dem
Gläubiger das
Recht des Rücktrittes wegen vom Schuldner verschuldeter
Unmöglichkeit der Leistung und schließt die Wirkungen
des Verzugs (s. d.) für den Schuldner aus und kommt noch dessen
Bürgen zu gute
(DeutschesBürgerl. Gesetzb. §§. 202, 454).
Auch ist der
Käufer bei S. des Kaufpreises nicht verpflichtet den Kaufpreis von dein Zeitpunkt an zu
verzinsen, von dem an die Nutzungen des gekauften Gegenstandes ihm gebühren (§. 452).
Über S. bei Verkauf vgl. ebenda §. 509. über
das gerichtliche Stundungsverfahren s.
Ausgleichsverfahren. (S. auch Konkursverfahren, Nachlaßvertrag und
Zwangsvergleich.)
moldauische Bojarenfamilie, die urkundlich schon im Anfang des 15. Jahrh.
erwähnt wird und inländischen Ursprungs ist. Als 1821 die Herrschaft der Phanarioten in der Moldau
und Walachei ihr Ende nahm, wurde
Johann S. 1822 als Rumäne von der
Pforte zum Fürsten der Moldau ernannt, welche Würde
er bis zur russ. Occupation von 1828 bekleidete. 1834 wurde
Michael S., geb. 1795 zu Iassy, zum Fürsten der Moldau
gewählt. Er war 1817, unter dem Fürsten Kallimachi, ein thätiger Mitarbeiter am Kallimachischen Gesetzbuche gewesen, machte
sich aber als Fürst durch Habsucht und
Strenge verhaßt. Nach dem
Vertrag von
Balta-Limani 1849 mußte er der Herrschaft entsagen
und nahm seinen bleibenden Aufenthalt in
Paris,
[* 2] wo er starb. Sein Sohn
Gregor that sich als polit.
Redner und Mitglied der Hochreaktionären hervor. -
Vgl.
Michael S. et son administration (Brüss. 1848);
Michael S., ancien
prince regnant de Moldavie, 1839-49 (Par. 1874). -
Ein Verwandter
MichaelS.s war der russ. Geheimrat
Alexander Sturdza (s. d.). - Derselben Familie gehört auch Demeter
[* 3] S.
von Miklauscheni an, geb. Er studierte in
München,
[* 4] Göttingen,
[* 5]
Bonn
[* 6] und
Berlin
[* 7]
Staatswissenschaften, war 1857 Kanzleichef
des
Diwansad hoc der Moldau, 1859 Unterrichtsminister, 1866 einer der eifrigsten Mitarbeiter am
Sturze Cusas und an der
Wahl
des Fürsten
Karl von Hohenzollern.
[* 8] Er war mehrmals Minister im liberalen
KabinettBratianus und nahm den
thätigsten Anteil an der
AnnäherungRumäniens an den Dreibund.
Als Sekretär
[* 9] der rumän.
Akademie der Wissenschaften leitet er die Herausgabe der großen Quellenwerke über rumän.
Geschichte, und publizierte mehrere historische, numismat. und statist.
Abhandlungen. Nach dem Rücktritt
Catargius wurde er mit
der
Bildung eines liberalen Ministeriums beauftragt, in dem er neben dem Präsidium das
Auswärtige übernahm.
Infolge eines kirchenpolit. Zwistes trat er mit seinem ganzen
Kabinett zurück und wurde im März 1897 zum Präsidenten
des Senats gewählt, jedoch schon trat er wieder als Ministerpräsident und Minister des Äußern
an die
Spitze der Regierung.
