die ein Fliegen
[* 2] nicht gestatten, ein im Gegensatz zu allen übrigen
Vögeln flaches, kielloses
Brustbein, hohe, starke
Beine,
gleichmäßig über den Körper verteiltes Gefieder und meist beträchtliche
Größe. Der Schnabel ist verschieden gestaltet,
der
Hals meist von ansehnlicher Länge. Die S. bewohnen und bewohnten die ausgedehnten Flachlande
Afrikas,
Südamerikas und
Australiens sowie
Madagaskar
[* 3] und die austral. Inselwelt von
Ceram bis Neuseeland. Man teilt sie in fünf Familien: I.
Apterygidae,
Kiwis (s.
Apteryx); die häufigste
Art istApteryxaustralis Shaw (s. Taf. II,
[* 1]
Fig. 4). II. Atruthionidae, afrik.
Strauß
[* 4] (s.
Strauß), mit dem bekannten zweizehigen
Strauß
(StruthiocamelusL., s.Taf. I,
[* 1]
Fig. 1-2). III.
Rheïdae, amerik.
Strauß oder Nandu (s. d.) mit drei
Arten, von denen Rhea
[* 5] americana Lath. (s.
Taf. II,
[* 1]
Fig. 1) am längsten bekannt ist. IV. Dinornithidae, Riesenstrauße oder Moas (s.
Dinoris), in histor. Zeit ausgestorbene Bewohner Neuseelands und
Madagaskars; eine der gewaltigsten
Arten ist Dinornis elephantopus Owen.
V. Casuaridae, Kasuare (s. d.), mit dem
Helmkasuar(Casuaris galeatus Vieill.,
[* 1]
Fig.
3) und dem Emu (s. d., Dromaeus
NovaeHollandiae Vieill.,
[* 1]
Fig.
2). Ob die Ordnung der S. eine natürliche ist, erscheint sehr fraglich; die gemeinsamen Charaktere der Formen sind eine
Folge des
Verlustes des Flugvermögens und beruhen höchstwahrscheinlich aufAnalogien, aber nicht auf
Homologien, d. h. sie sind nicht der
Ausdruck naher Verwandtschaft, sondern die Folge gleicher äußerer Lebensbedingungen.
(spr. striht'r),Stadt im County La Salle im nordamerik.
Staate Illinois, südwestlich von
Chicago, am Vermillion-River,
bedeutender Eisenbahnkreuzungspunkt, zählte (1890) 11414 E., hat Glaswerke,
Papiermühle und Kohlengruben.
(Contreforts), Pfeiler zur Verstärkung
[* 8] von
Mauern, die dem Seitenschub einer Erdmasse, eines
Gewölbes
oder anderer Seitenkräfte zu widerstehen haben, oder die wegen zu großer Höhe einer besondern Versteifung bedürfen. Sie
finden sich daher häufig an Futter- und
Ufermauern, und an den Widerlagsmauern der
Gewölbe,
[* 9] in der Regel
an der dem Angriffspunkte des
Schubes entgegengesetzten Seite.
IhreStärke
[* 10] und Entfernung richtet sich nach der
Größe dieser
Schubkraft oder der
Stabilität der
Mauer. Im got. Kirchenbaustil, wo der seitliche
Schub der
Gewölbe in großer Höhe abzufangen
ist, spielen sie eine große Rolle und sind ein wesentlicher
Bestandteil des Äußern dieser Bauwerke,
indem die Last von den Umfassungsmauern mehr und mehr ausschließlich auf die S. übertragen wird, so daß die Zwischenmauern
fast ganz von Fenstern durchbrochen werden können. Da ein S. in seinem obern
Teile nicht leicht dem dort wirkenden Gewölbeschube
widerstehen könnte, wird auf die angegriffene
Stelle ein Türmchen
(Fiale,
[* 11] s. d.) zur Belastung gesetzt,
und der Druck oft außerdem noch durch einen Strebebogen auch
orthopädische Vorrichtung, durch die der Körper mittels Zugs (an
Kopf,
Hals,
Becken,
Füßen), auch wohl mittels Drucks (z. B. von der Seite her) eine Zeit lang in der Form und
Richtung erhalten wird, die er nach dem Willen des
Arztes einzunehmen hat, um gewisse Verkrümmungen auszugleichen, gewisse
verkürzte
Muskeln
[* 13] oder
Sehnen zu strecken u. s. w. (S.
