Seit war Tegetthoff Oberbefehlshaber der österr. Marine und
Chef der Marinesektion des Reichskriegsministeriums, daneben
lebenslängliches Mitglied des Herrenhauses. Er starb zu
Wien.
[* 8]
Denkmäler wurden ihm errichtet
in Pola
[* 9] (1877, Bronzestandbild von
Kundmann), in seiner Vaterstadt
Marburg
[* 10] (1883), in
Wien auf dem Praterstern (1886, kolossales
Bronzestandbild von
Kundmann). Ad.
Beer gab heraus: Aus Wilh. von T.s Nachlaß
(Wien 1882).
(hebr.
Tiglathpileser, in der Septuaginta
Thalgathphellasar genannt; assyr.
Tukultibelischarra),
Name mehrerer assyr. Könige. Teglattphalasar I. regierte etwa 1100
v. Chr., der älteste assyr. Herrscher, von dessen Unternehmungen genauere
Kunde vorhanden ist. Er eroberte mehrere Landschaften des heutigen
Armeniens. Seine letzte Kriegsunternehmung war gegen
Babel
gerichtet, wo er das
Heer des babylon. Königs Marduknadinachi besiegte. Von seinen Bauten
sind der Neubau des Reichstempels zu
Assur, des Ischtartempels zu Ninive und der
Bau eines
Tempels für
Anu (den Himmelsgott)
und Ramman (den Sturmgott) in
Assur besonders zu erwähnen. (Vgl. W.
Lotz, Die
InschriftenTiglathpilesers I., Lpz. 1880.) -
Teglattphalasar III. (745-727), früher fälschlich der
Zweite genannt, aus der
Bibel
[* 11] bekannt, gewiß identisch mit
dem biblischen
Phul, griech. Poros, ein ihm als König von
Babylonien beigelegter
Beiname. Er wandte sich zunächst gegen die
Aramäer und Chaldäerstämme, die
Babylonien überflutet hatten, und gleichfalls gegen (späteres) medisches Gebiet, um die
Ostgrenze
Assyriens zu sichern. Ferner unternahm er einen Zug gegen
Armenien,
Syrien,
Juda und die Philistäer,
und eroberte 731
Babylon. Er dehnte das Assyrische
Reich weiter als irgend einer seiner Vorgänger aus. Ihm folgte Salmanassar
IV. Beider
Inschriften wurden von
Sargon und seiner Linie systematisch zerstört, daher sind T.s
Berichte nur sehr unvollständig
erhalten. -
Vgl. Eb. Schrader, Zur Kritik der
Inschriften T.s II. (Berl. 1879);
Rost, Die Keilschrifttexte
T.s III. (2 Bde., Lpz. 1892).
Esaias, schwed. Dichter, geb. zu Kyrkerud
in Wermland, der jüngste Sohn eines Landpfarrers, bezog im Herbst 1799 die
Universität zu
Lund, bestand 1802 die Kandidatenprüfung
und wurde
Docent der Ästhetik, mit welcher
Stellung er später das Notariat in der philos.
Fakultät vereinigte. 1805 wurde
er
Adjunkt der Ästhetik und Vicebibliothekar bei der Universitätsbibliothek und 1812 Professor des
Griechischen. Während
dieser Zeit hatte Tegnér bereits als lyrischer Dichter seinen Ruf begründet.
Sein patriotisches Gedicht «Svea» (1811) erregte großes Aufsehen und Bewunderung. Nachdem er 1818 in
die
Akademie als Mitglied eingerückt war und in demselben Jahre die theol. Doktorwürde erlangt hatte, ward er 1824 zum
Bischof von Wexiö ernannt.
Großen Beifall fanden seine trefflichen
«Schulreden» (zum
Teil verdeutscht von Mohnike, Strals.
1833). Sie befestigten seinen Ruf als Redner, den er schon zu
Lund begründet hatte, wie seine «Reden»
(deutsch von Mohnike,
Strals. und Lpz. 1829) bewiesen. Die Idylle «Die
Nachtmahlskinder» (1820; deutsch von Mohnike, Lpz. 1840 u. ö.,
und von E.
Zoller, ebd. 1881; 2. Aufl. 1884) und die
Romanze «Axel» (1822; deutsch von
Vogel, Lpz. 1877)
befestigten seinen dichterischen
Ruf, der mit der «Frithiofssaga» (Stockh. 1825 u. ö.;
mit
Übersetzung, Anmerkungen,
Grammatik und Wörterbuch hg. von Leinburg, 2. Aufl., Frankf.
a. M: 1873; ferner verdeutscht
von
Amalie von
Helvig, 2. Aufl., Stuttg. 1832; von Schley, Ups.
1826; von Mayrhoff, von Mohnike, von Fr. Ohnesorge (Lpz. 18921 u. a.;
auch in mehrere europ. und andere
Sprachen übersetzt) seinen Höhepunkt erreichte.
Das in
Lund begonnene
große Gedicht «Gerda» kam nie zur Vollendung. Seit 1840 an
Geistesstörung leidend, starb Tegnér zu Wexiö.
Frei von der damals in
Schweden
[* 12] eingerissenen
Sucht, die
Franzosen nachzuahmen, ging Tegnér seinen eigenen Weg
und brach nebst
Geijer und ähnlich Gesinnten eine neue
Bahn. Seine
Poesien sollen rein altnordisch sein, sind aber durchaus
modern; sie bekunden große Bilderpracht, ein tiefes und lebendiges Gefühl, eine reiche
Ader des Witzes und eine leicht erregbare,
bewegliche
Phantasie, daneben in der Regel eine schöne, echt dichterische
Sprache.
