(Tanganyika), Bahari oder Ziwa bei den
Arabern, See im Innern des äquatorialen Ostafrikas, bildet einen
Teil des
Großen centralafrik. Grabens, liegt zwischen 3° 20' und 8° 44' südl.
Br. und wird vom 30.°
östl. L. von Greenwich durchschnitten; die Höhe seines Wasserspiegels ü.d.M. beträgt nach
den neuesten Berechnungen 818 m, nach
Reichard 780 m, nach
Baumann 880
m. (S. Karte:
Deutsch-Ostafrika.) Er bedeckt 35130 qkm,
hat eine Länge von 645, eine durchschnittliche
Breite
[* 4] von 50 km, welche sich bis auf 30 km verengert
und bis zu 80 km erweitert, und eine
Tiefe bis zu 647 m. Ein periodisches Anschwellen bis zu 3 m (von 1874 bis 1883) und ein
Sinken um 4,50 m (seit 1886) wurde bei ihm beobachtet.
Riffe,
Untiefen und
Inseln sind selten. Häufig bilden sich jedoch flottierende
Inseln, welche in Gruppen
von 50 bis 60 aus herab- und zusammengeschwemmtem Erdreich, verkittet durch Pflanzenwurzeln und
-Keime, plötzlich entstehen
und oft zu einer
Breite von 100 m anwachsen.
In dem azurblauen Wasser von etwas brackigem
Geschmack leben Ottern,
Krokodile,
[* 5] Flußpferde und eine große Anzahl genießbarer Fischarten. Bei
Erdbeben,
[* 6] die sich immer noch in Jahreszwischenräumen
wiederholen, bedeckt sich der See mit
Massen schwimmender bituminöser Gebilde und bekommt einen naphthalinartigen
Geschmack.
Die beiden Längsseiten umschließen mächtige, steil abfallende Gebirgszüge; ungezählte
Bäche speisen den See; bedeutende
Zuflüsse sind nur der Rusisi im N., wahrscheinlich ein Abfluß des
Kivusees, der Malagarasi im O., welcher dieGewässer
aus
Uhha,
Unjamwesi und Ugalla in sich vereinigt, und der Lofu im S. Der einzige und zwar nur periodische Abfluß ist der nach
dem
Kongo strömende
Lukuga (s. d.) auf der Westseite. Die
Küsten sind von größter Verschiedenheit: flacher Sandstrand, von
Schlinggewächs überwuchert, undurchdringliche Schilfdickichte wechseln mit lachenden
Fluren an den Bergabhängen,
mit stundenlangen Wäldern von Öl- und Borassuspalmen und mit schroffen, düstern Felsbildungen. An seine Westufer reicht
die Zone der westafrik.
Tier- und
Pflanzenwelt; das Ostufer wird durch die
Vertreter der ostafrik.
Steppe gekennzeichnet.
Das Klima
am See gilt als ziemlich ungesund, namentlich das von
Ujiji. Die
Temperatur schwankt zwischen 28,3° C.
(November und Februar) und 14° C. (Juli); die normale beträgt 25° C.
Regen fällt am Ostufer weniger (Maximum 78 cm im
J. 1879) als auf der Westseite (Maximum 154 cm im J. 1888). Die für
die Schiffahrt gefährlichste Zeit tritt beim Wechsel
der Jahreszeiten
[* 7] ein; orkanartige
Stürme treffen aus
Süd und Nord unter heftigen Gewitterschauern zusammen
und aus dem See türmen sich verderbenbringende
Wasserhosen auf.
auf der Westseite liegen: in Marungu die belg.
Station Mpota, die kath. Missionsstationen St. Louis und Mpala, in
Uguhha die Kongostation Mtowa und die engl. Missionsstation
Kavala
(Insel);
am Nordende die belg.
