Rother,
Adur und Ouse. Der Arun ist gegen Norden
[* 2] mit dem Themsezufluß Wey durch
Kanal
[* 3] verbunden. Die Haupterwerbszweige sind
Ackerbau und besonders Viehzucht.
[* 4]
Außer Getreide
[* 5] erzeugt S. nächst
Kent den meisten guten Hopfen.
[* 6] Hauptreichtum sind Rinder-
und Schafherden. Auf den Kreidehügeln wird vorzugsweise das
Southdownschaf gezogen. Außerdem treibt man Fischerei
[* 7] und
Handel;
die Industrie ist unbedeutend. Von der
Grafschaft selbst werden sechs
Abgeordnete ins Parlament geschickt. Hauptstadt,
früher Chichester (s. d.), ist jetzt Lewes (s. d.);
bedeutender sind
Brighton (s. d.) und Hastings (s. d.).
- S. war Hauptlandungsplatz der meisten
Völker, die England heimsuchten, und hier lieferte auch Wilhelm der Eroberer die
Schlacht bei Hastings. Er gab einem seiner Feldobersten die
Grafschaft zu
Lehn. Als die Familie der
Grafen
von S. 1801 ausstarb, erhob
Georg III. das Land zum Herzogtum für seinen sechsten Sohn, den Prinzen
AugustFriedrich (s. Sussex,Herzog von).
(spr. ßöss-),AugustFriedrich,
Herzog von, der sechste SohnGeorgs III. von
Großbritannien,
[* 8] geb. studierte mehrere Jahre in Göttingen
[* 9] und heiratete im April 1793 heimlich zu
Rom
[* 10] die kath.
Miß Murray; doch ließ
Georg III. die
Ehe, als dem königl. Ehegesetz von 1772 zuwiderlaufend, für ungültig
erklären. Die Nachkommen aus dieser
Ehe erhielten den
NamenD'Este (s. d.). Wiewohl sich S. rücksichtlich
seiner
Ehe stets im Gewissen für gebunden hielt, trennte er sich doch seit 1801 von Lady Murray (gest.
Im Nov. 1801 wurde er mit dem
Titel eines
Grafen von
Inverneß und
BaronArklow zum
Peer von England erhoben und hielt sich im
Oberhause zu den
Whigs. Lange war er Großmeister der Freimaurerlogen von England und Wales, auch Präsident
der Königlichen Gesellschaft der Wissenschaften. Nach dem
Tode seiner ersten Gemahlin heiratete er 1831 die Lady Cecily Unterwood,
Tochter des irischen
Grafen von
Arran, die 1840 zur Herzogin von
Inverneß erhoben wurde. Er starb im
Kensingtonpalast.
die ungeschälten und geschälten
Wurzeln und Wurzelausläufer von
GlycyrrhizaglabraL. (s.
Glycyrrhiza).
In denHandel gelangen als spanisches S. die ungeschälten, 1-3 cm dicken, bis 1 m langen, außen graubraunen, innen gelben
zähen Wurzelausläufer jener
Pflanze. Sie besitzen einen rein süßen, etwas schleimigen
Geschmack und
sinken im Wasser unter. Am geschätztesten ist das catalonische S. aus
Tortosa (Wert: 100 kg 60
M.); als minder gute Sorte
gilt das S. aus
Alicante (Wert: 100 kg 35 M.).
SpaniensAusfuhr beträgt jährlich gegen 2,5 Mill. kg. Das russische S. (Wert: 100 kg
45-100 M.) stammt von var. glandulifera und kommt in einfachen geschälten
gelben, armdicken
Wurzeln und bis 3 cm dicken und 30 cm langen geschälten Wurzelausläufern in den
Handel. Es ist größer
und lockerer als das spanische
S. und schwimmt auf Wasser. Sein
Geschmack ist rein süß. Hauptproduktionsgegend dafür ist
das Wolgadelta.
