Stabmagnet o auf die Platte p ausgeübte
Anziehung in rascher, regelmäßiger Folge, die Platte des Empfängers gerät daher
in ebensolche Schwingungen wie die im Sender, und das
Ohr
[* 2] vernimmt diese Schwingungen als
Töne oder Worte.
Mittels der
Stellschraube
d läßt sich die Entfernung des
Magnets S N von der Platte p regulieren. Die Empfindlichkeit dieses Telephon ist
eine ganz überraschende und macht es auch als feinen Meßapparat brauchbar. Mit zwei solchen Telephon konnte man
sich 1877 auf einer von
Leipzig
[* 3] nach
Dresden
[* 4] reichenden Telegraphenlinie (167 km) verständigen; in neuester Zeit spricht man
auf weit größere Entfernungen, wobei als Geber das Mikrophon dient (Doppelleitungen aus Kupfer,
[* 5] 2500 km).
Das 1878 für
Siemens & Halske in
Berlin
[* 6] patentierte Telephon mit
Hufeisenmagnet zeigt
[* 1]
Fig. 4; die wirksamen
Teile dieses Telephon sind
aus der umschließenden Blechröhre herausgenommen; der
Magnet m läßt sich samt den Drahtspulen, welche die auf seinen
Polen
sitzenden
Polschuhe umgeben, mittels einer in seinen
Bug eingreifenden Schraube der Platte mehr oder weniger
nähern. Der
Bügel B dient zum Aufhängen des
Apparats. Leichter und handlicher war schon das Adersche Telephon
[* 1]
(Fig. 7), dessen
Magnet kreisrund gebogen ist und auf seinen
Polen ebenfalls zwei
Spulen trägt. Auch durch die
Wahl der Dosenform hat
man befonders leichte und bequeme Telephon herzustellen vermocht; in diesen Dosentelephonen
[* 1]
(Fig.
3) ist der
Magnet kreisbogenförmig und wendet seine umgebogenen, die Drahtrollen tragenden
Enden der Sprechplatte zu. In
Deutschland
[* 7] traten an
Stelle jener schweren Telephon leichte stabförmige Telephon
[* 1]
(Fig. 8), entweder
mit Stabmagnet (wie in
[* 1]
Fig. 1) oder ebenfalls mit
Hufeisenmagnet, vorwiegend die nach ihrer Form sog.
Löffeltelephone
[* 1]
(Fig. 9), welche teils, wie in
[* 1]
Fig. 9, am Telephon, teils,
wie in
[* 1]
Fig. 11 (neueres Telephon mit
Hufeisenmagnet der deutschen
Verwaltung), am
Buge des
Magneten mit einer Öse zum Aufhängen versehen
sind.
Bei den mit Batterieströmen arbeitenden Telephon werden durch die Schwingungen der Telephonplatte
teils abwechselnde Schließungen und
Unterbrechungen, teils Schwächungen und Verstärkungen des
Stroms hervorgebracht. Jetzt
wird bei denselben als Geber vorwiegend ein Mikrophon (s. d.) benutzt.
Mit
Bitelephon bezeichnet man zwei durch eine (nach Befinden magnetisierte) stählerne Feder miteinander verbundene, sehr
kleine und leichte Telephon; von Mercadier 1891 für physik. Versuche hergestellt, eignet es sich
auch gut zur Benutzung in Telephonsprechstellen. Diese Telephon sind sehr leicht (50 g); man kann sie mittels geeigneter
Hülsen in die
Ohren stecken und behält so beide
Hände frei, um z. B. das Gehörte sofort niederzuschreiben.
Verbindungen mehrerer
Telephone zu
Fernsprechanlagen.
Bei den städtischen Telephonanlagen handelt es sich darum,
Personen, welche in derselben Stadt oder in verschiedenen
Städten wohnen, durch ein Telegraphenleitungsnetz (s.
Telephonverkehr
II) für den telephonischen Verkehr miteinander zu verbinden. Zur
Verbindung zwei oder mehrerer städtischer
Telephonanlagen dienen die Verbindungsleitungen, Überlandleitungen, Fernleitungen.
Bei den Haustelephonanlagen liegen die in gleicher
Weise zu verbindenden Arbeitszimmer und Geschäftsräume von kaufmännischen, gewerblichen oder dergleichen Betriebsanlagen
in demselben Hause oder in einer zu einem Ganzen vereinigten Häusergruppe.
