Lieutenant in die deutsche Schutztruppe ein und wurde bei Mlembule schwer verwundet. Im
Frühjahr 1890 schloß er sich auf
Emin Paschas Wunsch dessen Expedition nach dem Seengebiet an, trennte sich in Undussuma westlich vom Albertsee von
diesem und gelangte über den
Albert-Eduard- und Victoriasee, Usukuma und die Massaisteppe an
die
Küste. Er brachte umfangreiches, naturwissenschaftlich und geographisch wertvolles Material mit nach
Deutschland.
[* 2]
Ende 1893 ging er abermals nach
Deutsch-Ostafrika, bereiste zum Zweck kartogr.
Aufnahmen im Jan. und Febr. 1891
Usaramo und
erwarb massenhafte Schätze für die botan., zoolog. und ethnogr.
Sammlungen des
Reichs. Gegenwärtig (1897) ist er Abteilungschef der Landesvermessung in
Dar es-Salaam.
[* 3] Er veröffentlichte «Zoolog. Ergebnisse einer in die Küstengebiete von Ostafrika
unternommenen
Reise» (Bd. 1, Berl. 1893).
Hervorragend ist sein Werk: «Mit
Emin Pascha ins
Herz von
Afrika»
[* 4] (Berl. 1891).
Obstruktion,
Obstipation,
Leibesverstopfung, der Zustand, bei dem der Darmkot seltener
als gewöhnlich, in ungenügender Menge oder gar nicht entleert wird. Die S. tritt entweder nur vorübergehend ein oder sie
ist ein dauernder Zustand und wird dann habituell genannt.
Ursache der vorübergehenden Verstopfung können sein Diätfehler
(Genuß unverdaulicher, schlecht gekauter
Speisen), abnorme Beschaffenheit der Verdauungssäfte, der Gebrauch
verstopfender
Mittel
(Opium,
Morphium,
Tannin,
Bleipräparate). In diesen Fällen ist sie von geringerer Bedeutung, macht selten
eine Behandlung nötig und kann leicht durch
Klystier
[* 5] und milde Abführmittel gehoben werden. Von größerer Bedeutung dagegen
ist die momentane S. infolge eingeklemmten
Darmbruchs, Verschlingung oder Verschlusses (z. B. durch Krebsgeschwülste) der
Gedärme. Diese Verstopfungen führen zum
Tode, wenn sie nicht operativ beseitigt werden können. (S.
Darmverengerung.)
Die habituelle Verstopfung oder Hartleibigkeit (alvus sicca) entsteht durch zu geringe Leibesbewegung, fortgesetzte Diätfehler,
insbesondere allzu trockne, fleischreiche oder unverdauliche Kost, durch zu geringen Genuß von Flüssigkeit, häufigen Gebrauch
von
Abführ- oder verstopfenden
Mitteln, zu denen der Genuß von viel starkem
Bier und
Wein, Gebrauch bleihaltigen
Schnupftabaks, Genuß bleihaltigen
Weins und anderer bleihaltiger
Substanzen (s.
Bleivergiftung) gehören; endlich auch durch
Trägheit und
Lähmung der Darmmuskulatur.
Eine nicht seltene
Ursache der Hartleibigkeit ist ferner die üble Angewohnheit der seltenen
Stuhlentleerung, ein
Fehler mancher
Gelehrten und Stubensitzer. Die gewöhnlichen Folgen der S. sind
Blutandrang nach dem
Kopfe, Eingenommenheit
des
Kopfes, Schwindel,
Kopfschmerz, Verstimmung und Verdrießlichkeit u. s. w., auch kann die habituelle Verstopfung
Hämorrhoiden,
Mastdarmvorfälle und andere Übel nach sich ziehen. Die habituelle Verstopfung darf nicht durch die gegen
dieselbe angepriesenen drastischen Abführmittel
(Aloe,
Senna) behandelt werden, sondern ist durch Regelung
der ganzen Lebensweise, passende Auswahl der
Speisen, fleißiges Wassertrinken, Pflege der Leibesbewegung
(Turnen,
Rudern, Radfahren,
Bergsteigen) und
den vorsichtigen Gebrauch von
Klystieren und milden Abführmitteln (s.
Abführen) zu heben. In hartnäckigen
Fällen erweist sich die methodische und konsequent fortgesetzte Massage (s. d.)
des
Bauches in der Regel erfolgreich.
1)S., ungar.
