(umfassendern)
Begriff fallen, daher gewisse
Merkmale mit diesen und miteinander gemein haben, durch andere speciellere
Merkmale
sich von diesen und voneinander unterscheiden, z. B.
Lust, Freude, Vergnügen, Heiterkeit; herrschen, walten, regieren. Die
Feststellung der Regeln über die genaue und richtige Unterscheidung der S. ist die
Aufgabe der Synonymik. In neuerer Zeit
sind die S. der lat.
Sprache
[* 2] besonders von Döderlein
(LateinischeS. und Etymologien, 6
Tle., Lpz. 1826-38) und Ramshorn (Lat.
Synonymik, 2
Tle., ebd. 1831-33), die der griech.
Sprache am besten von Heinr. Schmidt (Synonymik der griech.
Sprache, 4 Bde., ebd. 1876-86) behandelt worden.
Hervorragende
Arbeiten über die deutschen S. sind: Weigand, Wörterbuch der deutschen S. (2. Aufl., 3 Bde.,
Mainz
[* 3] 1852);
Chr. F.
Meyer, Handwörterbuch deutscher sinnverwandter
Ausdrücke (5. Aufl., Lpz. 1863);
Sanders, Wörterbuch
deutscher S. (2. Aufl., Hamb. 1882);
ders.,
Deutscher Sprachschatz geordnet nach
Begriffen zur leichten Auffindung und Auswahl
des passenden
Ausdrucks (2 Bde., ebd. 1873-77);
(grch.), eigentlich Zusammengeordnetes, heißt eine Sammlung mehrerer
Schriften oder
Aufsätze verwandten
Inhalts,
dann überhaupt eine Zusammenstellung verschiedener Bemerkungen, z. B. grammatischer und
kritischer, besonders insofern darin gelehrter Sammlerfleiß sichtbar ist.
Syntaxis (grch.,
d. i. Zusammenstellung, Ordnung), Satzlehre, der
Teil der
Grammatik, der sich mit dem Satzbau
und den
Beziehungen der Worte im
Satze beschäftigt, während die andern
Teile der
Grammatik (s. d.) das einzelne Wort und seine
Form behandeln. Die beschreibende (deskriptive) S. hat die
Aufgabe, die Regeln, nach denen die Formen
einer
Sprache im
Satze gebraucht werden, zu geben, also darzustellen, z. B. in welchem
Sinne und in welchen
Verbindungen die
Tempora,
Modus,
Casus u. s. w. angewendet werden, wie die
Sätze gebildet werden, welche Satzverbindungen und welche
Beziehungen
der
Sätze untereinander vorkommen.
Die
Aufgabe der historischen S. ist, die so beobachteten Erscheinungen zu erklären durch Zurückgehen
auf die ältern und ältesten Sprachphasen (in der indogermanischen S. durch Zurückgehen auf die syntaktischen Gebrauchsweisen
der indogerman. Ursprache). Der Satzbau ist in den verschiedenen
Sprachen ein verschiedener je nach dem
Bau derSprache. Der
Satzbau des
Chinesischen, einer isolierenden
Sprache, ist z. B. von dem der flektierenden indogerman.
Sprachen
im Princip verschieden und daher aus andern
Gesichtspunkten zu beurteilen. (Vgl.
John
Ries, «Was ist S.? Ein kritischer Versuch»,
Marb. 1894.) Hervorragende
Arbeiten auf dem Gebiete der S. der indogerman.
(grch.) oder
Synthese,
Verbindung, Verknüpfung eines Mannigfaltigen zur Einheit im Gegensatz zur
Analysis
(s. d.). So nennt
Aristoteles den
Satz die S. zweier
Gedanken zu einer Gedankeneinheit. Die S. ist daher
der eigentliche Ursprung des
Begriffs (s. d.) wie des
Urteils; eine
Analyse der
Begriffe setzt eine S. jederzeit voraus, denn
«wo der Verstand vorher nichts verbunden hat, da kann er auch nichts auflösen».
Die ursprünglichste S. ist aber nicht die S. gegebener
Begriffe zu neuen
Begriffen (von bloß komplexerer
Form), sondern die S. eines sinnlich gegebenen Mannigfaltigen, aus der der
Begriff oder das erste Element zum
Begriff erst
hervorgeht.
Auf der gleichen Funktion der S. aber beruht alle gedankliche Einheit, alle
Identität, die Zusammenfassung der Erscheinungen
unter dem Gesetz und damit ihre
Beziehung auf den Gegenstand. Die ursprünglichen Funktionen (besondern
Gestaltungen oder Wirkungsweisen) der S. in
Beziehung auf das Sinnliche, in Raum und Zeit Gegebene ergeben die
Stammbegriffe
des Verstandes oder die
Kategorien.
Jene ursprüngliche S. zerlegt Kant in drei
Stufen: die S. der
Apprehension,
Reproduktion
und Rekognition.
Die beiden ersten vertreten eigentlich nur diejenige Zusammenordnung des sinnlichen
Inhalts, welche die
Voraussetzung der dritten, eigentlich begriffsbildenden Funktion der S. ausmachen, nämlich das «successive
Durchlaufen» des Mannigfaltigen
(Apprehension) und das Festhalten der vorausgehenden
Momente beim Übergang zu den folgenden
(Reproduktion). Erst die S. der Rekognition vertritt die Leistung, die den
Begriff fertig macht: das
Identische
als identisch zu setzen.
Von der S. als dem Prozeß des Vereinigens unterscheidet Kant noch die Einheit der S. oder
¶
mehr
synthetische Einheit (Einheit der Apperception) als Ergebnis des synthetischen Prozesses. Von viel abgeleiteterm Charakter
ist das sog. synthetische Urteil, d. h. die Bildung zusammengesetzter Begriffe aus voraus gegebenen einfachern. Im synthetischen
Urteil, sagt man, werde der Begriff des Subjekts (also der voraus gegebene Begriff) um ein neues, noch nicht in ihm
enthaltenes Merkmal erweitert, während das analytische Urteil nur (durch Auflösung des gegebenen, zusammengesetzten Begriffs)
ein in ihm schon enthaltenes Merkmal herausstellt und zum Bewußtsein bringt. Im vorher erklärten, ursprünglichern Sinne würden
vielmehr alle Begriffe und Urteile ihrem wahren Ursprung nach synthetisch sein und ein Unterschied des synthetischen vom analytischen
Urteil nur so festgehalten werden können, daß das erstere die ursprüngliche Begriffsbildung zum Ausdruck
bringt, das letztere den gegebenen Begriff bloß auseinandersetzt.
Naturgemäß wird man dann z. B. die Urteile der Mathematik synthetische nennen, sofern sie doch wohl den Neugewinn einer
Erkenntnis, nicht bloß die Explikation einer solchen, die man schon hatte, bedeuten wollen. Kants Frage
nach der Möglichkeit (d. h. Begründung) synthetischer Urteilea priori bedeutet hiemach eigentlich die nach dem letzten, notwendig
synthetischen Ursprung der Begriffe und der Erkenntnis selbst. – In anderm Sinne heißt synthetisches Verfahren dasjenige,
welches von den voraus gegebenen Gründen zu den Folgen, vom Allgemeinen zum Besondern und Einzelnen, vom
Gesetz zu den Erscheinungen deduktiv fortschreitet, analytisch das umgekehrte, also induktive Verfahren. (S. Sprachunterricht.)
Diese Bedeutung ist von der vorigen gänzlich verschieden: nach Kants Begriffen wenigstens würde das analytische Verfahren
vielmehr eminent synthetisch, das synthetische größernteils analytisch sein.