559 eigenes Herzogtum in
Slawonien (s. Kroatien und
Slawonien), das lange unter türk. Botmäßigkeit stand, 1688 der
Pforte
entrissen wurde und nun an das Haus Odescalchi und später durch den
Kaiser, der es gekauft hatte, an das Haus
Albani kam.
Es umfaßte den östl.
Teil der von der Drau, Save und Donau umflossenen SyrmischenHalbinsel oder das
spätere Syrmische
Komitat und den ehemaligen
Bezirk des aufgelösten Peterwardeiner Grenzregiments.
zwei
Busen des Mittelländischen
Meers an der
Küste von Nordafrika. Die
KleineSyrte, auch GolfvonGabes genannt,
liegt an der Ostküste von
Tunis,
[* 4] zwischen der
InselDschebado und den
Kerkenahinseln; ihre
Tiefe ist im
Mittel 60 m; die
GroßeSyrte, auch GolfvonSydra, Sidra oder Dschûnel-Kebrit genannt, südöstlich der vorigen, zwischen
Tripolis
und dem Plateau von
Barka, bildet den südlichsten
Teil des Mittelmeers,
[* 5] hat einen nur schmalen Saum, jenseit dessen die
Tiefe
bis zu 1800 m steigt. Durch
Untiefen und Sandbänke waren die S. schon im
Altertum verrufen; der einzige
Hafen ist
Bengasi.
1)
Kreis
[* 6] im südlichsten
Teil des russ. Gouvernements Simbirsk, mit
Höhen im
NO., die durch die Wolgaschleife von Samara scharf
begrenzt werden, hat 9122,1 qkm, 245236 E., darunter
Mordwinen (5 Proz.),
Tataren (2,5) und
Tschuwaschen (2,5);
Ackerbau, Teersiederei,
Anfertigung von Holzwaren, 96 Fabriken mit 2,2 Mill. Rubel Produktion, darunter 3 Tuchfabriken. –
2) Kreisstadt im
Kreis S., nahe am rechten Ufer der Wolga und an der Eisenbahn Morschansk-S., hat (1897) 32377 E., 8
Kirchen,
darunter 3
Kathedralen, 1 Mönchs-, 1 Nonnenkloster, Realschule, Mädchengymnasium, Buchdruckerei, 2
Buchhandlungen, Filiale
der Reichsbank, Stadtbank, Flußhafen; Herstellung von Leder, Leder- und Eisenwaren,
Handel mit Getreide,
[* 7] Fischen,
Salz.
[* 8] 19 km oberhalb S. überschreitet die Eisenbahn nach Orenburg die Wolga auf einer 1,5 km langen
Brücke
[* 9] (1877–80
erbaut).
(grch.), ein gegliedertes Ganzes, d. h. ein solches,
dessen
Teile in einem einheitlichen Zusammenhange miteinander stehen oder einem gemeinsamen obersten Princip oder Gesetz sich
unterordnen. So spricht man von Planetensystem,
[* 10] Tonsystem u.s.w., in praktischen Gebieten von Regierungssystem, Eisenbahnsystem
u.s.w. So strebt aber namentlich die Erkenntnis nach
Abschluß in einem S., d.h. nicht bloß nach äußerm
Zusammenschluß, sondern zugleich nach einer innern Einheit des Princips und der Methode.
Die
Philosophie hat die
Aufgabe, die Gesamtheit der Wissenschaft hinsichtlich ihres systematischen Zusammenschlusses zu der
einen Wissenschaft zu prüfen, soweit ein solcher vorhanden ist, ihn nachzuweisen, soweit
er nicht vorhanden
ist, wenigstens die noch offenen Fragen und unerfüllten Erfordernisse zu einer systematischen Einheit darzulegen. In solchem
Sinne ist eine wissenschaftliche
Systematik auf jeder
Stufe der menschlichen Erkenntnis möglich und gefordert.
(grch.), die Kunst der systematischen, planmäßig geordneten
Darstellung, auch die Anleitung dazu (s.
System). In derBotanik ist die
Aufgabe der S. in erster Linie, die sämtlichen bekannten Pflanzenarten
nach ihren Verwandtschaftsverhältnissen zu gruppieren, sowie eine möglichst genaue
Beschreibung der einzelnen Pflanzenformen
selbst zu geben. Im Laufe der
Entwicklung dieses Zweigs der
Botanik (s. d.) haben sich naturgemäß die
Anschauungen über die
Umgrenzung der einzelnen Gruppen sowie insbesondere über die
Stellung derselben zueinander in mannigfacher
Weise geändert, so daß seit der Mitte des 18. Jahrh. nach und nach von verschiedenen
Forschern eine ganze Reihe von Pflanzensystemen aufgestellt worden sind.
