spanischer dramat. Dichter, geb. 1572 zu Madrid,
[* 2] wurde vor 1610 Mönch
im
Kloster der Mercenarier in
Toledo,
[* 3] bekleidete wichtige
Stellen in seinem
Orden,
[* 4] wurde 1645
Komtur des
KlostersSoria und starb 1648. In
seiner dramat. Laufbahn, die er unter dem
NamenTirso de Molina betrat, war er ein
Schüler Lope de
Vegas.
Er selbst giebt um 1623 die Zahl seiner Komödien auf 300 an. Doch sind von ihm nur etwa 70 Komödien, einige Loas und Zwischenspiele
und
Autos sacramentales erhalten.
Von den Komödien befinden sich 51 in der ungemein seltenen Sammlung seiner
«Comedias» (5 Bde., Madr.,
Valencia
[* 5] und
Tortosa 1627-36),
3 in den «Cigarrales de
Toledo» (ebd. 1621-24) und etwa 19 sind zerstreut
gedruckt. Drei der
Autos stehen in dem unter seinem wahren
Namen herausgegebenen «Deleitar aprovechando» (Madr.
1635, 1677, und 2 Bde., 1765). Die spätern Sammlungen, die von
Madrid 1734-36, von Hartzenbusch und Durand (12 Bde., Madr.
1836-42) und Bd. 5 der «Biblioteca
de autores Españoles» geben nur eine Auswahl. Von den vielen
Lustspielen mag nur das berühmte
«DonGil de las calzas verde»
genannt werden.
Nicht minder bedeutend ist er auch in den ernsten Charaktergemälden, wie in der Prudentia de la muger", welches zu den großartigsten
Werken der span.
Bühne gehört, in dem ergreifenden
Stücke «Escarmientos para el cuerdo» und in dem tiefgedachten
und mit glühenden
Farben ausgeführten mystisch-ascetischen
Drama«El condenado por desconfiado». Sein
Don Juan
(«El burlador
de Sevilla,
[* 6] ó el convidado de piedra», deutsch von Dohrn, Berl. 1841, und von Ossig in
Reclams
«Universalbibliothek») ist die
Quelle
[* 7] aller spätern Behandlungen des gleichen
Stoffs. Die Novellen
und Gedichte in den «Cigarrales de
Toledo» und dem «Deleitar aprovechando» sind von geringerm Wert.
Außerdem ist von Tellez noch ein religiöses Gedicht
«Acto de contricion» (Madr. 1630),
eine «Genealogia del Conde de Sástago»
(ebd. 1640) erhalten. -
Ufer des Sees
Genezareth (s. d.), in der von den meisten Bibelforschern das
Kapernaum (s. d.) des
NeuenTestaments, von andern die
Matth. 11,21. genannte Stadt Chorazin (s. d.)
erkannt wird.
Joh. Ludw.,
Volkswirt, geb. in
Bückeburg,
[* 8] studierte in Göttingen,
[* 9] wurde 1831 Rechtsanwalt in Hannover,
[* 10] trat mit der
Schrift«Über Verbesserung des Rechtszustandes in den deutschen
Staaten» (Berl. 1835) an die Öffentlichkeit, habilitierte sich 1836 zu
Göttingen, verließ aber diese
Stellung 1838 wegen des Umsturzes der hannov.
Verfassung und begab sich
auf wissenschaftliche
Reisen. Er wurde Professor am
Union College im
Staate Neuyork
[* 11] und 1843 am Columbia
[* 12] College in Neuyork.
Hier veröffentlichte er die
Schrift«Über die Besserungsgefängnisse in Nordamerika
[* 13] und England» (Berl. 1844). 1846 wurde
er Professor der
Staatswissenschaften zu
Breslau.
[* 14] 1848 war Tellkampf Mitglied der
Deutschen Nationalversammlung,
1849-51 des preuß. Abgeordnetenhauses, wurde 1855 in das preuß.
Herrenhaus berufen und 1871 in den
DeutschenReichstag gewählt, wo er zur nationalliberalen Partei gehörte. 1874 wurde er
Mitglied der königlich preuß.
Statistischen Centralkommission.
