komplizierterer
Moleküle aus den einfachern sowie der umgekehrte Weg des
Abbaues (s.
Abbau [organischer
Verbindungen]), der
schrittweisen Spaltung der größern in immer einfachere
Moleküle.
Chem.
[* 2] Formeln, welche die Reihenfolge der gegenseitigen
Anordnung der
Atome in den
Molekülen darstellen, werden
Strukturformeln (s.
Chemische Formeln)
[* 3] genannt. Der
Ausdruck S. für diese
Verhältnisse rührt von
Butlerow her; die ersten Versuche aber, die Zusammensetzung organischer
Verbindungen
auf die Gruppierungsweise der Einzelatome zurückzuführen, machten
Kekulé und Couper.
im
AltertumStrymon, bedeutender
Fluß der
Balkanhalbinsel,
[* 5] entspringt am Vitošgebirge, dem
Skombros der Alten, in
Bulgarien,
[* 6] durchfließt in gewundenem
Thale die
Ketten westlich des Rilodagh, fließt dann in breiterer
Thalebene in südöstl.
Richtung, durchströmt den See Takinos oder Tachyno (Cercinites lacus, grch. Kerkinitis),
durchbricht das niedrige Küstengebirge, umfließt in zwei
Armen die Ruinen des altgriech.
Amphipolis und
mündet in den Strymonischen
Meerbusen, den jetzigen Golf von Rendina oder von Orphani. Er besitzt eine Länge von 256 km.
(spr.-itza;
Ustrumdža), Stadt im türk. Wilajet und Sandschak Saloniki,
[* 7] nahe der S., eines rechten
Nebenflusses der
Struma, 30 km östlich der Bahnlinie
Üsküp-Saloniki, Sitz eines griech. Erzbischofs,
hat Baumwollkultur, Tabakbau und etwa 8000 E., christl. und mohammed.
Slawen und
Türken.
Gustav
Adolf,
Mediziner, Sohn des folgenden, geb. zu
Neu-Autz in
Kurland,
[* 8] studierte 1870-72 in
Dorpat,
[* 9] 1872-75 in
Leipzig,
[* 10] wurde daselbst 1875 Assistenzarzt im städtischen
Krankenhause, 1878 Privatdocent
der
Medizin und 1882 außerord. Professor. 1886 wurde er ord. Professor und Direktor der mediz. Klinik in
Erlangen.
[* 11] Sein Hauptwerk
ist: «Lehrbuch der speciellen Pathologie und
Therapie der innern
Krankheiten» (2 Bde., Lpz.
1883; 10. Aufl., 3 Bde., 1896).
Außerdem veröffentlichte er zahlreiche
Abhandlungen, insbesondere auf dem Gebiete der
Nervenkrankheiten.
Ludw.,Philosoph, geb. in Schöppenstedt, studierte seit 1830 in Königsberg
[* 12] unter Herbarts
Leitung
Philosophie und lebte dann zur Ergänzung seiner
Studien in
Leipzig. 1843 habilitierte er sich an der
Universität Dorpat,
erhielt daselbst 1845 die außerordentliche, 1849 die ordentliche Professur der
Philosophie, womit später
auch das Fach der
Pädagogik verbunden wurde. 1870 schied er aus dem russ.
Staatsdienst und siedelte 1871 nach
Leipzig über,
wo er zunächst als Privatdocent die philos.
Lehrthätigkeit neu begann. 1872 wurde er ord. Honorarprofessor. Obwohl einer der hervorragendsten
Vertreter der
Herbartschen
Philosophie, hat sich S. doch eine selbständige
Stellung zu ihr gewahrt. Er schrieb: «Erläuterungen zu Herbarts
Philosophie» (Gött. 1834),
«Die Hauptpunkte der
Herbartschen
Metaphysik kritisch beleuchtet» (Braunschw. 1840),
Bezeichnung für den Glühkörper des Gasglühlichts (s. d.). ^[= derjenige Zustand des Bewußtseins, in welchem die Inhalte desselben besondere Klarheit und ...]
Kraushuhn, Lockenhuhn, mäßig großes Huhn von Landhuhnform, dessen Deckfedern mit
der
Spitze nach oben und vorn umgebogen und zugleich gedreht oder gewunden sind, mit einfachem, stehendem, niedrigem Kamm
und verschiedener Gefiederfärbung. Es ist ein zuverlässiges Bruthuhn.
