durch Besprengung, eine Partei, die Dompelers, durch Untertauchen. Ferner verwerfen sie den Eidschwur und die Ehescheidung,
außer im Falle des Ehebruchs, den Krieg und jede Art von Rache; die Bekleidung obrigkeitlicher Ämter wird nicht verboten, aber
doch widerraten. Anfangs wurde auch neben dem Abendmahl noch das Sakrament der Fußwaschung beobachtet
als Symbol der Reinigung der Seelen durch das Blut Christi. Das Dringen auf sittliche Reinheit führte teils zu einer strengen
Kirchenzucht, teils zu kleinlichen Bestimmungen über Kleider-, Bart-, Haartracht und ähnliches. In diesen beiden Punkten
wurzeln auch die meisten Spaltungen der Taufgesinnte.
Schon 1554 erfolgte die Trennung in Grobe, d. h. Strenge, und in Feine, d. h. Milde. Die Groben, bestehend
aus Friesen, Flamlandern und Deutschen, von ihren Gegnern Dreckwagen genannt, forderten, daß jedes Vergehen mit dem Bann bestraft
werde ohne vorhergegangene Ermahnung, und daß dieser Bann jede Gemeinschaft aufhebe, selbst diejenige zwischen Ehegatten und
Verwandten. Die Feinen oder Waterländer (weil sie im Waterland in Nordholland und bei Franeker ihren
Sitz hatten) wollten den Bann nur bei beharrlichem Ungehorsam gegen die Gebote der Bibel anwenden, ihm mehrfache Mahnung vorangehen
lassen und das häusliche Leben dadurch nicht stören. 1640 veranlaßte Uke Walles die Trennung der Ukewallisten durch Einführung
des dreimaligen Untertauchens bei der Taufe (daher auch Dompelers genannt), einer besonders strengen Kirchenzucht
und genauer Vorschriften über das Tragen von Schmucksachen, Kleidern und Bärten.
Die Einwirkung des Arminianismus führte 1664 zu neuer Parteibildung. Die Anhänger des Arminius hießen nach ihrem Haupte,
dem Arzt Galenus Abrahams de Haen, Galenisten, oder nach ihrem Versammlungshaus, einer frühern Brauerei zu
Amsterdam, welche als Schild ein Lamm führte, Lamisten, die Anhänger der Prädestination dagegen nach ihrem Haupte, dem Arzt
Samuel Apostool, Apostoolen, oder nach der Sonne auf dem Schilde ihres Versammlungshauses zu Amsterdam Sonisten.
Ende des 18. Jahrh. gab es nur noch zweierlei in den Niederlanden, die sich 1800, mit Ausnahme der Gemeinden
auf der Insel Ameland und in den Dörfern Aalsmeer und Balk, zu einem Ganzen verbanden. Seit 1811 sind alle Gemeinden durch
die Errichtung der allgemeinen Taufgesinntensocietät in Amsterdam, mit Beibehaltung ihrer Eigentümlichkeiten, enger verbunden.
Die Partei zählte 1892 ungefähr 127 Gemeinden mit 53 572 Seelen, genießt gleiche Rechte mit den übrigen
Konfessionen und hat sich durch einen Missionsverein, die Teylersche theol.
Gesellschaft zu Haarlem, und namentlich auf praktisch-philanthropischem Gebiete hervorgethan. In Deutschland sollen sich gegenwärtig
etwa 15000 Mennoniten finden, von denen der größte Teil auf das Königreich Preußen kommt, die übrigen auf die Pfalz, Baden
und Bayern. Ihre Militärbefreiung ist in Deutschland aufgehoben. Nicht zu verwechseln mit den Taufgesinnte sind die in neuester Zeit
in verschiedenen Gegenden Deutschlands aufgetauchten Baptisten (s. d.), die mit ihnen fast nur die Verwerfung der Kindertaufe
gemein haben. Überall, wo die Taufgesinnte heimisch sind, gelten sie als stille und fleißige Unterthanen.
Vgl. Schyn, Historia christianorum qui in Belgio foederato Mennonitae appellantur (Amsterd. 1723);
ders., Historiae Mennonitarum
plenior deductio
(ebd. 1729);
Blaupet ten Cate, Geschiedenis der Doopsgezinden (5 Bde., ebd. 1839-47);
Brons, Ursprung u. s. w. der Taufgesinnte (2. Aufl.,
Norden 1891);
ten Doornkaat Koolman, Die Verpflichtung der Mennoniten an Eidesstatt (Berl. 1893);
Doopgezinde
Bijdragen (Leiden; jährlich).