Tellkampf starb zuBerlin.
[* 15] Er veröffentlichte
in Buchform: «Beiträge zur Nationalökonomie und Handelspolitik» (2 Hefte, Lpz. 1851 -53),
«Essays on law reform, commercial
policy, banks, penitentiaries ect. in Great Britain and the
United States of
America» (Lond. 1859; 2. Aufl., Berl.
1875),
«Die Principien des
Geld- und Bankwesens» (Berl. 1867),
«Über Arbeiterverhältnisse und Erwerbsgenossenschaften in
England und Nordamerika»
(Halle
[* 17] 1870),
«Selbstverwaltung und
Reform der Gemeinde- und Kreisordnungen in
Preußen
[* 18] und Selfgovernment
in England und Nordamerika» (Berl. 1872),
«Erfordernis voller Metalldeckung der
Banknoten» (ebd. 1873),
«Vorschläge zur Verbesserung
des Aktiengesellschaftswesens» (ebd. 1876). Mit C. J. Bergius übersetzte und ergänzte er MacCullochs
«A treatise on metallic and paper money and banks» u. d. T.
«Geld und
Banken» (Lpz. 1859).
(Tellinidae), eine in allen
Meeren, auch in der Ostsee vorkommende, aus 11 Gattungen und etwa 550
Arten bestehende
Familie der Muscheln
[* 19] (s. d.), mit zarten, schmalen, gleichseitigen
oder vorn verlängerten, oft hinten, auch vorn klaffenden Schalen;
die Tellmuschel graben sich, und zwar manche
Arten gesellig, in
Schlamm und Sand ein.
(chem. ZeichenTe;
Atomgewicht 125), ein chem. Element, das 1782 von
Müller von
Reichenstein in goldführenden
Erzen Siebenbürgens entdeckt, jedoch erst 1798 von
Klaproth in
Berlin und 1830-34 von J.
Berzelius genauer untersucht wurde.
Es kommt in der Natur gediegen vor, besonders aber in
Verbindung mit
Gold,
[* 20]
Silber,
Blei
[* 21] und Wismut. Die tellurhaltigen
Erze hat man in
Ungarn
[* 22] und Siebenbürgen und in neuerer Zeit auch in namhafter Menge an einzelnen
Stellen in Nordamerika gefunden.
Das reine Tellur besitzt alle Eigenschaften eines Metalls, ist von starkem Metallglanz, fast silberweiß, von krystallinischem
Gefüge (krystallisiert hexagonal in Rhomboedern), ist spröde, hat das spec. Gewicht 6,26, schmilzt
bei etwa 500° C. und ist bei hoher
Temperatur destillierbar. In konzentrierter Schwefelsäure
[* 23] ist es mit purpurroter
Farbe
löslich. Sein
Dampf
[* 24] hat goldgelbe
Farbe. An der Luft erhitzt, verbrennt das Tellur mit hellblauer grünumsäumter Flamme
[* 25] unter
Bildung eines schwach sauer riechenden
Dampfes von telluriger Säure.
Gleich dem Schwefel und
Selen, denen
es in chem. Hinsicht sehr ähnlich ist, verbindet es sich mit
Wasserstoff zu
Tellurwasserstoff, TeH2, einem farblosen
Gase,
[* 26] das dem Schwefelwasserstoff ähnlich riecht, mit Sauerstoff zu dem festen
Anhydrid der tellurigen Säure, TeO2, und zu
Tellursäure, H2TeO4.
oder
Altait, ein reguläres, aber gewöhnlich körnige
Aggregate bildendes Mineral von
zinnweißer
Farbe, die sich bald durch
Anlaufen in
Gelb verwandelt, der Härte 3 bis 3,5 und dem spec.
Gewicht 8,1 bis 8,2.
Die chem.
Analysen führen auf die Formel PbTe.
Fundorte sind: Bontddu zwischen Dolgelly und Varmouth in Nordwales, die Grube
Sawodinskoi im
Altai, das Calaverasgebiet
¶
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687 in Kalifornien, die Red-Cloud-Grube in Colorado, die Grube Condoriaco in Chile.
[* 28]