der Kurie des röm. Senats, d. h. um weitere offizielle
Anerkennung des
Heidentums. Seine Reden sind untergegangen bis auf
die Bruchstücke von acht (drei Reden auf Valentinian und Gratian und fünf Senatsreden), welche Mai zuerst bekannt gemacht
hat (Mail. 1815; auch Frankf. 1816; mit einigen spätern Entdeckungen in
Mais «Scriptorum veterum nova
collectio», Bd. 1,
Tl. 4,
Rom
[* 2] 1825 fg.; zuletzt in der
Ausgabe von
«Cicero de republica»,
Rom 1846). Dagegen ist noch eine von
seinem
Sohne veranstaltete Sammlung seiner
Briefe (in zehn
Büchern) erhalten, die denen des jüngern
Plinius in Form und
Stil
fast sklavisch nachgebildet sind. Die im zehnten
Buch enthaltenen amtlichen Schreiben des S., die «Relationes»,
sind für die Zeitgeschichte von großer Bedeutung. Diese amtlichen Schreiben hat W.
Meyer (Lpz. 1872) besonders herausgegeben.
Eine kritische
Ausgabe des S. hat Seeck im 6.
Bande der «Monumenta
Germaniae historia» (Berl. 1883) und Kroll (Lpz. 1893) geliefert.-
Vgl.
Morin, Étude sur la vie et sur les écrits de S. (Par. 1847);
Kroll,De S. studiis graecis et latinis
(Bresl. 1891).
Cölius, Papst (498-514), ein Sardinier, vorher Diakonus, ließ auf einer
Synode zu
Rom 502. die Einmischung
von Laien in die Angelegenheiten der röm.
Kirche verbieten, konnte selber aber nur durch die Unterstützung
des
KaisersTheodorich über seinen Gegenpapst Laurentius siegen.
(grch.) oder Ebenmaß, die Zusammenstimmung der einzelnen
Teile eines Ganzen in Hinsicht auf
Maß und Zahl
oder die äußere Übereinstimmung, die sich in dein Verhältnisse der einzelnen
Teile eines Gegenstandes zu einander und
zu dem Ganzen sichtbar zeigt. Sich so verhaltende
Teile eines Ganzen nennt man symmetrisch.
In der Geometrie nennt man zwei Gebilde (Linien,
Flächen) dann symmetrisch, wenn entsprechende Punkte der Gebilde von einer
festen Geraden, der Symmetrieachse, oder einer Ebene, der Symmetrie ebene, gleiche Entfernung haben. (S. auch
Krystalle.)
Der
Kreis
[* 3] wird durch jeden Durchmesser, die
Kugel durch jeden größten
Kreis in zwei symmetrische Hälften
geteilt. Die
Kegelschnitte
[* 4] sind symmetrisch in
Bezug auf die
Achsen.
Kuren,Heilungen durch
Sympathie, Kuren, die angeblich durch eine geheimnisvolle Kraft
[* 5] gewisser
Substanzen
oder Körper ausgeführt werden, oft ohne mit dem Körper des
Kranken selbst in Berührung zu kommen.
Als die hierbei wirksame Kraft nimmt man abergläubischerweise eine
Sympathie des Menschenkörpers mit Geistern,
Sternen, andern
Menschen,
Tieren,
Pflanzen,
Steinen, oder eine geheime Wechselbeziehung zwischen dem
Menschen und gewissen äußern Gegenständen
an. Die Ausführung S. K. geschieht teils durch Umhängen von
Amuletten und
Talismanen, teils durch Beachtung
der Konstellationen, teils durch Handlungen, die man mit gewissen Gegenständen vornimmt, um auf den entfernten
Kranken dadurch
zu wirken, teils durch Besprechungen und Gebete.
Daß eine Krankheitsheilung dieser Art auf Täuschung oder doch auf bloßen Gemütseindrücken beruhe, leuchtet ein.
Es kommt alles darauf an, in dem
Kranken den festen
Glauben zu erwecken, daß das
Mittel helfen werde (s.
Suggestion), und dieser
Glaube wird unter sonst günstigen
Bedingungen auch
gewiß oft Linderung, ja sogar Besserung herbeiführen.
Dies wird besonders bei solchen
Krankheiten am leichtesten möglich sein, die in der Seele selbst oder im
Nervensystem wurzeln, z. B.
