Niederdrücken der den
Ton bewirkende Mechanismus (bei den Orgeln die
Ventile der
Pfeifen, beim
Pianoforte die Hämmer, beim
Spinett die Docken mit den Rabenkielen, beim
Klavichord die
Tangenten u. s. w.) in
Bewegung gesetzt wird. Der deutsche
Name kommt
daher, daß diese
Teile mit den Fingern oder mit den Füßen betastet werden. Die Taste wird von Holz
[* 2] gefertigt,
mit Elfenbein oder Ebenholzplatten (neuerdings auch mit
Knochen
[* 3] oder
Walroß) belegt. Im 15. Jahrh. wurden für die
Halbtöne
die Obertasten eingeführt. Die Farbenordnung der Taste war im 18. Jahrh. der heutigen
Ordnung entgegengesetzt, die Obertasten waren weiß, die Untertasten schwarz. (S.
Musikinstrumente, Bd. 17.)
(lat. tactus,
d. i. Gefühl), auch
Hautsinn genannt, die Empfänglichkeit der
Haut und Schleimhaut für Sinnesreize.
Das Centrum für den Tastsinn liegt in den Centralwindungcn der Großhirnrinde. Der Tastsinn führt demBewußtsein
Wahrnehmungen über gewisse Eigenschaften der äußern Dinge, mit Einschluß des eigenen Leibes, zu. Es sind die geometrischen
und physik. Eigenschaften der Form, der Oberflächenbeschaffenheit, der Härte, des
Widerstandes gegen Deformationen, der
Temperatur, die durch den Tastsinn erkannt werden; oder richtiger gesagt: aus den mannigfaltigen Empfindungen,
die der Tastsinn liefert, werden durch
Vergleich unter sich und mit den Empfindungen anderer
Sinne die oben aufgezählten
Abstraktionen gebildet.
Der Tastsinn gehört demnach zu den objektivierenden
Sinnen im Gegensatz zu dem sog.
Gemeingefühl, dessen Empfindungen,
Schmerz und
Wollust, durch die meist stürmische Art ihres Auftretens zu solcher Vergleichung und
Abstraktion wenig geeignet erscheinen.
Die Wahrnehmungen des Tastsinn sind Wahrnehmungen des Druckes (Drucksinn) und Wahrnehmungen der
Temperatur
(Temperatursinn). Zu diesen Wahrnehmungen sind durchaus nicht alle
Teile der
Haut oder der Schleimhäute befähigt.
Durch Anwendung möglichst umschriebener und möglichst schwacher Reize (kleinflächiger Schwellenreize) läßt sich mit
aller
Schärfe nachweisen, daß die Empfindung des Druckes nur gewissen Punkten (Druckpunkten) eigentümlich
ist. Ebenso sind es nur gewisse Punkte, welche Kälte (Kaltpunkte), und wieder andere, welche Wärme
[* 7] empfinden (Warmpunkte).
Diese Sinnespunkte zeigen in den verschiedenen
Bezirken der Körperoberflüche sehr wechselnde Verteilung; sie fehlen an manchen
Orten auch ganz.
Überall zeigen sie die Erscheinung der sog. specifischen
Energie, d. h. jede Art von Reiz löst stets
nur die dem betreffenden Punkte eigentümliche Sinnesempfindung aus. Die Wahrnehmungen des Tastsinn werden wesentlich
unterstützt durch Muskelbewegungen (Tastbewegungen), durch die der fühlende Körperteil über den zu betastenden Gegenstand
hinweggeführt wird. Der
Muskelsinn spielt daher bei den Tastwahrnehmungen eine wichtige Rolle und ist bei der Ausbildung
des zum
Teil sehr feinen
Ortssinns der
Haut wesentlich mitbeteiligt.
Letzterer ist an der
Zungen- und Fingerspitze am feinsten, auf dem Rücken am gröbsten entwickelt. Bei
Krankheiten des
Nervensystems
sind
Störungen des in der einen oder andern oder auch in allen seinen Qualitäten über größere oder kleinere
Bezirke des
Körpers sehr häusig und von großer Bedeutung für die ärztliche Diagnose.
