der Turdine (Zufluß der zur Saône gehenden Azergues), am Südwestfuß des erzreichen Mont-Tarare (719
m), an der Eisenbahn
Roanne-Lyon, hat (1896) 11 186, als Gemeinde 12 028 E., Handelsgericht, Handelskammer, Hospital, eine neue
KircheSte. Madeleine
in griech.
Stil, ein
Theater,
[* 2] elegante Warenlager, Plätze mit
Fontänen, schöne Ulmenallee sowie ein Bronzestandbild
von Simonet, dem Begründer der Musselinweberei. Tarare ist Mittelpunkt eines wichtigen Industriebezirks mit über 60000
Arbeitern
und berühmt durch seine glatten und gestickten Musseline und Seidenplüsch für
Hüte, fabriziert
Seide,
[* 3] Kurzwaren und Stahlkämme.
oder Michuaque, ein
Volk eigener
Sprache,
[* 4] das einen
Teil der Landschaft Michoacan im Westen von
Mexiko
[* 5] bewohnte und noch gegenwärtig bewohnt. Die Hauptstadt
Tzintzuntzan, d. h.
Ort derKolibris,
[* 6] daher von den Mexikanern
Huitzitzillan genannt, was auf Mexikanisch dasselbe bedeutet, lag am Ostufer des großen Sees von Pazcuaro.
Bei den Huaxteca
(s. d.) waren die Orte der alten
Städte bezeichnet durch Pyramiden größerer und geringerer Höhe, die
man als
Yacata bezeichnet und die ohne Zweifel auf der
Spitze die
Tempel
[* 7] und die ansehnlichern
Gebäude trugen.
Von diesen
Yacata, die sich überall im
Lande in großer Zahl finden, sind neuerdings am Orte des alten
Tzintzuntzan durch Harford
einige aufgegraben worden. Es sind Pyramiden von 12 m Höhe, aus sehr hohen und schmalen
Stufen aufgebaut,
die durch eine
Mauer von 11 m Höhe miteinander verbunden sind, an welche sie ähnlich Mauertürmen angelehnt sind. Zwischen
den Reihen dieser
Yacata findet man überall den Schutt und die Reste der alten Siedelungen. Die Tarasca waren geschickt und erfahren
im Kunstgewerbe.
Besonders berühmt waren die Federarbeiten von Michoacan, farbenprächtige Mäntel und
Decken. Weniger
vorzüglich scheinen ihre
Thonwaren
[* 8] gewesen zu sein. Ein Thonfigürchen von Michoacan zeigt
Tafel:
Amerikanische Altertümer
I,
[* 1]
Fig. 16. Nach dem Fall von Mexiko unterwarfen sich die Tarasca den
Spaniern ohne nennenswerten
Widerstand. Die Christianisierung
des
Landes wurde dem
Orden
[* 9] der Augustinermönche übertragen, und auch diese vollzog sich verhältnismäßig
leicht.
1) Tarascon-sur-Rhône, Stadt im
ArrondissementArles des franz. Depart. Rhônemündungen, mit dem gegenüber
liegenden
Beaucaire durch eine kühne, 520 m lange Kettenbrücke und einen 597 m langen Eisenbahnviadukt über die Rhône
verbunden, an den LinienAvignon-Arles, Cette-Tarascon (105 km), Le
[* 12] Martinet-Tarascon (90 km) der Mittelmeerbahn und
Tarascon-St.
Rémy-Orgon (35 km) der
Chemins de fer du Sud de la
France und am
Canal desAlpines, ist gut gebaut, Sitz eines Gerichtshofs
erster Instanz sowie eines Handelsgerichts und hat (1896) 5400, als Gemeinde 9023 E., in Garnison das 11. Dragonerregiment,
ein College, Erziehungsanstalten,
Krankenhaus,
[* 13]
Spital,
Bibliothek, Gefängnis im ehemaligen, von König René dem Guten von
Anjou vollendeten Schloß, einem riesigen
Bau mit hohen
Mauern
und reicher
Gotik im Innern, eine
Kirche der heil. Martha, die
hier einst ein Ungetüm getötet haben soll (14. und 15. Jahrh.), mit vielen
Gemälden; ferner
Glasfabrikation,
[* 14] Lohgerberei,
Baumschulen,
Seiden- und Krappbau und
Handel mit
Tuch,
Olivenöl, Leder, Leinwand,
Wurst,
Wein und Liqueur. - 2) Tarascon le
Vieux, alte Stadt im
Arrondissement Foix des franz. Depart.
