(grch.,
d. i. Zusammenziehung), in der Prosodie im Gegensatz zur Diastole (s. d.)
die durch das Versmaß veranlaßte Verkürzung einer von Natur langen
Silbe;
in der
Physiologie die Zusammenziehung des Herzmuskels
(s.
Herz).
(spr. ßáboltsch),Komitat in
Ungarn,
[* 6] grenzt im N. an die
Komitate Zemplin und
Ung, im O.
an
Bereg und
Szatmár, im
S. an
Bihar und Hajdú, im
W. an
Borsod und hat 4917,34 qkm und (1890) 244 945 meist evang. magyar.
E. (6897 Slowaken, 1357 Deutsche),
[* 7] darunter 65 119
Römisch-, 46 597
Griechisch-Katholische und 21 178 Israeliten. Das Land
ist ohne
Gebirge, besteht meistens aus Sandebenen mit
Sodaseen und ist den
Überschwemmungen der
Theiß ausgesetzt, die oft
Sümpfe
zurückläßt und dadurch die Luft verpestet. Es liefert viel Getreide,
[* 8]
Tabak,
[* 9] Obst,
Melonen, Vieh u. s. w. Das
Komitat umfaßt
die Stadt mit geordnetem Magistrat und Hauptstadt Nyiregyháza (s. d.) und 7 Stuhlbezirke,
und hat seinen
Namen von dem alten, jetzt in Ruinen liegenden Schlosse bei dem Dorfe
S. an der
Theiß.
(spr. schai-),Karol, poln. Geschichtschreiber, geb. 1818 in
Komarno bei
Sambor (in Galizien), studierte in Lemberg
[* 10] und mußte, polit.
Umtriebe verdächtig, 1835-37 Gefängnisstrafe verbüßen. 1853 wurde
er Kustos an der Ossolinskischen
Bibliothek, mußte aber wegen
Verlust des Augenlichts 1858 das
Amt aufgeben.
Er starb in Lemberg. S. begann mit einem
Roman und
Dramen, darunter einige aus
Polens Vorzeit, ging aber dann zur
poln. Geschichte über und veröffentlichte eine Reihe Werke, die sich durch ernste Forschung
und kunstvolleDarstellung auszeichnen: «BolesławChrobry» (Lemb. 1848),
«Pierwsze odrodzenie Polski» («Die
erste Wiedergeburt
Polens», ebd. 1849),
(spr.
ßálaj),Ladislaus von, ungar. Geschichtschreiber,
geb. in Ofen, studierte in
Pest Jurisprudenz und wurde 1833
Advokat. Von einer
Reise durch Europa
[* 12] zurückgekehrt,
schrieb er 1840 die
Schrift «A büntetö eljárásról» («Das
Strafverfahren, mit besonderer Rücksicht auf die Strafgerichte»),
infolge deren er Mitglied und Schriftführer
der vom
Reichstage zur Ausarbeitung eines Strafcodex entsendeten
Kommission wurde.
Gleichzeitig gab S. die «Budapesti Szemle»
(«BudapesterRevue», 2 Bde.) heraus. Von 1844 bis Juli 1845 führte
S. die Redaktion des
«Pest Hirlap». Seine
Abhandlungen, in denen er besonders auf Centralisation der
Verwaltung und
Reform des
Komitatswesens drang, erschienen gesammelt als «Publizistische
Arbeiten» (2 Bde., 1847). Meisterhaft nach
Inhalt und Form ist
sein Werk «Státusférfiak és szónokok könyve» («Staatsmänner
und Redner»,
Pest 1347-52). 1848 ernannte ihn die ungar. Regierung zu ihrem Gesandten bei der deutschen
Centralgewalt in
Frankfurt,
[* 13] von wo er im Oktober in gleicher Eigenschaft nach
London
[* 14] ging, hier aber nicht
anerkannt wurde. S. begab sich hierauf in die
Schweiz,
[* 15] wo er die
Akten über seine deutsche Gesandtschaft veröffentlichte
(Zür. 1849) und sich ausschließlich histor.
Studien zuwandte, deren bedeutendste
Frucht die unvollendete «Magyaroszág története» («Geschichte
Ungarns», Bd. 1-6,
Pest 1850-63; deutsch von Wögerer, Bd. 1-3,
ebd. 1866-75) ist. Er starb in
Salzburg.
[* 16] S. schrieb außerdem: «Die serb.
Kolonien in
Ungarn» (deutsch, Lpz. 1862),
(spr. ßámosch),Fluß in Siebenbürgen und
Ungarn, entsteht aus der
Vereinigung derGroßen und
Kleinen S., die
bei
Deés zusammenfließen. Die
Große S. (Nagy-Szamos) entspringt im
KomitatBistritz an der galiz. Grenze,
die
Kleine S. (Kis-Szamos) hat wieder zwei Quellbäche: die Kalte (Hideg-Szamos) und die Warme S. (Meleg-Szamos), die im
Bihargebirge entspringen. Der
Fluß sammelt die fließenden
Gewässer des nördl. Siebenbürgens, führt dieselben im westl.
Laufe (500½ km) dem ungar.
Tieflande zu und mündet bei Námény links in die
Theiß. Von
Szatmár bis
zur Mündung (98,61 km) ist der
Fluß für Ruderschiffe und Flöße fahrbar.
Außer den erwähnten fließen ihm zu, links:
Sájo,
Almás und Kraszna, rechts: Szalva und Lápos.
(SzamosvölgyerEisenbahn), s.
Österreichisch-Ungarische^[= s. die erläuternden Tabellen zur Übersichtskarte der Eisenbahnen in Österreich-Ungarn beim ...] Eisenbahnen.
(spr. ßámosch újwahr), auch Armenierstadt, rumän.
Gherla, königl. Freistadt imKomitatSzolnok-Doboka in Siebenbürgen, an der
KleinenSzamos, in 257 m Höhe,
an der Linie
Klausenburg-Apahida-Zilah der Szamosthaler Eisenbahn, Sitz eines griech.-kath.
Bischofs und evang. Konsistoriums,
hat (1890) 5793 E., eine schöne
armenische Kirche, altes Schloß (17. Jahrh.), jetzt Staatsgefängnis, wo der berühmte
Räuber Rosza Sándor endete, und ein Staats-Untergymnasium. S. wurde 1726 von den hier angesiedelten
Armeniern
¶
mehr
neu erbaut. In der Nähe am linken Ufer der SzamosBad
[* 18] Kerö, mit Schwefel- und Bittersalzquellen, und der griech.-kath. Wallfahrtsort
Mikula.