«Voyage de découvertes aux terres australes» (Par.
1807-10; 2. Aufl., 4 Bde., 1824-25)
u. s. w.
Sein Sohn, Ambroise Tardieu, geb. zu
Paris,
[* 2] gest. widmete sich dem Kartenstich, entwickelte aber auch gleiches
Talent im Stechen von Bildnissen und Architekturstücken. Er gab auch mehrere von ihm selbst redigierte
größere Kupferwerke heraus, wie den
«Atlas
[* 3] de géographie ancienne» (1818),
die «Iconographie universelle ancienne et moderne»
(1820-28) und den
«Atlas universel de géographie ancienne et mederne» (1829). Sodann stach er die Pläne und Porträte
[* 4] zu
dem Prachtwerke der «Victories, conquêtes, désasters des
Français de 1792 à 1815» (27 Bde.,
Par. 1816-21) und die 36 Platten der «Colonne de la
GrandeArmée» (ebd. 1837).
(ital.
Táranto; lat. Tarentum; grch.
Taras), Hauptstadt des Kreises Tarent (152 941
E.) der ital.
ProvinzLecce in
Apulien, an der Nordecke des Golfs von Tarent, auf einer einem
Binnensee (Mare Piccolo oder
KleinesMeer) vorgelagerten,
durch zwei
Brücken
[* 5] (im NW. und SO.) mit dem Festlande verbundenen Felseninsel,
am Mare
Grande, dem im SO. vom
KapSan Vito (mit
Leuchtturm) begrenzten und westlich von den
InselnSan Paolo
und
San Pietro (mit
Leuchtturm) geschützten Meeresteil, und an den Linien
Potenza-Brindisi des Mittelmeernetzes sowie
Bari-Tarent
(115 km) des
AdriatischenNetzes, reicht mit der Bahnhofsvorstadt im NW., bei
Porta di Napoli, und der Neustadt
[* 6] im SO., bei
Porta di
Lecce, beiderseits auf das Festland, ist sehr eng gebaut, Sitz eines Erzbischofs, eines deutschen
Vicekonsuls und hat (1881) 25 246, als Gemeinde 33 942 E., in Garnison ein
Bataillon des 81. Infanterieregiments und die 3. Küstenartilleriebrigade,
eine im 11. Jahrh. gegründete, aber modernisierte
KathedraleSan Cataldo, am Südende der
Insel ein Kastell, eine von Norden
[* 7] kommende, 15 km lange Wasserleitung
[* 8] (il Triglio), geringe antike Reste und in der Neustadt, wo hauptsächlich
die antike Stadt stand, ein Museum von Altertümern (im
KlosterSan Pasquale). Tarent hat einen
Kriegs- und Handelshafen mit großartigen
Marinebauten,
Arsenal, 200 m langen und 40 m breiten Docks und bei
Porta di
Lecce einen 90 m breiten, für
die größten Schiffe
[* 9] genügend tiefen
Kanal
[* 10] zum Mare Piccolo, ferner Lyceum, Navigationsschule, zwei Hospitäler, Salinen,
Weberei,
[* 11] besonders aber Fischerei
[* 12] und Zucht von
Austern und andern Muscheln
[* 13] (Cozze, die besten Coccioli) im Mare Piccolo sowie
lebhaften
Handel mit
Olivenöl, Weizen, Hafer
[* 14] und den seit dem
Altertum berühmten
Feigen,
Wein, Obst und
Honig. Die Befestigungen bestanden bis 1895 aus
Batterien auf
KapSan Vito und Rondinella, auf
San Pietro und
San Paolo. Seitdem
sind deren zwei in l'Olmo, je eine in Chianca und im Kastell
SanAngelo und drei Deiche zur Einengung der Fahrwasser erbaut
worden, um in Tarent einen gut gesicherten Kriegshafen zu erhalten.
Tarent war eine der bedeutendsten altgriech.
Kolonien in Unteritalien. Sie wurde an
Stelle einer von Japygern bewohnten Ortschaft
durch lakedämonische Auswanderer, die sog. Parthenier, unter
Führung des Phalanthos 705
v. Chr. gegründet und gelangte bald
zu hoher
Blüte
[* 15] und großem Reichtum, ja zu einer Art
von beherrschender
Stellung unter den griech.
StädtenItaliens.
[* 16] Wollfärberei und Wollweberei,
Töpferei
(Vasen,
[* 17]
Terrakotten)
[* 18] bildeten die Hauptindustrie.
