eingeschlossen. Zwar erfochten die brit.
Truppen bei Koscheh über die Sudanesen einen
Sieg und schlugen dadurch
den
Angriff der Mahdisten auf
Ägypten
[* 2] ab, doch blieben
Dongola und ganz
Nubien in der
Hand
[* 3] der Aufständischen. 1886 begannen
die Feindseligkeiten gegen
Abessinien, bei denen Gallabat von den Mahdisten erobert wurde; im Nov. 1887 besiegte
der Emir
Abu Angar die Abessinier in der
Schlacht bei Debra
Sin und drang qis ^[richtig: bis] zur alten Stadt
Gondar, welches
^[richtig: welche] er zerstörte, in
Abessinien ein; im März 1889 fiel der Negus
Johannes in der
Schlacht bei
Metammeh, worauf
die Feindseligkeiten zwischen
Abessinien und den Mahdisten aufhörten.
Die Unternehmungen nach
Süden, gegen die unter
Emin Pascha stehende
Äquatorial-Provinz (s. d.), gehen bis 1881 zurück. Ein
erster
Vorstoß bis
Bor und Rumbekh hatte nur vorübergehenden Erfolg;
1886 aber wurde
Ladó und Redjaf auf das heftigste angegriffen;
Emin konzentrierte seine Streitkräfte bei
Wadelai;
als er 1889 mit
Stanley den obern
Nil verließ, wurden
die Mahdisten die Herren des
Landes. Im Aug. 1889 schlugen die Engländer die Mahdisten bei Toski am
Nil, und zersprengten
sie von
Suakin aus vordringend ein 7000 Mann starkes
Heer unter
Osman Digna;
Eine englisch-ägypt.
Armee unter
General Kitchener brach von Wadihalfa gegen
Dongola auf, errang 6. Juni einen
ersten Erfolg bei Firket und besetzte nach einem abermaligen glücklichen
Gefecht bei El-Hafir 19. Sept.Dongola fast ohne
Widerstand.
Pigmentbraun, ein
Azofarbstoff, der durch Diazotieren von α-Naphthylamin und
Kombination mit α-Naphthol
erhalten wird und zum
Färben von Fetten, Seifen u. s. w. dient.
(SouthAustralia), brit.-austral.
Kolonie, welche den ganzen mittlern, von der Nord- bis zur Südküste
reichenden
TeilAustraliens einnimmt. Sie zerfällt in das eigentliche S., in
Alexandraland (s. d.) und in das
Northern Territory
oder
Nordaustralien (s. d.). Das eigentliche S. grenzt im
W. unter 129° östl. L. von Greenwich an
Westaustralien, im N. unter 26° südl.
Br. an
Alexandraland und Queensland, im O.
unter 141° östl. L. an Queensland, Neusüdwales und Victoria,
[* 10] im
Süden an den
Indischen Ocean und umfaßt eine
Fläche von 983 655 qkm,
ganz S. aber 2 3116 61 qkm. (S. Karte:
Australien.)
[* 11] Die im W. der
GroßenAustralischen Bucht angehörende
Küste ist öde und dürr. Bei der Südspitze der Halbinsel Eyria beginnt der
Spencergolf. Weiter südöstlich, jenseit der
Spitze der Halbinsel
York, dringt der kleinere St. Vincentgolf in das Festland ein, und vor demselben liegt die unfruchtbare
Felseninsel Känguru. Bei
Kap Jervis wendet sich die
Küste gegen
Osten und bildet die Encounterbai, in deren Hintergrunde der
mit dem
Meere in
Verbindung stehende Alexandrinasee liegt, in den bei Wellington der Murray mündet.
Oberflächengestaltung und
Bewässerung. Der südöstl.
Teil des
Landes ist gebirgig. Dies Bergland besteht aus den bis
zu den Ebenen südlich vom Cooper-Creek nördlich ziehenden Reihen der Mount-Lofty- und der Flinderskette, deren
Spitzen die
Höhe von 1000 m nicht übersteigen. Im südl.
Teile umschließen die dicht bewaldeten
Berge gut bewässerte, fruchtbare
Thäler,
und auch das Küstenland und die Ebenen zum Murray hin sowie im äußersten Südosten der
Mount-Gambier-Distrikt
sind reich und kulturfähig.
Die
Ketten des Mount-Lofty und des
Flinders Range bestehen hauptsächlich aus Sandstein,
Schiefer und Kalkstein; die rauhe zerklüftete
Gawler-Range, welche nördlich die Eyria-Halbinsel begrenzt, setzt sich aus Granit zusammen, ferner findet sich schöner
roter Granit im Barossadistrikt nördlich von
Adelaide
[* 12] und am Nordufer der Encounterbai.
