be-602 stehende, auf Südamerika und das südl. Nordamerika beschränkte Vogelfamilie, die den Finken verwandt ist, aber im
Oberschnabel an jeder Seite einen Zahnvorsprung hat.
Die Flügel sind mittellang, zugespitzt, der Lauf und die Zehen sind
relativ kurz und zart, nur die Hinterzehe ist lang und kräftig.
Die meisten sind im männlichen Geschlecht
lebhaft gefärbte, sehr schöne Vögel und ernähren sich von Früchten.
(lat. Tanarus), 205 km langer, rechtsseitiger, wasserreicher Nebenfluß des
Po in Piemont, entspringt in den Seealpen, an der Grenze der Provinz Porto-Maurizio, fließt bis Garessio
nach NO., dann bis oberhalb Ceva nördlich, wendet sich mit vielen Windungen nach NW., links den Pesio (bei Carru)
empfangend, dann ebenso nördlich am Ostrande der obern Poebene hin bis zur linksseitigen Mündung der von Cuneo kommenden
südl. Stura, fließt nun nordöstlich durch Hügelland bis Asti, dann östlich bis Alessandria, rechts
den Belbo aufnehmend. Von Alessandria ab, wo sich von rechts der Karl-Albert-Kanal mit dem Tanaro vereinigt, wird dieser schiffbar
und geht nordöstlich, rechts die Bormida (s. d.) erhaltend, bis zu seiner Mündung unterhalb Rassignana.
im Altertum die zu Lakonien gehörige mittlere Spitze der drei südl. Halbinseln des
Peloponnes, der südlichste Punkt des griech. Festlandes (36° 22' 58" nördl.
Br.). Außer dem eigentlichen, jetzt Kap Matapan (s. d.) genannten, fast ganz aus schwarzgrauem Marmor bestehenden
Vorgebirge, dem Abschluß des Taygetos, wurde Tänaron auch die unmittelbar anstoßende 6 km lange Halbinsel genannt, die
nur durch einen schmalen, von den Buchten Marinari und Porto-Quaglio (bei den Alten Achilleshafen und Psamathus) bespülten
Isthmus mit dem Hauptgebirgsstocke zusammenhängt. Dieses Tänaron im weitern Sinne war besonders berühmt durch das an der jetzt
Kisternäs (die Cisternen) genannten Bucht, südlich von Porto-Quaglio, gelegene Heiligtum des Poseidon, das von einem
als Asyl dienenden Hain umgeben war und bei dem sich eine als Eingang zur Unterwelt betrachtete Höhle und ein Totenorakel befand.
Der Tempel war zeitweise auch der religiöse Mittelpunkt eines Bundes der am Lakonischen Meerbusen gelegenen Küstenstädte.
Tsanasee, Dembeasee, Bergsee auf dem westl. Hochlande Abessiniens (s. Karte: Abessinien, Erythräa
und Südarabien, Bd. 17), in einer Meereshöhe von 1755 m, 95 km
lang, bis 65 km breit, 3630 qkm groß, bis 200 m tief, nimmt außer dreißig andern kleinen Flüssen auf seiner Südseite
den Quelllauf des Abai auf, welcher ihn in der Südostecke wieder verläßt und späterhin unter dem Namen
Bahr el-Asrak oder Blauer Strom den linken Hauptquellarm des Nils bildet. Der Tanasee, der wahrscheinlich vulkanischen Ursprungs ist,
bildet mit den ihn umgebenden fruchtbaren Alluvialebenen den eigentlichen Mittelpunkt Abessiniens, der von Chartum aus leicht
zu erreichen ist; an seinen Ufern haben sich eine Reihe volkreicher Plätze entwickelt, darunter Debra Tabor.
Der See, in dem mehrere Basaltinseln liegen, deren größte Dek ist, ist sehr fischreich und von Nilpferden bevölkert. Bei den
Griechen hieß er Psebo und Koloe.
engl. Tanjore, Hauptstadt und frühere Fürstenresidenz im Distrikt Tandschur der indobrit. Präsidentschaft Madras,
liegt am größten Arme des Kaweri, 74 km vom Meere und an der Great-Southern-Eisenbahn, ist ein Sitz altind. Gelehrsamkeit,
hat (1891) 54390 E., meist Hindu, einen prachtvollen Palast, einen berühmten, wahrscheinlich im 10. oder 11. Jahrh.
gebauten Tempel (s. Tafel: Indische Kunst III,
[* ]
Fig. 2), Kasernen, Missionsstation, mehrere Schulen; Seiden-, Musselin- und Kattunweberei
und lebhaften Handel, namentlich mit Bergkrystallen, die in der Nähe gefunden und hier geschnitten werden.
Karl, Schriftsteller, geb. in Landshut (Niederbayern), besuchte die Kriegsschule
in München sowie die Kriegsakademie in Berlin und wurde später zur kriegsgeschichtlichen Abteilung des Großen Generalstabs
kommandiert. Er nahm am Kriege von 1870/71 teil, bereiste mehrfach den Orient und lebt jetzt als Hauptmann a.D. in Berlin, während
des Sommers in Bernried (Oberbayern). Allgemein bekannt wurde Tanera durch seine flott geschriebenen, volkstümlichen
Darstellungen der deutschen Kriege: «Der Krieg von 1870/71» (7 Bde., Münch. 1888–91 u. ö.),
wozu er den 1., 3., 5. u. 7. Bd.
beitrug, und «Deutschlands Kriege von Fehrbellin bis Königgrätz» (9 Bde., ebd. 1891–94).
Ferner veröffentlichte er neben einigen militärwissenschaftlichen Schriften eine Anzahl von Romanen,
Novellen, Jugendschriften, Essays und Skizzen. Genannt seien: «Durch ein Jahrhundert. Drei kriegsgeschichtliche Romane» (3 Bde.,
Rathenow 1892),
«Ernste und heitere Erinnerungen eines Ordonnanzoffiziers» (1. u. 2. Reihe, Nördl. 1887; 6. illustr. Aufl.,
Münch. 1895),
«Offiziersleben in Krieg und Frieden» (Berl. 1889),
vorzüglicher Hafenplatz an der Tangabai in Deutsch-Ostafrika, mit 3–4000 E. (darunter über 100 Europäer)
und 250 steinernen Gebäuden, Sitz eines Bezirksamtes, Bezirksgerichts, Hauptzollamtes,
mehr
603 einer Postagentur (mit Telegraph), einer Regierungsschule, der Direktion der Usambara-Eisenbahn, hat eine evang. Mission,
Garnison der Polizeitruppe, Station der Deutsch-Ostafrikanischen, der Westdeutschen Handels- und Plantagen- sowie der Deutschen
Tanga-Gesellschaft, ist der wichtigste Handelsplatz für das ganze Hinterland bis zum Kilima-Ndscharo und der Ausgangspunkt
der Usambara-Eisenbahn (s. d.). Im botan. Garten (beim Fort) ist ein Denkmal (von Lührsen) für die in Ostafrika
gefallenen Angehörigen der deutschen Marine.