Ariège, rechts an der
Ariège,
an der Linie Foix-Ax der
Südbahn, ist im engen
Thale um einen malerischen Felsen gebaut, auf dem der
Turm
[* 15] eines zerstörten Schlosses (17. Jahrh.) steht, und hat (1896) 1214, als Gemeinde 1432 E.;
Hochöfen, berühmte Gipsbrüche,
Wollspinnerei, Mühlen
[* 16] und
Handel. 5 km nordwestlich, bei Bédeilhac, zwei Stalaktitenhöhlen. 14 km
südwestlich im tiefen Pyrenäenthal das Dorf Vicdessos (692 E.), mit den reichsten EisengrubenFrankreichs,
deren
Erze bis 70 Proz.
Eisen
[* 17] enthalten.
Kurort im
Bezirk Inn des schweiz. Kantons Graubünden.
Das Dorf Tarasp liegt in 1192 m Höhe auf einem hügeligen
Plateau rechts von der tiefen Thalschlucht des Inn, am Fuß des Piz Pisoc (3178 m), hat (1888) 322 meist
kath. roman. E. und besteht aus mehrern
Weilern und
Höfen (dem Luftkurort Vulpera, Avrona u. s. w.), deren
Mittelpunkt das Dörfchen
Fontana (1401 m) mit der
Pfarrkirche, einem kleinen Kapuzinerkloster und der Ruine der
Burg Tarasp
ist. Der Flecken Schuls liegt 4 km nordöstlich von Tarasp auf dem linken Ufer des Inn, in 1244 m Höhe
und hat (1888) 947 E., darunter 166 Katholiken.
Die Gegend ist reich an Mineralquellen, die den Karlsbader ähnlich sind und von denen mehrere seit Jahrhunderten bekannt
sind. Am rechten Innufer entspringen die Eisensäuerlinge der
Bonifacius- und der Carolaquelle und die kochsalzhaltigen Natronsäuerlinge
der
Lucius-und der Emeritaquelle, auf dem linken die Natronsäuerlinge der
Ursus- und der Badequelle und
die Eisensäuerlinge der Vih- und der Suotsasquelle. In der weitern Umgebung finden sich Schwefelquellen, mehrere Schwefelwasserstoff-
und Kohlensäuremosetten und die arsenhaltigen Eisensäuerlinge von
Val Sinestra (s. d.). Tarasp hat ein 1864 eröffnetes
Kurhaus mit
Bädern und
Park und eine Trinkhalle, Schuls eine Badehalle; außerdem bestehen zahlreiche
Hotels und Villen. Die Zahl der Kurgäste betrug 1897: 1934. Mit
Landquart ist Tarasp-Schuls durch die Paßstraße Flüela-Davos-Prättigau,
mit dem Oberengadin und
Landeck durch die Poststraße des Engadin und des Oberinnthals verbunden. -
Vgl. Killias, Der Kurgast
von Tarasp-Schuls (2. Aufl., Schuls 1877);
ders., Die Heilquellen undBäder von Tarasp-Schuls (9. Aufl., Chur
[* 18] 1886);
Arquint,
Der Kurort Tarasp-Schuls (ebd. 1877);
Gsell-Fels, Kurorte der
Schweiz
[* 19] (3. Aufl., Zür. 1892);
Pernisch, Der Kurort Tarasp-Schuls, seine Heilmittel
und
Indikationen (4. Aufl., Chur 1892).
Hall.,
[* 20] Pflanzengattung aus der Familie der
Kompositen
[* 21] (s. d.) mit nur sechs in der nördl.
gemäßigten Zone weit verbreiteten
Arten, krautartige
Pflanzen mit blattlosem Blütenschaft und fiederspaltigen oder anders
zerteilten
Blättern. Die verbreitetste
Art ist Taraxacum officinale Moench. (Leontodum taraxacum L), Kuhblume, Maiblume,
Hundeblume,
Löwenzahn,
Pfaffenröhrlein, Ringelstock u. a. mehr genannt, die im April zu blühen anfängt und
besonders im Mai
¶
mehr
Wiesen, Baumgärten, Grasplätze und Äcker mit großen, goldgelben Blättern ziert. Die Pflanze hat einen walzig-spindelförmigen,
dicken, milchenden Wurzelstock, der samt dem Kraute unter dem Namen Radix Taraxaci cum Herba als mild lösendes Mittel bei
Stockungen der Unterleibsorgane offizinell ist und einen Büschel schrotsägeförmiger Blätter sowie nackte, hohle, rötliche
Blütenschäfte treibt, die ein Blütenkörbchen tragen. Die Blätter werden im ersten Frühjahr auch als
Gemüse und Salat benutzt, zu letzterm auch hier und da die zarten Blütenröhren. Auf Äckern und besonders auf Grasplätzen
ist der Löwenzahn ein lästiges, sich vermittelst seiner fallschirmartigen Flugsamen auf die weitesten Entfernungen hin
verbreitendes, schwer ausrottbares Unkraut.