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neu erbaut. In der Nähe am linken Ufer der Szamos Bad [* 2] Kerö, mit Schwefel- und Bittersalzquellen, und der griech.-kath. Wallfahrtsort Mikula.
neu erbaut. In der Nähe am linken Ufer der Szamos Bad [* 2] Kerö, mit Schwefel- und Bittersalzquellen, und der griech.-kath. Wallfahrtsort Mikula.
(spr. ßápp-), Julius, Graf, ungar. Staatsmann, geb. trat im Landtage von 1861 als Mitglied der Deák-Partei auf, wurde 1865 in die Siebenundsechziger-Kommission, die den Ausgleich mit Österreich [* 3] vorbereitete, gewählt, nachher Obergespan-Stellvertreter, königl. Kommissar, Ministerialrat im Ministerium des Innern und 1870 Staatssekretär im Kommunikationsministerium. 1873-75 war er Minister des Innern, 1878-87 Finanzminister, 1889 wurde er zum Minister für Ackerbau und Handel, nach Tiszas Rücktritt zum Ministerpräsidenten ernannt und zugleich mit der Leitung des Ministeriums des Innern betraut. Wegen der Civilehefrage nahm er seinen Abschied. -
(spr. ßárwasch), Groß-Gemeinde im ungar. Komitat Békes, am linken Ufer der Körös, an den Linien Mezöhegyes-S. (77 km) und Mezö Túr-S. (21 km) der Ungar.
Staatsbahnen, [* 4] hat (1890) 24 393 meist evang. slowak. E. (10 769 Magyaren), darunter 2075 Katholiken, ein evang. Obergymnasium und Lehrerseminar;
Ackerbau, bedeutende Viehzucht [* 5] und besuchte Jahrmärkte.
(spr. ßahß), Karl, ungar. Dichter und Übersetzer, geb. in Nagy-Enyed, studierte prot. Theologie, war 1849 Konzipist im ungar. Kultusministerium, seit 1851 Professor in Nagy-Körös, seit 1853 Pfarrer in Kézdi-Vásárhely, später in Kun-Szent-Miklós und Szabadszállás, wurde 1867 Sektionsrat im Kultusministerium, 1869 Schulinspektor, 1874 abermals Sektions- und 1876 Ministerialrat im Ministerium. Seit 1884 ist er reform. Bischof in Budapest. [* 6] S. ist seit 1858 Mitglied der Ungarischen Akademie und seit 1860 Mitglied und Vicepräsident der Kisfaludy-Gesellschaft.
Seine hervorragendsten Werke sind die epischen Dichtungen «Almos» und «Salamon», die Dramen «Nik. Zrinyi», «Georg Frater», «Herodes» und «Der weise Salomon» und seine zahlreichen lyrischen Gedichte, von denen viele ins Deutsche [* 7] übersetzt sind. Meisterhaft sind seine Übersetzungen Shakespearescher und Molièrescher Dramen, von Tennysons «Idyllen», des Nibelungenliedes, von Dantes «Göttlicher Komödie», von Goethes, Schillers, Victor Hugos, Lamartines, Heines u. a. Gedichten. Wertvoll ist sein ebenfalls an ausgezeichneten Übersetzungen reiches Buch «A virágirodalom eposzai» («Die großen Epen der Weltlitteratur», 2 Bde., Budap. 1882). 1888 gewann er einen Preis mit der Tragödie «Der Tod Attilas».
Deutsch- (Szászkabánya) und Rumänisch-Szászka, s. Deutsch-Szászka. ^[= (spr. ßahßka), ungar. -bánya, Klein-Gemeinde im Stuhlbezirk Jám des ungar. Komitats ...]
(spr. ßahß méddjesch), ungar. Name von Sächsisch-Mödwäsch, s. Mediasch.
(spr. ßahß), ungar. Name von Sächsisch-Regen (s. d.) in Siebenbürgen.
(spr. ßahß schébbesch), ungar. Name von Mühlbach (s. d.) in Siebenbürgen.
(spr. ßáhßwahrosch), ungar. Name von Broos (s. d.) in Siebenbürgen.
(spr. ßáttmahrj), Joseph, ungar. Dramatiker, s. Szigligeti. ^[= (spr. ßígg-), Eduard, eigentlich Joseph ungar. Dramatiker, geb. 18. März 1814 ...]
