(grch.), im spätern Latein, namentlich der christl.
Schriftsteller, ein Inhaltsverzeichnis, eine Aufzählung. In neuerer Zeit wurde der
Ausdruck durch den S.
Pius’ Ⅸ., ein
Verzeichnis aller angeblichen Irrlehren der Gegenwart, populär, der der päpstl.
(grch.), eine Hauptart des mittelbaren
Schlusses, d. h. desjenigen, der aus einer Mehrzahl gegebener
Urteile
ein neues ableitet. Die voraus gegebenen
Urteile heißen Vordersätze oder Prämissen des S. Der einfache S. hat deren
zwei; jeder S. aus mehr als zwei Prämissen läßt sich aus eine Reihe von S. von je zwei Prämissen leicht zurückführen.
Der aus den Prämissen neu zu gewinnende
Satz heißt Schlußsatz. Von den beiden Vordersätzen des einfachen S. muß der eine
das
Prädikat, der andere das
Subjekt des Schlußsatzes als
Prädikat oder
Subjekt enthalten; der andere
Bestandteil beider Prämissen (der im Schlußsatz fehlt) muß ein gemeinsamer sein.
Derjenige Vordersatz, welcher das
Prädikat des Schlußsatzes enthält, heißt Obersatz (propositio major), derjenige, welcher
das
Subjekt desselben enthält,
Untersatz (propositio minor); der den beiden Prämissen gemeinsame
Begriff, welcher die Verknüpfung
von
Subjekt und
Prädikat im Schlußsatz vermittelt, heißt Mittelbegriff. Die
Lehre
[* 2] vom S. (Syllogistik)
ist von
Aristoteles zuerst entwickelt, von den
Stoikern vervollständigt und seitdem von den Logikern mit fast überflüssiger
Subtilität ausgebaut worden.
Nach der
Stellung der drei
Begriffe oder
Termini, welche die Elemente (Grundbestandteile) des S. bilden, in den beiden Prämissen
unterscheidet man vier Schlußfiguren. Im
Schluß der ersten
[* 1]
Figur ist das
Prädikat des Schlußsatzes zugleich
Prädikat des
Obersatzes und das
Subjekt des Schlußsatzes zugleich
Subjekt des
Untersatzes, durch geeignete Umformung kann aber das
Prädikat
des Schlußsatzes im Obersatze zum
Subjekt, das
Subjekt des Schlußsatzes im
Untersatz zum
Prädikat werden, woraus
dann durch
Kombination die vier möglichen
Stellungen beider sich ergeben. Bezeichnet man
Subjekt und
Prädikat des Schlußsatzes
mit
S und P, den Mittelbegriff mit M, so lassen sich die vier
[* 1]
Figuren durch folgendes Schema verdeutlichen:
Je nachdem man in jeder dieser
Arten allgemeine oder partikulare, bejahende oder verneinende
Urteile zusammenstellt, ergeben
sich die verschiedenen Modi der einzelnen
[* 1]
Figuren. Die Modi der ersten
[* 1]
Figur sind
z. B. diese:
1) Obersatz,Untersatz und Schlußsatz allgemein bejahend;
2) Ober- und Schlußsatz allgemein verneinend,Untersatz allgemein bejahend;
3) Obersatz allgemein bejahend, Unter- und Schlußsatz partikular bejahend;
4) Obersatz allgemein verneinend,
Untersatz partikular bejahend, Schlußsatz partikular verneinend.
Beispiele (nach
Überweg):
ad 1)
AlleDreiecke mit beziehentlich gleichen Winkeln sind ähnliche
[* 1]
Figuren, alle Dreiecke, deren Seiten
einander proportional sind, sind Dreiecke mit beziehentlich gleichen Winkeln, also sind alle
solche Dreiecke
ähnliche
[* 1]
Figuren, ad 2) Was vom Willen unabhängig ist, kann nicht durch
Strafgesetze erzwungen werden, theoretische Überzeugung
ist vom Willen unabhängig, sie kann also nicht durch
Strafgesetze erzwungen werden, ad 3)
AlleQuadrate sind geradlinige ebene
[* 1]
Figuren; einige
Parallelogramme sind Quadrate, also sind einige
Parallelogramme geradlinige ebene
[* 1]
Figuren,
ad 4) Keine menschliche Schwachheit kann der Gottheit anhaften, einiges, was die Mythologie der Gottheit nachsagt,
ist menschliche Schwachheit, also kann einiges von dem, was die Mythologie der Gottheit nachsagt, ihr nicht anhaften.
