Meridian stehende vertikale Stromkreis auf die sehr kurze (mit einem langen Zeiger versehene)
Magnetnadel im Mittelpunkt des
Kreises wirkt. Da alle Elemente des Stromkreises von der
Nadel gleichweit entfernt sind, so wirkt der ganze Stromkreis proportional
der Länge 2rπ, umgekehrt proportional dem Quadrat des Radius r und proportional derStromstärke i (s.
Fernwirkung [der galvanischen
Ströme] auf die
Nadel. Ist m das
Magnetische Moment
[* 2] (s. d.) der
Nadel, so ist i·(2rπ/r2)·m =
(2πi/r)·m das vom
Strom ausgeübte Drehungsmoment. Erreicht die
Nadel, um den Winkel
[* 3] α aus dem magnetischen Meridian uu
[* 1]
(Fig. 2) ausweichend, ihre Gleichgewichtslage, so besteht zwischen der ablenkenden Kraft
[* 4] A des
Stroms und der Horizontalkomponente H des Erdmagnetismus die
Gleichung A = H
tan α und für die Drehungsmomente Am =
Hm
tan α oder 2πim/r = Hm
tan α oder i = (rH/2π)·
tan α. Die
Stromstärke ist also proportional der
Tangente des
Ausschlagswinkels.
Der
Ausdruck in derKlammer heißt Reduktionsfaktor der Tangentenbussole.
[* 5] Wäre z. B. H = 0,2 (cm(-1/2)·g(1/2)·sec(-1)),
r = 10π = 31.4 cm, so wäre der Reduktionsfaktor 1, dem
Ausschlag von 45° würde die absolute Einheit der
Stromstärke entsprechen.
Dreht man den Stromkreis der Tangentenbussole der ausweichenden
Nadel nach, bis sie in der Ebene des Kreises im
Gleichgewicht
[* 6] bleibt, so ist (nach
[* 1]
Fig. 3) A = H sin α, d. h. die
Stromstärken sind dem
Sinus des
Ausschlags proportional. Ein für diesen
Zweck eingerichteter
Apparat heißt
Sinusbussole. Derselbe ist viel empfindlicher als die Tangentenbussole, aber umständlicher zu handhaben.
ein
Instrument zum Höhenmessen, d. h. zur unmittelbaren Ermittelung des Höhenunterschieds
zwischen zwei Punkten auf trigonometrischem Wege.
Ein solches
Instrument wird durch ein
Tachymeter (s. d.) gebildet, an dem
man den Höhenunterschied zwischen den beiden Punkten unmittelbar am
Instrument selbst, ohne
Rechnung, ablesen kann.
(spr. tandsch-),Tandja, Tandscha, feste Seestadt im Sultanat
Marokko,
[* 7] an der
Meerenge von
Gibraltar,
[* 8] 22 km östlich
vom
Kap Spartel, ist amphitheatralisch am Abhange eines kahlen,von einer halbverfallenen Kasbah gekrönten Kalkgebirges erbaut,
hat unregelmäßige, steile
Straßen, niedrige Häuser echt maur. Charakters, wenige europ. Häuser, darunter zwei
Hotels, eine große Moschee, eine kath. Kapelle, ein Hospital, mehrere
Synagogen, alte Ringmauern und Gartenanlagen in der Umgegend.
Sie wurde dann von den
Vandalen,
Byzantinern,
Arabern, Mauren wechselsweise erobert und besessen, bis sie 1471 in die
Hände
der Portugiesen fiel. Als Brautschatz der portug.
Infantin kam Tanger 1660 an die Engländer, welche es 1684 verließen
und beim
Abzuge die Hauptbefestigungen zerstörten. Von den Mauren wieder in
Besitz genommen, ward es von neuem befestigt. 1790 beschoß
es eine span., eine franz. Flotte, worauf 10. Sept. daselbst
der Friede zwischen
Frankreich und Marrokko zu stande kam.
Wilhelm, altkath. Theolog und Schriftsteller, geb. zu
Essen.
[* 16]
Technisch und kaufmännisch ausgebildet,
war er in dem Harkortschen Maschinenbauetablissement zu Wetter
[* 17] angestellt, als er sich im 23. Lebensjahre entschloß, Geistlicher
zu werden. Durch Privatunterricht vorbereitet, studierte er inMünster
[* 18] und
München
[* 19]
Theologie und wurde 1845 zum
Priester geweiht. Er war dann acht Jahre
Kaplan in
Neuß
[* 20] und wurde 1864 Pfarrer in
Unkel am Rhein.
Wegen seiner Weigerung, die
Vatikanischen Dekrete anzuerkennen, wurde er im Nov. 1870 von dem Erzbischof von Köln
[* 21] suspendiert, 1871 von
der Pfarrei entfernt, 1872 exkommuniziert. Er übernahm 1872 die altkath. Pfarrei zu Köln; wurde
Tangermann pensioniert. Auf seinen
Konflikt mit dem Erzbischof beziehen sich die
Schriften«Petrus und
Paulus»
(Bonn
[* 22] 1870),
«Die röm.-jesuitische
Neuerung» (ebd. 1871),
«Zur Charakteristik der kirchlichen Zustände» (2. Aufl.,
Lpz. 1874). Von zahlreichen andern
Schriften, die zum
Teil unter dem
Pseudonym Victor Granella erschienen,
sind zu nennen: «Wahrheit, Schönheit und Liebe» (Lpz. 1867),
«Patriotische Lieder und Zeitgedichte»
(Bonn 1871),
«Diotima, eine kulturhistor. Novelle» (Lpz. 1873),