Beobachter auf der Erdoberfläche in der
Richtung der
TangenteSO an die
Kurve im Endpunkte O. Ein Gestirn wird daher an der
Erdoberfläche infolge der S. in größerer Höhe beobachtet, als es thatsächlich am Himmel
[* 2] steht. Der Betrag der S. ist
abhängig von der Höhe des Gestirns über dem Horizont;
[* 3] im
Zenith selbst ist sie
Null, da hier die
Strahlen
senkrecht durch die Schichten der
Atmosphäre hindurchgehen,
und sie erreicht ihren größten Wert im Horizont. Den Verlauf
der S. in diesen Grenzen
[* 4] zeigt folgende
Tabelle:
Da die
Dichte der
Atmosphäre sich mit dem Druck und der
Temperatur der Luft ändert, so muß bei genauer Berücksichtigung
der S. bei astron.
Beobachtungen auch auf die Angaben von
Barometer
[* 5] und
Thermometer
[* 6] Rücksicht genommen
werden. Die obigen Zahlenangaben gelten für einen mittlern Luftzustand (+ 9,3° C. und 751,5
mm) und werden als mittlere
Refraktion bezeichnet. Infolge der S. sieht man
Sonne
[* 7] und Mond,
[* 8] deren Durchmesser etwa 30 Minuten beträgt, schon über dem
Horizont, wenn sie eigentlich noch nicht aufgegangen sind, und umgekehrt können sie wirklich bereits
um ihren ganzen scheinbaren Durchmesser unter den Horizont hinabgesunken sein und gleichwohl noch über demselben erscheinen,
indem die S. im Horizont (Horizontalrefraktion) sie um ihren Durchmesser hebt. So verlängert also die S. den
Tag, und obgleich
diese Verlängerung
[* 9] bei uns nur wenige Minuten beträgt, so ist sie doch in den Polarländern sehr wohlthätig,
indem sie dort, wo die Kälte die Luft sehr verdichtet und dadurch die Horizontalrefraktion vermehrt, mehrere
Tage, ja Wochen
beträgt, um welche die lange Winternacht abgekürzt wird.
Aus derselben
Ursache sieht man schon diesseits vom Polarkreise die
Sonne im
Sommer an einem
Tage gar nicht
untergehen. Ebenso ist die abgeplattete elliptische Gestalt, die
Sonne und Mond am Horizont zu haben scheinen, daraus zu erklären,
daß infolge der starken Änderung der S. nahe am Horizont der untere Rand beider um etwa 5 Minuten mehr durch die S. gehoben
wird als der obere. Die S. ist bereits im
Altertum bekannt gewesen, ihre richtige Erklärung konnte sie erst finden, nachdem
durch Snellius das Gesetz der
Brechung
[* 10] entdeckt worden war.
Noch
Tycho Brahe, der zuerst die
Größe der S. durch
Beobachtungen bestimmte, glaubte, daß dieselbe nur zwischen 0° und 45°
Höhe vorhanden sei. Die
Theorie der S. ist von einer größern Reihe bedeutender Mathematiker ausgebildet
worden; aus der neuern Zeit sind namentlich zu nennen:
Bessel, Ivory und Gylden, von denen auch Refraktionstafeln berechnet
worden sind. Der Schwerpunkt
[* 11] aller dieser
Theorien liegt in der
Annahme, daß
Dichte und
Temperatur der
Atmosphäre mit
der Höhe abnehmen.
