mehr
Professor der Philosophie ernannt. 1868-71 wirkte er als ord. Professor in Basel,
von 1871 an in Dorpat, wo er 22. Mai 1888 starb.
Er verfaßte: «Studien zur Geschichte der Begriffe» (Berl. 1874),
«Neue Studien zur Geschichte der Begriffe» (3 Bde., Gotha 1876-79),
«Litterar. Fehden im 4. Jahrh. v. Chr.» (2 Bde., Bresl.
1881-84),
«Darwinismus und Philosophie» (Dorp. 1877),
«Unsterblichkeit der Seele» (2. Aufl., Lpz. 1879),
«Wesen der Liebe» (ebd.
1879),
«Pädagogisches» (Dorp. 1881),
«Die wirkliche und die scheinbare Welt. Neue Grundlegung der Metaphysik» (Bresl. 1882),
«Religionsphilosophie» (ebd. 1886) und «Neue Grundlegung der Psychologie und Logik» (hg. von J. Ohse, ebd.
1889).
ein wesentlicher Teil der künstlichen Fischzucht. Teiche nennt man stehende süße Gewässer verschiedener
Größe, die durch besondere Vorrichtungen trocken gelegt (abgeschlagen) und wieder gefüllt (gespannt)
werden können. Je nach der Herkunft des Teichwassers unterscheidet man Fluß- oder Bachteiche, die entweder von fließenden
Gewässern durchzogen werden oder doch mittelbar durch Gräben oder Kanäle ihr Wasser daraus erhalten.
Quellteiche werden durch Quellen am Grunde oder vom Rande aus gespeist. Himmelsteiche bekommen ihr Wasser
ausschließlich vom Regen oder dem aus dem umgebenden Terrain abfließenden Regenwasser. Wichtig ist bei allen Teichen die Trockenlegung
und Füllung derselben, überhaupt die genaue Regulierung des Wasserstandes sowie die Beschaffenheit des Teichbodens. Zu den
erstgenannten Zwecken muß jeder Teich von einem sorgfältig ausgeführten Damm umgeben sein, der vor allem
den Durchtritt des Wassers verhindert; an einer oder an mehrern Stellen desselben befinden sich die Vorrichtungen zum Ablassen
des Teiches, die je nach ihrem besondern Bau als Zapfenhäuser, Mönche u. s. w. bezeichnet werden. In ihrer unmittelbaren
Nähe befindet sich in den meisten Teichen die sog. Fischgrube, eine regelmäßig begrenzte tiefere Stelle,
zu der gewöhnlich mehrere den Boden des Teiches durchziehende Gräben hinführen und nach welcher hin der Teichboden sich gleichmäßig
senkt. Die Fischgrube dient zur Ansammlung sämtlicher Fische beim Ablassen des Teiches. Der Boden des Teiches besteht am vorteilhaftesten
aus fettem Lehm oder Thon, die das Wasser nicht durchlassen und die Entwicklung pflanzlicher und tierischer
Nahrung begünstigen; Moor- und Sandböden sind weniger empfehlenswert.
Die wichtigsten Fische, die in Teichen gezüchtet werden, sind Karpfen, Forellen, Schleie, Goldfische, Goldorfen und Zander,
vor allen die beiden ersten. Die Karpfenzucht in Teichen ist sehr alt und wurde in Deutschland namentlich
im Mittelalter, wo die Fische als Fastenspeise eine größere Rolle spielten, in sehr ausgedehntem Maße betrieben. Die größten
Teichwirtschaft befinden sich gegenwärtig in Böhmen (die Domäne Wittingau hat 187 Teiche mit 5564 ha Fläche), in der Lausitz (die Domäne
Peitz bei Cottbus hat 82 Teiche von 1176 ha Fläche) und Schlesien (Fürstentum Trachenberg mit 1753 ha Karpfenteichen).