Daneben wurden
Handel, Fischfang,
Wein-, Obst- und
Ackerbau getrieben. Noch in der Mitte des 4. Jahrh.
v. Chr. stand Tarent unter
seinem
Strategen, dem Pythagoräer
Archytas, in ungeschwächter Kraft;
[* 19] freilich begannen bald Luxus und
Üppigkeit einzureißen, und nur mühsam erwehrte sich die Stadt mit Hilfe griech. Söldnerführer
der
Angriffe der Lucaner und anderer benachbarter
Stämme. Dann wurde sie 282
v. Chr. in
Krieg mit
Rom
[* 20] verwickelt, der trotz der
anfänglichen glänzenden Erfolge des von ihr zu Hilfe gerufenen Königs
Pyrrhus von
Epirus 272 mit der
Eroberung der Stadt durch die
Römer
[* 21] endete.
Während des zweiten
PunischenKrieges erhob sie sich gegen
Rom und ergriff die Partei Hannibals (212
v. Chr.), wurde aber 209 wieder
unterworfen; 123
v. Chr. wurde hier eine röm.
Kolonie angelegt, die den
Namen Colonia Neptunia erhielt, neben der aber das
griech. Gemeinwesen fortbestand. Tarent blieb immer noch ein ansehnlicher
Hafenplatz. Nach dem
Sturz der Ostgotenherrschaft kam es an das
Oströmische Reich, wurde um 675 vom langobard.
HerzogRomuald
von Tarent erobert, war 856-887 in den
Händen der Sarazenen, denen es 871
KaiserLudwig II. vergeblich zu entreißen suchte, und
gelangte 929 wieder in die Gewalt der
Byzantiner. 1063 setzten sich die apulischen
Normannen hier fest,
unter denen Tarent nach dem
Tode Robert
Guiscards 1089 als Fürstentum an dessen Sohn
Bohemund I. kam, der an dem ersten Kreuzzuge
Anteil nahm. Mit dem Königreich beider
Sicilien wurde Tarent 1861 dem Königreich
Italien
[* 22] einverleibt. -
Vgl.
Doehle, Geschichte T.s bis auf seine Unterwerfung unter
Rom (Straßb. 1877);
de Vincentiis, Storia di
Taranto (5 Bde., Neap. 1878 fg.);
Gagliardo, Descrizione topografica di
Taranto (Tarent 1886);
Evans, The horsemen of Tarentum (im «Numismatic Chronicle», X,
1889);
Geffken, Die Gründung von (in den «Jahrbüchern für
Philologie», Bd. 147, Lpz.
1893).
(spr. -rangtähs'), der nördl.
Teil des franz. Depart. Savoie, das obere
Thal
[* 23] der Isère an der Grenze von
Piemont, das
Thal des Doron de Salins u. a. enthaltend, ein höchst malerisches Hochalpenland mit
Weiden und Nadelwäldern,
erst seit kurzem mit der Eisenbahn Samt
Pierre d'Albigny nach Moutiers-Salins zugänglich, war früher
eine
Grafschaft und hat zur Hauptstadt Moûtiers (2489 E.).
Têrgovişte, Hauptstadt des Kreises Dimboviţa in
Rumänien,
[* 24] an der Jalomiţa am Nordrande der walachischen
Tiefebene gelegen,
Station der Linie Titu-Târgovistea der Staatsbahnen,
[* 25] hat 8299 E., ein Gymnasium und ist Sitz
der 4. Territorial-Militärdivision.
Als strategischer Punkt hat Târgovistea ein
Arsenal und auf dem nahen
BergeDeal zwei
Kasernen. Târgovistea war
1383-1716 zeitweise Residenz der Fürsten und hat bemerkenswerte Baureste,
Kirchen- und Palastruinen, außerdem 30
Kirchen.
auch Targowitz, poln.Targowica, auch
Torhowica, Flecken im
Kreis
[* 26]
Uman des russ. Gouvernements
Kiew,
[* 27] an der Sinjucha, durch diese von dem Flecken Nowoarchangelsk (Gouvernement Cherson) getrennt, hat 2346 E., zur Hälfte
Juden, eine russ.
Kirche, und ist bekannt durch die
¶
mehr
Targowizer Konföderation des poln. Adels, welche von den Gegnern der Konstitution (vom unter dem Marschall
Felix Potocki geschlossen wurde;