(lat.), Ersatzmittel, namentlich von Nahrungsmitteln und gewerblichen Rohstoffen;
ihre Anwendung kann mitunter gerechtfertigt werden, bezweckt jedoch nicht selten eine
Verfälschung des zu erzielenden.Produkts.
So spricht man von
Kaffeesurrogaten (s. d.), Malzsurrogaten (s. d.),
Hopfensurrogaten
u. dgl. In der Papierfabrikation
[* 2] (s. Papier) hat
man viele Lumpensurrogate, in der
Textilindustrie, z. B. in derWollindustrie, nennt man die Kunstwolle
(Mungo, Shoddy) zuweilen S. In der Färberei und dem Zeugdruck sucht man ebenfalls an
Stelle der vom
Pflanzen- und
Tierreiche
gelieferten
Pigmente immer mehr und mehr durch chem.
Mittel dargestellte Ersatzmittel anzuwenden und spricht demgemäß von
Indigsurrogaten, Safransurrogaten. -
Vgl. Koller, Die Ersatzstoffe der chem.
Industrie, sowie der Essig-
und
Stärkefabrikation, der
Weingeist- und Liqueurfabrikation, der
Brauerei, der Nahrungs- und Genußmittel (Frankf. a. M. 1894);
ders., Ersatzstoffe von gewerblichen und technischen Fabrikaten und Gebrauchsgegenständen (ebd. 1894).
Geldsurrogate nennt man Papiergeld, Wechsel, Checks
u. dgl. papierne Zahlungsmittel.
1)
Bezirk im schweiz. Kanton Luzern,
[* 3] hat 297 qkm und (1888) 28 943 E.,
darunter 640
Evangelische, in 27 Gemeinden. - 2) Hauptstadt des
Bezirks S., 20 km nordwestlich von Luzern,
[* 4] in 515 m Höhe, auf dem
rechten Ufer der Suhr, unweit vom
Ausfluß
[* 5] derselben aus dem
Sempacher See, an der Linie Olten-Luzern der
Schweiz.
[* 6]
Centralbahn, hat (1888) 2125 E., darunter 38
Evangelische, Post,
Telegraph,
[* 7] alte
Thore mit dem habsburg. Doppeladler,
stattliche
Pfarrkirche, Kapuzinerkloster, spätgot., 1535-50 erbautes Rathaus im burgund.
Stil,
Spital, Sparbank, landwirtschaftliche
und Mittelschule; Fabrikation von Ofen, Kochherden,
Bürsten und Cigarren,
Ackerbau und
Handel.
(spr. ßürtáx), in
Frankreich ein Steuerzuschlag, hauptsächlich aber ein Zollzuschlag zum Schutze besonderer
Interessen. So wurde bis 1866 S. de pavillon
(Flaggenzuschlag, s. d.) von den Waren erhoben, die aus
fremden Schiffen (sofern dieselben nicht vertragsmäßig befreit waren) eingeführt wurden, und gegenwärtig besteht noch
eine Surtaxe d'entrepôt (s. d.).
Das Gegenteil einer S. ist eine Détaxe, eine Zollherabsetzung, wie sie zeitweise dem Zucker
[* 8] der franz.
Kolonien als
Begünstigung gegenüber dem inländischen
Rübenzucker gewährt worden ist.
d'entrepôt (spr. ßürtáx dangtrpoh), in
Frankreich ein Zollzuschlag auf diejenigen Waren, die nicht direkt
aus dem außereurop. Erzeugungslande, sondern aus den
Niederlagen (entrepôts) eines nicht französischen europ.
Hafens eingeführt
werden. Derselbe hat den Zweck, den direkten Verkehr mit den überseeischen
Ländern zu begünstigen, und bildet eine Milderung
desSystems der engl. Navigationsakte, nach welchem die indirekte Einfuhr von überseeischen
Produkten überhaupt verboten war. Die S. d. beträgt im allgemeinen 3
Frs. 60
Cent. per 100 kg; die Waren, von welchen sie
in einem höhern Ausmaße (bis zu 100
Frs.) erhoben wird, sind ausdrücklich
bezeichnet. (S. auch Differentialzölle.)
Mythologie, der Herrscher von Muspelheim, der auf seinem Schwerte das
Feuer trägt.
BeimUntergänge der Welt zieht er an der
Spitze der bösen Mächte gegen die
Asen, besiegt sie und steckt
die Welt in
Brand. S. ist entstanden aus Svatr,
d. i. der
Schwarze.
Die
Erinnerung an ihn lebt noch heute in den «Surtshellir»
auf
Island
[* 9] fort.
Hauptstadt des Kreises S. (87 449
E.) der ital.