Zur rationellen
Karpfenzucht sind stets mehrere Teiche erforderlich. Die Streich- oder Laichteiche dienen zur Gewinnung der
jungen Brut und werden im Frühjahr mit laichreifen Karpfen besetzt. Im Herbst wird die junge Brut oder der Strich ausgefischt,
um im nächsten Frühjahr den Streckteichen übergeben zu werden. Neuerdings hat man mit großem Erfolg
die junge Brut schon wenige Wochen nach dem Ausschlüpfen in andere größere Teiche gesetzt, Brutstreckteiche, und dies im
Laufe des Sommers mehrmals wiederholt; auf diese Weise erzielt man, da die Brut mehr Nahrung findet, eine weit größere Zahl
von jungen Fischen.
Die eigentlichen Streckteiche dienen zum Heranwachsen (Strecken) der Brut. Sie zerfallen in Streckteiche
erster und zweiter Ordnung, für die ein- und für die zweisömmerigen Karpfen. Die dreisömmerigen Karpfen werden endlich
in die Abwachsteiche gesetzt, worin sie in ein bis zwei Jahren ein Gewicht von 1 bis 1,5 kg, d. h.
eine marktfähige Größe erreichen. Diese Teiche sind größer als die andern und in ihnen können Schleie
und Aale gleichzeitig gehalten werden, desgleichen eine beschränkte Anzahl von Hechten und andern Raubfischen, die durch
Vertilgung wertloser kleinerer Fische sehr nützlich werden und außerdem die durch vorzeitiges Laichen der Karpfen etwa
entstehende Brut wegfressen.
Die Abwachsteiche müssen tiefere, schlammfreie Stellen enthalten, wohin sich die Fische im Winter zurückziehen
können. Bei Eisbedeckung müssen beständig mehrere Stellen im Eise offen gehalten werden. Die Winterteiche, Winterungen oder
Kammerteiche dienen zur Aufnahme der ein- und zweisömmerigen Karpfen während des Winters. Heller, Fischbehälter, Kauf- und
Vorratsteiche sind ganz kleine Teiche, die nur zu kurzem Aufenthalt der zum Verkauf bereiten Karpfen dienen.
Unter Sämerung der Teiche versteht man das Trockenlegen derselben und nachfolgende Besamung mit Klee, Hafer oder Wiesengräsern,
die ein oder zwei Jahre lang eingeerntet werden, worauf man die Teiche wieder bespannt. Durch diese schon lange übliche Wechselwirtschaft
wird einerseits der im Teiche sich ansammelnde Schlamm vorteilhaft als Dünger für die ausgesäten Pflanzen
verwertet, andernteils auch die Entwicklung tierischer Nahrung bei der Wiederanspannung der Teiche begünstigt.
Die Zucht der Forellen in Teichen unterscheidet sich von der Karpfenzucht dadurch, daß die Brut in künstlichen Brutanstalten
gewonnen wird. (S. Fischzucht.) Nur ihre Heranziehung und Mästung findet in Teichen statt. Letztere müssen
Zufluß von klarem und kühlem Wasser, einen festen kiesigen, stellenweise mit Pflanzen bewachsenen Boden haben und hier und
da durch Bäume beschattet sein. Zum Füttern setzt man kleine, lebende, wertlose Weißfische hinein. Eine großartige Anlage
zur Zucht von Forellen in Teichen ist die Centralfischzuchtanstalt zu Michaelstein bei Blankenburg am Harz.
Litteratur. Außer den im Artikel Fischzucht angeführten Werken sind noch hervorzuheben: Benecke, Die Teichwirtschaft (3. Aufl., Berl. 1894);
Delius, Die Teichwirtschaft (ebd. 1875);
Horak, Die Teichwirtschaft (Prag 1869);
Nicklas, Lehrbuch der Teichwirtschaft (Stett. 1880);
Šusta, Die Ernährung des Karpfen
und seiner Teichgenossen (ebd. 1888);
Gasch, Beiträge zur Teichwirtschaft (Stett. 1896).