ein den Tibetanern verwandtes
Volk im nördl.
Tibet, in der chines.
Provinz Kan-su und besonders im Gebiete
des obern Hoang-Ho; ein Zweig von ihnen, die Chazatanguten, welche sich durch dunklere Hautfarbe von den andern unterscheiden,
wohnt am
Kuku-nor und am obern Laufe des Jang-tse-kiang. Die Tanguten leben fast ausschließlich von Viehzucht;
[* 9] namentlich
ziehen sie Jacks und Schafe.
[* 10] Sie sind Buddhisten und werden von eigenen
Beamten unter dem chines.
Statthalter regiert. -
Vgl.
Prschewalskij,Reisen in die Mongolei, im Gebiet der Tanguten und den Wüsten Nordtibets (deutsch von Kohn,
Jena
[* 11] 1877).
(grch. tainia; lat. taenia),
Binde um den
Kopf oder als Gürtel,
[* 13] dann auch besonders eine Wollbinde, mit der
man im alten
Griechenland
[* 14] eine
Person oder Sache als der Gottheit heilig bezeichnete.
Daher trugen die Priester Tänie, ebenso
wurde das Opfertier damit umwunden und auch der
Altar
[* 15] damit geschmückt.
Auch bei den Festspielen wurde
vor dem
Kranz, dem eigentlichen Siegerpreis, die Tänie verliehen.
(ägypt. Za'nĕt), Stadt des alten
Ägyptens, im Nordosten des Delta,
[* 16] bei dem heutigen Dorfe
San. Tanis hat in verschiedenen
Epochen der ägypt. Geschichte eine leitende Rolle gespielt; zur Zeit Ramses'
II., dem es auch den Neubau seines großen
Tempels verdankt, war es wahrscheinlich die zweite Residenz des
Reichs. Die
Ausgrabungen,
die von Mariette (1860) begonnen und neuerdings (1883-84) von
Flinders Petrie wieder aufgenommen sind, haben außer
Inschriften
und merkwürdigen
Statuen und
Sphinxen, die man den
Hyksos zuschreibt, ein
Bild von dem gewaltigen Tempelbau
der Stadt geliefert. -
Vgl.
FlindersPetrie, Tanis,
Tl. 1, 1883-84
(Second Memoir of the Egyptian Exploration Fund, Lond. 1885);
ders., Murray und Griffith, Tanis,
Tl. 2 (Fourth Memoir of the Egyptian Exploration Fund, ebd. 1888).
Held des ersten Kreuzzugs, ein Vetter
Bohemunds I. (s. d.) aus dem Geschlecht
Tankreds von Hauteville. Er nahm 1096 mit
Bohemund das Kreuz
[* 18] und zeichnete sich auf dem Zuge durch große Tapferkeit, aber auch durch Unbotmäßigkeit
und Eigenmächtigkeit aus. Nach dem
Siege bei Doryläum bemächtigte er sich in Cilicien der Stadt
Tarsus, die er aber
Balduin
überlassen mußte, und gewann dann Mamistra, wo es zum offenen Kampfe zwischen ihm und
Balduin kam. Doch
versöhnten sie sich wieder, und vor
Antiochien zeichnete sich Tankred durch rastlose und kühne Bekämpfung der Mohammedaner aus.
Bei der Erstürmung von
Jerusalem
[* 19] war er unter den ersten, die in die Stadt eindrangen, allen voran beim
Morden
und Plündern. An der
Schlacht bei
Askalon12. Aug. nahm er tapfern Anteil und gewann dann für sich
Tiberias
und das Fürstentum Galiläa. Nach
GottfriedsTode suchte er vergeblich die
Nachfolge seines Feindes
Balduin mit Gewalt zu hindern;
da
Bohemund von den Sarazenen gefangen war, übernahm Tankred die Verteidigung des Fürstentums
Antiochien. Nach
BohemundsTode 1111 wurde
Tankred Fürst von
Antiochien und bewegte sich fortwährend in heldenmütigen Kämpfen, die aber wegen ihrer
Planlosigkeit nur geringen Erfolg hatten. Doch behauptete er sich glücklich und tapfer gegen alle
Angriffe und erweiterte
die Grenzen
[* 20] seines Fürstentums, bis er 1112 starb. Er ist von seinem Zeitgenossen Radulf von
Caen als
Spiegel
[* 21] aller Ritterschaft
gepriesen und noch mehr von
Tasso idealisiert worden; in Form einer Erzählung behandelt O. von
Sydow: Tankred. Ein Lebensbild aus
den
Zeiten der Kreuzzüge (Lpz. 1880), T.s
Schicksale. -
Vgl. B. Kugler,
Boemund und Tankred, Fürsten von
Antiochien (Tüb. 1862);
von Hauteville-la-Guichard (bei Coutances in der
Normandie), war der
Vater von zwölf
Söhnen,
deren zehn um 1037 sich mit ihren
Mannen nach Unteritalien begaben, wo bereits andere franz.
Normannen in langobard. Diensten
unter Rainulf von
Aversa eine unabhängige
Grafschaft begründet hatten. Zuerst traten sie in die Dienste
[* 22] der Griechen gegen
die Sarazenen auf
Sicilien, wandten sich aber dann, mit Undank belohnt, gegen jene selbst, nahmen
Amalfi
und hierauf alle griech. Besitzungen bis auf
Tarent, Otranto,
Bari,
Brindisi; nun nannte sich der älteste, Wilhelm I. Eisenarm,
Graf von
Apulien.
Tanks - Tanne
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Ihm folgten seine
Brüder Drogo (1046-51) und Humfred (1051-56). Letzterer zwang den Papst
Leo IX., welcher
die gefährlichen Nachbarn aus
Italien
[* 23] mit Gewalt verdrängen wollte, durch den
Sieg von Civitella (1053) zur
Anerkennung und
Belehnung der
Normannen als Herren aller
Länder, die sie den Griechen oder
Arabern abgenommen und in Zukunft abnehmen würden.
Statt Humfreds noch nicht erwachsener
Kinder übernahm sein
Bruder Robert
Guiscard (s. d.) die Regierung
(1056-85) in Unteritalien, während der jüngste
Bruder Roger I. (s. d.) 1071-91
Sicilien eroberte, dessen Sohn Roger II. (s. d.)
ganz Unteritalien und
Sicilien als Königreich von Neapel
[* 24] und
Sicilien vereinigte. Tankred von
Lecce, natürlicher Sohn Rogers
von
Apulien und einer Gräsin von
Lecce, Enkel des Königs Roger II. von
Sicilien, wurde beim
¶
mehr
Aussterben der legitimen Normannenkönige in Sicilien 1189 unter Zustimmung des Papstes Clemens III. und des Kaisers von Byzanz
zum König erhoben gegen Heinrich VI., den Gemahl der Konstanze, Tochter Rogers II. (s. d.); er ernannte
seinen Sohn Roger III. zum Mitkönig in Unteritalien. An der kräftigen Verteidigung von Neapel durch T.s
Schwager, Richard von Acerra, und einer infolge der viermonatigen Belagerung ausgebrochenen Seuche scheiterte 1191 Heinrichs
erster Versuch, das Normannenreich zu gewinnen. Erst Rogers III. und T.s Tod deren Erbe der unmündige Wilhelm
III. war, eröffnete Heinrich Unteritalien und Sicilien.