der innern, von schiffbaren Wasserläufen durchzogenen, von einer bis 30 Fuß hohen, seit dem
Aufstande erneuerten
Mauer mit 6
Thoren
und mehrern Wasserthoren umgebenen Stadt mit Häusern bebaut. S. ist der Sitz des
Statthalters und mehrerer Missionen. Von
den
Gebäuden sind die wohl erhaltene
Pagode des Pei-ße von neunStockwerken, die beiden Zwillingspagoden
(Schwang-tha) im S., eine viereckige, ein
StückTusche mit Tuschnapf nachahmende
Pagode, die Prüfungshallen und Lehranstalten
der
Provinz und andere bemerkenswert, in der Umgegend im NW. der alte
Tempel
[* 2] Hu-kiu-schan. Die Bewohner, welche angeblich früher
nach Millionen, jetzt aber noch über ½ Mill. zählen, zeichnen sich von alters her durch ihren Gewerbfleiß
und die Erzeugung von
Seiden- und andern Zeugen, Schnitzereien und Lackwaren (namentlich roten) u. s. w. aus.
Durch den Frieden von
Simonoseki (1895) wurde S. den Fremden geöffnet.
Alexander, griech. Dichter, geb. 1803 zu
Konstantinopel,
[* 3] erhielt in
Paris
[* 4] seine
Bildung und schrieb eine «Histoire
de la révolution grecque» (Par. 1829; deutsch Berl.
1830). Nach
Griechenland
[* 5] zurückgekehrt, veröffentlichte er das
Lustspiel «Ὁ ἅσωτος», sowie «Πανόραµα
τῆς Ελλάδος», eine Sammlung durch nationale
Begeisterung und Aristophanische
Schärfe ausgezeichneter
Dichtungen.
In dem an
Byrons«ChildeHarold» sich anlehnenden Gedicht «Ὁ περιπλανώµενος»
(1839) bekämpfte er die bayr. Herrschaft.
Von der auf 12
Gesänge berechneten
Dichtung «Ἡ Τουρκοµάχος Ἑλλάς» erschienen 1850 vier.
Ferner veröffentlichte er «Ὁ ἐξόριστος τοῦ 1831 ἔτους»
(1834, polit.-satir.
Roman; deutsch Berl. 1837),
Bertha von, Schriftstellerin, geb. in
Prag,
[* 10] Tochter des
GrafenFranzKinsky, verheiratete sich 1876 mit
dem als Romanschriftsteller bekannten
FreiherrnArthur von S. (geb. inWien),
[* 11] lebte mit diesem
mehrere Jahre in
Tiflis und wohnt jetzt auf dem Schlosse Harmansdorf in Niederösterreich. Von ihren
Romanen und Novellen seien
genannt: «Inventarium einer Seele» (Lpz. 1883),
«Der
Kaiser von Europa»
[* 14] (Berl. 1897). Ferner schrieb sie «Das
Maschinenalter» (2. Aufl., Zür. 1891). Besonders bekannt ist
Bertha von S. durch ihre Bestrebungen für die
Verbreitung der Friedensidee. Sie hat die
Österreichische
Gesellschaft der Friedensfreunde
(Wien 1891) ins Leben gerufen und als deren Präsidentin hervorragenden Anteil an den Friedenskongressen
von
Rom
[* 15] (1891), Bern
[* 16] (1892),
Antwerpen
[* 17] (1894) und
Hamburg
[* 18] (1897) genommen. Die von ihr herausgegebene Monatsschrift «Die Waffen
nieder!»
(Dresd. 1892 fg.) dient gleichfalls der Förderung der Friedensbewegung.
Coldfield (spr. ßött’n kohldfihld),Municipalborough in der engl.
Grafschaft Warwick, an der Bahnlinie
Birmingham-Lichfield, hat (1891) 8686 E., eine Lateinschule und schönen
Park.
Hauptstadt der
Fidschi-Inseln (s. d.) ^[= oder Fidji-Inseln (engl. Fiji), richtiger Viti- oder Witi-Archipel, engl. Kolonie, die umfangreichst ...] auf Viti-Levu.
