entweicht durch ein
Ventil,
[* 2] das gegen Eindringen des Seewassers mit einem Gummiblättchen abgesperrt ist; im Notfall kann
dieses
Ventil geschlossen und dadurch der
Anzug mit Luft gefüllt werden, wodurch der
Taucher schnell ohne fremde Hilfe an die
Oberfläche gelangen kann. Für gewöhnlich soll der
Taucher ganz langsam, 2 m pro Minute, steigen oder
sinken, weil der Organismus sich nur langsam an die Druckänderung gewöhnt und ohne diese Vorsicht die Gesundheit gefährdet
wird.
Bei etwa 60 m liegt die Grenze, wo der
Taucher noch existieren kann; schon das Tauchen auf 30 m erfordert einen sehr geübten
und kräftigen
Menschen, die Arbeitszeit kann in dieser
Tiefe noch bis zwei
Stunden betragen. Das Tauchen
bis auf 15 m
Tiefe ist leicht und auf ziemlich lange Zeit ausführbar.
Außer einfachen Signalleinen, mit denen durch Rucke
signalisiert wird, benutzt man auch
Sprachrohre zur Verständigung und elektrische Lampen
[* 3] zur
Beleuchtung
[* 4] beim Tauchen. -
eine zu den
Taucherapparaten (s. d.) gehörende Vorrichtung, bei der ein in eine unten
offene
Glocke eingeschlossener Luftraum dem
Menschen den Aufenthalt unter Wasser ermöglicht. Eine vorzüglich ausgerüstete
Taucherglocke, von Hugh Morton verfertigt und von einem speciell dazu erbauten Schiffe
[* 5] bedient, fand 1845 inHamburg
[* 6] Anwendung beim Wegsammachen der
Elbe. Mit Hilfe solcher Taucherglocke werden gesunkene Gegenstände gehoben,
Flüsse
[* 7] und Häfen durch
Wegräumen versperrender Felsen gangbar gemacht,
Korallen,
[* 8]
Perlen, Schwämme
[* 9] und
Bernstein
[* 10] aus der Meerestiefe herausbefördert;
mit Hilfe einer neuen
Abart dieser
Glocken, die durch eine Luftschleuse und einen Steigeschacht einer Anzahl vonArbeitern
bequemen Verkehr zwischen dem Meeresboden und der Erdoberfläche gestattet, werden
Brückenpfeiler, Quaimauern, Leuchtturmfundamente
hergerichtet (s. Preßluftgründung)
[* 11] und in überschwemmten
BergwerkenArbeiten ausgeführt.
KarlChristoph Traugott,
Buchdrucker und Verlagsbuchhändler, geb. in Großpardau bei
Grimma,
[* 14] errichtete 1797 in
Leipzig
[* 15] eine Buchdruckerei, mit der er 1798 eine Verlagsbuchhandlung und 1800 eine Schriftgießerei
verband (Firma:
Karl Tauchnitz). Tauchnitz wendete zuerst in
Deutschland
[* 16] die
Stereotypie an und machte sich verdient durch äußerst
korrekte
Ausgaben griech. und röm. Klassiker sowie durch
Ausgaben von
Bibeln, des
Koran, von Musikwerken
u. a. Er starb Nachfolger war sein Sohn
KarlChristian Philipp Tauchnitz, geb. gest. Er
verkaufte 1854 die Buchdruckerei anF. L. Metzger (später Metzger & Wittig) und 1865 die Verlagshandlung an O. Holtze.
Der Stadt
Leipzig vermachte er 4½ Mill. M. zu wohlthätigen Zwecken.
Bernhard, Verlagsbuchhandlung mit Buchdruckerei in
Leipzig, begründet 1837 von
ChristianBernhardFreiherrn
von Tauchnitz, geb. in Schleinitz bei
Naumburg
[* 17] als Neffe von
KarlChristoph Traugott Tauchnitz (s. d.),
Besitzer der
Rittergüter Kleinzschocher bei
Leipzig und Trattlau (sächs. Oberlausitz), 1860 in den erblichen
Freiherrenstand erhoben, 1866 zum
großbrit. Generalkonsul für das Königreich
Sachsen
[* 18] und 1877 zum lebenslänglichen Mitglied der sächs. Ersten Kammer ernannt.
Nach dessen
Tode, kam die Firma in den
Besitz seines
Sohnes Dr. jur.
