Professor der
Philosophie ernannt. 1868-71 wirkte er als ord. Professor in Basel,
[* 2] von 1871 an in Dorpat,
[* 3] wo er starb.
Er verfaßte: «Studien zur Geschichte der
Begriffe» (Berl. 1874),
ein wesentlicher
Teil der künstlichen Fischzucht.
Teiche nennt man stehende süße
Gewässer verschiedener
Größe, die durch besondere Vorrichtungen trocken gelegt (abgeschlagen) und wieder gefüllt (gespannt)
werden können. Je nach der Herkunft des Teichwassers unterscheidet man
Fluß- oder
Bachteiche, die entweder von fließenden
Gewässern durchzogen werden oder doch mittelbar durch
Gräben oder
Kanäle ihr Wasser daraus erhalten.
Quellteiche werden durch
Quellen am
Grunde oder vom Rande aus gespeist.
Himmelsteiche bekommen ihr Wasser
ausschließlich vom
Regen oder dem aus dem umgebenden
Terrain abfließenden Regenwasser. Wichtig ist bei allen
Teichen die Trockenlegung
und Füllung derselben, überhaupt die genaue
Regulierung des Wasserstandes sowie die Beschaffenheit des Teichbodens. Zu den
erstgenannten Zwecken muß jeder
Teich von einem sorgfältig ausgeführtenDamm umgeben sein, der vor allem
den Durchtritt des Wassers verhindert; an einer oder an mehrern
Stellen desselben befinden sich die Vorrichtungen zum
Ablassen
des
Teiches, die je nach ihrem besondern
Bau als Zapfenhäuser, Mönche u. s. w. bezeichnet werden. In ihrer unmittelbaren
Nähe befindet sich in den meisten
Teichen die sog. Fischgrube, eine regelmäßig begrenzte tiefere
Stelle,
zu der gewöhnlich mehrere den
Boden des
Teiches durchziehende
Gräben hinführen und nach welcher hin der Teichboden sich gleichmäßig
senkt. Die Fischgrube dient zur Ansammlung sämtlicher Fische
[* 5] beim
Ablassen des
Teiches. Der
Boden des
Teiches besteht am vorteilhaftesten
aus fettem
Lehm oder
Thon, die das Wasser nicht durchlassen und die
Entwicklung pflanzlicher und tierischer
Nahrung begünstigen;
Moor- und Sandböden sind weniger empfehlenswert.
Die wichtigsten Fische, die in
Teichen gezüchtet werden, sind Karpfen, Forellen, Schleie,
Goldfische,
Goldorfen und Zander,
vor allen die beiden ersten. Die Karpfenzucht in
Teichen ist sehr alt und wurde in
Deutschland
[* 6] namentlich
im Mittelalter, wo die Fische als Fastenspeise eine größere Rolle spielten, in sehr ausgedehntem
Maße betrieben. Die größten
Teichwirtschaft befinden sich gegenwärtig in
Böhmen
[* 7] (die
DomäneWittingau hat 187
Teiche mit 5564 ha
Fläche), in der
Lausitz (die
DomänePeitz bei
Cottbus
[* 8] hat 82
Teiche von 1176 ha
Fläche) und
Schlesien
[* 9] (Fürstentum
Trachenberg mit 1753 ha Karpfenteichen).
Zur rationellen
Karpfenzucht sind stets mehrere
Teiche erforderlich. Die
Streich- oder Laichteiche dienen zur Gewinnung der
jungen
Brut und werden im
Frühjahr mit laichreifen Karpfen besetzt. Im Herbst wird die junge
Brut oder der
Strich ausgefischt,
um im nächsten
Frühjahr den
Streckteichen übergeben zu werden. Neuerdings hat man mit großem Erfolg
die junge
Brut schon wenige Wochen nach dem Ausschlüpfen in andere größere
Teiche gesetzt, Brutstreckteiche, und dies im
Laufe des
Sommers mehrmals wiederholt; auf diese
Weise erzielt man, da die
Brut mehr Nahrung findet, eine weit größere Zahl
von jungen Fischen.
Die eigentlichen
Streckteiche dienen zum Heranwachsen
(Strecken) der
Brut. Sie zerfallen in
Streckteiche
erster und zweiter Ordnung, für die ein- und für die zweisömmerigen Karpfen. Die dreisömmerigen Karpfen werden endlich
in die Abwachsteiche gesetzt, worin sie in ein bis zwei Jahren ein Gewicht von 1 bis 1,5 kg, d. h.
eine marktfähige
Größe erreichen. Diese
Teiche sind größer als die andern und in ihnen können Schleie
und
Aale gleichzeitig gehalten werden, desgleichen eine beschränkte Anzahl von Hechten und andern Raubfischen, die durch
Vertilgung wertloser kleinerer Fische sehr nützlich werden und außerdem die durch vorzeitiges Laichen der Karpfen etwa
entstehende
Brut wegfressen.
Die Abwachsteiche müssen tiefere, schlammfreie
Stellen enthalten, wohin sich die Fische im Winter zurückziehen
können. Bei Eisbedeckung müssen beständig mehrere
Stellen im
Eise offen gehalten werden. Die Winterteiche, Winterungen oder
Kammerteiche dienen zur
Aufnahme der ein- und zweisömmerigen Karpfen während des Winters.
Heller, Fischbehälter,
Kauf- und
Vorratsteiche sind ganz kleineTeiche, die nur zu kurzem Aufenthalt der zum Verkauf bereiten Karpfen dienen.
Unter
Sämerung der
Teiche versteht man das Trockenlegen derselben und nachfolgende Besamung mit Klee, Hafer
[* 10] oder Wiesengräsern,
die ein oder zwei Jahre lang eingeerntet werden, worauf man die
Teiche wieder bespannt. Durch diese schon lange übliche Wechselwirtschaft
wird einerseits der im
Teiche sich ansammelnde Schlamm vorteilhaft als
Dünger für die ausgesäten
Pflanzen
verwertet, andernteils auch die
Entwicklung tierischer Nahrung bei der Wiederanspannung der
Teiche begünstigt.
Die Zucht der Forellen in
Teichen unterscheidet sich von der Karpfenzucht dadurch, daß die
Brut in künstlichen Brutanstalten
gewonnen wird. (S. Fischzucht.) Nur ihre Heranziehung und
Mästung findet in
Teichen statt. Letztere müssen
Zufluß von klarem und kühlem Wasser, einen festen kiesigen, stellenweise mit
Pflanzen bewachsenen
Boden haben und hier und
da durch
Bäume beschattet sein. Zum Füttern setzt man kleine, lebende, wertlose
Weißfische hinein. Eine großartige
Anlage
zur Zucht von Forellen inTeichen ist die Centralfischzuchtanstalt zu Michaelstein bei
Blankenburg am Harz.
Litteratur.Außer den im
Artikel Fischzucht angeführten Werken sind noch hervorzuheben: Benecke, Die Teichwirtschaft (3. Aufl., Berl. 1894);
s.
Brot^[= und Brotbäckerei. Brot, das wichtigste Nahrungsmittel aller Kulturvölker, aus Mehl oder mehlartige ...]
[* 12] und Brotbäckerei sowie
Teigwaren.