stehen, ferner aber auch bei arbeitenden Pferden, wenn der Strahl verkümmert ist (s. Zwanghuf) und kennzeichnet sich durch
das Aussickern einer schmierigen, höchst übelriechenden Masse aus der Strahlfurche.
Die S. ist leicht zu beseitigen durch
tägliches Ausreiben der Strahlfurche mittels eines Strohbandes und Einstreuen von Eichenrinden- oder Eisenvitriolpulver.
Radiolarien (Radiolaria), eine Klasse der Urtiere mit ziemlich hoch differenziertem
Körperbau. Ihr Leib besteht aus zwei Hauptteilen, einer kleinern centralen Innenmasse und einer viel mächtiger entwickelten
Außenmasse, gegen die sich jene durch eine, die sog. Centralkapsel bildende Haut abschließt. Die Binnenmasse entspricht
dem Kern einer einfachen Zelle und vermittelt die Fortpflanzung. In ihr legen sich zu gewissen Zeiten festere
Teilchen (Kernkörperchen) des Protoplasmainhalts in Gestalt ovaler Gebilde an, die von einer freien Hülle umgeben sind und
an dem einen Pol eine lange bewegliche Geißel entwickeln.
Diese Gebilde sprengen später die mütterliche Centralkapsel, schwärmen, sich mittels ihrer Geißel im Wasser fortbewegend,
aus und werden nach und nach zu jungen S. Daneben kommen im Plasma der Binnenkapsel auch noch andere
Gebilde vor: Vakuolen (Hohlräume), Öltröpfchen, Pigmentkörperchen, Krystalloide organischer Natur und wahre Krystalle von
himmelblauer Farbe, die aus schwefelsaurem Strontian (Cölestin) bestehen. Die Kapselhaut ist entweder von einer großen Anzahl
feinster Öffnungen oder von wenigen größern durchsetzt, von denen eine weit stärker als die übrigen
entwickelt ist.
Durch diese Öffnung steht das Binnenplasma mit dem Außenplasma in Zusammenhang. Das letztere zeigt eine dreifache Schichtung:
auf der Kapselhaut und mit dem Binnenplasma durch die erwähnten Öffnungen in kontinuierlichem Zusammenhang stehend, liegt
eine Schicht körnerreichen Protoplasmas, die Sarkomatrix. Auf ihr folgt eine viel dickere, homogene
eiweiß- oder gallertartige, wasserreiche, meist hyaline Schicht, das Calymma, das bisweilen Hohlräume (Alveolen) enthält.
Durch diese Schicht steigt von der Sarkomatrix ein Netzwerk feiner Fäden hindurch nach außen und bildet auf ihrer Oberfläche
ein Netz körnerreichen Protoplasmas, das Sarkodiktyum, von dem viele Pseudopodien nach außen strahlen.
Das Sarkodiktyum vermittelt Empfindung, Bewegung, Atmung und Ernährung und in ihm bilden sich die wesentlichen Teile des Skeletts.
Dieses besteht in der Regel aus an eine organische Grundlage gebundenen Kieseln oder bisweilen aus einer rein organischen
Substanz, dem Akanthin. Die Skelette, die nur selten fehlen, bilden die zierlichsten Gestalten in fast
unglaublicher Verschiedenheit.
Die S. sind meist mikroskopische Einzelwesen, doch giebt es auch koloniebildende unter ihnen. Systematisch bilden die S. zwei
Unterklassen, deren jede wieder in zwei Legionen zerfällt: I. Unterklasse Porulosa oder Holotrypasta, Centralkapsel kugelrund,
ihre Haut von zahlreichen feinen Poren durchbohrt, aber ohne größere Hauptöffnung.
1) Legion Spumellaria, Haut der Centralkapsel von unzähligen, allenthalben unregelmäßig verteilten Poren durchsetzt; ein
Skelett fehlt entweder oder ist kieselig, entsteht aber niemals in der Centralkapsel.
2) Legion Acantharia, Poren in der Haut der Centralkapfel zählbar und regelmäßig geordnet, Skelett entsteht in der Centralkapsel
und besteht aus Akanthin. II. Unterklasse
Osculosa oder Monotrypasta, Centralkapsel gestreckt, nur in der
Umgebung des einen Pols (Mundpol) ist ihre Haut von Öffnungen durchsetzt.
1) Legion Nassellaria, Centralkapsel eirund, am einen Pol ein siebartiges Porenfeld, in der Nähe des andern liegt ein Kernkörperchen.
Das Skelett ist kieselig und hat meist eine Hauptachse.
2) Legion Phaeodaria, Centralkapsel sphärisch mit einer Hauptachse, Kapselhaut doppelt, an dem einen
Pol findet sich eine Hauptöffnung mit strahligem Rande, Skelett kieselig, im Calymma entwickelt sich ein besonderer konkav-konvexer
Teil, das Phäodium, das sich mit seiner konkaven Seite über die Hauptöffnung legt. Haeckel beschreibt von den S. 739 Gattungen
und 4318 Arten, von denen auf der beigefügten Tafel: Strahlinge einige der ausgezeichnetsten abgebildet
sind. Die S. sind Meeresbewohner und finden sich in allen Schichten von der Oberfläche bis zu den tiefsten Tiefen, wo sie
besonders zahlreich sind und wo ihre Schalen einen großen Teil des Schlammes (sog. Radiolarienschlick) bilden.