Székes-Fejérvár (lat. Comitatus albensis),
Komitat in
Ungarn,
[* 6] jenseit der Donau, grenzt
im N. an Komorn, im O. an
Pest, im
S. an
Tolna und im
W. an
Veszprim, und hat 4156 qkm und (1890) 222 455 meist kath. magyar.
E. (26 077 Deutsche,
[* 7] 2924 Slowaken, 2103
Serben), darunter 65 021
Evangelische und 8388 Israeliten. Der
südlichste und zwar größte
Teil des
Komitats ist eine wellenförmige, früher sumpfige Ebene; der Norden
[* 8] wird von der Bergreihe
Vértes, einer Fortsetzung des
BakonyerWaldes (mit dem vulkanartigen Csokaberge, 480 m), durchzogen.
Der Hauptfluß ist die Donau an der Ostgrenze, gleich wichtig für die Schiffahrt und den
Handel wie für
den Fischfang. Das milde
Klima
[* 9] befördert die
Vegetation des fruchtbaren
Bodens. Hauptprodukte sind Getreide,
[* 10] besonders Weizen,
Mais, gute
Weine, Obst im Überfluß,
Tabak.
[* 11] Die fetten
Weiden begünstigen die Viehzucht
[* 12] außerordentlich. Die großen Waldungen
im Norden sind reich an Holz
[* 13] und Wild, die
Gewässer an Fischen,
Krebsen und Schildkröten.
[* 14] Das
Komitat
umfaßt die königl. Freistadt
S. und 5 Stuhlbezirke. - 2) S., ungar.
Székes Fejérvár (lat.
Alba
[* 15] regia oder
Alba regalis),
Königliche
[* 16] Freistadt und Hauptstadt des
Komitats S., in der Nähe der
Sümpfe Sár-Rét, zu deren Entwässerung zahlreiche
Kanäle und
Gräben gezogen sind, an den Linien
Budapest-Pragerhof,
Neu-Szöny-S. (82 km) der Österr.
Südbahn und
Kis-Czell-S. (124 km) der
Ungar. Staatsbahnen,
[* 17] ist Sitz der Komitatsbehörden, eines königl. Gerichtshofs, einer
Finanzdirektion und eines
Bischofs und hat (1890) 27 548 meist magyar. kath. E., darunter 2494
Evangelische, in Garnison 1
Bataillon
des 69. Infanterieregiments
«Graf Jellačić», das 24. Feldjägerbataillon und 3 Eskadrons des 12. Ulanenregiments
«Franz II., König beider
Sicilien», ein
Standbild des Dichters
Vörösmarty von Vay, eine
Kathedrale zur
Heiligen Jungfrau, unterhalb
welcher durch
Ausgrabungen die alten Königsgräber und die
Basilika
[* 18]
Stephans des
Heiligen gefunden worden sind, eine schöne
Johanniskirche (1752) mit ausgezeichnetem Gemälde (14. Jahrh.), bischöfl.
Residenz, schönes Komitatshaus, gräfl. Zichysches Haus, neues ungar.
Theater,
[* 19] neues Gymnasium, Schlachthaus, Hengstendepot,
ein kath. Obergymnasium, königl. Staatsoberrealschule, Handelshochschule,
bischöfl. Seminar, höhere Mädchenschule. Die Einwohner verfertigen
Tuch, Flanell,
Kattun,
Maschinen,
Messer,
[* 20] Corduan, Seife;
Soda gewinnt man aus den
Sümpfen, die reich an Fischen,
Krebsen, Schildkröten und Wassergeflügel sind. Bedeutend ist
der
Wein-,
Frucht- und Pferdehandel. Die Stadt ist von
Weinbergen umgeben, welche von zahlreichen Villen besetzt sind. - S.
war seit
Stephan I. bis auf Ferdinand I. Krönungsstadt und bis auf
Zapolya Begräbnisort der ungar. Könige, von denen 14 daselbst
ruhen. Maximilian I. eroberte 1490 die Stadt, konnte sie aber nicht gegen
StephanBathory und
Paul Kinizsi
behaupten. S. fiel 1543 den
Türken in die
Hände, wurde aber 1601 von Philipp Emanuel von Mercoeur,
Herzog von
Lothringen, und General Rußwurm mit Sturm genommen. Durch Meuterei der Besatzung geriet sie schon 1602 wieder in die Gewalt
der Türken, die sie erst 1688 aufgaben. Die Stadt büßte nach und nach ihre Bedeutung ein, und Preßburg
[* 22] wurde nun Krönungs-
und Hauptstadt.