oder
Stourdza,
Alexander, Publizist, geb. in der Moldau, lebte einige Zeit in
Deutschland
[* 10] und widmete
sich dann im russ. Interesse der polit. Schriftstellers. Er schrieb «Betrachtungen
über die
Lehre
[* 11] und den
Geist der orthodoxen
Kirche» (deutsch von Kotzebue, Lpz. 1817) und trat hierauf
als
Staatsrat in die Kanzlei des
GrafenKapodistrias ein. 1818 verfaßte er auf dem
Kongreß zu
Aachen
[* 12] im
AuftragKaisersAlexander
I. ein «Mémoire sur l'état actuel de l'Allemagne». Die Frivolität, womit
S. in dieser
Schrift die öffentliche Meinung und den deutschen Nationalcharakter denunzierte und die
deutschen
Universitäten als die Pflanzstätten des revolutionären
Geistes bezeichnete, erregte beim deutschen
Volk hellen
Zorn. Unter den Gegenschriften, welche das «Mémoire» hervorrief, sind
Villers'
«Coup d'œil sur les universités de l'Allemagne» und Krugs «Auch
eine
Denkschrift» (Lpz. 1819) zu erwähnen. 1819 zog sich S.nach
Dresden
[* 13] zurück.
Hier bedroht, ging er nach
Rußland und schrieb «La Grèce en 1821» (Lpz.
1822), zog sich aber bald darauf aus dem
Staatsdienst zurück. Unter
Nikolaus I. wurde er von neuem im Ministerium des
Auswärtigen
verwendet, bis er endlich als Geheimrat den
Abschied nahm. S. starb 25. (13.) Juni 1853 auf seinem Gute Mansyr in
Bessarabien. Seine
«Briefe über die Pflichten des geistlichen
Standes» (4. Aufl., Odessa
[* 14] 1844) fanden in
Rußland großen Beifall.
Über seinen Schwiegervater
Hufeland schrieb er «C. W.
Hufeland» (Berl. 1837). Nach seinem
Tode erschienen seine «Œvres posthumes
religieuses, historiques, philosophiques et littéraires» (5 Bde.,
Par. 1858-61).
Sten, Reichsverweser vonSchweden,
[* 15] 1470-1503, der Sohn Gustav
S.s und einer Schwester König
Karls VIII. Knutsson, wurde nach
Karls VIII.
Tode Reichsverweser in
Schweden. Wenn auch der König von
Dänemark
[* 16] zeitweilig in
Schweden als König anerkannt wurde, so wußte sich S. doch trotz der Parteien des
Adels, der lieber einen fremden König als
einen eingeborenen an der
Spitze des
Reichs sah, lange Zeit in seinem mehr als königl. Ansehen zu behaupten.
Unter ihm wurde die Buchdruckerei in
Schweden eingeführt und die
Universität zu
Upsala
[* 17] gestiftet. Er besiegte 1471
Christian
I. von
Dänemark am Brunkeberge bei
Stockholm,
[* 18] mußte ihm aber 1477 weichen; doch gelang es ihm schon nach
vier Jahren, die Macht als Reichsverweser wieder zu erlangen. Er starb 1503. - Auch die ihm folgenden beiden Reichsverweser,
Swante Nilsson, 1504-12, der aus der Familie Natt och
Dag stammte und selbst niemals den
Namen S. trug, mütterlicherseits aber
mit dieser Familie verwandt war, und dessen Sohn
Sten Swantesson, 1512-20, der den
Namen S. wieder aufnahm,
schützten 16 Jahre lang ihr Vaterland gegen alle Unternehmungen
Dänemarks.
St., hinter lat. naturwissenschaftlichen
Namen, bedeutet
JakobSturm, Kupferstecher und Naturforscher, geb. zu
Nürnberg,
[* 19] gest. daselbst Verfasser mehrerer ikonographischer Werke über die
deutsche
Flora und Fauna.
August, Dichter, Sohn von Julius S., geb. in Göschitz bei Schleiz,
[* 20] studierte seit 1872 in
Jena,
[* 21]
Leipzig
[* 22] und
Berlin anfangs
¶
mehr
Theologie, dann die Rechte, lebte 1880-82 als Regierungsassessor in Rudolstadt
[* 24] und wurde 1884 Rechtsanwalt in Naumburg.