Vgl. E. Haeckel, Die Radiolarien, eine Monographie (Berl. 1862);
ders., Report on the Radiolaria collected
by H. M. S. Challenger (Lond. 1887);
K. Hertwig, Der Organismus der Radiolarien (Jena 1879).
eine Wucherung des Fleischstrahls beim Pferde.
Man bemerkt an Stelle des Hornstrahls eine fleischige, leicht
zerfallende und übelriechende Masse, die nach erfolgter Entfernung durch Abschneiden, Abätzen oder Abbrennen
schnell wieder wächst.
Greift die Wucherung auf die übrigen Teile des Hufs über, dann spricht man von Hufkrebs.
Der S.
ist ein langwieriges, in der Regel schwer zu beseitigendes Leiden. Am besten bewähren sich Ätzungen und Verbringen des Pferdes
in einen Stand mit Lehmboden.
Pillen, zur Blutreinigung empfohlen, werden in verschiedenen Sorten (Nr.
0-4) vertrieben.
Die mildern Sorten enthalten neben Rhabarber- und Aloeextrakt geringe Mengen Koloquintenertrakt, und die
schärfern Sorten größere Mengen des letztgenannten Extraktes.
Sie sind kräftig abführend, können aber auch sehr
schädlich wirken. (S. auch Pillen im Artikel Geheimmittel.)
Radiaten (Radiata), nannten Cuvier und dessen Nachfolger solche wirbellose Tiere, deren Hauptcharakter
darin besteht, daß die Organe des Körpers strahlenförmig wie die Speichen eines Rades um eine Achse gelegen sind, deren Endpunkt
durch den centralen Mund gegeben ist. Man rechnete dazu die Stachelhäuter (s. d.), die Polypen und die
Akalephen oder Quallen. Gegenwärtig vereinigt man nach R. Leuckarts Vorgang die Schwämme, Polypen, Quallen und Rippenquallen
zu dem Typus der Cölenteraten (s. d.) oder Hohltiere und betrachtet die Echinodermen
als einen besondern Kreis des Tierreichs.
Settlements (spr. strehts séttlments, d. i. Ansiedelungen an der Meeresstraße [von Malaka]), zusammenfassende
Bezeichnung der engl. Besitzungen auf der Halbinsel Malaka (s. d.) und den vorliegenden Inseln, die, seit April 1867 Kronkolonie,
auf 3998 qkm (1891) 512 342 E. zählen. (S. Karte: Ostindien II: Hinterindien.) Die drei Bestandteile sind Singapur
(s. d.), Stadt und Distrikt
mehr
Malaka und Pulo-Pinang (s. d.), wozu die Provinz Wellesley und die sog. Dindings gerechnet werden. Dazu kommen die Dependenzen
Christmasinsel und die Keelinginseln (s. d.). Malaiische Schutzstaaten sind: Perak (25900 qkm, 214254 E.), Salangor oder Selangor
(9060 qkm, 81592 E.), Pahang (25900 qkm, 57462 E.), Negri Sembilan (d. i. neun [viele] Staaten, Föderation
von Sungei-Udschong, Dschelebu, Sri-Munanti, Dschohol, Rembau und Tambin mit zusammen 7770 qkm und 65219 E.) und Dschohor
(24850 qkm, 300000 E.), insgesamt 93480 qkm und 718527 E. (drei Viertel Mohammedaner).
Sehr stark ist die Einwanderung von Chinesen und Indiern; sie zählten 1891 in Singapur, Pinang und Malaka 227989 und 53927 Seelen. 1895 landeten
in der Kolonie 212194 Chinesen und 15962 Indier. Die Einnahmen der Kolonie betrugen (1895) 4048360, die Ausgaben 3782456, in
den Schutzstaaten 8481010 und 7582557 Doll. Der Handel ist größtenteils Durchfuhrhandel, eigene Erzeugnisse sind Zinn, Gold,
Muskatnüsse, Pfeffer, Reis, Tapioca, Sago, Kaffee; neuerdings auch Thee, Zucker, Rottang, Kautschuk, Guttapercha,
Gummi, Gambir, Kopra, Chinarinde, Farbstoffe, Tabak, Büffelhäute und -Hörner.
Wichtig vor allem ist die Zinnproduktion in Perak, Salangor, Pahang und Sungei-Udschong. Zur Ausfuhr kam 1894 Zinn im Werte
von 32,9 Mill. Doll. Im ganzen betrug 1895 der Wert der Einfuhr 198,22, der der Ausfuhr
172,97 Mill. Doll. An Eisenbahnen bestehen nur kleine Strecken in den Schutzstaaten; im Bau sind zahlreiche
Linien. In die Häfen liefen 8669 Schiffe mit 5,84 Mill. Registertons ein. Hauptstadt ist Singapur. Mit Perak, Salangor, Pahang
und Negri Sembilan schloß die brit. Regierung 1895 einen Vertrag, wonach diese Reiche sich zu einer unter der höchsten
Autorität eines brit. Generalresidenten stehenden Konföderation («Die malaiischen Schutzstaaten») vereinigen. Dschohor blieb
unter einem besondern Residenten.