ascetischen
Übungen hingab; doch wird sowohl diese sog.
Bekehrung T.s als auch seine Thätigkeit während des Interdikts nicht
ohne
Grund angezweifelt. 1352 fing er wieder an zu predigen und setzte seine Thätigkeit in
Straßburg
[* 2] und auch außerhalb,
z. B. in Köln,
[* 3] bis zu seinem in
Straßburg erfolgtenTode fort. Als
Mystiker unterscheidet sich
Tauler von
MeisterEckardt dadurch, daß er spekulativen, zum Pantheismus hinführenden
Gedanken weit weniger nachgeht, vielmehr
mit allem
Nachdruck die praktische Bethätigung des
Christentums fordert. Er dringt auf einfachen
Glauben, praktisches Leben,
thatsächliche Äußerungen eines gotterfüllten Gemüts. Tauler war der größte Prediger seiner Zeit; voll
sittlichen Ernstes tadelte er schonungslos die Gebrechen der
Kirche, Habsucht, Prunk, Härte und andere Laster der Weltlichen
wie der Geistlichen. Von seinen
Schriften und Predigten ist vieles ungedruckt in Handschriften erhalten. Seine «Predigten»
(Lpz. 1498) bearbeitete Hamberger neuhochdeutsch (2. Aufl.,
Prag
[* 4] 1872),
in einer Auswahl Langdorff (Lpz. 1892). T.s Autorschaft
der «Nachfolgung des armen Lebens Christi» (Franks. 1833) wird von
Denifle in seiner
Ausgabe des
«Buches von der geistlichen
Armut»
(Münch. 1877) bestritten. Auch die Echtheit der Tauler zugeschriebenen geistlichen Lieder ist zweifelhaft. -
(spr. tahnt'n),Municipal- und Parlamentsborough in der engl.
GrafschaftSomerset, frühere Hauptstadt der letztern, im fruchtbaren Taunton
Deane, durch den Tauntonkanal mit Bridgwater und durch
den Westernkanal mit
Tiverton verbunden,
Station der Linie
London-Exeter der Great-Western-Bahn, von welcher hier Abzweigungen
nach Minehead,
Barnstaple und Ilminster abgehen, zählt (1891) 18 026 E. und hat eine got.
Kirche, St. Mary Magdalen, aus der Zeit
Heinrichs VII., mit herrlichem
Turm
[* 7] (47
m), eine St. Jameskirche, ein Schloß, welches
um 700 gegründet, im 11. Jahrh. neu aufgeführt und im 18. Jahrh.
erneuert wurde, mit archäol. Sammlungen, Markthallen,
[* 8] vier Colleges, ein Seminar der Wesleyaner; Fabrikation von
Tuch, Seidenzeugen und Strohhüten, Maschinenbau, Alebrauerei,
Pferde- und Viehhandel. Im Bürgerkrieg zwischen
Karl I. und
dem Parlament überstand Taunton unter der heldenmütigen Verteidigung
Blakes (s. d.) eine schwere
Belagerung durch die Königlichen
(1644-45).
(spr. tahnt'n), einer der beiden Hauptorte des County
Bristol im
nordamerik.
Staate Massachusetts, südlich
von
Boston,
[* 9] am Tauntonflusse, Knotenpunkt zweier Linien der Old-Colony-Bahn, mit (1890) 25 448 E., hat
ein Staatsirrenasyl, eine Anzahl Fabriken für Baumwollwaren, namentlich Garne, und Nägel;
[* 10]
ferner Maschinenbau, Gießerei,
[* 11] Lokomotiv-, Silberplattierwarenwerke u. a.
der südl.
Abschnitt des ostniederrhein. Berglandes, zwischen Main und
Lahn. Im engern
Sinne
aber begreift man darunter nur das südl. Randgebirge, die Höhe. Es erhebt sich das Waldgebirge
des eigentlichen Taunus im
Osten aus dem
Thale der
Nidda und Wetter,
[* 12] der Wetterau, bei Nauheim allmählich und zieht über
Homburg,
[* 13] Königsrein, Eppstein und Schlangenbad gegen Südwesten dem Rhein zu, so daß sein südl.