Das LinnéscheSexualsystem basierte zum größten
Teil nicht auf der natürlichen Verwandtschaft der
Pflanzen, sondern stellte
nach äußerlichenKennzeichen in eine und dieselbe
Klasse oder Ordnung oft die verschiedenartigsten Gewächse
zusammen. Die Grundlage der jenem künstlichen
System gegenüberstehenden sog. natürlichenSysteme bildet die von Jussieu
am Ende des vorigen Jahrhunderts aufgestellte Gruppierung. Die Jussieusche
Einteilung wurde weiter ausgebildet von
DeCandolle
im Anfange des 19. Jahrh., und die von diesem Forscher angegebene Umgrenzung
und
Anordnung der einzelnen Familien ist in den wesentlichsten Punkten auch in den zahlreichen andern natürlichen
Systemen
der neuern Zeit beibehalten worden, wenn auch die Bezeichnungen der einzelnen Gruppen vielfach verändert wurden. Es liegt
in der Natur der Sache, daß in jedem umfassendern systematischen Werke auch wieder Neuerungen besonders
in betreff der
Anordnung des
Stoffs gemacht werden, da von einer größeren Anzahl von Familien, deren Umgrenzung zwar ziemlich
sicher ist, das Verwandtschaftsverhältnis mit andern Familien noch zu sehr subjektiven
Anschauungen überlassen ist. So herrschen
z.B. auch jetzt noch die verschiedensten
Ansichten über die Reihenfolge der größern Gruppen, und in
diesen über die Reihenfolge der Familien, zumal bei
Phanerogamen.
Selbst die Frage, ob in dem natürlichen
System die Dikotyledonen oder die
Monokotyledonen ihrer Ausbildung nach einen höhern
Rang einnehmen, läßt sich nicht mit Sicherheit entscheiden, noch weniger kann man über die natürliche Reihenfolge der
einzelnen Familien ein bestimmtes
Urteil abgeben. Während von einigen die
Sympetalen als die höchst entwickelten
Pflanzen an die
Spitze des
Systems gestellt werden, betrachten andere die Choripetalen als die höher stehenden; so beginnt
das eine
System mit den Ranunkulaceen, das andere mit den
Leguminosen,
[* 11] das dritte mit den
Kompositen
[* 12] u.s.w. Die von Linné
durchgeführte sog. binäre Nomenklatur für die Bezeichnung der
Arten ist als die brauchbarste von allen Systematikern beibehalten
worden, es hat sich jedoch mit der Zeit eine reiche Synonymik entwickelt, da sowohl die Umgrenzung der Gattungen vielfach
geändert wurde, als auch durch neuere Untersuchungen viele früher nur mangelhaft beschriebene
Arten betreffs
ihrer
¶
mehr
systematischen Stellung in andern Gattungen untergebracht werden mußten. Durch diese und andere Umstände machten sich neue
Bezeichnungen notwendig, so daß eine sehr große Anzahl von Pflanzen verschiedene Namen führen. Leider sind in dieser Hinsicht
viele Systematiker zu weit gegangen, was zur Folge hatte, daß in manchen Gattungen die einzelnen Arten
eine ganze Reihe von Namen im Laufe der Zeit erhalten haben. Um diese verschiedenen Benennungen, die Synonyme, auseinander
zu halten, ist es unbedingt notwendig, stets den Namen des Autors, d. h. desjenigen Forschers, der die betreffende Benennung
eingeführt hat, hinter dem Pflanzennamen anzugeben. So bezeichnen z. B. Ervum lensL., Lathyrus
lens Peterm., Lathyrus ervum Kittel, Lens esculenta Moench dieselbe Pflanze, nämlich die Linse.
[* 14]
Daß derartige Synonyme mannigfache Verwirrung mit sich bringen mußten, ist sofort einleuchtend, doch läßt sich in dieser
Hinsicht wenig Abhilfe schaffen, da die verschiedenen Namen einmal in systematische und speciell floristische Werke Aufnahme
gefunden haben. Die Bezeichnung der Varietäten geschieht dadurch, daß man zu dem Namen der Pflanze var.
(varietas) und einen dritten Namen hinzusetzt, so z. B. Nasturtium officinale var. microphyllum Rehb. Sind mehrere Varietäten
vorhanden, so fügt man noch eine Zahl oder einen Buchstaben hinzu, z. B. Brassica oleracea var. a, acephala DC. var b, capitataL. u. s. w.
In der vorliegenden Auflage des Konversations-Lexikons ist bei der systematischen Gruppierung der einzelnen besprochenen Pflanzen
das von Eichler aufgestellte natürliche System zu Grunde gelegt worden, da es, soweit dies überhaupt nach dem jetzigen Stande
unserer Kenntnisse zu beurteilen ist, eine kurze und charakteristische Umgrenzung der einzelnen Gruppen, Ordnungen und Familien
giebt. Im folgenden wird eine tabellarische Übersicht derselben gegeben.