daß er recht eigentlich als
Vertreter der schwärmerischen
Mystik gelten darf. Seine Werke verbreiteten sich rasch und weit
und wurden ins
Lateinische,
Französische,
Italienische und
Holländische
[* 2] übersetzt. Von der deutschen Sammlung giebt es zwei
alte
Ausgaben mit Holzschnitten (Augsb. 1482
u. 1512) und zwei neuhochdeutsche
Übersetzungen von Diepenbrock
(S.s Leben
und
Schriften, Regensb. 1829; 4. Aufl. 1884) und von
Denifle (Seuses
Schriften,
Münch. 1876-80). Die
«Briefe»
S.s gab Preger heraus
(Lpz. 1867). Eine sorgsame lat.
Übersetzung lieferte Surius (Köln
[* 3] 1855 u. ö.). -
Vgl.
Böhringer, Die
Kirche Christi und
ihre Zeugen, Bd. 18 (neue Ausg., Stuttg.
1877);
Preger, Geschichte der deutschen
Mystik,
Tl. 2 (Lpz. 1881);
(lat.), die vorübergehende Entfernung eines Geistlichen, Lehrers,
Beamten oder
Advokaten von seinem
Amte
oder der Praxis, welche wegen einer gegen denselben eingeleiteten Untersuchung verhängt und je nach
deren Ausgange entweder wieder aufgehoben oder in gänzliche Entfernung, Absetzung, verwandelt wird.
(lat.), aufschiebend, daher suspensive Rechtsmittel (s. d.)
solche, welche die Rechtskraft und die
Vollstreckbarkeit des
Urteils hindern.
Die Wirkung der Einlegung bezeichnet man als
Suspensiveffekt. (S.Berufung und Rechtsmittel.) - Suspensivbedingung, soviel wie
Aufschiebende Bedingung
(s. d.).
der größte
Fluß des
StaatesPennsylvanien in Nordamerika,
[* 5] bildet sich aus zwei Hauptarmen. Der Ost-Susquehanna
entspringt im
Staate Neuyork,
[* 6] westlich von
Albany, und nimmt das Wasser des Otsegosees und den Chenango,
weiter westwärts den Tioga oder Chemung auf. Der wasserreichere West-Susquehanna entsteht innerhalb des
Alleghanygebirges
im westl.
Pennsylvanien. Nach der
Vereinigung bei Sunbury flieht der S. erst südlich bis zur Mündung des Juniata, oberhalb
Harrisburg, dann gegen
Osten und ergießt sich bei
Havre-de-Grace in das nördl. Ende der Chesapeakebai.
Obgleich 730 km lang, hat er doch als Wasserstraße nur geringe Bedeutung. Oberhalb
Port-Deposit (8 km), der obern Grenze
der Ebbe und
Flut, ist er wegen der
Stromschnellen u. s. w. nicht einmal durch
Boote zu befahren. Wichtig ist er für den
Transport
von
Bauholz; auch begleiten ihn schiffbare
Kanäle. Er ist reich an Fischen.
Eduard, Geolog und Paläontolog und österr. Abgeordneter, geb. zu
London,
[* 7] studierte in
Prag
[* 8] und
Wien,
[* 9] wurde 1852 Assistent am Hofmineralienkabinett und 1857 außerord., 1867 ord. Professor der Geologie
[* 10] an der
UniversitätWien.
Seit 1867 ist er auch ordentliches Mitglied,
seit 1893 Vicepräsident der kaiserl.
Akademie der Wissenschaften. S. hat in Fachzeitschriften eine Reihe
Arbeiten veröffentlicht, die sich namentlich auf die
Stratigraphie
der
Alpen,
[* 11] auf die Organisation und
Systematik der Brachiopoden,
[* 12] auf die Geologie
Italiens
[* 13] beziehen.
Von seinen selbständigen
Schriften sind zu nennen: «Der
Boden der Stadt
Wien»
(Wien 1862),
«Das
Antlitz der Erde» (2 Bde.,
Prag
und Lpz. 1885-88). Seit 1869 Mitglied des niederösterr. Landtags und 1870-74 Mitglied des Landesausschusses
und als solches mit der thatsächlichen Durchführung der neuen Volksschulgesetzgebung in Niederösterreich beschäftigt,
hat S. nach dieser
Richtung hin eine Reihe von pädagogischen Gutachten und
Aufsätzen veröffentlicht.
1873-96 war S. Mitglied des österr. Abgeordnetenhauses und gehörte hier zur liberalen Verfassungspartei. Als Gemeinderat
der Stadt
Wien (seit 1863) hatte S. hervorragenden Anteil an den die Donau und die städtische
Wasserversorgung betreffenden
Arbeiten.
Iwan, russ.