Szatmár
(spr. ßáttmahr), Komitat in Ungarn, [* 8] grenzt im N. an die Komitate Bereg und Ugocsa, im NO. und O. an Marmaros, im SO. an Szolnok-Doboka, im S. an Szilágy und Bihar und in W. an Szabolcs und hat 6491,23 qkm und (1890) 323 768 meist griech.-kath. magyar. E. (107 947 Rumänen, 13 883 Deutsche, 1344 Ruthenen), darunter 106 970 Evangelische, 53 506 Römisch-Katholische, 1932 Griechisch-Orientalische und 22849 Israeliten. Das Land ist im O. und S. gebirgig, sonst eben, wird von der Theiß und ihren Zuflüssen Túr und Szamos bewässert, welcher letztere die Kraszna aufnimmt, an der sich der 45 km lange Ecseder Morast hinzieht. Im ganzen hat das Land sandigen Boden, liefert Weizen, Mais, schönen Wein, Obst, Kastanien, Tabak, [* 9] Salz, [* 10] Gold, [* 11] Silber, Kupfer, [* 12] Blei, [* 13] Mineralwässer. Industrie und Handel sind bedeutend. Das Komitat umfaßt die königl. Freistadt Szatmár-Németi, drei Städte mit geordnetem Magistrat und neun Stuhlbezirke; Hauptort ist die Groß-Gemeinde Nagy-Károly (s. Károly).
Szatmár-Németi
(spr. ßáttmahr), königl. Freistadt im ungar. Komitat Szatmár, am rechten Ufer des Szamosflusses, an den Linien Debreczin-Királyháza und S.-Nagybánya (61 km) der Ungar. Staatsbahnen, Sitz eines röm.-kath. Bischofs und eines königl. Gerichtshofs, hat (1890) 20 736 meist evang. magyar. E., darunter 3948 Römisch-, 3614 Griechisch-Katholische und 3427 Israeliten, in Garnison 1 Bataillon des 5. Infanterieregiments «von Braumüller», eine schöne Kathedrale mit hoher Kuppel und korinth.
Säulenhalle, Marmorbüste des ungar. Dichters Kölcsey, ein theol. Seminar, je ein kath. und reform. Obergymnasium, Lehrer- und Lehrerinnenbildungsanstalt, Hauptschule, Erziehungsinstitut für Soldatentöchter, Klöster der Jesuiten, Barmherzigen Brüder und Schwestern, Mutterhaus der Barmherzigen Schwestern für Ungarn, Theater, [* 14] elektrische Beleuchtung, [* 15] Filiale der Österreichisch-Ungarischen Bank; Töpferei, Leinenweberei, Sliwowitzbrennerei, Dampfmühle und Fischerei. [* 16] S. wurde im 11. Jahrh. als deutsche Kolonie von der Königin Gisela gegründet, daher der Name Németi (d. i. deutsch).
russ. Stadt, s. Schawli.
(spr. schtschawnítza), Dorf und Badeort im Gerichtsbezirk Kroscienko der österr.
Bezirkshauptmannschaft Neumarkt in Galizien, am Nordabhange der Karpaten, hat (1890) 2896 E. und ein Bad (1897: 2762 Kurgäste) mit sieben muriatischen Natron-Lithion-Quellen, deren Wasser gegen Brust-, Milz- und Leberleiden gebraucht und versandt wird (jährlich etwa 114000 Flaschen).
(spr. ßéhtschehnji), Andor, Graf, Enkel von Stephan Széchényi (s. d.), geb. zu Budapest, studierte zu Wien [* 17] und Budapest und unternahm 1888-90 im Auftrage der k. k. Geographischen Gesellschaft eine Forschungsreise auf die Südseeinseln. Von einer 1890 nach dem Somalland begonnenen Reise kehrte er noch in demselben Jahre krank zurück, reiste aber wieder im Auftrage der k. k. Geographischen Gesellschaft 1891-93 durch Rußland, Persien [* 18] und Belutschistan nach Ostindien [* 19] und China. [* 20] Die Ergebnisse seiner Forschungen veröffentlichte er in den Schriften der k. k. Geographischen Gesellschaft.
(spr. ßéhtschehnji), Béla, Graf, Forschungsreisender, Sohn von Stephan Széchényi (s. d.), geb. zu Budapest, beteiligte sich 1861 am ungar. Landtage, wo er die Judenemancipation energisch befürwortete, unternahm 1863 eine Reise nach Amerika, [* 21] die er in seinem Werke «Amerikai ¶
utam» («Meine amerik. Reise», Pest 1865) beschrieb, besuchte 1865 Algier und 1877-80 in Begleitung mehrerer Gelehrten China und Hinterindien. [* 23] Die Ergebnisse seiner Forschungen veröffentlichte S. zum Teil in den Schriften der Ungarischen Akademie der Wissenschaften; außerdem gab sein Reisebegleiter Oberlieutenant Kreitner heraus: «Im fernen Osten. Reisen des Grafen S. 1877-80» (Wien 1881).