[* 25] Außer
jurist. Schriften («Der Kampf des Gesetzes mit der Rechtsgewohnheit», Cass. 1877;
«Recht und Rechtsquellen», ebd. 1883; «Die Lehre vom Vergleiche», Berl. 1889; «Beiträge zu einer
allgemeinen Rechtslehre», Naumb. 1895 u. a.) hat S. eine
größere Anzahl von Dichtungen veröffentlicht: «Gedichte» (Gütersloh 1877),
«Pereat tristitia» (ebd.1882;
2. Aufl. u. d. T. «Deutsches Liederbuch», Lpz. 1894),
«Auf Flügeln des Gesanges» (Neuhaldensleben 1883),
Johs., Schulmann, geb. zu Schleiden, studierte zu Leiden
[* 27] und Löwen
[* 28] und ging dann nach Paris, wo er
akademische Vorträge hielt und zur reform. Lehre übertrat. Er wurde dann nach Straßburg
[* 29] berufen, um
daselbst die neue Organisation des Schulwesens zu leiten. Bald nach seiner Ankunft (Jan. 1537) begründete er das Gymnasium,
in dem er das humanistische Bildungsideal zu verwirklichen suchte (vgl. seine Schrift«De literarum ludis recte aperiendis»,
Straßb. 1539). Daneben war S. auch mit kirchlichen Angelegenheiten beschäftigt
und wurde zu diplomat.
Missionen verwendet. Da er vielfach in Streitigkeiten mit den Lutheranern verwickelt war, wie namentlich mit Marbach, dem Präsidenten
des geistlichen Konvents, dann, nach dem Erscheinen der Konkordienformel, mit dem Professor Pappus, führten S.s Gegner zuletzt
dessen Entlassung vom Amte (Ende 1581) herbei. Er starb zu Straßburg. S. stand in hohem Ansehen
und war in Schulsachen der allgemeine Ratgeber in Deutschland. KaiserKarl V. hatte ihn in den Reichsadel erhoben. -
Vgl. Schmidt,
La vie et les travaux de S. (Straßb. 1855);
Kückelhahn, Johannes S., Straßburgs erster Schulrektor (Lpz. 1872): Laas,
Die Pädagogik des Johannes S., kritisch und historisch beleuchtet (Berl. 1872);
G. Schmid, J. S. in Straßburg (in Schmids «Geschichte
der Erziehung», Bd. 2, Abteil.
2, Stuttg. 1889).
Julius, Dichter, geb. zu Köstritz in Reuß,
[* 30] studierte 1837-41 in JenaTheologie und war dann einige
Zeit Hauslehrer zu Heilbronn
[* 31] und zu Friesen in Sachsen,
[* 32] worauf er Erzieher des ErbprinzenHeinrich XIV.
von Reuß wurde, den er auch auf das Gymnasium zu Meiningen
[* 33] begleitete. Seit 1851 wirkte S. als Pfarrer in dem Walddorfe Göschitz
bei Schleiz, von wo er 1857 in gleicher Eigenschaft nach Köstritz übersiedelte. Im Okt. 1885 legte
er sein Amt nieder und erhielt den Titel als Geh.
Kirchenrat. Er starb in Leipzig. In allen seinen Poesien bekundet sich S. als lyrischer Dichter voll tief religiösen
Sinnes, dabei zugleich als Mann von Gemüt und echt deutscher Gesinnung. Die Form seiner einfachen und wahren,
zum Teil höchst zarten und innigen Dichtungen ist klar und glatt. Gedichte religiösen Inhalts veröffentlichte er in den drei
Sammlungen «Fromme Lieder» (Tl. 1, Lpz. 1852; 12. Aufl. 1893; Tl. 2, 1858: 4. Aufl. 1892: Tl. 3,1892),
ferner in «Zwei Rosen
oder das Hohe Lied der Liebe» (ebd. 1854; 2. Aufl. 1892),