[* 13] In seinen prosaischen
Schriften, besonders seinen
Briefen, hat er sich als einen tiefen
Denker und einen gesunden aber scharfen
Richter seiner Zeit
gezeigt.
T.s Werke wurden von seinem Biographen und Schwiegersohn K. W.
Böttiger gesammelt (7 Bde., Stockh.
1847-51; Jubelausgabe, ebd. 1882-85). Eine
Übersetzung der «Sämtlichen Gedichte T.s nebst
Lebensbeschreibung» lieferte
Mohnike (Lpz. 1840). Ed. Lobedanz hat seine «Dichter-Werke»
(Lpz. 1862 u. ö.) übersetzt. Seine kleinern Gedichte gab deutsch
in einer Auswahl heraus G. Zeller (Stuttg. 1875). T.s Enkel, Elof Tegnér, veröffentlichte seine hinterlassenen
Schriften (3 Bde.,
Stockh. 1873-74).
Bald nach seinem
Tode steuerte das ganze Land zu einem
Denkmal, welches als kolossale
Statue, von Qvarnström ausgeführt, in
Lund enthüllt wurde. Die akademische
Jugend in
Lund feiert den 4. Okt., wo Tegnér als
Student eingeschrieben wurde, jedes Jahr als «Tegnérfest». -
Vgl.
Böttiger, T.s Leben (deutsch von Wilken, Berl. 1847);
Hauptstadt der centralamerik. Republik Honduras,
[* 14] am Oberlauf des in den Golf von
Fonseca fliehenden
Choluteca,
in einem gesunden Hochthale, zählt 12 600 E. und hat in seiner
Kathedrale das hervorragendste Bauwerk des
Staates, 5
Kirchen,
eine
Universität, Nationalbank, Münzamt und
Handel. - Das Departamento Tegucigalpa, mit etwa 60 170 E., ist durchaus
Hochland von gemäßigtem
Klima;
[* 15] die
Gebirge sind von umfangreichen Fichtenwaldungen bedeckt und bergen Steinkohlenlager. Auf
Eisen,
[* 16] Kupfer,
[* 17]
Silber und
Gold
[* 18] wurde früher der
Bergbau
[* 19] stark betrieben, z. B. in Sta. Lucia. Die
Thäler sind reich an Getreide
[* 20] und Obst.
Haupt- und Residenzstadt von
Persien
[* 21] seit dem
Antritt der gegenwärtigen
¶
mehr
Kadscharendynastie, liegt in 1161 m Hohe in einer 150 km langen, 70 km breiten Hochebene, die, früher Steppe, durch Anlage
von Bewässerungskanälen in eine blühende Landschaft verwandelt worden ist, an den südl. Ausläufern des schneebedeckten
Elburs (s. d.) mit dem Vulkan Demawend (5900 m), hat einen Umfang von 30 km und 170-200000 fast ausschließlich
schulische E., je nach der Jahreszeit, da im Sommer viele mit dem Schah die Dörfer im Gebirge aufsuchen. Ein ausgetrockneter
Graben und Erdwälle umgeben die Stadt, zu der sechs mit bunten Fliesen
[* 23] verzierte Thore führen.
Den Mittelpunkt bilden die Bazare; die Straßen sind jetzt für Wagenverkehr eingerichtet und mit Gas versehen.
Die Armen wohnen in Lehmhütten, zahlreich sind die Bauten der Großen und Würdenträger, die sich durch schöne innere Dekorierung,
prachtvolle Gärten, Bassins und Ventilationstürme auszeichnen. Vor allem ragt das Residenzschloß hervor mit seinen Gartenanlagen,
Bädern, Kiosken und Prunksälen, besonders in dem zum Harem bestimmten Teil. Teherân hat außer den Koranschulen
ein Kollegium, in welchem europ. und pers. Professoren lehren
und die Schüler nebst voller Verpflegung auch Stipendien vom Schah erhalten, ferner zahlreiche Moscheen, eine armenische Kirche,
eine kath. Missionsschule und eine Synagoge.
Die Bevölkerung besteht meist aus Beamten, Hofbediensteten und Handwerkern. Die europ. Kolonie, die Gesandtschaften
mit inbegriffen, zählt an 200 Köpfe. Die sanitären Verhältnisse, früher sehr schlecht, haben sich erheblich gebessert.
Zahlreich sind die benachbarten Lust- und Jagdschlösser des Schah und der Prinzen im Elburs; unter diesen zeichnet sich das
etwa 20 km entfernte, aus sieben Terrassen bestehende Schloß Kasr-i-Kadschar besonders aus. Eine Schmalspurbahn führt
nach Schah Abd ul-Asim, einem Wallfahrtsort, in einer grünen Oase auf den Trümmern des alten Rhages, welches, einst Residenz
mohammed. Fürsten, im Anfange des 13. Jahrh. von Dschingis
Chan zerstört wurde. In der hier befindlichen Moschee werden die Mitglieder der königl. Familie
neben den Gebeinen mehrerer Abkömmlinge des Propheten beigesetzt. Die Industrie ist nicht bedeutend, wichtig
aber der Karawanenhandel nach Rescht, Hamadan, Meschhed, Kaschan und Ispahan. Es besteht eine kaiserl. Bank.