Basalt kommt vor
am Mount-Arden im NNO. von
Port-Augusta, in der Gegend der salzigen
Binnenseen und besonders häufig in der Nähe der erloschenen
Vulkane
[* 13] des
Mount-Gambier-Distrikts, wo sich auch wunderbare Tropfsteinhöhlen finden. Die
Kolonie leidet stark an Wassermangel;
außer dem Murray besitzt sie kein ununterbrochen fließendes
Gewässer, denn die in den Lake
Eyre,
Torrens,
Frome,
Blanche und andere Salzmoräste des Innern mündenden
Flüsse
[* 14] bleiben oft jahrelang trocken.
Das Klima ist mild und gesund. Ein Drittel des Jahres wehen regenreiche oceanische Südwestwinde. Man hat
Frühling und
Sommer.
Die Regenzeit fällt zwischen Mitte
Mai und Anfang Oktober;
vom Oktober an nimmt die Wärme
[* 15] bis zum Februar,
dem wärmsten
Monat, zu.
Der fruchtbare
Teil ist hauptsächlich auf die Küstenstriche an den Seen und Bergketten beschränkt und
erleidet viel Einschränkungen durch
Steppen und Gebüsch, welche in den Charakterformen von Salzbusch, Spiniferflächen und
Mulga-Scrub (d. h. Gebüsch aus stachligen
Akazien) hauptsächlich auftreten. Im Reichtum besonderer
Arten steht S. gegen
Westaustralien
jenseit der großen Victoriawüste und auch gegen den Südosten des Kontinents weit zurück. Die Fauna
weicht von der des außertropischen
Australiens überhaupt kaum ab.
Die Bevölkerung, hauptsächlich Engländer und Deutsche
[* 16] (1897: 2,67 Proz.), belief sich 1839 auf
¶
mehr
12000 und betrug 1891: 320 006, 1896: 357 405 E.; davon gehören 4752 zum Nordterritorium. In den besiedelten Distrikten wohnten
(1891) etwa 5000 Eingeborene. (S. Tafel: Australische Völkertypen,
[* 17]
Fig. 3, Bd.
1, S. 180.) Katholiken wurden 47 179 gezählt, Chinesen 3848. Die Einwanderung, namentlich zwischen 1855 und 1866 sehr bedeutend,
wird neuerdings durch Auswanderung mehr als ausgeglichen. (S. auch Australien, Bevölkerung.)
[* 18] Die Verwaltung der Kolonie liegt
nach der 1856 in das Leben getretenen Verfassung in den Händen eines Gouverneurs mit 6 verantwortlichen Ministern.
Diesen zur Seite steht ein gesetzgebender Rat von 24 auf 9 Jahre erwählten Mitgliedern, welche alle 3 Jahre
zum dritten Teil ergänzt werden, und eine gesetzgebende Versammlung von 54 Mitgliedern, die von allen über 21 Jahre alten
Kolonisten (137 778 Wähler) gewählt werden. 1894 erhielten auch Frauen Wahlrecht. Es giebt 33 Municipalitäten, 140 Distrikträte
und 44 Counties. Die Rechtspflege erfolgt nach engl. Gesetzen. Das Finanzjahr 1896 schloß mit
einer Einnahme von 2,521 und einer Ausgabe von 2,509 Mill. Pfd. St. Die Schuld beträgt (1896) 22,87 Mill. Hauptstadt und
einzige größere Stadt ist Adelaide (s. d.).
Erwerbszweige und Verkehr. Was den Bergbau
[* 19] anbetrifft, so liefert Kupfer
[* 20] die größte Ausbeute; die mächtigsten Lager
[* 21] von
Kupfererzen befinden sich zu Kapunda, Burra-Burra (Kuringa), auf der York-Halbinsel zu Wallaroo und Moonta
sowie im nördlichsten Teile der Flinders Range. Im ganzen wurden 1895 für 266 494 Pfd. St. Kupfer gewonnen. Weniger wichtig
ist Gold
[* 22] und Silber; Kohle muß eingeführt werden. Des Wassermangels wegen überwiegt in der Viehzucht
[* 23] die der Schafe.
[* 24] 1894 wurden
gezählt: 7,26 Mill. Schafe und nur 323 602 Stück Rindvieh und 187 666 Pferde.
[* 25]
Doch wird selbst die Schafzucht mehr und mehr durch den Ackerbau eingeschränkt; 1893 waren von 26 257 441 Acres kultivierten
Landes 1 732 711 mit Weizen bestellt, 17 418 mit Weinreben bepflanzt. Geerntet wurden 1879/80: 14,26, 1892/93: 9,24,
1893/94: 13,61 Mill. Bushel Weizen. Die Weinproduktion steigt rasch; 1884 wurden 473 535, 1892/93: 594 038 und 1893/94: 712 895 Gallonen
gewonnen. Davon wurden 260 251 Gallonen ausgeführt. Die Industrie beschäftigte (1892) 10 920 Personen und zwar in Eisenhütten,
Kochöfen, Mühlen
[* 26] und Bau von landwirtschaftlichen Maschinen.