Abfall 7-15 km vom Main entfernt bleibt, am Rhein aber, von
Biebrich
[* 14] bis gegenüber
Bingen,
[* 15] nur eine schmale Ebene läßt.
Der westl.
Abfall, von
Bingen bis Lahnstein, stürzt mit schroffen Felswänden in das Strombett des Rheins ab. Der nördl.
Abhang ist sanft, durch Vorhöhen vermittelt, tritt jedoch mit scharfen und felsigen Berghängen an die
Lahn. Der wenig geschlossene Hauptkamm hat eine mittlere Höhe von 450 m, über welche sich mehrere Kuppen und
Kegel noch um
3-400 m erheben. Seine höchsten Gipfel liegen im nordöstl.
Teile. Hier erreicht er seinen Kulminationspunkt in dem 880 m
hohen
Großen Feldberg (s. Feldberg) bei Königstein.
Südwestlich von diesem der
Kleine Feldberg (827 m), von diesem südlich der
Altkönig (798 m) mit einem dreifachen Steinwall.
Der westliche niedere Taunus von dem
Thal
[* 16] der Walluf ab, zwischen Rhein und dem romantischen Wisperthal, wird auch das Rheingaugebirge
genannt. Hier erhebt sich über Eltville die
Rauenthaler Höhe 500 m, und im Nordwesten von
Rüdesheim
der Niederwald (s. d.). Der
Abschnitt zwischen
Wisper, Rhein und
Lahn bildet die Landschaft des Einrichs mit der Kemeler
Heide.
Sein innerer
Bau zeigt sich dem Hunsrück (s. d.) ähnlich. Seine Hauptmasse besteht aus
versteinerungsleerem Urthonschiefer, auf den
Höhen überlagert von Quarzit, während mächtige Quarzgänge hier
und da noch besondere Felsriffe veranlaßt haben. Nördlich grenzen auch hier wie im Hunsrück Grauwackenbildungen an. Dazu
gesellen sich basaltische Durchsetzungen, besonders zwischen
Wiesbaden
[* 17] und Naurod, mit mineralischen
Quellen. Erzreich sind
die Lahngegenden.
Die starken Waldungen bestehen meistens aus
Buchen, auf den Hochflächen aus
Fichten, überall, wo es angeht, ist
das
Gebirge wohl angebaut und an den südl. Abhängen mit herrlichen Weinpflanzungen, Obsthainen,
Kastanienwäldchen und selbst mit Mandelbäumen besetzt. Berühmt ist der Taunus durch seine zahlreichen Mineralquellen
(Taunusbäder). Die nördlichen sind mehr stahl- und eisenartig, die südlichen reicher an
Salz
[* 18] und Schwefel und vielfach
warm. Mehrere derselben haben als Heilquellen und
Bäder europ. Ruf, wie
Wiesbaden, Schlangenbad, Schwalbach,
Selters,
Homburg und
Soden. Die
EisenbahnlinieFrankfurt
[* 19] a. M. -
Oberlahnstein umzieht den
Süd- und Westfuß, die Linie
Frankfurt a. M.-
Cassel den Ostfuß, während die Linie Höchst- und
Wiesbaden-Limburg mitten durch das
Gebirge geht. -
Vgl. Führer durch den Taunus (Wörls «Reisehandbücher», Würzb.
und
Wien
[* 20] 1889);
Die Heilquellen des Taunus (hg. von Großmann, Wiesb. 1887);
Sievers, Zur
¶
mehr
Kenntnis des (in den «Forschungen zur deutschen Landes- und Volkskunde», Bd. 5, Stuttg.
1891);
Schick, Homburg und Umgegend, der obere Taunus (19. Aufl., Homb.
1896);
Laupus, Der westliche Taunus (2. Aufl., Wiesb.1896);
Ravenstein, Topogr. Karte vom östlichen Taunus (1894);