Bauer aus dem Dorfe Domnina im Gouvernement Kostroma. Er rettete, nach der von Kostomarow als
unhistorisch nachgewiesenen
Tradition, 1613 dem neu gewählten
ZarenMichaelRomanow das Leben, indem er eine
AbteilungPolen,
welche den
Zaren suchte, um ihn zu ermorden, absichtlich in einer falschen
Richtung führte. S. mußte
dafür mit seinem Leben büßen. Seinen Nachkommen, unter dem
NamenBjelopaschzy (s. d.), wurden dafür Privilegien und
Rechte
gewährt. Die That selbst bildet den
Stoff zu
GlinkasOper «Das Leben für den
Zaren» (1836).
der zum Schwefeln (s. d.) der Weinfässer
und des Weinmostes dienende vollkommen reine, namentlich arsenfreie Schwefel. Er kommt als Täfelchen in den
Handel, die als
Schwefelschnitte oder Süßbrandschnitte bezeichnet werden.
Verfahren, in der
Stärkefabrikation, s.
Stärkemehl. ^[= auch Stärke,Kraftmehl, Amylum, Amylon, C6H10O5, eins der ersten Assimilationsprodukte in der ...]
(spr. ßöss-),Grafschaft an der Südküste Englands, hervorgegangen aus dem 491 von Ella
gestifteten Königreich der Südsachsen oder Suthseaxe (Suthsaxonia), wozu auch Sudrige, das jetzige
Surrey (s. d.) gehörte,
wird im N. von letzterm, im
NO. von
Kent, im S. vom
Kanal,
[* 14] im W. von
Hampshire begrenzt und zählt (1891) auf 3776,67 qkm 550 442 E.,
d. i. 146 auf 1 qkm und eine Zunahme von 12,2 Proz. gegen 1881. Kreidehügel
unter dem
NamenSouth-Downs (südl. Dünen) treten in die
Grafschaft ein und erstrecken sich, allmählich der
Küste näher tretend
und unweit Lewes noch 248 m hoch, bis zu dem 159 m hohenVorgebirgeBeachy-Head. Sie bilden einen reichen
Weidebezirk von 200 qkm. Der
Strich zwischen den Kreidehügeln und der
Küste ist überaus fruchtbar. Nördlich von ihnen zieht
das
Thal
[* 15] des Wealds. An 600 qkm des Wealds sind mit den Resten eines Eichenforstes bedeckt, der in alten
Zeiten unter dem
Namen
Andredesleag die ganze
Grafschaft einnahm und Schiffbauholz lieferte. Schiffbare
Flüsse
[* 16] sind der Arun
mit
¶
mehr
Rother, Adur und Ouse. Der Arun ist gegen Norden
[* 18] mit dem Themsezufluß Wey durch Kanal verbunden. Die Haupterwerbszweige sind
Ackerbau und besonders Viehzucht.
[* 19] Außer Getreide
[* 20] erzeugt S. nächst Kent den meisten guten Hopfen.
[* 21] Hauptreichtum sind Rinder-
und Schafherden. Auf den Kreidehügeln wird vorzugsweise das Southdownschaf gezogen. Außerdem treibt man Fischerei
[* 22] und Handel; die Industrie ist unbedeutend. Von der Grafschaft selbst werden sechs Abgeordnete ins Parlament geschickt. Hauptstadt,
früher Chichester (s. d.), ist jetzt Lewes (s. d.);
bedeutender sind Brighton (s. d.) und Hastings (s. d.).
- S. war Hauptlandungsplatz der meisten Völker, die England heimsuchten, und hier lieferte auch Wilhelm der Eroberer die
Schlacht bei Hastings. Er gab einem seiner Feldobersten die Grafschaft zu Lehn. Als die Familie der Grafen
von S. 1801 ausstarb, erhob Georg III. das Land zum Herzogtum für seinen sechsten Sohn, den Prinzen AugustFriedrich (s. Sussex,
Herzog von).
(spr. ßöss-),AugustFriedrich, Herzog von, der sechste Sohn Georgs III. von Großbritannien,
[* 23] geb. studierte mehrere Jahre in Göttingen
[* 24] und heiratete im April 1793 heimlich zu
Rom
[* 25] die kath. Miß Murray; doch ließ Georg III. die Ehe, als dem königl. Ehegesetz von 1772 zuwiderlaufend, für ungültig
erklären. Die Nachkommen aus dieser Ehe erhielten den NamenD'Este (s. d.). Wiewohl sich S. rücksichtlich
seiner Ehe stets im Gewissen für gebunden hielt, trennte er sich doch seit 1801 von Lady Murray (gest.
Im Nov. 1801 wurde er mit dem Titel eines Grafen von Inverneß und BaronArklow zum Peer von England erhoben und hielt sich im
Oberhause zu den Whigs. Lange war er Großmeister der Freimaurerlogen von England und Wales, auch Präsident
der Königlichen Gesellschaft der Wissenschaften. Nach dem Tode seiner ersten Gemahlin heiratete er 1831 die Lady Cecily Unterwood,
Tochter des irischen Grafen von Arran, die 1840 zur Herzogin von Inverneß erhoben wurde. Er starb im
Kensingtonpalast.