Der Handel konzentriert sich fast ausschließlich auf Adelaide; der Wert der Ausfuhr betrug 1888: 6,9,
1891: 10,5, 1893: 8,4, 1895: 7,2 Mill. Pfd. St., darunter Wolle für 1,44 Mill., Weizen und Weizenmehl für 0,8 Mill., Kupfer
für 226 494 Pfd. St. Die Einfuhr, namentlich Gewebe
[* 27] und Tuche sowie Eisen,
[* 28] betrug 1888: 5,4, 1891: 9,9,
1893: 7,9, 1895: 5,6 Mill. Pfd. St. Nur 11 Proz. des Handels sind nach dem Ausland gerichtet, die Hälfte fällt auf England,
der Rest auf engl. Kolonien. Die eigene Flotte zählt (1895) 95 Segler und 214 Dampfer mit zusammen 40 645 Registertons. 1106 Schiffe
[* 29] mit 1,48 Mill. Registertons liefen in die Häfen ein. An Eisenbahnen waren im Juni 1896: 2771 km in Betrieb,
sowie 234 km im Nordterritorium, letztere sind das Nordstück der großen Überlandbahn. Von den Telegraphen
[* 30] entfällt der
Hauptteil auf den Überlandtelegraph Port-Darwin-Port-Augusta.
Über die ältern Entdeckungsreisen s. Australien. 1883 besuchte Winnecke das wüste Gebiet
zwischen dem Überlandtelegraphen
im W. und dem Gregorydistrikt Queenslands im O. und entdeckte 80 km westlich vom Mulligan-River den Field-River und den Hay.
Im W. der Kolonie bereiste Giles 1882 die Gegend zwischen der Peakestation und den Everardbergen. Tietkens durchzog das nach
innen zu allmählich ansteigende ärmliche Gebiet zwischen der GroßenAustralischen Bucht und den Musgravebergen
sowie 1889 die Gegend nördlich vom Amadeussee.
Von Hergott Springs aus, der damaligen Endstation der Südaustralischen Nordbahn, durchquerte DavidLindsay den Kontinent in
den J. 1885-86, wobei er den Unterlauf des Finke-River untersuchte, der bei starkem Ansteigen des Flusses seine Wassermassen
durch den Spring-Creek-Flat dem Flusse Truer oder Macumba zuführt, wodurch die Zugehörigkeit des Finke-River
zum Gebiet des Lake Eyre erwiesen ist. Von der Alice-Springs-Station aus glückte Lindsay ein Vorstoß an die Westgrenze von
Queensland und zum Herbert-River, wobei völlig unbekanntes Gebiet durchzogen wurde.
Von Juli bis Sept. 1887 durchwanderten Earle, P. Anderson und G. Mayers die Nullarborebene an der GroßenAustralischen Bucht und kamen nordwärts bis 31° südl. Br. 1889 erforschte Brown das Musgravegebirge, 1894 das Nordterritorium,
Horn 1894 die Macdonnellkette. Die von Elder ausgerüstete Expedition unter Lindsay (1891-92) mißglückte wegen Mißhelligkeiten
unter den Teilnehmern. Zahlreiche weitere Expeditionen hatten zum Zweck das Suchen nach Gold, Vermessung
der im Bau befindlichen Transkontinentalbahn und die Auffindung eines gangbaren Weges nach den Goldfeldern Westaustraliens.
Geschichtliches. Das Küstengebiet der Kolonie nebst ihren Golfen wurde erst 1803 von dem engl. KapitänFlinders, dann bald
darauf von dem franz. AdmiralBaudin entdeckt. Aber erst 1830 machte Sturt auf die Vorzüge des Landes aufmerksam,
so daß endlich 1834 eine Kolonisationsgesellschaft in England zusammentrat, welche durch Verkauf des noch herrenlosen Landes
einen Fonds gründete, durch den die Kultur des Landes ermöglicht ward. Am erschien eine Parlamentsakte, welche
S. zu einer brit. Provinz erhob und die Ansiedelung deportierter Verbrecher ausschloß. Die ersten Auswanderer
verließen Europa
[* 31] 1836 und langten 26. Dez.am St. Vincentgolf an. Nach vielen Schwierigkeiten begann gegen 1841 die blühende
Entfaltung der Kolonie, die noch immer fortdauert.
Litteratur. The Australian Handbook for 1897 (Lond. 1897);