Die bisher besprochene S., die sich auf den
Gang
[* 12] der
Lichtstrahlen von Gestirnen bezieht, heißt die astronomische S. Außerdem
giebt es auch noch eine terrestrische S., der die von Gegenständen an der Erdoberfläche ausgehenden
Strahlen unterworfen
sind. Sie hebt gleichfalls entfernte Gegenstände, ihre wahre
Größe ist aber schwer mit Genauigkeit
zu bestimmen,
da man es hier mit den untersten Schichten der
Atmosphäre zu thun hat, die hinsichtlich ihrer
Dichte große Unregelmäßigkeiten
darbieten. Für die Geodäsie ist jedoch die Bestimmung der terrestrischen
Refraktion, die schon von Kleomedes erwähnt, später
von
Walter in
Nürnberg
[* 13] wieder entdeckt wurde und um die sich Euler, Lagrange, Laplace, Oriani,
Biot,
Bessel,
Gauß u. a. verdient gemacht haben, sehr wichtig. Zu den Wirkungen der S. gehört auch eine
Art der Luftspiegelung
[* 14] (s. d.). -
Vgl.
Bruhns, Die astronomische S. in ihrer histor.
auch einfach
Bündel, die Gesamtheit der durch einen Punkt im Raume gehenden Geraden.
Es bildet in der projektiven Raumgeometrie einen wichtigen
Begriff.
Materie nannte William Crookes den Zustand der in
Geißlerschen Röhren eingeschlossenen
Gase
[* 15] im Augenblick elektrischer Entladungen. (S.
Elektrische Lichterscheinungen.)
[* 16] Diesen strahlenden Zustand der Materie deutete
Crookes als einen vierten Aggregatszustand der Körper;
diese
Ansicht wurde aber von andern Physikern widerlegt. -
Vgl. Crookes,S. M. (deutsch von Gretschel, Lpz. 1879; 2. Aufl. 1882);
Puluj, Strahlende Elektrodenmaterie
Wien
[* 17] 1880
u. 1883).
Wärme,
[* 18] Wärme, die durch Strahlung, d. h. durch Vermittelung des
Äthers von einem Körper zum andern übergeht, im Gegensatz zu der Körperwärme, die sich in den Körpern von Teilchen
zu Teilchen durch Wärmeleitung
[* 19] (s. d.) fortpflanzt. Die Warmestrahlen sind von
den
Lichtstrahlen nicht wesentlich verschieden und werden wie die
Lichtstrahlen reflektiert, gebrochen,
polarisiert, und können wie diese zur Interferenz gebracht werden.
Über Brechbarkeit der Wärmestrahlen s.
Spektrum.
Wenn man zwei Hohlspiegel
[* 20] nach Art der
Schallspiegel (s. d.) aufstellt, so wird das
Thermometer in dem einen
Brennpunkt durch
eine heiße
Kugel in dem andern
Brennpunkt erwärmt, durch eine kalte
Masse in diesem abgekühlt. Die Wirkung
ist auf der
Strecke zwischen den beiden
Brennpunkten nicht merklich und verschwindet, wenn man einen
Schirm z. B. zwischen das
Thermometer und den zugehörigen
Spiegel
[* 21] stellt, wodurch die
Strahlen abgefaßt werden. Bezüglich der Durchlässigkeit und
Absorption gegenüber den Wärmestrahlen zeigen die einzelnen Körper sehr verschiedenes Verhalten. (S. auchDiatherman.)
Abichit, ein in monoklinen säulenförmigen
Krystallen, auch in keilförmigen und halbkugeligen
Aggregaten
auftretendes Mineral, außen schwärzlich blaugrün, innen dunkel spangrün.
Chemisch ist es ein wasserhaltiges Kupferarseniat
von der Formel Cu3(AsO4)2 + 3Cu(OH2).
beim
Pferde,
[* 26] ein Fäulnisprozeß des
Horns in der Strahlfurche des Hufes, entsteht bei
Pferden, die längere
Zeit unthätig im
Stalle¶
mehr
stehen, ferner aber auch bei arbeitenden Pferden, wenn der Strahl verkümmert ist (s. Zwanghuf) und kennzeichnet sich durch
das Aussickern einer schmierigen, höchst übelriechenden Masse aus der Strahlfurche.
Die S. ist leicht zu beseitigen durch
tägliches Ausreiben der Strahlfurche mittels eines Strohbandes und Einstreuen von Eichenrinden- oder Eisenvitriolpulver.