Station Ruwenga. – Der Tanganika wurde
im Febr. 1858 von
Speke und
Burton entdeckt, von Livingstone und
Stanley zum erstenmal 1872 befahren und
von letzterm 1876 ganz umsegelt.
in der
Schweiz
[* 10] Bezeichnung für
Kiefer (s. d.). ^[= # zur Gattung Pinus L. (im engern Sinne) gehörende Nadelhölzer. Man kennt gegen 70 Arten, die ...]
(lat.,
d. i. Berührende), die Gerade, die mit einer krummen Linie zwei im Berührungspunkt beider
zusammenfallende Punkte gemein hat. Sie giebt die
Richtung an, welche die krumme Linie in dem berührten
Punkt hat. Die Tangénte eines Kreises ist senkrecht zu dem Radius des Punktes, in dem der
Kreis
[* 11] berührt wird. Die Tangénte einer Linie
3., 4. Ordnung hat mit der Linie 3, 4 Punkte gemein, von denen 2 in dem Berührungspunkt vereint sind.
– Legt man durch einen Flächenpunkt alle möglichen Ebenen und konstruiert die Tangénte der zugehörigen Schnittkurven,
so bilden diese die Tangentialebene der
Fläche. –
Über in der
Trigonometrie
[* 12] s.
Goniometrische Funktionen. Den Verlauf dieser
Tangentenfunktion zeigt die
Tangentenkurve (s.
Tafel:
KurvenII,
[* 1]
Fig. 2).
[* 13] ein von W.Weber erfundenes
Instrument zur Messung von elektrischen
Stromstärken in absolutem elektromagnetischem
Maß, also zum
Messen der Stromeinheiten (s.
Elektrische Einheiten)
[* 14] eines galvanischen
Stroms. Die
[* 1]
Fig. 1 zeigt eine Webersche
Tangentenbussole. Durch den
Draht
[* 15]
b a tritt der
Strom ein, durchstießt den Kupferring
a o c und tritt parallel der Zuleitung
durch c d wieder aus, so daß nur der im magnetischen
¶
Meridian stehende vertikale Stromkreis auf die sehr kurze (mit einem langen Zeiger versehene) Magnetnadel im Mittelpunkt des
Kreises wirkt. Da alle Elemente des Stromkreises von der Nadel gleichweit entfernt sind, so wirkt der ganze Stromkreis proportional
der Länge 2rπ, umgekehrt proportional dem Quadrat des Radius r und proportional der Stromstärke i (s.
Fernwirkung [der galvanischen Ströme] auf die Nadel. Ist m das Magnetische Moment
[* 17] (s. d.) der Nadel, so ist i·(2rπ/r2)·m =
(2πi/r)·m das vom Strom ausgeübte Drehungsmoment. Erreicht die Nadel, um den Winkel
[* 18] α aus dem magnetischen Meridian uu
[* 16]
(Fig. 2) ausweichend, ihre Gleichgewichtslage, so besteht zwischen der ablenkenden Kraft
[* 19] A des Stroms und der Horizontalkomponente H des Erdmagnetismus die Gleichung A = H tan α und für die Drehungsmomente Am =
Hm tan α oder 2πim/r = Hm tan α oder i = (rH/2π)· tan α. Die Stromstärke ist also proportional der Tangente des Ausschlagswinkels.
Der Ausdruck in der Klammer heißt Reduktionsfaktor der Tangentenbussole. Wäre z. B. H = 0,2 (cm(-1/2)·g(1/2)·sec(-1)),
r = 10π = 31.4 cm, so wäre der Reduktionsfaktor 1, dem Ausschlag von 45° würde die absolute Einheit der Stromstärke entsprechen.
Dreht man den Stromkreis der Tangentenbussole der ausweichenden Nadel nach, bis sie in der Ebene des Kreises im Gleichgewicht
[* 20] bleibt, so ist (nach
[* 16]
Fig. 3) A = H sin α, d. h. die Stromstärken sind dem Sinus des Ausschlags proportional. Ein für diesen
Zweck eingerichteter Apparat heißt Sinusbussole. Derselbe ist viel empfindlicher als die Tangentenbussole, aber umständlicher zu handhaben.