Grasfrosch, Landfrosch, brauner Frosch (Rana temporaria Auct., fusca Rösel), ein in ganz Europa gemeiner,
bis 10 cm langer Frosch, der, trotzdem er in seiner Färbung außerordentlich wechselt, in der Hauptsache
braun gefärbt ist und an den Seiten des Kopfes immer einen dreieckigen, vom Ohre bis zur Schulter reichenden, dunkelbraunen
Fleck trägt (daher der Name temporaria). Neuerdings hat Steenstrup darauf aufmerksam gemacht, daß unter diesem Namen zwei
verschiedene Arten zusammengeworfen werden, die Rana platyrrhinus Steenstr. = Rana fusca Rösel, mit stumpfer,
breiter Schnauze und geflecktem Bauche, mehr im Süden heimisch, und die dem Norden angehörige Rana oxyrrhinus Steenstr. =
Rana arvalis Nilss., mit sehr
langer, spitzer Schnauze und ungeflecktem Bauche. Der Taufrosch laicht im ersten Frühjahr und macht dabei nur selten von seiner Stimme
Gebrauch; das Männchen entbehrt der Schallblase. Nach der Paarung gehen die Taufrosch ans Land,
um erst im nächsten Frühjahr wieder in das Wasser zurückzukehren.
die in der ältesten Kirche vom Täufling bei der Taufe als sein Glaubensbekenntnis nachzusprechende Übereinkunftsformel
über den gemeinsamen Glauben der Christenheit, die, nach dem Einsetzungswort für die Taufe (Matth. 28,19).
gestaltet, auf Vater, Sohn und Geist sich bezog. Seitdem man den Vollzug der Sakramente der engern Versammlung der schon Getauften
vorzubehalten begann, wurde auch die Kenntnis des Taufsymbol den Katechumenen (s. d.) noch vorenthalten und blieb geheim, deckte sich
aber thatsächlich dem Inhalt nach mit den zahlreichen Formulierungen der Glaubensregel. Das älteste,
die Vollständigkeit des Apostolischen Symbolums noch nicht erreichende Taufsymbol war das der röm. Gemeinde, aus der Mitte
des 2. Jahrh. stammend. - Litteratur s. Glaubensregel.
Joh., Mystiker und Prediger, geb. um 1300 in Straßburg, entsagte seinem bedeutenden Vermögen
und trat um 1318 in den Dominikanerorden. Er beschäftigte sich besonders mit dem Studium der Schriften der ältern und neuern
Mystik, namentlich Meister Eckardts, zog um 1327 nach Köln, vielleicht auch noch nach Paris und wirkte dann in Straßburg als
angesehener Prediger. Trotz des Interdikts, das Johann XXII. über Straßburg verhängt hatte, fuhr Tauler mit andern Dominikanern
fort, zu predigen und Seelsorge zu treiben und mußte infolgedessen 1339 nach Basel
übersiedeln, wo er mit den Gottesfreunden
(s. d.) in engen Verkehr trat. Ende der vierziger Jahre war Tauler wieder
in Straßburg, und hier besuchte ihn nach dem «Meisterbuche» der Gottesfreund
aus dem Oberlande, unter dessen Einflüssen er sich zwei Jahre lang schweren
mehr
ascetischen Übungen hingab; doch wird sowohl diese sog. Bekehrung T.s als auch seine Thätigkeit während des Interdikts nicht
ohne Grund angezweifelt. 1352 fing er wieder an zu predigen und setzte seine Thätigkeit in Straßburg und auch außerhalb,
z. B. in Köln, bis zu seinem 16. Juni 1361 in Straßburg erfolgten Tode fort. Als Mystiker unterscheidet sich
Tauler von Meister Eckardt dadurch, daß er spekulativen, zum Pantheismus hinführenden Gedanken weit weniger nachgeht, vielmehr
mit allem Nachdruck die praktische Bethätigung des Christentums fordert. Er dringt auf einfachen Glauben, praktisches Leben,
thatsächliche Äußerungen eines gotterfüllten Gemüts. Tauler war der größte Prediger seiner Zeit; voll
sittlichen Ernstes tadelte er schonungslos die Gebrechen der Kirche, Habsucht, Prunk, Härte und andere Laster der Weltlichen
wie der Geistlichen. Von seinen Schriften und Predigten ist vieles ungedruckt in Handschriften erhalten. Seine «Predigten»
(Lpz. 1498) bearbeitete Hamberger neuhochdeutsch (2. Aufl., Prag 1872),
in einer Auswahl Langdorff (Lpz. 1892). T.s Autorschaft
der «Nachfolgung des armen Lebens Christi» (Franks. 1833) wird von Denifle in seiner Ausgabe des «Buches von der geistlichen
Armut» (Münch. 1877) bestritten. Auch die Echtheit der Tauler zugeschriebenen geistlichen Lieder ist zweifelhaft. -
Vgl. Karl Schmidt, Johann Tauler von Straßburg (Hamb. 1841);
Nikolaus von Basel, Bericht von der Bekehrung T.s,
hg. von Karl Schmidt (Straßb. 1875);
Jundt, Les amis de Dieu au 14e siècle (Par. 1879);
Denifle, T.s Bekehrung (in den «Quellen
und Forschungen zur Sprach- und Kulturgeschichte der german. Völker», 36. Heft, Straßb. 1879);
Preger, Geschichte der deutschen
Mystik, Bd. 3 (Lpz. 1893).