Orthopädie.)
ein
Verfahren beim Schmieden (s. d.), sowie ein
Verfahren der
Spinnerei (s. d.). - In der Jägersprache bedeutet
S. das geschossene Wild jägermäßig auflegen (s.
Strecke);
auch Zwischenauslandsverkehr, der zoll- und kontrollpflichtige Warenverkehr,
wenn er sich von dem inländischen Zollgebiete auf kurzer Straßenstrecke durch ausländisches Zollgebiet nach dem inländischen
Zollgebiet zurückbewegt.
Für diese Art des Verkehrs bestehen in der Regel erleichternde Kontrollvorschriften. (S. auch
Deklaration.)
Adolf, Chemiker, geb. zu
Darmstadt,
[* 15] studierte iu Gießen
[* 16]
Chemie und Naturwissenschaften,
wurde 1842
Lehrer an der Realschule zu
Darmstadt, 1846 Privatassistent
Liebigs in Gießen, wo er sich 1848 habilitierte. 1851 folgte
er einem Rufe an die
Universität Kristiania,
[* 17] wurde 1860 Professor der
Chemie in
Tübingen
[* 18] und 1870 in
Würzburg,
[* 19] wo er starb.
Von seinen zahlreichen bedeutenden, meist in
Liebigs«Annalen» erschienenen
Arbeiten sind hervorzuheben
die epochemachenden Untersuchungen über die
Galle verschiedener
Tiere, 1846-48 über die künstliche
Bildung der
Milchsäure
und des
Alanins, die Farbstoffe der Krappwurzel, die künstliche
Darstellung des
Taurins, die
Quecksilberverbindungen der
Alkoholradikale,
das Sarkin, Azosäuren, über Thalliumverbindungen und
v.
a. m. Außerdem schrieb er: die Bearbeitung von
Regnaults «Lehrbuch der
Chemie» (Braunschw. 1851; nach seinem
Tode fortgeführt von Wislicenus),
«Das chem. Laboratorium
[* 20] der
Universität Kristiania» (Krist. 1854),
Adolf, Schriftsteller, Sohn des folgenden, geb. zu
Berlin,
[* 21] studierte 1845-48 auf den landwirtschaftlichen
Akademien zu Möglin und Eldena und wurde beim
Ausbruch der Märzrevolution in
Berlin in die demokratische
Bewegung hineingezogen. Wegen seines Werkes «Die große
Französische Revolution und die Schreckensherrschaft» (Bd.
1, Berl. 1851) wurde er des Hochverrats angeklagt, aber von den
Geschworenen freigesprochen; doch wurde die Vollendung des
Werkes verboten. S. starb in
Berlin.
Außer¶
mehr
einer Reihe von Romanen und Novellen veröffentlichte er: «Friedrich Ⅰ. und die Quitzows» (2 Bde., Berl.
1859),
«Vom Fischerdorf zur Weltstadt; 500 Jahre Berliner
[* 23] Geschichte» (4 Bde., ebd. 1863‒65; 4. Aufl.
1885‒86).
Von seinem umfangreichsten Werke, der «Weltgeschichte, dem Volke erzählt», erschienen deutsch drei Bände (Berl.
1865); die holländ. Übersetzung umfaßt 10 Bände (Leid. 1865‒77). Auch Romane aus seiner Feder wurden
neuerdings ins Holländische
[* 24] übertragen (z. B. «Verborgen
ketenen», Amsterd. 1890).
Karl, Dichter und Übersetzer, geb. in Gera,
[* 25] studierte zu Leipzig
[* 26] die Rechte, war 1801‒6 in
Triest
[* 27] und Wien
[* 28] Hofmeister, 1807 Sekretär
[* 29] bei der Stiftsregierung in Zeitz,
[* 30] 1811 Geh. Sekretär in Dresden,
[* 31] trat 1815 in preuß. Dienste,
[* 32] wurde 1816 Regierungsrat in Merseburg,
[* 33] 1819 Geh. Regierungsrat im Ministerium des Innern zu
Berlin, 1840 Mitglied des Staatsrats; 1843 nahm er als Wirkl. Geh. Oberregierungsrat seinen Abschied und zog sich nach Zeitz
zurück; er starb in Berlin. S. war als Dichter und Erzähler fruchtbar; ein dauerndes Verdienst
aber hat er als Übersetzer Ariostos («Rasender Roland», 5 Bde.,
Halle
[* 34] 1818‒20; 2. Aufl., 3 Bde.,
1838‒40),
Tassos («Befreites Jerusalem»,
[* 35] 2 Bde., Lpz.
1822; 4. Aufl. 1847) und Dantes («Die Hölle, das Fegfeuer und das Paradies», 3 Bde., Halle 1824‒26; 9. Aufl.,
Braunschw. 1871; in neuer Bearbeitung von Roquette, 2 Bde.,
Stuttg. 1880).