(grch.,
d. i. Wiederholung des schon Gesagten), ein
Satz, dessen
Subjekt und
Prädikat, wenn auch unter verschiedenem
Ausdruck, doch thatsächlich dasselbe sagen, z. B.: Jede
Ursache hat ihre Wirkung, Jede Wirkung hat ihre
Ursache, sind Tautologie, weil
Ursache schon heißt: was eine Wirkung hat, Wirkung: was eine
Ursache hat.
(grch.), in der
Chemie Bezeichnung für die
Thatsache, daß manche organischen
Verbindungen bei analogen
Umsetzungen Produkte von verschiedener Konstitution liefern. So bildet z. B. die
Blausäure mit
Ätzkali das
Cyankalium K–C≡N,
mit Silberoxyd das
Cyansilber C=N–Ag. Man hat infolgedessen angenommen, der
Blausäure kämen zwei verschiedene
Strukturformeln:
H–C≡N und C=N–H zu, die leicht ineinander übergehen könnten. Während man solche Fälle zweideutiger
Konstitution anfänglich als Tautomerie bezeichnete, wandte man dafür später das Wort Desmotropie an. In keinem
einzigen ^[fehlt: Fall] aber ist der
Beweis, daß einer und derselben
Verbindung zweierlei
Struktur wirklich zukomme, auch nur
mit entfernter Wahrscheinlichkeit geführt worden. Es steht nichts anderes fest als die
Thatsache, daß
gewisse organische
Verbindungen unter verschiedenen Einflüssen in
Derivate von verschiedener
Struktur fast gleich leicht übergehen.
So bildet sich aus der
Blausäure, H–C≡N das
Cyansilber, C=N–Ag, unter einer Umlagerung der
Bestandteile nur deshalb,
weil das
Silber zum
Stickstoff größere
Affinität als zum
Kohlenstoff besitzt, wogegen das Kalium beim
Eintritt für den
Wasserstoff der
Blausäure dessen
Stelle am
Kohlenstoffatom behält, weil die Affinitätsverhältnisse gerade
umgekehrt sind. Da die
Grundanschauung unrichtig und mindestens überflüssig ist, so beginnen die
Ausdrücke Tautomerie und Desmotropie
auch bereits wieder aus der chem. Litteratur zu verschwinden.
Taue, im Seewesen alle Seile, sie mögen stark oder schwach, von Hanf, Manilagras oder
Draht
[* 2] gefertigt sein. Der gebräuchlichste seemännische
Ausdruck für ein
Tau ist Ende. Die dünnern nennt man Bändsel oder
Leinengut, die mittlern Jageleinen, Pferdeleinen, die stärkern
Trossen (s. d.) und
Kabel (s. d.). Seiner Bestimmung nach zerfällt
das Tauwerk eines Schiffs in
Stehendes und Laufendes Gut (s. d.). Früher wurde das
aus geteertem Hanf hergestellt; gegenwärtig fertigt man das stehende und auch verschiedenes laufende Gut aus verzinktem
Stahldraht, der leichter, haltbarer, billiger und von schwächern Dimensionen ist als Hanftauwerk. Als laufendes Gut ist
das von Stahldraht gefertigte Tauwerk nicht überall verwendbar, und man benutzt deshalb hierzu
Hanf oder ungeteertes Manilagras, das auf dem Wasser schwimmt und vielfach zu solchen
Tauen gebraucht wird, mit denen man
Schiffe
[* 3] im
Hafen von einem Platze zum andern holt, was den großen
Vorteil hat, daß die Schiffsschraube sich nicht in die
Taue verwickeln kann. Angefertigt wird das in
Reepschlägereien (s. d.).
(d. i. Schatzmeister), nach dem alten
Staatsrecht die vierte Reichsbaronenwürde in
Ungarn.
[* 4] Der eigentliche
Titel war «Tavernicorum regalium magister». Der Tavernicus hatte
in ältern
Zeiten die Obsorge über den königl. Schatz und alle Einkünfte der
Krone, die Oberaufsicht über
die ungar. Bergstädte und das Münzwesen.
[* 5] Später war er der Vorsitzende des
Tavernicalgerichts
(Sedes tavernicalis), einer Appellationsbehörde für einige königl. Freistädte, ferner Mitglied
des obersten Gerichtshofs (der Septemvirattafel) und in
Abwesenheit des Palatinus (s. d.) und des
Judex Curiae Präsident des
ungar. Statthaltereirats. Durch die Gesetze von 1847/48 wurde auch das
Amt des Tavernicus aufgehoben, 1860 wieder
erneuert, hörte aber mit der Wiedereinführung der ungar.
Verfassung 1867 abermals auf. Gegenwärtig bildet das Tavernicat
eine bloße Titularwürde.
Hafenstadt im O. des portug. Distrikts
Faro in
Algarbien, am hier schiffbaren Asseca, über den eine
Brücke
[* 7] mit maur.
Kastell führt, in gut bebauter hügeliger Gegend, 2 km von der Südküste, wo der Seehafen, dem eine lange Sandinsel
vorliegt, von zwei
Forts (Sta. Luzia und
SãoAntonio) geschützt wird, hat (1890) 11558 E., zwei Kollegiatskirchen,
Hospital;
1) Gouvernement oder
Län im südöstl.
Teil des Großfürstentums
Finland, grenzt im N. an das
LänWasa, im O.
an St.
Michel,
im SO. an Nyland, im
SW. und
W. an
Åbo-Björneborg und hat 21575,5 qkm mit 267832 E.,
d. i. 12,4 auf 1 qkm.
Die Oberfläche ist im allgemeinen hügelig, schön und reich an
Binnenseen (3877 qkm) und
Flüssen. Die Hauptbeschäftigung
ist
Ackerbau und Viehzucht.
[* 14] Geerntet wurden (1892) Weizen 3,87, Roggen 458, Gerste
[* 15] 144, Hafer
[* 16] 738, Erbsen 15, Kartoffeln 450 Tausend
hl, Flachs 600, Hanf 49 Tausend kg. Gezählt wurden: Pferde
[* 17] 48, Hornvieh 145, Schafe
[* 18] 106, Schweine
[* 19] 20 Tausend
Stück;
an Fabriken und Werkstätten 850 mit 31,5 Mill. finn.
Mark Produktion, darunter 133 in der Metall-, 12 in der
Textil-
(14,1 Mill. finn.
Mark Produktion), 25 in der Papier-, 104 in der Holzindustrie;