Berg und
Cannstatt. Ferner hat S. 9 Postämter mit Telegraphenbetrieb und ein Fernsprechamt.
Geschichte. S., als Stutgarten (= Gestütsgarten, Fohlenhof), erscheint urkundlich zuerst 1229 als Ort, wo fremde Klöster
mit Vorliebe
Weinberge besaßen; bei S. lagen die jetzt nur noch in
Flur- und Straßennamen bestehenden
Burgen
[* 2] und Ortschaften
Steinenhausen,Weißenburg,
[* 3] Tunzhofen, Immenhofen u. a. Seit dem 13. Jahrh.
im
Besitz der
Grafen von
Württemberg,
[* 4] wurde es von König
Rudolf 1286 und 1287 belagert und entfestigt, erhielt 1321 ein Chorherrenstift,
zugleich Grablege der Fürsten. Unter
GrafUlrich Ⅴ. im 15. Jahrh. vergrößert, wurde die Stadt dauernd Hauptstadt und Residenz,
bis im 18. Jahrh.
Ludwigsburg
[* 5] gegründet und einige Jahrzehnte bevorzugt wurde.
Handel und
Gewerbe in größerm
Umfang, Kunst und Wissenschaft zogen erst im 19. Jahrh. ein, nachdem 1775‒94 die Karlsschule
(s. d.) hier gewesen war. 1896 fand eine
Ausstellung für Elektrotechnik und Kunstgewerbe statt.
Litteratur.Pfaff, Geschichte der Stadt S. (2 Bde., Stuttg.
1845‒47);
[* 1] (Histeridae), eine aus etwa 60 Gattungen und 1200
Arten bestehende Familie (pentamerer) kleiner, meist
sogar sehr kleiner
Käfer,
[* 8] die über die ganze Erde verbreitet sind und von Mist, verwesenden tierischen und pflanzlichen
Stoffen, häufig auch unter Baumrinde, im faulen Holz,
[* 9] bei
Ameisen u. s. w. leben. Sie haben einen gedrungenen, fast scheibenförmigen,
flachen, bisweilen sehr flachen Körper, kurze, elfgliederige, geknickte, in einer Keule endigende Fühler,
derbe, kräftige
Beine; die hinten abgestutzten Flügeldeckel bedecken nicht den ganzen Hinterleib, von dem vielmehr das Endstück
(Pygidium) frei bleibt.
Beim Berühren ziehen die S. ihre Extremitäten, Fühler u. s. w.
an sich, stellen sich tot und entrinnen
so bei der Festigkeit
[* 10] ihrer
Körperbedeckung mancher Gefahr. Die meisten sind glänzend schwarz, öfters
mit roten Flecken auf den Flügeldecken. Der einfarbige S. (Hister unicolor Fabr.,
s. vorstehende Abbildung) ist ganz schwarz, 4
mm lang und namentlich im
Frühjahr sehr gemein.
Joh.
KarlBertram, hannov. Staatsmann, geb. zu Osnabrück,
[* 13] studierte in
Berlin
[* 14] und Göttingen
[* 15] die
Rechte
und wirkte seit 1820 als
Advokat zu Osnabrück. 1824 wurde er Mitglied der
Ständeversammlung und trat hier für die
Befreiung
des Grundeigentums durch
Ablösung von Diensten, Zehnten, Meiergefällen u. s. w. ein. Auf dem Landtage
von
1831, dem er seit seiner
Erwählung zum Schatzrat (Ende 1830) angehörte, gab er den ersten und hauptsächlichsten Anstoß
zu der neuen
Verfassung, wurde hierauf Mitglied der zur Ausarbeitung des Grundgesetzes gewählten
Kommission und vertrat die
in seiner
Schrift«Über die gegenwärtige
Lage des Königreichs Hannover»
[* 16]
(Jena
[* 17] 1832) ausgesprochenen
Verfassungs-
und Verwaltungsgrundsätze, die im wesentlichen in der veröffentlichten
Verfassung zum
Ausdruck gelangten. 1833 wurde
S.
Bürgermeister von Osnabrück und vertrat diese Stadt in der
Zweiten Kammer.
Als König Ernst
August das
Staatsgrundgesetz aufhob, wurde S. die Seele des
Widerstandes gegen das ungesetzliche
Verfahren des
Königs. Am ward er als Minister des Innern in das neu gebildete Ministerium berufen, in dem
er eine Menge der wichtigsten
Verfassungs- und Verwaltungsreformen durchsetzte; gegen die vom
Frankfurter Parlament und dann
von
Preußen
[* 18] ausgehenden Einheitsbestrebungen verhielt er sich ablehnend. Der
Sieg der Restauration infolge der Einflüsse
der österr.
Politik führte im Okt. 1850 zur
Auflösung dieses
Kabinetts. S. wandte sich nach Osnabrück zurück, wo er zunächst als Bürgervorsteher
wirkte, bis er 1852 sein
Amt als
Bürgermeister wieder übernahm, das er 1864 niederlegte. Er starb zu Osnabrück.
Sein
Denkmal auf dem Marktplatze in Osnabrück wurde enthüllt. Von ihm erschienen ein dritter
Teil von Justus
Mösers «Osnabrücker Geschichte» (Berl.
1824),
die Fortsetzung der von Friderici und einem
BruderS.s begonnenen «Geschichte der Stadt Osnabrück aus
Urkunden», Bd. 3 (Osnabr.
1826),
eine
«Darstellung des Verhältnisses der Stadt Osnabrück zum
Stifte» (Hannov. 1824); ferner
«Über die
Lasten des Grundeigentums und Verminderung derselben in Rücksicht auf das Königreich Hannover» (ebd. 1830),
Karl Gustav, schwed.
Historiker und Archivforscher, geb. zu Latorp (Nerike),
erhielt nach
Studien in
Upsala
[* 19] 1835‒42 eine Anstellung als
Amanuensis am Reichsarchiv. Er ward 1858 zum Unterbibliothekar, 1864 zum
Bibliothekar in
Upsala ernannt und trat 1882 in den
Ruhestand. Sein Hauptwerk ist «Bidrag till
Skandinaviens historia ur utländska
arkiver» (Bd. 1‒5, Stockh.
1859‒84). Er wirkte mit an der Herausgabe der
Schriften und
Briefe Oxenstiernas und gab selbst (1861)
die
Schriften Gustav Ⅱ.
Adolfs heraus sowie 1867 eine
SchilderungSkandinaviens während der Unionszeit (neue Aufl. 1880).
(grch.) oder Säulenheilige, die christl. Einsiedler,
die eine besondere Bußübung darin suchten, daß sie den größten
Teil ihres Lebens auf der
Spitze einer hohen
Säule («stylos»,
daher der
Name) zubrachten.
Der Begründer dieser
Ascese war Simeon (s. d.) der Stylite in der ersten Hälfte des 5. Jahrh.
Sein
Beispiel fand in
Syrien und
Palästina
[* 20]
bis in das 12. Jahrh. Nachahmung.