf bebaut als die meisten griech.
Inseln.
Hauptausfuhrartikel sind
Wein, weißer Marmor und dunkelgrüner
Serpentin mit apfelgrünen Flecken (der «Ophites» der Alten).
Doch kann die
Insel die starke
Bevölkerung
[* 9] nicht ernähren; daher leben zahlreiche Tenier als Handwerker und Dienstboten in der
Fremde. An der Südküste liegt, an der
Stelle der antiken Stadt Tenos, die einen berühmten
Tempel
[* 10] des
Poseidon
[* 11] in einem heiligen
Haine hatte, die jetzige Haupt- und Hafenstadt Hagios-Nikolaos, auch Tenos genannt, eng gebaut,
aber mit guten Häusern und (1896) 2415 E. Die nördlich dabei gelegene
Kirche der Panagia Evangelistria bewahrt ein wunderthätiges
Marienbild und führt alljährlich Tausende von Pilgern nach Tenos. Die
Insel besitzt auch ein kath. Nonnenkloster mit viel besuchter
Mädchenerziehungsanstalt. Etwa 6 km von der Stadt Tenos liegt auf einer Bergspitze der jetzt
verödete mittelalterliche Hauptort Eroburgo oder Kastro. Tenos galt als
KolonieAthens; seit dem 13. Jahrh. bis 1715 war es im
Besitz der
Venetianer. -
(grch.), die Sehnenscheidenentzündung, s.
Sehnenscheiden. ^[= (Vaginae tendinum), in der Anatomie röhren- oder kanalförmige, mit einem feinen Epithel überzogen ...]
(grch.),
Sehnendurchschneidung, die operative Durchtrennung der
Sehnen krankhaft verkürzter
Muskeln,
[* 13] hat den Zweck, die durch Muskelverkürzung hervorgerufene fehlerhafte
Stellung eines
Gliedes beseitigen zu helfen.
Die Tenotomie, die in der Regel subkutan, d. h. von einem ganz kleinen Einstich aus
gemacht wird, ist nur ein unbedeutender und ungefährlicher operativer
Eingriff, der am häufigsten zur
Heilung des
Schiefhalses,
des Klumpfußes sowie des
Schielens ausgeführt wird. Nachdem die
Sehne durchschnitten, wird der betreffende
Körperteil in seine natürliche
Lage gebracht und durch einen
Verband
[* 14] so lange in dieser erhalten, bis die Wiederverwachsung
der durchschnittenen Sehnenenden durch Zwischenlagerung von neuer Sehnenmasse erfolgt ist.
(Tentakŭla), bewegliche, meist am
Kopf gewisser
Tiere befindliche Fortsätze des Körpers von verschiedenem
Bau, verschiedenem Ursprung und verschiedener Funktion.
Teils sind es
Orientierungsapparate,
Träger
[* 15] von Sinnesorganen u. s. w.,
und
¶
mehr
sie sind dann entweder einfache Körperfortsätze, wie die Fühlhörner der Schnecken,
[* 17] oder es sind modifizierte Seitenanhänge,
wie bei Ringelwürmern, oder endlich, wie bei den Insekten,
[* 18] Krebsen und andern Gliedertieren, besonders entwickelte Gliedmaßen.
Bei den Polypen sind es allseitig bewegliche, häufig kontraktile Körperfortsätze, in die sich unter Umständen auch
der Leibesraum fortsetzt, so daß sie hohl erscheinen, und sie stehen in unregelmäßiger oder streng
typischer Zahl in einem einfachen Kranz oder in mehrern Kränzen um die Mundafteröffnung herum, sind in hervorragender Weise
mit Nesselkapseln besetzt und dienen in erster Linie zum Ergreifen der Beute.
Bei denMoostierchen (s. d.) stehen die Tentakeln auch
in einem Kranz oder in Gestalt eines Hufeisens um die Mundöffnung, sind gleichfalls rückziehbar, hohl und außen mit feinen
Cilien besetzt; sie erzeugen durch ihr SpielStrudel im Wasser und dienen teils zum Herbeischaffen von Nahrungsmitteln, teils
zur Respiration. Bei einigen Rädertieren ist der Wimperapparat ganz ähnlich gebaut. Ihre höchste Entwicklung
erreichen die Tentakeln bei den Kopffüßern (s. d.) als Arme.