etwa 5400
Evangelische und 40 Israeliten, Postamt zweiter
Klasse,
Telegraph,
[* 2] eine kath. und zwei evang.
Kirchen, Knappschaftslazarett,
Wasserleitung,
[* 3] Gasbeleuchtung; Eisengießerei
[* 4] und Maschinenfabrik, ein
Blaufarbenwerk, zwei
Glashütten, zwei Koksofenanlagen
und ein fiskalisches Steinkohlenbergwerk Sulzbach-Altenwald-Kreuzgraben mit etwa 3500 Bergarbeitern. - 4)
S. an der Murr,
Dorf im Oberamt
Backnang des württemb. Neckarkreises, nahe dem Einfluß der
Lauter in die Murr, in 270 m
Höhe am Südabhang der Löwensteiner
Berge und an der Linie
Stuttgart-Crailsheim der Württemb. Staatsbahnen,
[* 5] hat (1895) 2448 meist
evang. E., Post,
Telegraph, Fernsprechverbindung und ein ehemals löwensteinisches Schlößchen Lautereck, jetzt im Privatbesitz.
- 5) Dorf im Kanton
[* 6]
Münster,
[* 7]Kreis
[* 8] Colmar
[* 9] des
Bezirks Oberelsaß, am Krebsbach und am Eingang des
Münsterthals,
hat (1895) 650 meist kath. E.und ist bekannt durch seine Mineralquellen, von denen der Hauptbrunnen
1603, die Schloßquelle in neuerer Zeit entdeckt ist; es sind alkalinische Eisensäuerlinge und ähneln den Renchthalbädern
im
Schwarzwald. Das Wasser wird zum Trinken und
Baden
[* 10] benutzt und versandt.
Dorf im
Kreis und Kanton
Molsheim des
BezirksUnterelsaß, an der Mossig, in der Nähe des Breuschkanals, an der
Linie Schlettstadt-Zabern der Elsaß-Lothr.
Eisenbahnen, hat (1895) 745 E., darunter 4
Evangelische und
etwa 30 Israeliten, Postagentur, Fernsprechverbindung;
Weinbau, Sandsteinbrüche und zwei kochsalzhaltige Mineralquellen mit
Bad.
[* 12] 2 km südöstlich Dompeter (Domus Petri, der Sage nach die älteste
Kirche des
Landes).
Flußtinktur, s. SalzungerTropfen imArtikelGeheimmittel. ^[= (Arcana), wirkliche oder angebliche Arzneimittel, deren Zusammensetzung geheim gehalten wird. ...]
Stadt im
Amtsbezirk Müllheim des bad. Kreises Lörrach, an dem rechts zum Rhein gehenden
Sulzbach, in 320 m
Höhe, in einem Schwarzwaldthal, an der Dampfstraßenbahn Krozingen-S. (11 km), hat (1895) 1111 E., darunter 160 Katholiken
und 208 Israeliten, Post,
Telegraph, zwei
Kirchen, alte Klosterkirche, altes Schloß, jetztSchulhaus, Realschule,
Wasserleitung,
Kanalisation; landwirtschaftliche Maschinenfabrik,
Mahl- und Sägemühlen, Viehzucht,
[* 14] Holz- und Weinhandel,
Weinbau am Kastellberg, auf dem sich Reste eines Römerkastells finden. 4 km aufwärts in prächtigen Tannenwaldungen
das
Bad S. mit Thermalquelle.
Karl Emil
Benjamin, prot. Theolog, geb. in Kamenz,
[* 15] studierte in
Leipzig,
[* 16] wurde
nach kurzer Lehrthätigkeit in
Leipzig und
Würzen 1856 Diakonus zu Johanngeorgenstadt in
Sachsen,
[* 17] 1857 Prediger an der Marienkirche
in Osnabrück,
[* 18] 1872 Pastor an der Johanneskirche in
Chemnitz,
[* 19] 1876 an der Dreikönigskirche in
Dresden-Neustadt. S. ist einer
der angesehensten
Vertreter der liberalen
Richtung in
Sachsen und namentlich durch sein Wirken für eine
Neubildung des evang. Gemeindelebens bekannt geworden; er erstrebt kleinere, wirkliche Gemeinden,
deren
Glieder
[* 20] einander kennen, einander sittlich-religiös erbauen und die bisher dem kirchlichen
Vereinswesen überlassene
Liebesthätigkeit in
sich konzentrieren. Von seinen
Schriften sind außer Predigtsammlungen zu nennen: «Bibel
[* 21] und
Bekenntnis»
(Gött. 1863),
«Die Hauptpunkte der christl.