ChristianKarlBernhardFreiherr von Tauchnitz,
geb. großbrit. Generalkonsul, der schon seit 1866 Teilhaber war.
Das bedeutendste Unternehmen ist die «Collection of
British authors», auch «Tauchnitz Edition» genannt (Bd.
1-3250, 1841-97), enthaltend die hervorragendsten englischen und amerikanischen Schriftsteller in der Originalsprache zum
Vertrieb für den Kontinent.
Dadurch, daß das
Recht dazu von der Firma durch
Zahlung von Honorar an die betreffenden Schriftsteller erworben
wurde (Macaulay z. B. erhielt gegen 50000 M.), ehe noch internationale litterar.
Verträge bestanden, wurde zugleich der erste
Schritt zur
Anerkennung des internationalen Verlagsrechts gethan, und nach
Abschluß solcher
Verträge erwarb die Firma thatsächlich
das kontinentale Verlagsrecht für ihre
Ausgaben. Daneben gehen: die «Collection of
German authors», engl.
Übersetzungen deutscher
Werke (Bd. 1-51, 1868-92),
«Student'sSeries», engl. Werke mit deutschen
Anmerkungen (1886 fg.). Der übrige reichhaltige Verlag umfaßt griech. und röm.
Klassiker, logarithmische Handbücher, Rechtswissenschaft, Bibelausgaben, Wörter-, Konversationsbücher u. a.
ein durch große Festigkeit
[* 20] und Zähigkeit ausgezeichnetes, daher besonders
für Werkstattzeichnungen benutztes Papier, das aus abgenutzten Schiffstauen verfertigt wird.
oder Tauentzien von Wittenberg,
[* 21] Friedr.
Bogislaw Emanuel,
Graf von, preuß.
General der Infanterie, ein Sohn
des im Siebenjährigen
Kriege 1760 berühmt gewordenen Verteidigers von
Breslau,
[* 22]
BogislawFriedrich von Tauenzin (geb. gest. wurde zu
Potsdam
[* 23] geboren und trat 1775 in die preuß.
Armee, in der er bis 1801 zum
Generalmajor aufstieg. Er befehligte 1806 ein bis
Hof
[* 24] vorgeschobenes Korps, wurde aber auf Schleiz
[* 25] zurückgedrängt und hier 9. Okt. vom
Marschall
Soult mit Übermacht angegriffen und auf die Hauptarmee zurückgedrängt.
Bei
Jena
[* 26] befehligte er die
Vorhut des Hohenloheschen Korps, mit dem er bei Prenzlau
[* 27] kapitulieren mußte. Erst im Nov. 1808 in
Freiheit gesetzt, erhielt er, zum Generallieutnant befördert, das Kommando der brandenb.
Brigade. Als
Preußen
[* 28] sich 1813 gegen
Frankreich erklärte, ward er zum Militärgouverneur von
Pommern
[* 29] ernannt
und leitete die
Belagerung von
Stettin.
[* 30] Nach dem Waffenstillstand befehligte er das meist aus Landwehr bestehende 4.
Armeekorps
unter dem Kronprinzen von
Schweden,
[* 31] kämpfte 23. Aug. bei Blankenfelde gegen
Bertrand und trug 6. Sept. zum
Siege bei
Dennewitz bei.
Als die schlesische und die Nordarmee vereinigt 11. Okt. über die
Saale gingen, um Napoleon auszuweichen,
wurde sein Korps, um
Berlin
[* 32] zu decken, bei
Dessau
[* 33] zurückgelassen und von zwei franz.
Armeekorps gezwungen, sich bis gegen
Potsdam
zurückzuziehen. Nach der
Schlacht bei
Leipzig wurde ihm die
Belagerung von
Torgau
[* 34] und Wittenberg sowie die
Blockade von
Magdeburg
[* 35]
¶
mehr
übertragen, die er alle drei eroberte. 1815 erhielt Tauenzin, der zum General der Infanterie befördert war, das Kommando
des 6. Armeekorps. Er war bereits 1791 in den Grafenstand erhoben und erhielt 1814 den Beinamen «von Wittenberg». Nach dem
zweiten Pariser Frieden wurde ihm das Generalkommando des 3. Armeekorps übertragen. Er starb als Gouverneur
von Berlin Seinen Namen führt seit 1889 das preuß. 20. Infanterieregiment. -
Vgl. von Gorszakowsky, General Tauenzin von
Wittenberg (Franks, a. 0.1832).