ProvinzTurin,
[* 12] früher Hauptstadt der ehemaligen Markgrafschaft
gleichen
Namens, welche 1035 an Savoven fiel, rechts an der Dora Riparia in einem Felsenhalbkreise am Fuße des Roche-Melon,
in 501 m Höhe, an der
Nebenlinie Bussoleno - S. (7 km) der Mont-Cenis-Bahn, Sitz eines
Bischofs, hat (1881)
3597, als Gemeinde 4418 E., in Garnison ein
Bataillon Infanterie, meist enge und krumme
Straßen, eine
Kathedrale
(SanGiusto)
mit der
Statue der Gräfin
Adelheid von S. aus dem 11. Jahrh., einige Klöster, Ruinen des Stammschlosses der Markgrafen,
Gymnasium, technische Schule. Im
Garten
[* 13] des Governatore an der Westseite der Stadt steht ein
Triumphbogen,
13,5 m hoch, 12 m breit, 7,3 m tief, an den vier
Ecken mit vortretenden korinth.
Säulen,
[* 14] am Fries mit Opferscenen geschmückt.
Er wurde nach der erhaltenen
Inschrift im J. 8
v. Chr. dem
KaiserAugustus errichtet. - S., das Segusio der
Römer,
[* 15] war früher sehr bedeutend als
Schlüssel der
Alpenstraßen über den Mont-Cenis und den Mont-Genèvre.
Von 575 bis Ende des 9. Jahrh. gehörte S. zum Frankenreiche. Am wurde die Stadt
von
Friedrich I. verbrannt; 1629, 1690 und 1704 von den
Franzosen erobert, 1707 diesen wieder abgenommen.
Zu S. wurde zwischen
Frankreich und England Friede geschlossen.
Über der Stadt, am linken Ufer der Dora, erhebt
sich das 1798 von den
Franzosen zerstörte
Fort La Brunetta. Das
Fort von Exilles (mit 1896 E.) deckt die
Straße über den Mont-Genèvre,
nach ihm heißt der eine 1767 m lange
Tunnel
[* 16] der Mont-Cenis-Bahn. Außerdem gehören zum Distrikt der
Flecken
Avigliana,
Station der Eisenbahn
Turin-Modane, mit 2203 (Gemeinde 3642) E., einem ehemals festen Schlosse, alten
Kirchen,
mittelalterlichen
Türmen und Häusern; etwa 3 km westlich das Dorf Sant' Ambrogio di
Torino, mit 1454 E., berühmt durch
seine Benediktinerabtei
SanMichele della Chiusa oder La Sagra auf dem Gipfel des Pirchiriano.
Küstenstadt in
Tunis,
[* 17] am Golf von Hammamet und durch
Bahn mit
Tunis und mit Kairuan verbunden, Sitz eines deutschen
Konsularagenten, hat etwa 8000 E., in Garnison das 4. Spahiregiment.
Der strategisch sehr wichtige Ort
(Hadrumetum
der
Römer) ist mit einer 3 km langen hohen
Mauer umgeben und ist Hauptausfuhrplatz für
Olivenöl, wovon jährlich 40000 hl
nach Marseille
[* 18] verschifft werden.
Die Bewohner sind außer 2000
Juden und einigen
Italienern und Maltesern Mohammedaner, die
fast durchweg ansässig sind.
¶
(hebr. und assyr. Šušan oder Schuschan, d. h. die Lilie), in den einheimischen Inschriften Schuschin oder Schuschun,
gegenwärtig Sus oder Schus (im heutigen Persien),
[* 20] die Hauptstadt von Susiana, lag zwischen den Flüssen Choaspes, wegen seines
Wassers berühmt (heute Kercha), und Euläus (im Alten Testament und den Keilinschriften Ulaï, heute Dscherrahi),
war in Gestalt eines Rechtecks von 120 Stadien (22 km) Umfang erbaut und hatte keine Mauern, aber eine stark befestigte Burg,
die den herrlichen Palast und eine der Hauptschatzkammern des PersischenReichs enthielt.
Wie Babylon war auch S. aus Ziegelsteinen und Erdpech erbaut. Als Erbauer der Burg galt der mythische Memnon,
daher sie den Namen Memnonium führte. Die Perserkönige von Darius I. an erbauten hier prachtvolle Paläste, deren Reste von
Loftus untersucht worden sind. Die Ruinen gehören zu den großartigsten Asiens. In S. spielte die IntrigueEsthers, deren Sage
noch heute sich in diesen Gegenden verewigt; ebenso zeigt man ein Grabmal Daniels. Die zahlreichen Keilinschriften
sind noch nicht vollständig entziffert und erklärt worden. Neuerdings hat die franz. Regierung
eine Mission unter den Architekten Dieulafoy (s. d.) zur Erforschung S.s gesandt. Unfern von S. liegt die Stadt Schuschter
(s. d.). - Vgl. Billerbeck, Susa (Lpz. 1893).