(spr. ßéhtschehnji), Emerich, Graf von, österr.-ungar. Diplomat, Neffe des Grafen Stephan Széchényi (s. d.), geb. in Pest, betrat 1845 die diplomat. Laufbahn, wurde 1848 Gesandtschaftssekretär und Geschäftsträger in Stockholm, [* 24] dann am Deutschen Bundestag in Frankfurt, [* 25] wo er zu Bismarck in nähere Beziehungen trat. Nachdem er darauf seit 1859 in Petersburg, [* 26] später in Brüssel [* 27] als Legationsrat fungiert hatte, wurde er 1860 Gesandter in Neapel, [* 28] wo er bis zum Zusammenbruch der Bourbonenherrschaft verblieb, worauf er sich von den diplomat.
Geschäften zurückzog und als Reichstagsabgeordneter am öffentlichen Leben Ungarns teilnahm, bis er im Dez. 1878 als Nachfolger des Grafen Károlyi zum österr.-ungar. Botschafter in Berlin [* 29] ernannt wurde. In dieser Stellung, in der er nahezu 14 Jahre lang blieb, trug er in hervorragender Weise bei zur Aufrechterhaltung des immer enger sich knüpfenden Friedensbündnisses der mitteleurop. Mächte. Im Okt. 1892 nahm er seinen Abschied aus dem Staatsdienst und zog sich auf seine Güter nach Ungarn zurück.
(spr. ßéhtschehnji), Stephan, Graf von, ungar. Patriot, geb. zu Wien, wurde Offizier und machte die Feldzüge gegen Napoleon I. mit. Der Reichstag (1825-27) veranlaßte ihn, aus dem Militärdienst zu scheiden, um sich der Beförderung der geistigen und industriellen Interessen Ungarns zu widmen. Hierher gehörte vorzüglich seine Mithilfe zur Errichtung der Ungarischen Akademie, seine Verwendungen 1832 zur Errichtung eines ungar. Nationaltheaters und Konservatoriums der Musik, seine Bemühungen zur Erbauung einer festen Donaubrücke zwischen Pest und Ofen, die Donauregulierung, die Begründung der Donaudampfschiffahrt, die Theißregulierung, der Industrieverein u. a. Auf dem Gebiete der praktischen Reform und des materiellen Fortschritts blieb auch bis zur Revolution von 1848 seine Führerschaft unbestritten.
Hingegen wurde er auf polit. Gebiet von den radikalen Elementen unter Kossuths Führung überflügelt. Die Spaltung trat offen hervor, als 1840 die Leitung der liberalen Partei an letztern überging, gegen den nun S. in der ungar. Journalistik und im Pester Komitatssaal ankämpfte. Als Kossuth von Pest auf den Reichstag (1847-48) geschickt wurde, ließ sich S., wiewohl er als Magnat Sitz und Stimme an der obern Tafel hatte, zum Deputierten in die untere Tafel wählen, um dort Kossuth unmittelbar zu bekämpfen.
Da aber dieser die Märzbewegung von 1848 zur plötzlichen Durchführung dessen, was S. nur allmählich zu erreichen gestrebt hatte, mit Kühnheit ausbeutete, ergab sich dieser schließlich und nahm sogar eine Stelle im ungar. Ministerium als Minister für Kommunikation und öffentliche Arbeiten neben Kossuth ein. Der offene Bruch zwischen Ungarn und Österreich umnachtete seinen Geist. Er wurde im Sept. 1848 in die Irrenanstalt zu Döbling bei Wien gebracht, wo er sich indes allmählich körperlich und geistig wieder erholte. 1859 erschien zu London [* 30] die Schrift «Ein Blick auf den anonymen Rückblick», in der das Bachsche Regiment auf das schärfste gegeißelt wurde.
Die Polizei hielt S. für den Verfasser dieses Buches und unterwarf ihn einer Haussuchung. Darüber geriet S. in solche Aufregung, daß er sich in der Nacht zum durch einen Pistolenschuß den Tod gab. Sein Denkmal auf dem Franz-Josephs-Platz in Budapest wurde enthüllt. Von seinen Schriften sind zu nennen: «Hitel» («Über den Kredit», Pest 1830; 4. Aufl. 1832; deutsch, 2. Aufl., Lpz. 1830),
«Világ» («Licht [* 31] oder aufhellende Leuchtstücke und Berichtigungen einiger Irrtümer und Vorurteile», deutsch, Pest 1832, eine Verteidigung des vorigen Werkes gegen Jos. Dessevffys «Taglalat»),
«Kelet népe» («Das Volk des Ostens», ebd. 1841),
«Politikai programmtöredékek» («Polit. Programmfragmente», deutsch, Lpz. 1847). -
Vgl. Kecskeméthy, Graf Stephan S.s staatsmännische Laufbahn u. s. w. (Pest 1866);
Falk, Széchényi István (ebd. 1867);
Lónyay, Graf Stephan S. und seine hinterlassenen Schriften (Budap. 1875);
Anton Zichy, Die Tagebücher des Grafen Stephan S. (ungarisch, ebd. 1884).