Gebirge in
Serbien
[* 22] (s. d., ^[= (serb. Srbija), Königreich im NW. der Balkanhalbinsel, zwischen 42° 25' und 45° nördl. Br. ...]Oberflächengestaltung).
Joh. Wilh.,
Philolog und preuß.
Staatsbeamter, geb. zu Lemgo, wurde 1796
Lehrer am Köllnischen Gymnasium
in
Berlin,
[* 23] 1800 Gymnasialdirektor in
Thorn,
[* 24] 1804 in
Elbing,
[* 25] 1807 Professor der alten Litteratur in Königsberg,
[* 26] 1808
Staatsrat in der Unterrichtsabteilung des Ministeriums des Innern, 1815 Mitglied der preuß.
Akademie der Wissenschaften, 1817 Wirkl.
Geh. Oberregierungsrat und Mitdirektor der
Abteilung für den öffentlichen Unterricht
im Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinalangelegenheiten.
Hafen vonSurat (s. d.) ^[= Hauptstadt des gleichnamigen Distrikts in der Division Gudschrat der brit.-ostind. Präsidentschaft ...] in
Ostindien.
[* 28]
1) Gouvernement im äußersten Nordosten von
Russisch-Polen, grenzt im N. an das russ. Gouvernement Kowno, im O. an Wilna,
[* 29] im SO. an Grodno, im
SW. an das russ.-poln. Gouvernement
Lomsha, im
W. an Ostpreußen
[* 30] und hat 12551,3 qkm mit (1897) 604973
E.,
d. i. 48,2 auf 1 qkm. Der Norden
[* 31] ist
völlige Ebene und waldig, ebenso der
Osten, wo sich aber am
Niemen einige Hügel und viele
Sümpfe finden. Auch an der preuß.
Grenze sind ungeheure
Wälder,
Sümpfe und Seen. Am fruchtbarsten ist der
Süden, mit Hügeln bis 300 m. An der
Ost- und
Nordgrenze fließt der
Niemen, an der Südgrenze der
Bobr, nach
Preußen
[* 32] gehen die Scheschupe und
Pissa. Im S. ist der
Augustowokanal
(s. d.).
Die Bevölkerung besteht
¶
mehr
zur Hälfte aus Litauern (im Norden), dann Polen (etwa ein Drittel), Juden (ein Sechstel), Weißrussen, Deutschen u. a. Die Beschäftigung
ist vorwiegend Ackerbau, dann Obstbau und Pferdezucht.
[* 34] Geerntet wurde 1889‒93 durchschnittlich jährlich an Wintergetreide
0,91 Mill. Tschetwert, an Sommergetreide 0,98 Mill., an Kartoffeln 1,91 Mill., Heu 11,4 Mill. Pud. An vielen
Stellen wird Torf gegraben. Es giebt 358 Fabriken mit 1½ Mill. Rubel Produktion, darunter besonders Branntweinbrennereien,
Gerbereien, Mühlen;
[* 35] ferner 91 km Eisenbahn; 2 Knaben-, 1 Mädchengymnasium, 1 kath. Priester-, 1 Lehrerseminar, 190 niedere
und Elementarschulen.
Das Gouvernement besteht aus 7 Kreisen: Augustow, Kalwarija, Mariampol, Sejny, S., Wladislawow und Wolkowyschki. –
2) Kreis
[* 36] im südöstl. Teil des Gouvernements S., an der preuß. Grenze, hat 1528 qkm, 100218 E. – 3) Hauptstadt des Gouvernements
und des Kreises S., an der Czarna Hancza, unweit der preuß. Grenze, hat (1893) 22646 E., darunter 7483 Juden, 1 kath., 1 russ., 1 evang.
Kirche, 1 israel. Betschule, 1 Knaben-, 1 Mädchengymnasium, russ. Zeitung, 2 Buchdruckereien, 4 Buchhandlungen, 2 Brauereien
und lebhaften Grenzverkehr.