Friedr.
AdolfAugust, Begründer der Mineralwasserfabrikation, geb. zu Neustadt
[* 19] bei
Stolpen, studierte
in
Leipzig und
Halle
[* 20]
Medizin, war anfangs praktischer
Arzt, erwarb aber später die Salomonisapotheke in
Dresden
[* 21] und kam auf die
Idee, natürlich vorkommende Mineralwässer (z.B. von Karlsbad, Marienbad u.a.) künstlich nachzubilden.
Zu diesem Zweck gründete er 1821
die erste Mineralwasseranstalt zu
Dresden. Auch schrieb er
«Über Nachbildung der natürlichen
Heilquellen» (2 Hefte,
Dresd. 1824-26). S. starb in
Berlin.
[* 22] Von seinen Nachfolgern wurde die Fabrikation durch die
Aufnahme der
¶
mehr
kohlensauren, nach verschiedenen Magistralformeln mit Eisensalzen und andern Arzneistoffen bereiteten arzneilichen Wässer
erweitert und dem Geschäft durch Gründung von Zweiganstalten in Leipzig (1861 durch Dr. Oskar S.), Berlin, Breslau,
[* 24] Königsberg,
Frankfurt
[* 25] a. M., Moskau
[* 26] u. s. w. große Ausdehnung
[* 27] gegeben. Die Dresdener und Leipziger Anstalten, deren jährlicher Umsatz gegen 3 Mill.
Flaschen beträgt, sind im Besitz der Familie des Erfinders.
Als Redacteur des «Mannheimer Journals» hatte er vielfach hart unter der Censur zu leiden; 1847 gründete er den «Deutschen
Zuschauer». Er trat lebhaft für die Gründung einer föderativen Republik ein, die er im April 1848 mit
Hecker durch einen bewaffneten Aufstand herbeizuführen suchte. Nach Zerstreuung seiner Schar bei Freiburg
[* 32] 23. April flüchtete er nach
Straßburg
[* 33] und ging dann in die Schweiz,
[* 34] wo er mit K. Heinzen einen «Plan zur Revolutionierung und Republikanisierung
Deutschlands»
[* 35] herausgab. Am 21. Sept. machte er einen bewaffneten Einfall auf bad. Gebiete, ward nach dem Treffen in Staufen25. Sept. verhaftet
und wegen Versuchs des Hochverrats zu fünf Jahren vier Monaten Gefängnis verurteilt.
Aber der Aufstand in Baden
[* 36] setzte ihn bereits in der Nacht zum 14. Mai wieder in Freiheit. Nach Auflösung
der konstituierenden Versammlung in Baden, deren Mitglied er war, ging S. in die Schweiz, von wo er später ausgewiesen wurde.
Er ging 1850 nach England und siedelte 1851 nach Nordamerika
[* 37] über, wo er 1861 und 1862 am Unionskriege teilnahm. 1863 kehrte
S. nach Deutschland
[* 38] zurück, lebte zuerst in Stuttgart,
[* 39] dann einige Zeit in Coburg,
[* 40] seit 1869 in Wien
[* 41] und
starb daselbst Von seinen Schriften sind hervorzuheben: «Geschichte der Phrenologie» (Heidelb. 1843),
«Pflanzenkost,
Grundlage einer neuen Weltanschauung» (Stuttg. 1869) und «Seelenleben»
(Berl. 1869). Von seiner ersten Gattin Amalie S., geborene Düsar (gest. 1862 in Neuyork),
die sich eifrig
an seinen Bestrebungen beteiligte, erschienen: «Erinnerungen aus den bad. Freiheitskämpfen» (Hamb. 1850)
und «Histor. Zeitbilder» (3 Bde.,
Brem. 1850).
Otto Wilh. von, Astronom, Sohn des folgenden, geb. zu Dorpat, wurde bereits 1837 Gehilfe seines
Vaters zu Dorpat und seit 1839 zu Pulkowa, später zweiter Astronom und Vicedirektor und 1862 Direktor der letztgenannten Sternwarte.
