Post, 1882 gegründete, täglich zweimal in
Straßburg i. E. erscheinendeZeitung,
die sich die Förderung des Deutschtums in Elsaß-Lothringen zum Ziel gesetzt hat, das angesehenste polit.
ein künstlich geebneter und befestigter Verkehrsweg für Wagen. Man unterscheidet S. für den Wagenverkehr
inStädten (Stadtstraßen) und solche für den Verkehr zwischen verschiedenen Orten,
Provinzen und
Ländern
(Landstraßen). Die Bequemlichkeit des Verkehrs erfordert eine bestimmte
Breite,
[* 10] ein der rationellen Ausnutzung der Zugkraft
entsprechendes Gefälle, mäßige
Krümmungen, eine ausreichende Festigkeit
[* 11] des Planums u. s. w. In diesem
Sinne werden alle
S., welche nicht durch die Willkür der Fuhrleute entstanden, sondern nach den technischen Grundsätzen
des
Straßenbaues (s. d.) angelegt wurden, Kunststraßen genannt.
Die ersten Kunststraßen im
Orient, von denen man
Kunde hat, baute Semiramis; von
Susa nach
Sardes führte eine solche von nahe 3400 km
Länge. Auch bei den Karthagern fand man Kunststraßen. Die aus den ältesten chines.Zeiten stammenden
S. wurden so fest gebaut, daß sie heute noch brauchbar sind. Die Griechen, namentlich die
Athener, bauten besonders für
die heiligen Züge vortreffliche S., so z. B. die heilige S. nach Delphi, jene bei
Kyrene u. s. w. Die
Spuren der Römerstraßen
finden sich noch gegenwärtig durch den ganzen
Umfang des alten
RömischenReichs zerstreut.
Diese röm. Kunststraßen, über die
Plinius und Vitruv das Nähere mitteilen,
erhielten zuerst ein
Substrat von einer Art
Beton, welches einer 21 cm starken Steinplattenschicht (statumen) als Unterlage diente. Auf letztere kam eine zweite,
ebenfalls 21 cm starke Schicht in Mörtel versetzter
Steine (rudus), welche wieder durch eine Betonschicht
(nucleus) von 8 cm Höhe bedeckt wurde, auf welche dann das eigentliche Planum (summum dorsum) gepflastert und mit
Kies überschüttet
wurde.
An den Seiten erhielt der Straßendamm
Böschungen oder Strebemauern.
Augustus, Vespasian,
Trajan und Hadrian haben derartige
Bauten anlegen lassen, die noch jetzt bewundert werden. 23 Militärstraßen von 80000 km Gesamtlänge
führten von
Rom
[* 12] nach allen
Provinzen des
Reichs, einerseits bis England, andererseits bis
Jerusalem.
[* 13] Die außerordentliche
Stärke
[* 14] (etwa 1 m) der durch Mauerung gebildeten Fahrbahn ist wohl gewählt worden, um die S. unzerstörbar zu machen.
Meilensteine im Abstände je eines Milliarium, d. h. 1000 röm.
Doppelschritte (etwa 1,5 km), gaben die Entfernung von
Rom an, woselbst die Zählung bei dem am
Kapitol
befindlichen milliarium aureum begann. Durch Gasthäuser, Pferderelais, Badehäuser und Posthäuser war für die Bedürfnisse
der Reisenden gesorgt. Auch Reisekarten waren vorhanden; bekannt ist die
Peutingersche Tafel. (S.
Peutinger.) Mit dem
Verfall
des
RömischenReichs hörte auch die Sorgfalt für die
Kommunikationen auf. Erst
Karl d. Gr. ließ die
Straßen
wieder ausbessern und neue anlegen.
In
Deutschland
[* 15] findet man die Anfänge eines geregelten
Straßenbaues erst im 13. Jahrh., ebenso in
Schweden,
[* 16] wo in den J. 1250-66
die ersten Heerstraßen angelegt wurden. Diese waren schon mit
Steinen, die in Kalk oder
Cement verlegt
waren, gepflastert. Der Landesherr erhob von Kaufleuten, später auch von jedem Benutzer einen
Zoll. Zeuge von der Bedeutung
der S. sind die großartigen Brückenbauten des 12. und 13. Jahrh. Die Hauptstraßen, welche
Deutschland durchzogen, hatten ihre wichtigsten Knotenpunkte in
Nürnberg,
[* 17]
Frankfurt
[* 18] a. M. und
Leipzig.
[* 19]
Die erste kunstgemäße S. erbaute man 1753 in
Schwaben, zwischen Nördlingen
[* 20] und Öttingen. In der zweiten
Hälfte des 18. Jahrh. hat sich
Frankreich, woselbst schon 1716 das «Corps des ponts et chaussées»
gebildet wurde, durch die
Anlage derartiger Bauten ausgezeichnet; kunstgemäß hergestellte S. führen auch jetzt noch im
allgemeinen den
Namen Chausseen, wenn auch in
Frankreich dieser
Name nicht durchgehends gebräuchlich ist.
Vorzüglich wurden die spätern englischen S. gebaut, auf denen auch zuerst die Straßengewichtsmesser für die Wagen eingeführt
wurden. Hervorragende engl. Straßeningenieure waren Telford und Mac
Adam.
Straßen - Straßenbahne
* 23 Seite 65.418.
Die großen S., wohl auch Land- oder Reichsstraßen genannt, die den Verkehr vonProvinzen und
Ländern
vermitteln, sind meist Staatsanstalten zum
Vorteil aller, werden aus Staatsmitteln gebaut und ebenso auch durch die Regierung
verwaltet und im
Stande erhalten. In manchen
Ländern wird für jedesmalige Benutzung der Staatsstraßen ein geringes Chausseegeld
erhoben; in
Preußen
[* 21] ist dasselbe für die Hauptchausseen seit 1875 und in
Sachsen
[* 22] seit 1886 abgeschafft.
Ehedem sprach sich dies Verhältnis darin aus, daß man solche öffentliche S. den Regalien beizählte. In
Preußen sind die
frühern Staatschausseen seit Einführung der Provinzialordnung auf die Provinzialverwaltungen übergegangen; diese und die
¶
mehr
kleinern Kreisverwaltungen lassen sich den Ausbau der Chausseenetze sehr angelegen sein. Der Vorteil, den ein zweckmäßig
angelegtes und wohl unterhaltenes Netz von S. gewährt, ist immer noch unermeßlich. Wenn auch gegenwärtig die Entwicklung
der Eisenbahnen die großen Kunststraßenzüge in den Hintergrund gedrängt hat, so behaupten sie als Saugadern des Eisenbahnverkehrs
noch immer eine hervorragende Stelle. Mit der Entwicklung des Ingenieurwesens hat sich der Straßenbau (s. d.) zu immer größerer
Vollkommenheit ausgebildet. -
Vgl. Curtius, Zur Geschichte des Wegebaues bei den Griechen (Berl. 1855);
Gaßner, Zum deutschen
Straßenwesen von der ältesten Zeit bis zur Mitte des 17. Jahrh. (Lpz.
1889);
Steenstrup, Leitfaden zur Anlage und Unterhaltung der Landstraßen (Kopenh. 1843);