I. Die städtischen (s.Telephonverkehr) ermöglichen den Verkehr der Teilnehmer untereinander durch ein
Leitungsnetz, und zwar wird von jedem einzelnen Teilnehmer eine Leitung nach einem sog. Vermittelungsamte
(Centralamte) geführt, und in diesem kann jede Leitung mit jeder andern verbunden werden. In großen
Städten werden zweckmäßig
mehrere Vermittlungsämter angelegt und die Teilnehmer unter diese verteilt.
Der Dienst im Vermittelungsamt ist wesentlich nur ein Umschaltedienst. Das Vermittelungsamt muß zunächst
im stande sein, jeden Ruf aus einer der in dasselbe einmündenden Leitungen zu vernehmen, in jede dieser Leitungen zu rufen
und sich zum Sprechen in dieselbe einzuschalten, endlich je zwei der Leitungen zu verbinden, bei Beendigung des Gesprächs
aber den
Auftrag zur
Trennung der beiden Leitungen entgegenzunehmen.
Alle Leitungen werden zu diesem Zwecke an einen schrankartigen
Rahmen, den
Klappenschrank, geführt.
In den deutschen Vermittelungsämtern läuft z. B. jede Leitung y eines Teilnehmers nach
[* 1]
Fig. 5 der
Tafel:
Telephon und Telephonanlagen zunächst durch einen
Elektromagnet E mit Fallscheibe K. Im
Ruhezustande liegt die
Klappe K
vor derFläche p und wird von dem Häkchen h festgehalten; der vom Teilnehmer gesandte Rufstrom
bewegt den
Anker
[* 15] a des
Elektromagnets E mit dem Häkchen h herab, so daß die
Klappe K fällt; ein Nummerschildchen unterhalb
der
Klappek und eine größere Nummer auf dem Eisenplättchen p, das an die Schienen n, n angeschraubt
ist, geben die Nummer der Leitung an, woraus der Ruf ertönte.
Jeder
Klappenschrank enthält in fünf Reihen untereinander 50
Klappen. Um zwei an denselben
Klappenschrank geführte Leitungen
zu verbinden, steckt man zwei an den
Enden einer Leitungsschnur angebrachte Stöpsel in die unter den
beiden
Klappen K der beiden Leitungen vorhandenen Löcher der Klinkenumschalter ein; hierdurch werden beide Leitungen von
der Erdleitung getrennt und über die Stöpselschnur miteinander verbunden. Der eine Stöpsel schaltet zugleich auch den
¶
mehr
Elektromagnet E seiner Klappe durch Herstellung einer Kurzschließung aus der Leitungsverbindung aus.
Übersteigt die Zahl der Leitungen 50, so müssen mehrere Schränke aufgestellt werden und dann wird die Verbindung nicht
nur umständlicher und aufhältlicher, sondern sie macht, da sie nicht mehr unmittelbar bloß in demselben Schranke und zwischen
den zwei Leitungen, sondern in beiden Schränken zugleich und zwar unter Mitbenutzung der zu diesem Zwecke
zwischen den Schränken anzuordnenden Verbindungsdrähte hergestellt werden muß, den mündlichen Verkehr der Beamten, ein
Anfragen über das Freisein der gewünschten Leitung, den Auftrag zur Verbindung in dem Schranke dieser Leitung u. s. w. nötig.
Deshalb hat man für große Ämter sog. Vielfachumschalter (s. d.) oder
Multiplexumschalter für 1000 und mehr Leitungen gebaut, in denen jede Leitung mit jeder andern unmittelbar verbunden werden
kann.
Den Umschalter
[* 17] für ein kleines amerik. Vermittelungsamt zeigt
[* 16]
Fig. 6 der Tafel. An einem Wandbrettchen ist oben rechts eine
elektrische Klingel für Wechselströme nebst dem zugehörigen Magnetinduktor untergebracht, welche hier
zum Rufen gebraucht werden. Links oben befindet sich das Mikrophon (s. d.), aus
dessen Kästchen eine Gabel bervorsteht, die beim Aus- und Einhängen des Telephons selbstthätig die Umschaltungen besorgt;
zuunterst sieht man unter einem Schreibpulte das Mikrophonelement. Über dem Pulte befinden sich zunächst eine Anzahl Stöpsellöcher;
mittels zweier durch eine Leitungsschnur verbundener Metallstöpsel, welche in zwei Löcher eingesteckt
werden, lassen sich die zu diesen Löchern gehörigen Teilnehmerleitungen verbinden. Über den Löchern sind eine gleiche
Anzahl von Elektromagneten mit Fallscheiben (vgl. K in
[* 16]
Fig. 5) angebracht, deren jeder zu einer Teilnehmerleituug gehört und
als Rufzeichen für den Beamten seine Klappe herabfallen läßt, wenn der Teilnehmer durch Entsenden elektrischer,
zugleich auf die Klingel wirkender Ströme das Vermittelungsamt ruft; bei Beendigung des Gesprächs mnß der eine Teilnehmer
wieder Ströme senden, damit die Klingel wieder ertönt und zugleich die vorher wieder gebobene Klappe als sichtbares Schlußzeichen
abermals herabfällt.