Große Verschiedenheit der Tastorgane findet
sich bei den
Tieren. Hier sind es die sich in einen
Rüssel endigenden
Nasen einiger, die Barthaare, die
Zunge, die Lippen anderer
Säugetiere, die
Zunge mancher
Vögel
[* 8] und Reptilien, die Fäden am
Kopfe mehrerer Fische,
[* 9] die Fühlhörner
und Freßzangen mehrerer
Insekten, die Fühlhörner der Mollusken
[* 10] u. a. -
(von
Ta-ta, d. h.
Tataren), fälschlich
Tartarei, nannte man im Mittelalter das mittlereAsien,
[* 11] weil man die von dorther gegen Westen heranstürmenden Horden unter dem Gesamtnamen
Tataren (s. d.) begriff. Später unterschied
man die
Kleine oder Europäische von der
Großen oder
Asiatischen Tatarei. Unter jener begriff man die
Teile des
RussischenReichs, welche
ehemals die Chanate der Krim,
[* 12] von
Astrachan und Kasan
[* 13] ausmachten. Im engern
Sinne bezeichnete Tatarei die Krim
und die Gegenden am
DnjeprundDon. Die
Asiatische Tatarei umfaßte das Gebiet zwischen Kaspischem
Meer,
Sibirien,
Afghanistan,
[* 14]
Persien,
[* 15] Tibet und Stillem
Meer. Daneben sind aber aus älterer Zeit auch noch die
NamenChinesische oder
Hohe Tatarei für den östlichen und
Freie Tatarei für den westl.
Teil von
Turkestan im Gebrauch, obwohl
die Bevölkerung in beiden großenteils nicht
tatarisch ist.
ein Völkername von sehr schwankender Bedeutung, der bei den Geschichtschreibern und Ethnographen bald in
engerer, bald in weiterer Bedeutung gebraucht wird. Ursprünglich einen mongol. Volksstamm
bezeichnend und mit dem
Namen Mongolen (s. d.) in ethnogr. Hinsicht identisch,
wurde der
Name Tataren infolge der Eroberungen der Mongolen im 13. Jahrh. eine Kollektivbenennung,
mit der man (gleichwie der
NameFranken seit
Karl d. Gr. und der Herrschaft der
Franken zur allgemeinen Bezeichnung aller westeurop.
Völker wurde) nicht bloß die eigentlichen Tataren oder Mongolen, sondern auch alle ihnen unterworfenen
verwandten und ähnlichen
Völker bezeichnete.
Nur wandelte man in Europa,
[* 16] einem Wortspiele mit dem
Tartarus der Alten zu Gefallen, den
Namen in
Tartaren, d. h. aus der
Unterwelt
Gekommene, um. So wurden hauptsächlich drei in körperlicher Hinsicht zwar verschiedene, in sprachlicher
Beziehung aber verwandte
Völker, Mongolen,
Tungusen und
Türken, unter dem
Namen Tataren begriffen, in deren Geschichte somit auch die
der Tataren aufgeht. Gegenwärtig wird der
Name Tataren noch in doppelter
Beziehung gebraucht: einmal zur Bezeichnung des hochasiat.
Völker- und
Sprachstammes,
¶
631 dann speciell als Name der im RussischenReiche wohnenden Türken. Über den tatar. oder altaischen Sprachstamm
[* 20] s. Uralaltaische Völker
und Sprachen. Die Zahl sämtlicher zum tatar. Völker- und Sprachstamm gehörigen Individuen wird auf 34 Mill. angegeben. Speciell
werden aber auch noch alle westlichen und nördlichen türkisch sprechenden Völkerschaften mit dem Namen
Tataren belegt, welche wahrscheinlich aus einer mehr oder minder starken Vermischung von Mongolen und Ugro-Finnen mit türk. Völkern
entsprungen sind und die man deshalb turko-tatarische Völkerschaften nennt. Es sind dies die Krimtataren, die das Leibgarde-Krim-Tatarenkommando
(s. Leibgarde-Kosaken) stellen, die Tataren des Kaukasus, bekannt unter dem Namen der Nogaier (s. d.), Kumüken
u. s. w.; die Wolgatataren, die türk. Stämme an der untern Wolga und am Ural, mit vielen ihren Wohnplätzen entnommenen Specialbenennungen,
wie kasansche, ufische Tataren u. s. w.; die Uraltataren, die