Außer diesen beiden, für den europ. Bedarf vorwiegend gehandelten Sorten ist die bedeutende
Produktion
Italiens
[* 12] (über 20 Mill. kg) zu nennen, die jedoch im
Lande selbst auf Lakritze (s. d.) verarbeitet wird, und diejenige
Syriens (jährliche Ausfuhr nach
Amerika
[* 13] über 10 Mill. kg), während die der andern Produktionsländer nicht
bedeutend ist.
Der süße
Geschmack des S. rührt von dem in ihm bis zu 10 Proz. enthaltenen
Glycyrrhizin (s. d.) her. S. wird als hustenlinderndes
und geschmackverbesserndes
Mittel zu Theemischungen und durstlöschenden Getränken, zur Lakritzensaftbereitung, zu Tabaksaucen
und in der Bierbrauerei
[* 14] als Malzsurrogat verwendet.
brauner Lederzucker, Pasta
Liquiritiae, eine braune, lederartige oder brüchige
Masse.
Sie wird bereitet aus einem
Auszuge von
Süßholz, der mit arab.
Gummi und Zucker
[* 15] versetzt und eingedickt wird, und ist
ein früher mehr als jetzt gebräuchliches Hustenmittel.
ursprünglichSußmann, Louis, Bildhauer, geb. in
Berlin,
[* 16] war
Schüler von Wredow, studierte dann 1852-56 in
Rom und bethätigte sich zuerst im mythologischen und andern
Genre,
worunter Der trunkene Faun (1856; in Marmor beim
Brande des Schlosses St. Cloud zu
Grunde gegangen, in
Bronze
[* 17] in der Nationalgalerie
zu
Berlin) hervorragt. Später wandte er sich größern Monumentalarbeiten zu. Es entstanden die Marmorstatuen
Friedrichs d. Gr. im
Alter und
Friedrich Wilhelms III. für den Festsaal des
Berliner
[* 18] Rathauses (1869), die letztere
Statue auch
im Rathaus zu
Breslau,
[* 19] wo sie neben der neu entstandenen
StatueFriedrichs d. Gr. in jugendlicher
Auffassung aufgestellt wurde.
Eine Bronzestatue desselben Königs erhielt die Stadt
Brieg
[* 20] in
Schlesien
[* 21] (1878). Später beschäftigte
sich der Künstler wieder mehr mit Genrearbeiten (Dornröschen, in der
Berliner Nationalgalerie) und insbesondere mit dekorativer
Plastik. Er machte sich um die Gründung des Kunstgewerbemuseums verdient und war 1882-86 artistischer Leiter der neu organisierten
Königlichen Porzellanmanufaktur zu
Berlin. Der Künstler ist Professor und lebt in
Berlin.
oder
Deutsches Pharao, Hasardspiel, eine Art des
Pharaos (s. d.), wobei nur ein sog.
Buch offen auf den Tisch
gelegt oder die
Namen der deutschen Karte von Daus bis
Sieben auf den Tisch geschrieben werden, und jeder
Spieler eins der 16
Blätter oder der 8
Namen beliebig besetzt.
Joseph, ein durch seine Finanzoperationen in
Württemberg
[* 22] berüchtigter
Jude, geb. 1692 in
Heidelberg,
[* 23] der sich seit 1732 als Geldagent das Vertrauen des verschwenderischen
HerzogsKarlAlexander von
Württemberg erwarb und sich
zum Ratgeber des
Herzogs mit dem
TitelGeh. Finanzrat emporschwang. In dieserStellung ließ er sich zahllose
Mißbräuche, namentlich schamlose
Erpressungen, Verfolgungen,
Beraubung von Stiftsgeldern, Stellenverkauf und Bedrückung der
Steuerpflichtigen zu Schulden kommen. S. war jedoch keineswegs Finanzminister des
Herzogs und nahm überhaupt niemals eine
offizielle
Stellung ein. Als der
Herzog 1737 plötzlich gestorben war, wurde S. verhaftet, vor eine gerichtliche
Kommission gestellt und gehängt. Die Geschichte des S. hat W. Hauff zu einer Novelle
(«JudSüß») benutzt.
-
Vgl. Zimmermann,JosephSüß, ein Finanzmann des 18. Jahrh. (Stuttg. 1874).