[* 44] Daneben hatte er 1847-62 als beratender Astronom
des kaiserl. Generalstabs und der Marine einen
ausgedehnten Wirkungskreis auf geogr.-geodätischem Gebiet. Von seinen Arbeiten auf dem Gebiet der eigentlichen Astronomie
[* 45] sind hervorzuheben: eine neue Bestimmung der Präcessionskonstante, wobei er zugleich die Größe des
Fortrückens unsers Sonnensystems im Weltraum berechnete;
eine Durchmusterung des nördl. Himmels, welche gegen 500 neue,
meist sehr enge Doppelsternsysteme lieferte;
ferner Arbeiten über den Saturn und dessen Ringe, Bestimmung der Masse des Neptun,
Entdeckung eines innern Uranusmondes, Untersuchungen über die Parallaxe
[* 46] verschiedener Fixsterne,
[* 47] Beobachtungen
über Veränderlichkeiten im Nebel des Orion und kleiner in demselben verteilter Sterne.
Außerdem stellte er noch zahlreiche
sehr genaue Beobachtungen an Kometen
[* 48] und Doppelsternen an. Bei der totalen Sonnenfinsternis
[* 49] von 1851 hat er zuerst mit Sicherheit
nachgewiesen, daß die roten Protuberanzen dem Sonnenkörper angehören. Die Ergebnisse seiner Arbeiten
sind meist in den «Mémoires» der PetersburgerAkademie, deren Mitglied er seit 1852 war, niedergelegt. Über die 1839-64 auf
der PulkowaerSternwarte ausgeführten Arbeiten berichtete er in «Übersicht der Thätigkeit der Nikolai-Hauptsternwarte während
der ersten 25 Jahre ihres Bestehens» (Petersb. 1865). Eine Fortsetzung dieses Berichts erschien 1889 bei Gelegenheit
des 50jährigen Jubiläums der Sternwarte.
Auf S.s Betrieb ist die Sternwarte 1879-83 mit dem mächtigsten damals herstellbaren Sehwerkzeuge, einem Refraktor von 30 engl.
Zoll freier Öffnung, versehen worden. Auch hat S. Anteil genommen an der großartigen Längengradmessung, die sich unter
dem 52. Breitengrade über 69 Längengrade zwischen den äußersten Punkten Europas (Valentia in Irland
und Orsk an der asiat. Grenze) erstreckt. Unter seiner Leitung erschien Band
[* 50] 1-14 der «Observations de Pulkova» (Petersb.
1869-89). In den J. 1867-78 war S. Vorsitzender der internationalen Astronomischen Gesellschaft.
Desgleichen leitete er als Vorsitzender die Verhandlungen der 1872 und 1887 nach Paris
[* 51] berufenen Kongresse,
von denen der erstere die Feststellung der Grundsätze für die Herstellung internationaler Normalmaßstäbe, der letztere
die Organisation der Arbeiten für die durch vereinte Kräfte vieler Sternwarten
[* 52] auszuführende photogr. Karte des Himmels
zum Zweck hatte. Im Winter 1889/90 zog er sich ins Privatleben zurück und lebt gegenwärtig in Karlsruhe.
[* 53] Zwei seiner
Söhne, Hermann (geb. und Ludwig (geb. sind ebenfalls auf astron. Gebiete erfolgreich thätig.
Wilh. von, Astronom, geb. zu Altona,
[* 54] studierte 1808-11 in Dorpat Philologie, später Astronomie. S.
wurde 1813 Observator und 1817 Direktor der Dorpater Sternwarte. Er wurde 1839 Direktor der 1834-39 nach
seinen Angaben und unter seiner Leitung erbauten Nikolai-Hauptsternwarte zu Pulkowa bei Petersburg.
[* 55] Nachdem er 1858 wegen Kränklichkeit
die Leitung derselben seinem Sohn Otto Wilhelm von Struve (s. d.) überlassen hatte, zog er sich 1862 ins Privatleben
zurück und starb 23. (11.) Nov. 1864 zu Petersburg. S. widmete sich vorzugsweise der Beobachtung der Doppelsterne
und veröffentlichte «Observationes Dorpatenses» (8 Bde.,
Dorp. 1817-39),
«Catalogus novus stallarum duplicium» (ebd. 1827),