Die
Schlüsse der ersten
[* 1]
Figur sind die wertvollsten und z. B. in der
Mathematik oft gebraucht; auch lassen die übrigen
[* 1]
Figuren, von denen namentlich
die vierte ganz entbehrlich ist, sich leicht durch Umformung auf
die erste zurückführen. Unter den Modi der ersten
[* 1]
Figur
sind wieder die beiden ersten die wichtigsten. Dem kategorischen
Schluß, in dem Prämissen und Schlußsatz kategorische
Urteile
sind, hat man den hypothetischen und disjunktiven hinzugefügt, d. h. denjenigen,
in welchem aus hypothetischen oder disjunktiven
Sätzen gefolgert wird.
Endlich können auch mehrere S. sich zu einer Schlußkette
vereinigen, indem der Schlußsatz des einen S. zur Prämisse eines fernern wird u. s. w.
Über die möglichen Schlußfehler s.
Fehlschluß und
Trugschluß.
eine zum
Kreis
[* 3]
Tondern des preuß. Reg.-Bez.
Schleswig
[* 4] gehörige nordfries.
Insel mit (1895) 4204 E., begrenzt das Wattenmeer und hat eine eigentümliche, in drei Halbinseln sich ausspreizende
Gestalt (s. Karte: Hannover,
[* 5]
Schleswig-Holstein,
[* 6]
Braunschweig
[* 7] und Oldenburg,
[* 8] Bd. 8, S. 790).
Ihre Länge beträgt 36,
ihre
Breite
[* 9] ½-12½ km. Der südlichste Punkt ist Hörnum-Odde, der nördlichste Ellenbogen.
Die östlichste
Spitze des etwa in der Mitte gegen das Festland vorgestreckten Zipfels heißt Nösse (Nös-Odde) und ist nur 10 km
vom Festland entfernt. Im
Süden wird S. durch das Vortrapptief (Fahrtrapptiefe) von
Amrum und Föhr, im N.
durch das
Lister Tief von
Röm geschieden. S. bedeckt 96 qkm und liegt durchschnittlich 18 m
ü.
d. M.; an einigen
Stellen erheben
sich die berühmtenLister Dünen bis zu 34 m, das
Rote Kliff bei
Kämpen sogar bis zu 46 m. Dünen und Sandklitten erfüllen
mit geringer Ausnahme die südl. Halbinsel (Hörnum) wie die nördliche.
Jetzt thut die preuß.
Verwaltung sehr viel für die
Erhaltung derInsel und die Befestigung der Dünen. Der mittlere Hauptteil
enthält das beste
Marsch- und Geestland. Man rechnet etwa 40 qkm auf urbares Land; alles übrige ist
Heide. Auf der Geest
findet man zahlreiche Grabhügel; einzelne kommen in der
Marsch vor, und auch ein wohlerhaltener Ringwall,
die sog.
Burg beim Dorf Tinnum, liegt in der
Marsch. S. ist in drei Kirchspiele geteilt und bildet einen Amtsgerichtsbezirk.
Die Bewohner sprechen einen besondern nordfries. Dialekt, während seit der
ReformationKirchen- und Schulsprache deutsch ist.
Die
Männer, als tüchtige Seeleute bekannt, treiben auch
Ackerbau, Viehzucht
[* 10] und
Entenfang. Die fiskalische
Austernzucht liegt gegenwärtig danieder. Der Hauptort ist
Keitum (s. d.); der
Hafen befindet sich bei dem 3 km nördlich gelegenen
Munkmarsch, von wo eine Schmalspurbahn
¶
mehr
(4,2 km) nach Westerland (s. d.) durch den merkwürdigen Lornsenhain führt.
Mitten auf der Heide zwischen Wenningstedt und Kämpen und auf der Nordspitze stehen Leuchttürme. Im N. liegt Listland (s. d.).
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