Geisteskrankheiten,
Epilepsie und andern Krampfkrankheiten. Ferner hat der scheinbare Erfolg einer
sympathetischen Kur häufig in der Selbstheilung seinen
Grund; so verschwinden die Hautwarzen oft plötzlich durch Einschrumpfung
und Vertrocknung ihres innern Gewebes von selbst, und aus diesem Umstande erklärt sich, warum die sympathetische Behandlung
der Warzen so oft Erfolg zu haben scheint.
nervus
(sympathischer Nerv). Neben den zwei großen Nervencentren, dem
Gehirn
[* 6] und dem Rückenmark, besteht
noch ein drittes, das eine ziemliche Unabhängigkeit von jenen besitzt, das sympathische, auch vegetative oder organische
Nervensystem
(Eingeweidenerven). Die anatom.
Bestandteile desselben sind im wesentlichen die nämlichen
wie die des
Gehirn- und Rückenmarksystems, nämlich
Nervenfasern und
Nervenzellen (Ganglienkugeln), welche letztern durch Nervenfäden
untereinander in
Verbindung stehen und zu
Nervenknoten
(Ganglien) zusammentreten.
Die
Nervenfasern des S. n. sind dünner als die des
Gehirns und Rückenmarks und bestehen nur aus einer
Substanz, die dem
Achsencylinder der gewöhnlichen
Nerven
[* 7] entspricht. Der S. n. liegt in zwei
Strängen, den beiden sog. Grenzsträngen,
symmetrisch zu beiden Seiten der Wirbelsäule in der
Brust- und Bauchhöhle und erstreckt sich auch mit drei großen
Ganglien
auf
Hals und
Kopf. In der Mittellinie des Körpers treten Zweige desselben zu eigentümlichen Geflechten zusammen, während
er andererseits mit allen
Nerven des Rückenmarks und
Gehirns, mit Ausnahme der
Sinnesnerven
(Geruchs-,
Seh- und Gehörnerv),
in vielfacher
Verbindung steht.
Das größte Geflecht dieser
Art ist das sog.
Sonnengeflecht (plexus solaris), das dicht unter dem Zwerchfell auf der Vorderseite
der
Aorta gelegen ist und mit sämtlichen
Eingeweidenerven zusammenhängt. Der S. n. giebt Zweige ab zu
den
Blutgefäßen (s.
Gefäßnerven), zu den
Lungen, dem
Herzen, dem Verdauungskanal und zu allen
Drüsen, also zu den Organen
des sog. vegetativen Lebens, zu den vom Willen unabhängigen Organen, und beeinflußt so die
Blutbewegung, die Blutverteilung, die
Verdauung und die Drüsenabsonderung.
Seine Unabhängigkeit vom
Gehirn und Rückenmark tritt namentlich da sehr hervor, wo jene Nervencentren
von
Krankheiten getroffen, z. B. gelähmt werden. Der S. n. fährt während jener
Krankheiten fort, seine Funktionen auszuüben,
die Blutcirkulation, die
Verdauung geht noch von statten, wenn die von den gelähmten
Nerven versorgten Organe auch ihre Thätigkeit
teilweise eingestellt haben. Von
Krankheiten des S. n. ist wenig bekannt; doch weiß man, daß die
Basedowsche Krankheit,
die fortschreitende
Muskelatrophie, die halbseitige
Gesichtsatrophie und einige andere
Nervenkrankheiten auf
Veränderungen der
sympathischen
Hals- und Brustnerven beruhen. (S.
Ganglien,
Nerven.)
(grch.), Mitempfindung, also im psychol.
Sinne Mitfreude und
Mitleid; Gegenteil ist dieAntipathie
(s. d.). Ehedem verstand man auch unter S. eine geheimnisvolle Wechselbeziehung
der Dinge in der Natur, die man z. B. bei den sog.
Sympathetischen Kuren (s. d.) voraussetzte.
¶
mehr
In der Physiologie bezeichnet S. (consensus) eine Eigenschaft des Organismus, vermöge deren durch die vermehrte oder verminderte
Thätigkeit eines Organs auch die eines andern vermehrt oder vermindert wird. Der allgemeine Grund dieser physiologischen
S. ist die enge Verbindung der einzelnen Teile des Organismus zu einem lebendigen Ganzen. Im einzelnen hat
man als Verbindungsglied zwischen dem Organ, von dem die Thätigkeit ausgeht, und dem andern, auf das sie sich sympathisch
(konsensuell) verbreitet, bald das Nervensystem, bald das Gefäßsystem, bald das Zellgewebe anzusehen.
Ersteres wirkt besonders durch psychische Vermittelung oder Reflex. (S. Reflexbewegungen, Reflexerscheinungen.) Die Erscheinungen
der S. zeigen sich schon vielfach im gesunden Zustande. Ein Organ bildet sich z. B.
zu gleicher Zeit mit dem andern aus;
die Stimme verändert sich mit eintretender Mannbarkeit;