Glaubenslehre» (Hannov. 1862: 2. Aufl. 1865),
eine gallertartige kalte
Speise aus verschiedenartigem Fleisch, das fein gehackt oder geschnitten
und mit etwas Gelatine zusammen in einer säuerlichen, stark gewürzten Brühe weich gekocht wird, worauf man es in einer
Form starr werden läßt.
Stadt im Großherzogtum
Mecklenburg-Schwerin, unweit der pommerschen Grenze, an der Recknitz, auf einer Anhöhe,
an der
Nebenlinie Rostock-S.-Tribsees der Mecklenb.
Joh.
Georg,
Philosoph und Ästhetiker, geb. zu Winterthur im schweiz. Kanton Zürich,
wurde 1740
Gehilfe des Predigers zu Maschwanden und 1747 Professor der Mathematik am Joachimsthalschen Gymnasium, 1763 an der
Ritterakademie in
Berlin.
[* 25] Er starb Er gab mit
Ramler die «Kritischen Nachrichten aus dem
Reiche
der Gelehrsamkeit» (1750) heraus und schrieb als Mitglied der
Berliner
[* 26]
Akademie mehrere philos.
Abhandlungen in franz.
Sprache
[* 27] (deutsch, 2 Bde., Berl. 1773).
S.s Hauptwerk ist die
«AllgemeineTheorie der schönen Künste» (neue Ausg., 4 Bde.,
Lpz. 1792-99),
das noch größern Wert durch die litterar. Zusätze von
Blankenburg (3 Bde., ebd. 1796-98) und durch die von
Schatz und Dyk herausgegebenen «Nachträge, oder Charakteristik der vornehmsten
Dichter aller Nationen» (8 Bde., ebd. 1792-1808) erlangte.
E. suchte darin die
Lehren
[* 28] der Wolfschen Schule mit den
Ansichten der Engländer und
Franzosen zu vereinigen
und das Interesse der schönen Künste von der
Moral abhängig zu machen. Außerdem schrieb S.:
«Moralische Betrachtungen über
die Werke der Natur» (1741) und «Vorübungen zur
Erweckung der
Aufmerksamkeit und des Nachdenkens» (3 Bde., Berl.
1768; 4. Aufl., 4 Bde., 1816-25).
Seine
«Lebensbeschreibung von ihm selbst aufgesetzt» gaben Merian und
Nicolai (Berl. 1809) heraus.
Dorf im Kanton Rufach,
KreisGebweiler
[* 29] des
Bezirks Oberelsaß, an einem Zufluß der Lauch, am Fuß des Pfingstberges
(445 m), hat (1895) 2589 E., darunter etwa 50
Evangelische und 136 Israeliten, Post,
Telegraph;
Alexander Petrowitsch, russ. Dichter, der Begründer des russ.
Theaters, geb. 23. (14.) Nov. 1718 zu
Moskau,
[* 31] wurde auf dem Kadettenkorps in
Petersburg
[* 32] erzogen und schrieb
¶
mehr
1747 seine Tragödie «Chorew», das erste pseudoklassische russ.
Drama (1749 im Kadettencorps, 1750 auf der Hofbühne aufgeführt). Darauf folgten «Hamlet»,
«Sinaw und Truwor», «Artistona»,
«Semira», «Jaropolk und Dimiza»,
«Wyscheslaw», der «Pseudodemetrius»,
«Mstislaw». 1756 wurde er Direktor des neu gegründeten russ.
Theaters und siedelte 1761 nach Moskau über, wo er 12. (1.) Okt. 1777 starb. Außer den Tragödien schrieb
er, mit weniger Erfolg, verschiedene Lustspiele («Tresotinius», eine Verhöhnung Tredjakowskijs, «Der
Vormund», «Der Wucherer» u. a.),
Opern, ein Ballett u. s. w.; ferner Fabeln, Satiren, Episteln,
Oden, Lobreden (auf Katharina und Peter d. Gr.). Endlich war er als Journalist thätig, bis 1759, an den
«Monatsschriften» des AkademikersMüller, dann als Herausgeber der «Emsigen Biene»
[* 34] («Trudoljubivaja Pčela», einziger Jahrgang
1759). Seine Werke wurden von Nowikow herausgegeben (Mosk. 1781-82; 2. Ausg. 1787 in 10 Bänden).