Die Anordnung der Sprechstelle eines Teilnehmers in einem Netze mit Batterierufbetrieb und ohne Benutzung
von Mikrophonen ist in nachstebender
[* 16]
Fig. 1 skizziert. Die sämtlichen Apparate sind in
einem Kästchen oder Gehäuse mit zwei verschließbaren Seitenthüren untergebracht. In die Vorderwand des Kastens ist ein
Fernsprecher
[* 18] F1 eingesetzt, so daß sein Mundstück frei vorsteht und bequem gegen dasselbe gesprochen
werden kann. Ein zweiter Fernsprecher F2 hängt an dem aus dem Kästchen vorstehenden hakenförmigen Ende q des Umschalthebels
h und ist
mittels einer Leitungsschnur in den Stromkreis eingeschaltet. Endlich
steht aus dem Kästchen noch der Knopf k einer Läutetaste
f vor. Der eine Pol der Rufbatterie B ist mit der Erdleitung E, der andere durch den Draht
[* 19] d mit dem Amboß
n der Taste f verbunden, von deren Kontakt i ein Draht nach der Achse x des Hebels K geführt ist. Eine Fortsetzung der Rückwand
des Kästchens endlich trägt die Klingel W. Aus der Schaltungsskizze ist ersichtlich, daß ein Druck
auf k jederzeit einen Strom der Batterie B über n, f, y in die Leitung L nach dem Vermittelungsamt befördert. So lange F2 an
q hängt und deshalb h an der Schraube e liegt, nimmt ein ankommender Rufstrom seinen Weg aus L durch
einen Spindelblitzableiter bei S über y, f, i, x, e, z und durch W zur Erde E; W ertönt also und giebt das Rufzeichen.
Der so gerufene Teilnehmer nimmt F2 von q ab und an das eine Ohr und legt beim Hören das andere Ohr nach Befinden zugleich
an das Mundstück von F1; die Spiralfeder an h zieht h auf s herab, und dadurch wird W ausgeschaltet,
F1 und F2 zum Sprechen und Hören eingeschaltet; der Stromweg ist jetzt: L, S, y, f, i, x, s, v, F1, t, F2, r, E.
Die Schaltungsskizze für eine Sprechstelle bei Batterierufbetrieb und unter Benutzung von Mikrophonen
in der jetzt in Deutschland üblichen Anordnung ist in nachstehender
[* 16]
Fig. 3 gegeben. Hier sind in einem Kästchen der selbstthätige
UmschalterU, die Ruftaste f mit Knopf K und die Rufklingel W, der Induktor J und das Mikrophon M untergebracht, letzteres an der
Rückwand der Thür des Kästchens. F1 und F2 sind Löffeltelephone; F1 hängt an einem festen Haken rechts
am Kästchen; F2 an dem links aus letzterm vortretenden Haken q des Umschalterhebels h. Unten am Kästchen steht aus dessen
Thür der Knopf k der Ruftaste f vor, in der Mitte der
Thür das Mundstück des rückwärts an der Thür befestigten Mikrophons mit Dämpfung. Wird F2 von q abgenommen,
so drückt h hier zugleich die Kontaktfeder u auf den Kontakt c und schließt so die Mikrophonbatterie d durch M und die primäre
Rolle des Induktors J. Bei angehängtem Telephon F2 finden ankommende Rufströme einen Weg aus L durch
den Blitzableiter S über y, f, i, d, x, h, e, z nach dem Wecker W und zur Erde E; ein Druck auf den Knopf k legt f an n und
entsendet den Rufstrom vonB inL. Ist F2 abgenommen, so wird für die Telephonströme aus L der Weg über
y, f, i, d, x, h, s, die sekundäre Rolle von J, v, F1, t, F2, r zur Erde E geschlossen; zwischen r und E ist dabei ein Element
der Rufbatterie B eingeschaltet, weil dieses als Kontrollelement dienen soll. Wird bei abgenommenem Telephon F2,
gegen die Platte des Mikrophons M gesprochen, so wechselt in der primären Rolle von J den Tonschwingungen entsprechend die
Stromstärke, wodurch in dessen sekundärer Rolle Induktionsströme erregt werden und das Gesprochene in allen in L eingeschalteten
Telephonen hörbar machen.
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